Gefällt mir, Hawkeye. Und sieht nach ziemlich diszipliniertem Arbeiten aus - es ist auch nicht meine Erfahrung, dass Schüler über Tische und Bänke gehen, sobald man sie nicht mehr darauf festfesselt. Eher ganz im Gegenteil.
Beiträge von Meike.
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Ich will euch auch nicht zu nahe treten, aber meine Schüler dürfen sich während des UG durchaus bewegen (also nicht aufstehen und rumlaufen
Meine schon. Erstens können /sollen sie sich Informationen holen bei anderen Gruppen oder Partnerpaaren, wenn sie nicht weiter kommen, weil keiner was davon hat, wenn nach 20 Minuten Grübeln und diskutieren immer noch nix oder nur Lauwarmes rausgekommen ist, wenn man eben bei Gedankengang A oder Problem B feststeckt.
Wenn sie sich gegenseitig erklären/weiterhelfen, ist das inhaltlich und was das Lernen angeht xmal besser, als wenn's wieder nur durch Lehrerinput geschieht.Zweitens ist vorne immer der PC an mit dem Oxford Advanced Dictionary, einem Thesaurus und einer Enzyklopädie, denn ich hab auch nix davon, wenn die Schüler nur mit meiner Hilfe etwas sprachlich/inhaltlich Anständiges zustande bringen, die müssen eben auch mit den Hilfsmitteln selbstständig umgehen können. Da kann auch jeder jederzeit hinschlappen, außer wir haben mal ne frontale Phase.
Oft habe ich auch Arbeitsaufträge, bei denen die Schüler mal vor die Tür müssen um etwas lautstärker eine Szene zu probieren, selber Tafelbilder erstellen, sich gegenseitig rezensieren und die Ergebnisse "zustellen" oder um in die Bibliothek zu gehen um etwas herauszufinden, was bei einem PC pro Raum nicht geht. Dann sind wir halt alle im Haus unterwegs.
Eigentlich habe ich selten Doppelstunden, bei denen alle 90 Minuten lang gesessen haben.Nach einer gar nicht so langen Weile sind die SuS eingewöhnt und auch diese relativ freien Formen finden rücksichtsvoll und gemäßigt laut statt.
Meiner Erfahrung nach kommt individuell inhaltlich / fachlich viel mehr bei rum, als wenn alle im Gleichschritt marschieren müssen, egal wo der Wissens/Begabungsgrad liegt. Natürlich sind die Ergebnisse dann auch sehr unterschiedlich - da muss man dann als Lehrer halt mit umgehen können und kannn dann nicht plötzlich doch "eine Latte für alle" anlegen.Die Lautstärke mindert sich übrigens auch, wenn die Schüler in ihrem Tempo an Dingen arbeiten können: die bei gleichem Tempo für alle Gelangweilten/Überforderten fallen dann weg.
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Das nennt man kompetenzorientiert unterrichten. Auf einer Fortbildung dazu sagte der Referent "Sie können das dann gegebenenfalls auch mit konkreten Inhalten füllen"


Gegebenenfalls? 
Ich habe mich in dem Moment wie eine Unterrichtsomma gefühlt. Mit sind Inhalte immer noch wichtig. Ich verstaubtes altes Fossil. -
So ist es. Vor allem das. Und auch die Vorladung von Eltern "auf unbestimmten Verdacht", ohne Plan für das Gespräch, aber mit der Einstellung, diese Eltern hätten per se grundsätzlich Unrecht.
Das muss auch ohne Seminarunterstützung abzuschätzen sein, dass das nix werden kann. -
Zitat
Original von Sonnenkönigin
und manche eltern - oder eigentlich alle, wenn es um den eigenen nachwuchs geht - sind halt schon sehr irrational, so dass ich fürchte, daraufhin sehr wütend zu werden, was man mir leider dann auch ansieht - meine gesichtszüge werden komplett entgleisen, wenn irgendwelche ganz blöden vorwürfe kommen.
Du weißt selber nicht, ob das was du tust, "didaktisch abgesichert" ist und glaubst trotzdem, stinkwütend zu werden und zu "entgleisen", wenn Eltern dich ggf. darauf hnweisen, dass du "didaktisch Unabgesichertes" tust?
