Hallo,
auch bei uns gibt es zum einen "Mediatoren", die als Streitschlichter in einer AG ausgebildet werden und dann klassenweise zugeordnet werden als Ansprechpartner für Schüler (und Lehrer, die bei kleineren Problemen auf die Mediatoren verweisen können). Das läuft insgesamt sehr gut, Mediator können eigentlich Schüler aus allen Klassenstufen werden, sobald sie die AG erfolgreich beendet haben.
Zum anderen haben wir "Schüler helfen Schülern", wo ältere Schüler (so ab Klasse 9) "Nachhilfeunterricht" für jüngere erteilen. Diese Tutoren benötigen auf jeden Fall regelmäßig Feedback und / oder Unterstützung von den regulär unterrichtenden Lehrkräften bzw. jemandem, der das ganze koordiniert.
Grundsätzlich sollte eine solche Nachhilfegruppe nicht mehr als fünf Nachhilfeschüler haben, danach ist es nicht mehr effektiv. Sie sollten auf jeden Fall aus nur einer Jahrgangsstufe kommen (ideal: aus einer Klasse), jede Gruppe hat nur ein Fach zu bearbeiten. (Bei den professionellen "Nachhilfeinstituten" sitzen oft Schüler unterschiedlichsten Alters mit x verschiedenen Fächern gleichzeitig im Raum....) Die Nachhilfeschüler melden sich verbindlich für ein Halbjahr an und zahlen zu Beginn den Gesamtpreis für das ganze Halbjahr. Die Tutoren führen eine Anwesenheitsliste und melden sich beim Koordinator, wenn etwas kopiert werden soll oder etwas nicht so läuft, wie es sollte.
Beide Konzepte haben natürlich ihre Nachteile:
Bei "Schüler helfen Schülern" bringt jeder Stundenplanwechsel innerhalb des Halbjahres das Ganze ins Wanken. Hat man Glück, kollidiert "nur" der Stundenplan des Tutors mit dem einer Klasse (weil alle Nachhilfeschüler nur aus einer kommen), hat man Pech, dann sind die Nachhilfeschüler aus vier verschiedenen Klassen.
Auch ist die Zahlungsmoral verbesserungswürdig. Die Tutoren lassen sich leicht "um den Finger wickeln" von den Kleinen und immer wieder vertrösten, und erst zum Schuljahresende melden sie sich beim Koordinator, weil sie noch kein Geld erhalten haben. (Betrifft längst nicht alle Nachhilfeschüler, aber doch einen gewissen Anteil.)
Da die Mediatoren bei Streitigkeiten auch sofort (in der nächsten Stunde) tätig werden, verpassen sie so die eine oder andere. In den höheren Klassenstufen führt dies dazu, dass sie den Job dann nicht mehr machen. Man muss also ständig neue Mediatoren schulen (d.h. die Schulleitung muss regelmäßig entsprechende AG-Stunden bereitstellen, denn das Projekt ist für die betreuende Lehrkraft aufwändig).