Beiträge von Meike.

    Ich kritisiere aber die Naivität und Gottvertrauen vieler LehrerInnen gegenüber der Politik, die offenbar herrschte als man letztere unter Druck setzte die Inklusion schnell einzuführen - gerade in den Verbandsspitzen (das im Bedarfsfall praktisch jeder Sozialkunde/politische Weltkunde fachfremd unterrichten darf ist da fast erschreckend). Entweder das, oder die Verbandsspitzen haben billigend auch eine klar unter ausgestattete Inklusion akzeptiert, um das heere ideologische Ziel umzusetzen - zu Lasten der eigenen Mitglieder, bei denen jetzt das große Erwachen erfolgt.

    Nun sind die Verbandsspitzen aber mitnichten DIE GEW. In den Verbandsspitzen wird nicht mal die Hauptarbeit gemacht. Die machen gerade wir, die wir in den diversen Gremien versuchen, die Hauptbelastungsfaktoren für die Kollegen abzuwenden. Das ist genauso wie mit den Vollpfosten an jeder Schule, die auch nicht DIE LEHRER sind. Und ja, theoretisch werden die Verbandsspitzen gewählt... aber auch nur sehr theoretisch. Mir kommt es manchmal schon eher wie ein heräditäres Amt vor. Sich nicht zu organisieren/engagieren oder gar in einen reinen Lobbyistenverein zu gehen käme für mich aber zumindest nicht in Frage. Und was noch weniger für mich in Frage käme, wäre, sich nicht zu organisieren und engagieren und DANN anden herumzumeckern und die Schuld dort zu suchen. Die liget nämlich weiß Gott woanders.

    Derzeit arbeitet alles, was nicht Verbandsposaune ist, daran, das Schlimmste für die Kollegen zu verhindern. Und mal von der GEW ab: Inklusion AN SICH fanden hier eigentlch immer alle ganz toll. Nur nicht, wenn es mich selber trifft ;) - und - ZU RECHT nicht, wenn es scheiße gemacht ist.

    Dasselbe gilt für alle anderen Verbände. Ich kenne keinen, der da laut sagte "auf Menscherechte hab ich jetzt nicht so 'n Bock..." ;) - vielleicht denkens viele heimlich. Keine Ahnung.

    Und ja, Lehrer sind, was die aktive Verteidigung ihrer Arbeitnehmerrechte angeht, ein sehr spezielles und extrem ängstliches Volk.

    Es lebe der real existierende Sozialismus Inklusion!


    Unglaublich, dass einige Lehrerverbände - die Arbeitnehmervertretung der Lehrer - die Einführung der Inklusion jahrelang aktiv und energisch voran getrieben haben.

    Weil die meisten Lehrer für (gut gemachte, sonnvoll und finanziell gut ausgestattete) Inklusion sind, wenn man die vielen threads hier liest, stellt man dasselbe fest. Ich kann mir gerne bei Gelegenheit mal die Zeit nehmen zu zitieren... :)

    Wofür weder die GEW noch die meisten Lehrer sind, ist die Sparmodell und Heiße-Nadel-Inklusion, die derzeit real stattfindet. Und die GEW gehört da nicht nur zu den schärfsten Kritikern,
    http://www.deutschlandfunk.de/inklusion-lehr…ticle_id=287121
    http://bildungsklick.de/pm/86609/gew-k…sionsprozesses/
    http://celleheute.de/gew-kritisiert-inklusionsgesetz/
    https://www.gew-hamburg.de/themen/bildung…on-senator-rabe
    usw usf usw
    sondern auch zu den aktivsten, was den tatsächlichen Kampf gegen diese pervertierte Variante der Inklusion angeht: von Veweigerung der Zustimmung von Abordnungen / Versetzungen von Förderschullehrern gegen ihren Willen über kritische Teilnahme an alle Gremien, die in den Städten und Bezirken Inklusion sachlich und räumlich planen bis hin zu Rechtsberatung und Unterstüzung der eizelnen betroffenen Kollegen usw...

    Die Forderungen der GEW entsprechen dabei zu hundert Prozent denen der Kollegen, die von Inklusion betroffen sind, und die sie ja auch vertreten.

    Von daher hilft das repetitive Wiederholen derselben dämlichen Pauschal-Vorwürfe eher nix. Stattdessen kann man sich ja mal aktiv selber einbringen.