Das finde ich eher unprofessionell.
Vielleicht könntest du das Gespräch mit den Eltern nutzen um etwas draus zu lernen, anstatt gleich mit Verstärkungstruppen 'in den Krieg zu ziehen'?
Ich glaube, du gehst das falsch rum an. Erstens sind Eltern nicht 'der Feind'. Zweitens sollte man im Untericht möglichst nichts "didaktisch Unsicheres" tun - und wenn, dann darf jemand anders auch Kritik dran üben, dann bessert man sich halt. Drittens ist wütend werden eh schon unprofessionell, ganz besonders aber wenn Menschen, die man ja immerhin selbst herzitiert hat, einem dann eben auch was sagen. Was solln se denn sonst machen?Ich sehe das als sehr hausgemachtes Problem.
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Zitat
Die sehr tendenziösen Beiträge einiger sehr dummer Menschen
Wenn es dir einfach nicht gelingt eine Sachdiskussion ohne persönliche Belidigungen zu führen, können wir dir auch gerne eine Weile die Schreibrechte entziehen um dir ein wenig Zeit zur Selbstreflexion zu geben...
Bleibe jetzt bitte ontopic only, ohne die ständigen Ausfälle.
ontopic und aus dem editierten thread wieder hergeholt:
ZitatMatula
Hat jemand Material/Ideen wie ich in der nächsten Stunde mal diese interkulturellen Schranken und Stammtischparolen (der Eltern??) etwas abbauen kann? Ich habe übrigens keine "echten" Ausländer in der Klasse, nur mit teilweisem "Migrationshintergrund".http://www.youtube.com/watch?v=76DJPY1zS3c
Dieser Film ... sehr sensibel und differenziert - auch 6.klässlertauglich. Braucht ein bisschen Geduld, denn man arbeitet am besten sequenzweise damit, sonst isses ein bisschen viel auf einmal. Sprich, man muss nicht alles gucken (etwa 90 Minuten), es reichen 4-5 ausgewählte Abschnitte (bei youtube bequem in 10min-Häppchen geteilt), die die Schüler auf bestimmte Aspekte untersuchen können. Ich komme jetzt eher aus dem Literaturunterricht, würde das also vielleicht kreativlastiger angehen als du... (??) - Machst du das in Erdkunde?
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ZitatAlles anzeigen
Original von Hawkeye
Liebe(r) Tesla,ich weiß nicht, ob das jetzt so neuer Guttenberg-Style ist, den eigenen Anteil an böser Stimmung zu verdrängen oder kleinzureden - aber hast du mal deine Beiträge durchgelesen, bevor oder nachdem du sie gepostet hast?
Dort war, meiner Meinung nach, nirgendwo ein vernünftiger Ansatzpunkt für eine Diskussion. Du hast nicht einmal die Ausgangsfrage richtig aufgegriffen.
Als Beispiel:
Was bitte hat das mit Vorurteilen zu tun? Was möchtest du damit aussagen? Dass alle Ausländer "nach Hause" gehen sollen? Dass "Multikulti tot ist", wie manche behaupten? Oder machst du die ethnische Disparität der ehemaligen Sowjetunion für die Migrantenproblematik der BRD verantwortlich? Und was habe ich wohl mit Claudia Roth zu tun?
Dann fragst du danach, wer sagt, was "Vorurteile" sind...und meinst damit wohl, dass Vorurteile von der herrschenden Meinung abhängen. Andere aber erklären, dass "Vorurteile zu haben" eine Grundhaltung ist, die einer Demokratie und einer Leitkultur schlecht zu Gesicht steht, weil alle Menschen gleich behandelt werden sollten - ob nun auf Basis einer Verfassung, einer christlichen Überzeugung (das geht derzeit wieder mal etwas verloren) oder aufgrund auch eine kantschen Aufklärung.
Darüber hinaus, wie in deinem letzten Beitrag, äußerst du Gedanken derart unzusammenhängend, dass man nur wenig wirklich Greifbares entdecken kann.
