Ich kann mir generell zwei Möglichkeiten vorstellen.
a) Das Gedicht an sich: Umgang mit dem Holocaust in der bundesdeutschen Gesellschaft in Bezug auf Antisemitismus, Judenhass, Israelkritik, Aufarbeitung deutscher Geschichte.
b) Die Resonanz auf das Gedicht: Umgang mit "Tabubrechern" in Hinblick auf die Frage nach präskriptiver Meinungsbildung.
Am Rande wäre natürlich noch die Überlegung, ob es in der Funktion als deutscher (Landes)Beamter statthaft wäre, Grass reflektiert im halböffentlichen Raum Schule zuzustimmen, sofern man danach gefragt würde.
Danke für eventuelle Tipps und Ideen.
Also, ich würde nicht a) oder b) machen, beides gehört dazu.
Ich weiß nicht, ob ich für dich zu deutschlehrerhaft denke, aber ich würd's wohl so machen (höhere Klassen/Oberstufe):
In der Doppelstunde vorher: sich einen ungefähren Überblick über den Israelkonflikt verschaffen
Das Gedicht lesen lassen (ach
) oder noch besser: erstmal von Günter Grass selber vorlesen und dann genauer lesen lassen http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/co…mentId=10040866 - die Bezüge und Begriffe, die unklar sind klären, Verständnisfragen - worauf bezieht sich jeweils jeder Abschnitt.
Die Diskussion kann mit verschiedenen Artikeln in Gang gebracht werden - u.a.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,825782,00.html
http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,825876,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesells…,825718,00.html
http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,825770,00.html
http://www.spiegel.de/thema/konflikt_israel_iran/
In Deutsch würde ich das ggf. eher halb kreativ machen lassen (gruppenweise zu Reden umschreiben, Subtexte mit Kommentaren hinzufügen, etc...), aber das steht in Geschichte wohl eher nicht auf dem Plan.
Ob ich meine Meinung zu politischen Fragen im Unterricht abgebe, hängt immer davon ab, ob ich das Gefühl hab, einer will es wissen. Meist fragen mich die Schüler. Ich mache es aber meistens so, dass ich meinen Senf NACH abgeschlossener Meinungsbildung im Kurs sozusagen als "Zusatz" formuliere. Meine Schüler wissen, dass ihre Meinung nicht zu ihrer Leistung(snote) zählt, sondern die Art/Kompetenz wie sie mit Texten umgehen oder Meinung sprachlich darstellen, trotzdem möchte ich nicht, dass zu Anfang einer Diskussion sich Menschen, die vielleicht noch gar keine Meinung zu einem Thema haben, sich an meiner orientieren - sie sollen sich aus Fakten und kontroversen Meinungen anderer, zu denen sie keine persönliche Beziehung haben, selber eine bilden.
Warum machst du dir Sorgen in Bezug auf deinen Beamtenstatus? Du darfst/sollst/kannst auch iene politische Meinung haben. Das Wichtige ist nur, dass die Schüler die ihre immer erst selbst entwickeln können und diese dann auch respektiert wird.