    (zusatz: die GEW Zeitungen bringen allerdings wirklich die meisten GEW Mitglieder immer wieder zum stöhnen. Sie sind a) kein Spiegel der tatsächlichen Arbeit in der Basis und b) leider fest in der Hand von einer bestimmten Art GEWler... das Problem, behaupte ich mal, erledigt sich demnächst biologisch...;) ).

    aktuell bin ich als Referendar in einer Inklusionsklasse eingesetzt. Da ich mich für das Thema interessiere und mich auf vertieft damit beschäftige, werde ich meine Hausarbeit darüber verfassen.

    Ich bin gerade dabei eine Kurzumfrage durchzuführen und würde mich über jede Teilnahme freuen!

    Nein, ich möchte die Umfrage nicht für eine Hausarbeit nutzen. Dafür wäre sie gar nicht passend... Ich möchte einfach mal die Meinung von verschiedenen Personen hören.

    Wie ich oben geschrieben habe, werde ich meine Hausarbeit über das Thema schreiben. Und zwar weil es mich interessiert.

    :skeptisch: :gruebel: :gruebel:

    Jedenfalls ist die Umfrage ohne E und L Schüler sinnlos, egal ob privates oder berufliches Interesse. Ich würd ja vorschlagen, die nochmal neu zu gestalten...

    Danke für die Antwort... Kurz und knapp: ist also alles nicht so wild und man steht nicht so unter ständiger Beobachtung wie im Referendariat?!
    Schon mal miterlebt, dass jemand nicht geeignet war und dann kein Beamter auf Lebenszeit wurde?

    Ja, zwei Mal. Es waren aber beide Male Menschen, die nicht gesund sind, und sich entsprechend verhalten haben.

    Was ich allerdings öfter erlebe, sind Probezeitverlängerungen bei Menschen die "es nicht auf die Reihe kriegen" - seltenst/nie führt das zur Nichtverbeamtung. Ob man jetzt "leider" sagen müsste oder nicht, überlasse ich dem geneigten Betrachter...

    Zitat Meike :

    Nein ! Ich brauche einfach mehr Ruhe ! Mehr als o.g. 130% kann ich nicht leisten. Das o.g. Engagement, auch wenn es im zukünftigen Interesse der Lehrer durchaus sinnvoll wäre, geht nicht mehr. Ich möchte keinen Herzinfarkt und Burn-Out erleiden. Mitmischen in der Politik fände ich gut, sehr gut sogar, aber ich schaffe es kräftemäßig nicht mehr.

    Ich belasse es erstmal mit der Mitgliedschaft in LehrerNRW. Da werde ich auch gut informiert und kann aufgrund des Hintergrundwissens hier und da meinen Senf (qualifizierter) abgeben und wirke da schon, wenn auch im eingeschränkten Kreis, meinungs- und bewusstseinsbildend. 8_o_)


    So funktioniert Herrschaft schon seit hunderten von Jahren: lass das Volk sich so halb tot arbeiten, dass es zu müde ist, den Mund aufzumachen.

    Schade, dass das so erfolgreich ist.

    Ich sehe den Punkt, dennoch gebe ich zu bedenken, dass der Minimalplan bzw. Dienst nach Vorschrift heutzutage 130% des Arbeitspensums ausmacht gemessen an dem, was noch vor 15 Jahren Gültigkeit hatte.

    Dagegen hilft, so ist es nunmal, auch wieder nur Engagement. In den schulischen Mitbestimmungsgremien, in den außerschulischen, in einer Gewerkschaft, in Bildungs-NGOs und in der Politik.

    Die sind auch gefährlich, richtig. Ich möchte aber auch nicht mit lauter Minimalisten zusammen arbeiten, für die die eigene Freizeit und die eigene Bedürfnislage alles andere hintan stellen und jedes Anliegen außerhalb der Minimalnorm mit abwehrender Handbewegung quittieren und beim Äußern jedweder neuer Ideen unter dem Tisch verschwinden. Die sind auch gefährlich.

    Ich halte Engagement für wichtig. Für genauso wichtig wie professionelle Distanz. Beides sind Faktoren für die Arbeitszufriedenheit. Aber auch für eine Weiterentwicklung von Schule und Professionalität.

