Beiträge von Bolzbold

    Hmmm, also ich frage mich gerade, ob dieser Bericht wirklich SO populistisch war. OK, der Sprecher hatte einen leicht ironischen Unterton, aber alles in allem fand ich den Bericht gar nicht SO krass.

    Was ich jedoch viel krasser finde, ist der Kausalzusammenhang zwischen Fortbildung und moderner Schule. Man müsste darüber hinaus auch erst einmal nachweisen, dass Fortbildung sich automatisch positiv auf den Unterricht niederschlägt.

    Gehen wir also mal davon aus, unser jeweiliger Dezernet gäbe uns die Dienstanweisung, Fortbildungen zu machen. Dann säßen auf zig Seminaren zig unmotivierte KollegInnen, die dort nur deswegen sind, weil sie dort sein müssen. Die Fortbildung stünde dann zwar auf dem Papier, würde sich aber auf die Qualität des Unterrichts nicht niederschlagen.

    Setzt man jedoch Fortbildungswille in Kausalzusammenhang mit Engagement, dann müssten wir uns alle einmal überlegen, was wir mit den "weniger engagierten" KollegInnen anfangen...

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Provencaline schrieb am 24.09.2005 15:12:
    Ihr Lieben,

    nächsten Mittwoch schreibt mein BDU-G-Kurs Englisch, 7. Klasse, Gesamtschule NRW die 1. Kursarbeit bei mir.
    Was für Aufgabentypen muss ich machen? Geschlossene? Halb-offene? Eine offene? Und wie verteile ich da die Bepunktung?
    Vielen Dank für Eure Hilfe und viele Grüße
    Aline :)

    Hallo Provencaline!

    Die ersten Ansprechpartner für Deine Frage sind zweifelsohne Deine KollegInnen an der Schule. Die machen das jedes Jahr und wissen, welche schulinternen Richtlinien es beispielsweise gibt.
    Sind in der 5. und 6. Klasse eher geschlossene Aufgaben an der Tagesordnung, so sind es in der 7 zunehmend halboffene und offene. Ich habe in der 6. Klasse die Schüler schon eigene Texte in den Klassenarbeiten schreiben lassen. ("Write six sentences about XYZ").
    Die Bewertung würde ich dann in der Tat eher nach Punkten als nach Fehlerquotient machen. Hier kannst Du für Inhalt und Sprache jeweils separat Punkte geben und diese zusammenaddieren. Bei mir gilt der Richtwert, dass die Schüler mindestens 50% der Gesamtpunktzahl erreichen müssen, um noch eine 4- zu kriegen. Die anderen Notenabstände verteile ich linear.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Eva schrieb am 23.09.2005 15:56:
    Hi ihr Lieben, vor allem die Musiklehrer :) ,

    ich mache gerade fachfremd eine Vertretung in Musik und bin auf der Suche nach ein paar einfachen Arbeits- / Übersichtsblättern zu den Grundlagen (Tonleitern mit Notennamen, Notenwerte, Akkorde, Quintenzirkel). Könnt ihr mir etwas empfehlen?

    Danke und liebe Grüße!
    Eva

    Die neuen Spielpläne von Klett (Band 1) bieten aus meiner Sicht eine gute Übersicht - nicht zu theoretisch, sondern praxisorientiert und vor allem halbwegs anwendbar. Zu diesem Buch gibt es einen 6er Pack CDs (teuer, kostet 90 Euro) sowie das Lehrerbegleitheft mit einer CD mit Arbeitsblättern, die auch noch nachbearbeitet werden können (auch teuer, kostet 36 Euro). Ich habe es mir trotzdem zugelegt und bin ganz zufrieden.

    Ansonsten findest Du in den gängigen Musikbüchern Übersichten zu fast allen musiktheoretischen Themen.

    Gruß
    Bolzbold

    Nun gut, also wenn die Diskussion erwünscht ist, gebe ich auch meine 2 Cent dazu.