Schon oben wirfst du eine Statistik in die Runde, willst damit eine Meinung untermauern, die du selbst nicht aussprichst (Warum eigentlich nicht?) und beklagst dich hier, dass die "Zahlen" interpretiert werden müssen - Warum tust du es dann nicht?
Äußere hier eine eindeutige Meinung...
Das einzige, was ich erkenne, ist, dass du hier in eine Diskussion Zündstoff hinein wirfst, diesen fröhlich abfeuerst, ohne selbst deutlich Stellung zu beziehen und dich hinter beklagst und eingeschnappt bist, weil die Emotionen hier hochkochen und einige dir vor die Füße brechen.
Und indem du dich beklagst über die böse Welt hier im Forum, das ist ja das Allerbeste, beschuldigst du alle anderen, dass sie "unseriös", "brüllaffig" und beleidigend sind.
Wo kommt ihr eigentlich alle her?
Also: entweder mit eindeutig ausgesprochenen Meinungen und Haltungen in die Diskussion gehen (keine unausgegorenen Statistiken , austeilen und einstecken...oder einfach mal den Nuhr machen.
Danke, Hawkeye!
ZitatHat jemand Material/Ideen wie ich in der nächsten Stunde mal diese interkulturellen Schranken und Stammtischparolen (der Eltern??) etwas abbauen kann? Ich habe übrigens keine "echten" Ausländer in der Klasse, nur mit teilweisem "Migrationshintergrund".
http://www.youtube.com/watch?v=76DJPY1zS3c
Dieser Film ... sehr sensibel und differenziert - auch 6.klässlertauglich. Braucht ein bisschen Geduld, denn man arbeitet am besten sequenzweise damit, sonst isses ein bisschen viel auf einmal. Sprich, man muss nicht alles gucken (etwa 90 Minuten), es reichen 4-5 ausgewählte Abschnitte (bei youtube bequem in 10min-Häppchen geteilt), die die Schüler auf bestimmte Aspekte untersuchen können. Ich komme jetzt eher aus dem Literaturunterricht, würde das also vielleicht kreativlastiger angehen als du... (??) - Machst du das in Erdkunde?
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Nele hat absolut recht.
Am besten während des Studiums ein Jahr via PAD als teaching assistant. Dann hat man auch schon echte Unterrichtserfahrung.
Seit sie hier an der Uni dank Modularisierung und wegen Englischlehrermangel jede ernstzunehmende Sprachprüfung abgeschafft haben, kommen - einzeln, aber nicht selten - Leute ins Referendariat, deren Englisch jedem halbwegs begabten Schüler, der mal ein halbes Jahr auf Austausch war, unterlegen sind. Katastrophe. Für die Schüler und für die Referendare... -
Die alten Dinger von damals hab ich nicht mehr - benutze für Lektüren eh kaum noch fertiges Material... aber google ist wie immer dein Freund: guck doch mal hier:
http://www.webenglishteacher.com/mice.html
http://www.kimskorner4teachertalk.com/readingliterat…ice_and_men.htm
Das und die eigene Kreativität reicht doch dicke...

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Ich komme dann gerne mit der Statistik, dass über 60% aller Jugendlichen unter 18 schonmal selbst Gedichte / mindestens ein Gedicht geschrieben haben. Und frage die Schüler zurück, was denn an dieser Textform dann so offensichtlich verführerisch ist, so als Form des Selbstausdrucks.
Die kommen dann auf so viele Ideen, dass die Frage, warum man diese geniale Textform dann auch verstehen muss, nicht weiter gestellt bzw als hinreichend geklärt betrachtet wurde...
Ich gebe ihnen auch ganz gerne mal diese Texte zum Disutieren, reflektieren...
http://www.stiftikus.de/material/int_gelf.doc
ZitatAlles anzeigenWozu braucht der Mensch Gedichte?
16. November 2005 00.00 Uhr
Die Antwort gibt Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki mit seinem Lyrik-Kanon. Das B.Z.-Interview , Wozu braucht der Mensch Gedichte?
Mit Marcel Reich-Ranicki sprach Michael Zöllner.Wozu braucht die Welt Gedichte, Herr Reich-Ranicki?
Sie helfen den Menschen, das Leben zu erkennen und schöner zu leben. Durch die Lektüre von Gedichten wird das Leben reicher. Aber man muß sie lesen können, und das muß man lernen.