    Der Trick, die echte Herausforderung, ist, die Balance dazwischen zu finden. Nicht reflexartig, sondern bewusst entscheiden, was man nicht mitmacht. Oder auch, was man anstoßen, weiterentwickeln, wo man voranschreiten möchte. Das müssen am besten freiwillige Entscheidungen sein, solche, die man aufgrund der eigenen Stärken und Kompetenzen fällt, dann ist es auch kein Engagement, das einen frisst. Das ist eine sehr sehr anspruchsvolle, sehr erwachsene Haltung, die geübt, reflektiert, immer wieder überarbeitet und der persönlichen Lage angepasst werden muss.

    Ich warne wirklich davor, aus gutgemeinter Unterstützung für sehr belastete Kollegen in eine allgemeine Engagementverpönung zu verfallen und des "Dienst nach Minimalplan" zum neuen Ideal zu erheben.
    So funktioniert gute Schule und auch persönliche Zufriedenheit auch nicht. Genauso wenig wie über rituelles Dauerklatschen, tanzen, singen.

    Das mit der vielbeschworerenen Authentizität ist genau so lange wunderbar, wie man nicht authentisch ein Ar***loch ist. Oder ein fieser Intrigant, ein Psychopath, ein verklemmter Devoter mit Machtwunsch, ein fundamentalistischer Spinner, ein postpubertärer Hotelmamabewohner - oder sonstwas dergleichen. Es gehen galt auch solche Menschen in den Lehrberuf. Im selben Prozentsatz wie in allen anderen Berufen, nur dass sie da mehr Schaden anrichten können, als allein hinterm PC oder so.
    Denen dann zu sagen "sei wie du bist" und "lass dich nicht verbiegen" ist natürlich Quark. Da muss man schon daran arbeiten, die Grundkonstanten einer Lehrerrolle zu erfüllen. Besser wählte man sich natürlich einen anderen Beruf, aber das tun die ja dann meist nicht.

    Sprich: wer nicht den passenden Charakter hat - kein Empathievermögen, keine Stabilität, keine Autorität, kein Unrechtsbewusstsein, kein XYZ - der sollte MINDESTENS die Rolle (wenn's sein muss inclusive Verbiegung!) - einüben, die es braucht in dem Beruf. Und da ist das dann auch gar nicht übergriffig, das zu verlangen.

    Und jajaja..., alles Einzelfälle... ;)

    Nunja, wenn du dir einen eigenen Kompetenzbegriff bastelst, und denn dann auf den kompetenzorientierten Unterricht anzuwenden versuchst, dann passt der natürlich nicht. Das macht aber irgendwie keinen Sinn und eine Kompetenzorientierung wird dadurch irgendwas Schwammiges.

    Nimm doch einfach die ganz normale Duden-Definition:

    Zitat

    Kompetenz: Bedeutungen

    Sachverstand; Fähigkeiten

    (Sprachwissenschaft) Summe aller sprachlichen Fähigkeiten, die ein Muttersprachler besitzt

    Das sind alles sehr sinnvolle Ziele für den Unterricht.
    Und nur das mit mit Kompetenzorientierung gemeint.

    Zitat

    Gerade im Sprachbereich sollte doch bekannt sein, dass es eben nicht ausreicht Vokabellisten und Deklinationstabellen hoch- und runterzuorgeln, sondern dass man Spracherfahrung braucht, um sich in einem Sprachraum adäquat zu bewegen.

    Korrekt. Deshalb war der (gute) Englischunterricht schon immer kompetenzorientiert und gibt den Schülern ständig Gelegenheit Sprache zu verwenden und auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln.

    Wieso kann man Kompetenzen nicht vermitteln? Englischunterricht ist zB schon immer komeptenzorientiert (deshalb lachen Englichkollegen auch die ganze Zeit über diese Debatte): Es gibt 5 Grundkompetenzen im Englischen und die gab es schon immer:
    1. Lesen/ Verstehen
    2. Hören / Verstehen
    3. Sprechen / äußern können
    4. Vokabular / ausdrücken können / Sprachrichtigkeit
    5. Schreiben / Sprachökonomie
    Dazu gibt es dann noch X Subkompetenzen, die mit Spezifizierungen der obigen zu tun haben - Nutzung von Registern, Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten, Subtexte verstehen, uvm.