    Ich bin Lehrer geworden aus Überzeugung - eines Morgens wachte ich auf und die Sache war klar, ich wollte Lehrer werden. Dieses Ziel habe seitdem beharrlich verfolgt. Um noch einmal zu überprüfen, ob das der richtige Beruf ist, habe ich noch zwei Jahre nach dem 1. Staatsexamen in einem Internat als studentischer Erzieher gearbeitet. Dort habe ich mit 25 Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren unter einem Dach gewohnt (die Erzieher mussten auf dem Campus wohnen) und quasi 24h am Tag mit den Jugendlichen verbracht. Das hat mir einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt meiner Schüler ermöglicht und mich in meiner Berufswahl bestätigt.
    Ich bewege mich irgendwo zwischen einem kreativen Chaoten und einem rational-bodenständigen Lehrer. Ich bin offen für unkonventionelle Methoden, wenn das Ergebnis am Ende stimmt.
    Mit Eltern wie Schülern hatte ich bisher nie Probleme, weil es mir (bzw. uns) immer gelungen ist, wenigstens auf einer sachlichen Ebene klarzukommen. Die Beziehungsebene im Verhältnis zu den Schülern ist mir neben der Sachebene aber auch sehr wichtig. Meine Schüler sollen mir vertrauen können und keine Angst zu haben brauchen, wenn sie mir mal Kontra geben oder mir die Meinung sagen. Meine Schüler wissen, dass niemand eine schlechte Note bekommt, bloß weil sie mal nicht so spuren oder mir nicht nach dem Mund reden (was ich im übrigen hasse. Ich komme mit "widerspenstigen" Schülern viel besser klar als mit "Ja-Sagern").
    Eine überlebenswichtige Strategie für den Lehreralltag ist aus meiner Sicht, dass man sich dessen bewusst ist, dass sich vieles, was an mich herangetragen wird, im Wesentlichen an meiner Rolle (!) und nicht an meiner Person festmacht.

    Ok, das waren jetzt mehr als 2 Cent, aber was soll's.

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Forsch.

    Ich möchte nur nicht, dass wir eine wie in der genannten Rubrik ähnlich verlaufende Diskussion kriegen. Die drei Gegensatzpaare, die Du genannt hast, sind herrlich problemorientiert, aber es weiß leider nicht jeder damit adäquat umzugehen.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Forsch schrieb am 21.09.2005 22:05:
    Hallo allerseits,

    wie schaut das aus: wie seht ihr Euch als Lehrer?
    - völlig überarbeitet oder Lauschepper?
    - kreative Chaoten oder Prinzipienreiter?
    - Pädagogen oder Dozenten?

    Und: Welche Bilder werden Euch entgegengebracht? Wie werdet Ihr von Nicht-Lehrern gesehen?

    An alle Anderen: Wie seht Ihr Lehrer? Wie ist das generelle Bild oder gerne auch Klischee eines Lehrers?

    Gruß, Forsch

    Lieber Forsch!

    Nach der Diskussion in der Rubrik "Eltern fragen Lehrer" halte ich eine solche Diskussion, die erneut zwischen mehreren Extremmeinungen hin- und herpendelt, für nicht wirklich sinnvoll, weil dies förmlich einen Nebenkriegsschauplatz heraufbeschwört.

    Vielleicht sollten wir das Thema erst einmal eine Weile ruhen lassen.

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Carina!

    Ich habe am Rande einmal etwas von so einem Verfahren gehört. Grundsätzlich ist es so, dass Du in der Beweispflicht bist. In anderen Worten, Du kannst zwar formal Einspruch einlegen, musst diesen aber begründen können und gegebenenfalls handfeste Beweise vorlegen, damit das Prüfungsamt Deinen Einspruch anerkennt und ggf. eine Benotung ändert.

    Vielleicht schilderst Du einfach mal den Fall etwas detaillierter, dann könnten wir Dir eventuell sagen, wie Deine Chancen grundsätzlich stehen.

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Leute!

    Entgegen meiner Ankündigungen versuche ich es nochmal. Es ist mittlerweile Herbst und dereinst sprachen mehrere Leute davon, im Herbst ein Treffen abhalten zu wollen.

    Als Orte standen Dortmund, Düsseldorf und Münster im Gespräch.

    Ich würde alle Interessierten bitten, hier zu posten, an welchem Oktoberwochenende Ihr könntet und welcher Ort Euch zusagen würde.

    Bitte keine Diskussion über irgendwelche Hürden und Schwierigkeiten sondern nur klare Termin- und Ortsangaben.

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Shada schrieb am 18.09.2005 20:31:
    Hast du mal versucht mit anderen Lehrern zu sprechen, wie er vorher so war? Oder weisst du wie seine Leistungen vorher so waren?

    Also wenn ich ehrlich sein soll, ist das nicht so mein Stil. Wenn ich etwas von meinem Gegenüber wissen will, frage ich ihn/sie direkt und nicht so. Andererseits will ich ihm mit einer solchen Frage auch nicht auf die Füße treten.

