Beiträge von Meike.

    Ich kenne genug Menschen, die sich mit A14 haben versetzen lassen - der alten Schule tut's nicht weh, das senkt die A14 Quote und der nächste kann sich bewerben.

    Aber Melo hat recht: es lohnt sich auch, die Perspektive auf die Schüler zu wechseln (zu versuchen), schon allein, falls es nicht klappt mit der Versetzung: es gibt IMMER auch motivierte, und es gibt auch unter den Unmotivierten immer solche, die sich motivieren assen, jedenfalls ab und an. Den Blick für's Positive schärfen (schon Supervision probiert?) und den Glauben an die eigene Macht, etwas zu ändern.

    Ich sehe es wie Chili (mach ja selber die CAE-Kurse bei uns an der Schule) - und wer lange genug in der Schule gearbeitet hat, weiß natürlich, dass bei einigen Kollegen vielleicht wirklich am Ende der Q das C1 erreicht ist, bei anderen mitnichten, bei wieder anderen sogar C2. Das hängt außerdem natürlich noch vom Schüler selber ab und von den schulinternen Bewertungskriterien und von pipapo.

    Cambridge prüft - und wir geben bestenfalls eine schulintern vergleichbare vernünftige Einschätzung. International anerkannt ist die nicht. Wahrscheinlich nicht mal national.

    In Hessen ist das erlassgemäß vorgeschrieben (max 450) . Wir bleiben relativ weit drunter, unsere meisten Fahrten gehen ins Ausland.

    ICh hab mir die Sendung zum Teil angetan - und muss dem Spiegel recht geben:

    Zitat

    Philosophie? Für das ZDF eine klare Sache: Zwei Männer stellen mit großen Gesten steile Thesen auf. So sieht die neue Prestige-Sendung mit Richard David Precht aus. Die Premiere mit dem Krawall-Neurologen Gerald Hüther erinnert an eine Talk-Satire: zwei Stühle, eine Meinung.

    und

    Zitat

    Premierengast der vorab aufgezeichneten Sendung ist Gerald Hüther. Auch der hat es schon in die "Gala" gebracht. Das mag daran liegen, dass der Göttinger Neurowissenschaftler es versteht, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse derart allgemeinverständlich zu präsentieren, dass man nicht nur kein Studium braucht, um sie zu begreifen, sondern auch keines, um sie zu äußern.

    Hüthers erfolgreiches Buch "Was wir sind und was wir sein könnten" lässt sich auf zwei Binsenweisheiten herunterkürzen. Erstens: Der Mensch kann mehr, als man glaubt (irgendwie bekannt aus der Scientology-Werbung). Zweitens: Ohne Begeisterung geht gar nichts (irgendwie bekannt von Jürgen Klopp).

    und

    Zitat

    Bei Precht allerdings geht es um Konkreteres. Er rechnet vor, wann heutige Schüler in Rente gehen (2070), wieviel Unterrichtsstunden sie besuchen (über 100.000), vollzieht im entscheidenden Moment seiner Argumentation aber die Blutgrätsche von der Empirie zur bloßen Hypothese: Es könnte ja sein, dass der Gutteil aller deutschen Schüler, wenn man sie nach dem Stoff ihrer Schulzeit frage, den Großteil wieder vergessen habe.

    "Wirklich 'ne Katastrophe"

    An Hüther stellt Precht deshalb die Frage: "Ist das nicht ein unheimlich ineffizientes System?" Hüthers Antwort: "Das ist wirklich 'ne Katastrophe." In der Tat! Und dass es in Hamburg angeblich öfter regnet als in München, ist auch schlimm, möchte man anfügen, ganz ohne den Anspruch, einen philosophischen Gedanken geäußert zu haben.

    Denn mit Philosophie hat das Gespräch zwischen Precht und Hüther etwa so viel zu tun, wie die durchschnittliche bundesdeutsche Unterhaltung über die Bundesliga - da hat auch jeder eine Meinung: "Wenn das so weitergeht, steigt der HSV ab." Auf die Bildungspolitik übertragen: "Wenn es uns nicht gelingt, das Schulsystem zu transformieren", wird es, so Hüther, "unser Land in Zukunft nicht mehr geben."