Der beste deutscheDichter? Goethe!
Sollte man in der Schule wieder Gedichte auswendig lernen?
Schaden kann es nicht. Aber während meiner Schulzeit im Berliner Fichte-Gymnasium mußte ich nie Gedichte auswendig lernen - und ich war glücklich, weil das nicht meine starke Seite ist.
Können Sie trotzdem ein Gedicht auswendig aufsagen?
Ganz wenige und nur ganz kurze. Einige Gedichte von Heinrich Heine und zum Beispiel Klärchens Lied aus Goethes "Egmont".
Wen halten Sie für den besten deutschen Dichter?
Goethe ist der größte deutsche Dichter. Da gibt es keinen Zweifel! Die Gedichte von Goethe sind die schönsten, die es gibt - seiner Sprache und seiner Themen-Vielfalt wegen.
Lyrik gehört zu den Bedürfnissen der Menschen
Gedichte werden heute weniger gelesen als früher. Ist Lyrik altmodisch?
Es werden heute mehr Gedichte veröffentlich als früher. Die Lyrik kann vielleicht etwas aus der Mode kommen, aber sie wird sich nie überleben. Denn Gedichte gehören zu den Bedürfnissen der Menschen.
Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,
Langen
Und bangen
In schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
Zu Tode betrübt;
Glücklich allein
Ist die Seele,
die liebt.
und
ZitatAlles anzeigenWozu aber, wenn der Leser ohnehin immer im Recht ist bei seinem Umgang mit Gedichten, wozu dann überhaupt noch Interpretationen? "Wenn zehn Leute einen literarischen Text lesen, dann kommt es zu zehn verschiedenen Lektüren. Das weiß doch jeder." Enzensbergers bestechende Philippika gegen die Gedichtinterpretation, aus der ich hier zitiere, läuft darauf hinaus, dass es angesichts der uneinschränkbaren Freiheit des Lesers eine "falsche" Interpretation gar nicht geben könne, weil jeder Leser ein Gedicht auf seine nur ihm selbst eigentümliche Weise lese. Das ist eine überaus sympathische These: liberal, tolerant, ein wenig kess, aufmüpfig und antiautoritär, wenn auch nicht ganz so ungewöhnlich, wie es der Gestus der Provokation, den Enzensberger liebt und den wir an ihm lieben, wahrhaben möchte. Im Gegenteil: So etwas hören wir gern. Denn wir lassen uns nicht gern gängeln.
Noch einen Schritt weiter geht Enzensberger allerdings mit einem Zitat aus Susan Sontags "hervorragender Tirade" (wie er sagt) "Against Interpretation" aus dem Jahre 1967, dem er sich vorbehaltlos anschließt und das er mit weiteren Beobachtungen und Kommentaren zu einem so genannten "Normenbuch Deutsch" der Kultusministerkonferenz zu untermauern sucht. "Heute", so zitiert Enzensberger Susan Sontag zwanzig Jahre später, "ist die Interpretation zu einem überwiegend reaktionären, unverschämten, feigen, unterdrückerischen Projekt verkommen. So wie die Abgase der Industrie und des Autoverkehrs die Atmosphäre unserer Städte verpesten, so vergiftet der massenhafte Ausstoß von Interpretationen unsere Sensibilität". Das ist nun in der Tat starker Tobak. Und es hilft nicht viel, wenn wir uns daran erinnern, dass Enzensberger selbst mit einigen originellen Interpretationen, u. a. auch in der "Frankfurter Anthologie", zu diesem angeblich "unterdrückerischen Projekt" der Gedichtinterpretation sein Scherflein beigetragen hat. Es ist vielmehr festzustellen, dass - jedenfalls in der so genannten wissenschaftlichen Fachwelt - die Attacken gegen die Interpretation seither Konjunktur haben. Da mögen die braven Interpreten noch so treuherzig ihre Gutwilligkeit beteuern und versichern, dass es ihnen lediglich um die Annäherung an die Gedichte, um den Dienst am Autor und am Text und um die Fortsetzung des Gesprächs über Lyrik gehe - ungerührt werden ihnen Machtgelüste, Herrschaftsposen, Freiheitsberaubung und sogar Gewaltakte unterstellt. "Wer interpretiert, will Herr über den interpretierten Text werden", schreibt Jochen Hörisch in seinem Buch über "Die Wut des Verstehens" aus dem Jahr 1988.
