Was die Verantwortung der Väter angeht, so kann man "Mann" und "Frau" sicherlich austauschen, wenn beide im Schuldienst sind, weil die Rahmenbedingungen recht ähnlich sind. Gesellschaftlich orientieren sich jedoch immer noch zu viele Menschen an den klassischen Rollenvorstellungen.
Wenn einer von beiden aber in der freien Wirtschaft angestellt ist und dort auf wenig Verständnis für spontane Ausfälle aufgrund von Problemen bei der Kinderbetreuung stößt, hat dieser eine nicht sonderlich viele Alternativen.
Das Grundproblem, was auch ich bei Teilzeitkräften sehe, und was wir hier auch in diesem Forum schon oft diskutiert haben, ist, dass das System Schule die Arbeitszeit von Teilzeitkräften im Wesentlichen auf der Basis der zu unterichtenden Stunden fest macht, jedoch die ganze Zusatzarbeit, Vertretungsstunden etc. nicht berücksichtigt. Ein 14-Stunden-Deputat mit einem freien Tag, einem löchrigen Stundenplan und im Schnitt zwei bis vier Vertretungsstunden pro Woche (passt ja besser als bei Vollzeitkräften, die volle Stundenpläne haben), ist de facto nahezu ein Vollzeitjob, nur wesentlich schlechter bezahlt.
Hinzu kommt - wie wir hier ja auch schon bei der Diskussion um die Arbeitszeitbelastung gesehen haben - die oftmals fehlende Solidarität im Kollegium.
Die TE hat hier insofern die A-Karte gezogen, weil ihr Mann zusätzlich Überstunden schieben muss und sie das mittelbar ja auch noch aufzufangen hat und sie entsprechend wenig entlasten kann.
Wenn dann auch noch das soziale Netzwerk, welches die Kinder mal übernehmen kann, fehlt, wird es richtig übel.
Da kann man übrigens auch nicht "reinwachsen", es sei denn, man möchte die Selbstzerstörung langfristig kultivieren.
Letztlich gibt es nicht viele Optionen.
a) Die TE muss ihre Belastung reduzieren, sei es, dass sie weniger Stunden gibt oder die Kinder zusätzlich extern betreuen lässt.
b) Die TE muss mit ihrer Belastung anders umgehen - reinwachsen.
c) Der Mann der TE muss die TE stärker entlasten.
Wenn dann aber der finanzielle Aspekt zum "Killerargument" wird, wäre man theoretisch schon bei d) einen finanziell günstigeren Lebensmittelpunkt suchen. (Ist im Falle eines erfolgten Hauskaufs bei kurzfristigem Verkauf ohne mind. 10% Gewinn wegen der zu kompensierenden Transaktionskosten und der Kosten für die Umfinanzierung geradezu ruinös).
Gruß
Bolzbold