    Und wieso sollte man diese Kompetenzen nicht unterrichten können?

    In meinen Fach habe ich letztens dazu einen Vortrag besucht, den einige Kollegen und ich lächelnd in der Pause verließen: kompetenzorientierter Unterricht ist, zumindest in meinem Fach, so alt wie der Unterricht selbst, Fortbildungen uralter Wein in noch nichtmal neuen Schläuchen. Früher wurden aufgrund bestimmter Unterrichtsstile bestimmte Kompetenzen (Sprechen, sich ausdrücken können / Hörverstehen (außer des nicht-native Gebabbles des Lehrers) oft ausgelassen/limitiert vermittelt, heute ist das, dank technischer Ausstattung und kommunikativer Unterrichtsformen eigentlich kein Thema mehr.

    Meines Wissens ist Psychopathie eine Persönlichkeitsstörung, in den Klassifikationssystemen DSM-IV und ICD-10 nicht aufgenommen, evtl auf einer hirnorganischen Funktionsstörung basierend und nicht behebbar/behandelbar.

    Und ja, Psychopathen versuchen aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur an leitende Posten zu kommen und zu manipulieren.

    Ich habe grade wieder Englisch-Abitur hinter mich gebracht ... wenn da jetzt die "richtigen" an die Uni gehen, werden sicherlich einige Professoren sagen "Ja, lernen die denn am Gymnasium nichts mehr"?

    Es wäre schön, wenn solche Themen nicht immer zum gegenseitigen Bashing führen würden ("Näschen hoch der gym-kollegen hier" vs. (sinngemäß) "die GrundschullehrerInnen leisten keine gute Arbeit").

    Genauso ist es, und, wie ich weiter oben schon schrieb: an den GSen wird gute Arbeit geleistet. Soweit ich weiß, belegen das auch alle gängigen Studien .

    Was genau bringt es, wenn es "schlechte" Noten hagelt" -? Mal so ganz konkret? Frustriertes Kind, mehr Verweigerung? Andere Schulform? Alle nach unten durchreichen? Dann im Ausland nach Akademikern suchen?

    Den schwarzen Peter weiterreichen ist bequem. Man kann auch mal gucken, ob man sich nicht lieber zusammen tun kann und das einfordern kann, was wirklich was bringt. Nachmittägliche kostenlose Förderung durch ausgebildete Kräfte - gerne auch natives in den Herkunftssprachen. Doppelbesetzungen in kleineren Klassen. Usw. Die GrundschullehrerInnen sind meist gut organisiert. Die an den weiterführenden Schulen nicht so. Am Gym fast gar nicht. Und man will ja auch gar nicht ernsthaft gemeinsam was erreichen, denn mit gerümpfter Nase die "Schuld" weiterzureichen entbindet einen von der lästigen und durchaus zunächst anstrengenden Pflicht für die eigenen Arbeitsqualität und Ressourcen selbst einzustehen und zu kämpfen.

    Dann lieber jammern.

    Im übrigen hatte ich als 5te Klasslehrerin (bis vor ein paar Jahren hab ich mich immer freiwillig zu den Kleinen abordnen lassen) immer auch ziemlich viele wirklich gut ausgebildete Kids.

    Die konnten mir schon die Satzglieder und Wortarten runterrattern, hatten eine große Vorliebe für Systeme (immer das gelbe Heft für Y und das blaue für X und an die Tafel rechts muss immer die Hausaufgabe :) ) und sie konnten die richtigen Fragen stellen, Aufsätze schreiben und vor allem hatten sie Lerntechniken und Verhaltensregeln drauf.

    Manches, zum Beispiel "wie arbeite ich sinnvoll und effizient in einer Gruppe oder an einem eigenen Plan" hat man ihnen dann bei uns im Gym wieder abgewöhnt.
    Und dann kamen sie an meine Oberstufe in die E-phase und da hab ich es ihnen dann wieder beigebracht.

    Vielleicht sollte man sich einfach mal anhören, was die GSlehrer denn für wichtig erachten und warum. Und das respektieren. Die machen nämlich überwiegend ziemlich gute Arbeit. Und davon ausgehend kann man dann weiterarbeiten.

    So bin ich jedenfalls immer ganz gut gefahren.

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