    Zitat

    katze schrieb am 18.09.2005 18:55:
    ich habe gerade mein erstes referendariatsjahr begonnen. und ich finde auch keinen so richtigen draht zu meinem betreuungslehrer. ich bin so ein typ, der immer erst mal ein wenig braucht, bis er "auftaut" und sich überhaupt traut, um hilfe zu bitten oder auf jemanden zuzugehen. vielleicht ist dein ref. ja ähnlich. ich wäre total froh, wenn mir mein betreeungslehrer hilfe anbieten würde... ich habe das gefühl, er ist super genervt, dass er mich "betreuen" muss... das macht mich natürlich noch unsicherer. also ich würde deinem ref. mal ein gespräch anbieten.

    Nun, die Situation ist hier ein wenig anders als bei Dir. Er ist seit anderthalb Jahren dabei und macht demnächst sein Examen. Also wieviel Zeit braucht er denn zum auftauen? Bisher bin ich auch auf ihn zugegangen und habe ihm Vorschläge gemacht - daran liegt es nicht. Ich warte jetzt mal ab, was diese Woche so von ihm kommt.

    Tja, war ich doch noch bis Februar selbst Referendar und dann Vertretungslehrer, so habe ich prompt mit meiner vollen Stelle jetzt einen Referendar in meinem GK 11 Englisch sitzen, der am 28. Oktober sein Examen macht und eine UPP in besagtem Kurs machen wird.
    Problem ist nur, dass er nicht wirklich kommunikativ ist und auch offenbar in seiner Planung noch nicht wirklich weit. Aufgrund der Klausurentermine (in der ersten Woche nach den Herbstferien NRW) hätte er vor seiner UPP gerade mal eine Stunde in dem Kurs gehabt, was ja so nicht wirklich toll gewesen wäre. Anstatt er sich darüber aber mal Gedanken macht, habe ich prophylaktisch mal gefragt, ob man die Klausur nicht verlegen kann, damit er mehr Stunden in dem Kurs unterrichten kann. Nachdem die Schulleitung schon ihr OK gegeben hatte, habe ich besagten Referendar mal gefragt, ob er sich diese Lösung grundsätzlich vorstellen kann. Er nickte. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihm sonstwas hätte verkaufen können und er immer noch genickt hätte.
    Ich habe ihm gesagt, dass seine UPP am ersten Tag nach den Herbstferien fertig sein muss, damit man das ganze nochmal reflektieren kann.
    Ehrlich gesagt mache ich mir Sorgen, dass der gute Mann das nicht auf die Reihe kriegt. Andererseits möchte ich ihm auch nicht zu viel helfen. Immerhin muss er die Reihe und die Examensstunde erst mal selber konzipieren.
    Was denkt Ihr? Wie weit soll ich ihn "begleiten" und wo würdet Ihr die Grenzen setzen? Ich will natürlich auch nicht, dass "mein" erster Referendar durchfällt. Aber ich kann ihm die Stunde bzw. die Organisation ja nicht vorkauen...
    ...und von ihm kommt nicht wirklich viel.

    Ideen? Ratschläge? Hilfe!

    Zitat

    inschra schrieb am 17.09.2005 12:38:
    "Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt!"
    Ich versteh´s eher so, dass der Bub so klein war, dass man dachte, er sitzt noch, oder?
    Lg, inschra

    Ich glaube auch, dass das die wahrscheinlichere von beiden Erklärungen ist...

    Faszinierend!

    Ich bin doch in meinem 10er Geschichtsbuch auf folgende Passage aus Erhards "Wohlstand für alle" gestoßen - geschrieben 1957.

    Zitat


    "Ich bin in der letzten Zeit allenthalben erschrocken, wie übermächtig sich der Ruf nach kollektiver Sicherheit (Anm. gemeint sind die sozialen Systeme) im sozialen Bereich erschallte. Wo aber sollen wir hinkommen und wie wollen wir den Fortschritt aufrechterhalten, wenn wir uns immer mehr in eine Form des Zusammenlebens von Menschen begeben, in der niemand mehr die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen bereit ist und jedermann Sicherheit im Kollektiv gewinnen möchte. [...] Dieser Drang und Hang ist mehr als alles andere geeignet, die echten menschlichen Tugenden: Verantwortungsfreudigkeit, Nächten- und Menschenliebe, das Verlangen nach Bewährung, die Bereitschaft zur Selbstvorsorge und noch vieles Gute mehr allmählich aber sicher absterben zu lassen - und am Ende steht vielleicht nicht die klassenlose, wohl aber die seelenlos mechanisierte Gesellschaft."
    (Quelle: L. Erhard, "Wohlstand für Alle", Düsseldorf 1957, S. 136ff.)