    Das ist allerdings eine ziemlich steile These. Ebenso wie Hüthers Behauptung, dass es "die Schule, wie wir sie kennen, in sechs Jahren nicht mehr geben wird", oder die für einen Hirnforscher erstaunlich monokausale Aussage, dass ein Kind, das die Lust am Lernen verliere, später "im Alkohol sein Heil suchen" könnte.

    Dem hab ich nix hinzuzufügen. Das hatte mit Philosophie genau nix zu tun, noch nicht mal mit Erörterung.

    Wir haben das auch - in der Q3 statt der ersten Klausur. Lehrplanthema Canada - Prüfungsformat: Schüler kommen in Paaren in den Prüfungsraum, 2 Prüfer - einmal Sprache, einmal Inhalt. Smalltalk - dann 2 Minuten Bildbschreibung zu den kanadischen Unterthemen ecology, immigration, bilingualism, colonial history oder aboriginal Cananda - Fachvokabular. Dann 4 Minuten Partnerkonversation über Transferfragen zu o.g. Themen, hier kommt es neben dem Fachwissen auf discourse management an. Sehr gutes Format, gibt es bei den Cambridge Prüfungen schon seit 20 Jahren.

    Wenn gut organisiert, sehr gute Sache.
    A) die Schüler lernen Vokabeln wie nie
    B) selbst die frontalsten Kollegenb bauen endlich Partnergespräche und debates und SuS-Konversation in den Unterricht ein (wir hatten nur 2 so Fossilien, aber andere Schulen berichten von mehr, die sich endlich mal drauf einlassen mussten, dass man Englisch im Zweifelsfall auch mal sprechen dürfen soll)
    C) keine Korrekturen
    D) eng koordiniertes Arbeiten der Fachschaft
    E) Macht richtig Spaß.

    ... du jede Erledigung - saugen, bügeln, was festschrauben, etc - mit "So." abschließt. Oder einleitest.

    ... du mit deinem Ehemann über "Zettel im Fach" kommunizierst ("Machst du ne Einkaufsliste?" "Ja, nachher, ich leg's dir ins Fach!")

    ... du bei allen Wörtern weißt, wie man sie schreibt, nur nicht Faierabend. Entschuldigung, Feierahbent. Oder Feieraabend. Na, ihr wisst schon...

    Scooby, in vielen Bundesländern ist Fachleiter der Begriff für die Ausbilder der Referendare, eine mit A15 dotierte Stelle ... da liegt der Gehaltssprung bei etwa 500 Euro brutto.

    Bei unserer Abizeugnisverleihung im Juni wurden 8 Schülerinnen und Schüler für besondere Leistungen in einem Fach geehrt. Als wir mit dem Aufrufen und Blumen&Gutschein-Übergeben fertig waren, standen da 8 'Migranten' auf der Bühne, überwiegend junge Frauen, mit und ohne Kopftuch, eine im schicken Sari ... ich hätte das Foto gern dem Sarrazin geschickt. Zum Thema "dämliche Kopftuchmädchen". Und noch so ein paar Leuten. Jetzt hängt's an meiner Pinnwand :)

    Da muss man aber dazu sagen, dass das Lehrermaterial dazu eher kontraproduktiv ist (überwiegend auf frontalen, viel zu kleinschrittig fragend entwickelnden U. ausgelegt), das hat mir letztes Jahr eine Referendarin unter die Nase gehalten - und ich habe ihr erklärt, dass sie damit den Schülern das Interesse an KG (und vor allem ein echtes Verständnis derselben) ein für alle mal austreibt. Bisschen überspitzt, ein zwei Ideen waren ganz gut, den Rest kannste (wie bei vielem Lehrermaterial) leider in die Tonne kloppen.
    Manchmal hab ich den Verdacht, dass Lehrermaterialien nicht von den Praktikern geschrieben werden. Oder zumindest nicht von den Praktikern, die gerne und gut praktikern. ;)

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