    Irre ich mich oder ist das nicht auch eines der Grundprobleme, die wir in Deutschland derzeit haben? Ich bin fasziniert, dass der Mann damals tatsächlich schon hat, was auf uns zukommen könnte und was 50 Jahre später auch eingetroffen ist...

    Also wie schnell ich die Schüler kenne, hängt vor allem davon ab, wie oft ich sie pro Woche sehe und wie groß die Klassen sind.

    Was das "kennen" an sich angeht, so lasse ich mir damit sehr viel Zeit. Ich schaue mir an, wie die Schüler agieren, wie sie auf mich reagieren und komme dann allmählich zu einer groben (und auch immer nur vorläufigen) Einschätzung ihrer Person.

    Schüler, die kontra geben bzw. eine eher extrovertierte Persönlichkeit haben, kenne ich natürlich schneller, weil sie mehr von sich preisgeben. Bei stilleren Schülern dauert das länger, schließlich bekommt man nur wenig von ihnen mit.

    Wichtig ist aber, dass man auf alle achtet und die Ohren und Augen offenhält. Vieles lernt man über Schüler, wenn man mehr beiläufig als in der 1 zu 1 Situation sie erlebt.

    Gruß
    Bolzbold

    Hallo Leute!

    Ich hätte mal gerne ein Feedback zu folgender - zugegebenermaßen bekloppter - Idee:

    Ich habe einen GK 11 in Englisch und mache mit ihnen gerade das Thema "News and the Media". Hierbei werde ich morgen und übermorgen die beiden unterschiedlichen Zeitungstypen einführen und hatte überlegt, das ganze etwas lockerer zu gestalten. Ich dachte, die Schüler könnten einen "seriösen Bericht" zur folgenden Geschichte schreiben bzw. einen reißerischen Bericht - entsprechend den Zeitungstypen, die es gibt. Es handelt sich dabei um diese Geschichte hier:

    Zitat


    The Little Girl and the Wolf
    by James Thurber

    One afternoon a big wolf waited in a dark forest for a little girl to come along carrying a basket of food to her grandmother. Finally a little girl did come along and she was carrying a basket of food. "Are you carrying that basket to your grandmother?" asked the wolf. The little girl said yes, she was. So the wolf asked her where her grandmother lived and the little girl told him and he disappeared into the wood.

    When the little girl opened the door of her grandmother's house she saw that there was somebody in bed with a nightcap and nightgown on. She had approached no nearer than twenty-five feet from the bed when she saw that it was not her grandmother but the wolf, for even in a nightcap a wolf does not look any more like your grandmother than the Metro-Goldwyn lion looks like Calvin Coolidge. So the little girl took an automatic out of her basket and shot the wolf dead.

    (Moral: It is not so easy to fool little girls nowadays as it used to be.)

    Vermutlich ist die Idee zu abgedreht, aber würdet Ihr Euch trauen, so etwas zu machen?

    Gruß
    Bolzbold

    Zitat

    Isabella schrieb am 14.09.2005 15:12:
    Hallo Leute,

    ich kann einfach nicht in einer geraden Linie an der Tafel schreiben. Die Wörter und Buchstaben purzeln kreuz und quer, rauf und runter, in den verschiedensten Größen. Übe schon seit über einem Jahr. Weiss nicht wie das im Ref werden soll. Es gibt Seminarleiter, die sowas psychologisch deuten und nach denen dürfte ich dann gar nicht da vorne stehen. Könnt IHR alle gerade schreiben, völlig ohne Probleme???

    Gruss
    Isabella

    Hallo Isabella!

    Ganz ehrlich, über psychologische Deutungen des "schief an die Tafel schreibens" habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Meine Schrift sah am Anfang auch nicht so dolle aus und meine Zeilen waren auch nicht die geradesten. Außerdem bin ich auch noch Linkshänder, d.h. die Kreide spring bei mir immer ein bisschen, weil ich sie ja drücke und nicht ziehe. Das braucht ein paar Wochen (oder Monate) zur Eingewöhnung.
    Wenn Du das Problem vermeiden willst, benutzte Flipcharts oder den OHP mit Folien. Da kannst Du dann nichts falsch machen.

    Gruß
    Bolzbold

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