Das ist nun, mit Verlaub, selbst autoritär. Die vermeintlich diktatorische Selbstherrlichkeit der Interpretation ist eine Fiktion, erdacht, um forsch gegen sie vorgehen zu können. Und eine Fiktion oder jedenfalls eine Karikatur des Lehrers ist auch Enzensbergers Behauptung, derzufolge, beispielsweise in der Schule, die Freiheit des Gedicht-Lesers in aller Regel dadurch eingeschränkt werde, dass nur eine Lesart eines Gedichtes als richtig und alle anderen als falsch qualifiziert werden.
Allerdings ist dem verbreiteten Irrtum entgegenzutreten, als wäre jede beliebige Äußerung zu einem Gedicht schon eine Interpretation. Die ganz individuellen Assoziationen, Meditationen und die persönlichen Anwendungen auf das eigene Leben, die Betroffenheits- und Ergriffenheitsbekundungen, die Gedichte unter Umständen im Leser auslösen - das alles sind denkbare und sogar wünschens- und mitteilenswerte, jedenfalls völlig legitime Reaktionen auf Gedichte. Aber mit der schriftlich formulierten und öffentlich mitgeteilten Gedichtinterpretation sollte es heute, wie ich glaube, eine andere Bewandtnis haben. Denn sie präsentiert die eigenen und selbst noch die eigenwilligsten Beobachtungen und Kommentare des Interpreten nicht als Machtworte und nicht als Ergriffenheitsbekundungen, sondern als potenziell zustimmungsfähige, jedenfalls aber nachvollziehbare Beobachtungen. Gedichtinterpretationen sind kontrollierbar. Sie stellen sich sogar der doppelten kritischen Kontrolle: durch den Text und durch den Leser. Beiden gegenüber müssen sie sich legitimieren. Wenn der Text ihnen widerspricht, ist das für sie tödlich, mit dem Widerspruch des Lesers können sie allenfalls leben. Die Gedichtinterpretationen geben dem Leser zu bedenken, ob er der vorgelegten Lesart des Gedichtes zustimmen kann oder nicht. Sie wollen ihn gewiss nicht eines Besseren belehren, aber sie wollen ihn überzeugen und sie wollen aufmerksam machen auf die Baupläne der "Bildung" dessen, was Goethe den "Hauch" genannt hat. Den "Hauch" selbst können sie kaum vermitteln - das ist, wenn man Goethe denn glauben will, die Sache der Künstler -, und wenn die Interpreten selbst zu hauchen und zu raunen beginnen, scheitern sie zumeist: man glaubt ihnen nicht. Die Gedichtinterpretation will die persönliche Begegnung des Lesers mit einem Gedicht vorbereiten, durch Revision, aber auch durch Konfrontation mit alternativen Lesarten.
Gedichtinterpretationen müssen, wenn sie text- und leserorientiert sind und nachvollziehbar argumentieren wollen, das an den Gedichten hervorheben, was nicht nur von einem Einzelnen subjektiv erfahren werden kann, sondern das, was für jeden aufmerksamen Leser wahrnehmbar und vermittelbar ist. Das sind gewiss nicht die tiefsten Geheimnisse der Gedichte, aber es sind beileibe auch keine unwesentlichen Bestandteile. Es geht dabei nicht zuletzt um eine Ehrenrettung der Rhetorik, die Goethe in seinem hier erörterten Diktum mit der Empfehlung "Rede nicht!" zugunsten der Bildung des Hauchs so schnöde zurückweist. Denn wie immer ich es drehe und wende: Goethes Sentenz mag für die Künstler, an die sie ja gerichtet ist, empfehlenswert sein, besonders für solche, die zu unsinnlichen Darstellungen neigen; ein wenig fragwürdiger ist diese Empfehlung schon für Leser, die über dem Glück der vermeintlichen Hauch-Erfahrung dessen Bedingung, die Bildung, vergessen; vollends unbrauchbar dagegen ist Goethes Ratschlag an die Künstler für den Interpreten. Der Interpret muss reden. Und er muss gerade von dem reden, wovon Goethe dem Künstler abrät: von der Rede. Von der Rede des Gedichts, davon, wer im Gedicht spricht und aus welcher Situation heraus gesprochen wird, von wo die lyrische Rede ihren Ausgangspunkt nimmt und wohin sie führt, auch davon, ob und gegebenenfalls wer im Gedicht angesprochen wird. Die Interpretation ist durch und durch eine rhetorische Gattung. Sie ist Rede über die Rede, die das Gedicht führt und die es, Goethe zum Trotz, zuletzt doch auch selbst ist.
Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich für mein Vergnügen an Gedichten - "ein Lohn, der reichlich lohnet" - zusätzlich auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werden könnte. Das habe ich Marcel Reich-Ranicki zu danken, dem Musenanführer, unter dessen Parole "Der Lyrik eine Gasse!" ich zum Mitarbeiter der "Frankfurter Anthologie" wurde. Zu danken habe ich auch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die diesen ungewöhnlichen Preis gestiftet hat. Sie, die einst der "Frankfurter Anthologie" generös, wenn auch skeptisch einen Platz im Blatt eingeräumt hat, kann inzwischen selbst stolz darauf sein, diese erfolgreiche Serie beherbergen zu dürfen. Die "Frankfurter Anthologie" ist für Leser und für Mitarbeiter die Hohe Schule des Umgangs mit Gedichten, in der das Elementarste gelernt werden kann, das "Einfache, das schwer zu machen ist": Vergnügen an lyrischen Gegenständen zu haben und zu bereiten.
Die Rede wurde anlässlich der Verleihung des Preises der "Frankfurter Anthologie" am 2. Mai 2001 gehalten und erschien am 26. Mai 2001 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
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Achso ...In Hessen müssen die ÖPRs die Lehrerrataufgaben mit übernehmen... so getrennte Instanzen find ich aber gar nicht schlecht.
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Hawkeye, du Nervkopp!

Ich sehs wie magister - für die, die sich interessieren, gibt es viele Entwicklungsmöglichkeiten und über-den-Tellerrand-Perspektiven, auch im Bereich Beratung, Personalvertretung oder Fortbildung.
Langweilig wirds nur den Langweilern, einfach ist der Job nicht, aber wer will das schon (außer den o.g.), wie anspruchsvoll er ist, hängt maßgeblich von den eigenen Kapazitäten ab und ob er Spaß macht auch davon, wie man ihn ausübt. Die Schüler sind immer en guter Grund gern hinzugehen, reichen mir persönlich aber nicht - ich lern auch selber gern dazu und brauch immer neue Aufgaben. Die konnt ich mir bisher auch immer suchen /habe sie gefunden... -
Erklär doch mal bitte eben fix für googlefaule Neugierige - was ist denn der Unterschied von lehrerrat und PR in NRW?
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Warum werden diese Kollegen von euch gewählt, wenn sie die Aufgabe nicht ausfüllen?
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Ich bin jetzt total verunsichert und eigentlich weiß ich auch,dass ich unterrichten könnte,aber ich habe Angst,dass ich nichts auf die Reihe bekomme,wenn ich unter Beoachtung stehe
Also, das sind die ganz normalen Herausforderungen des Berufs und im Referendariat hast du diese Situation ständig. Darüber musst du dir im Klaren sein. Wenn du das wirklich nicht aushalten kannst, ist der Beruf nix für dich. Aber gerade deshalb bricht man ja nicht VOR dem Praktikum ab, da erst kannst du es ja testen, wenn auch nur in der sehr abgespeckten Version. "Kann Unterrichten" hängt nicht nur davon ab, ob du eine Reihe oder Stunde planen kannst - zum Können gehört auch der erfolgreiche Kundenkontakt.
ZitatNaja,ich weiß nur nicht,ob meine schon etwas schüchterne Art zum Lehrerberuf passt...andere wollen immer sofort alles vorstellen und meinten, dass das Lehrersein wie eine Bühne sei...
Die Selbstdarsteller, die den eigenen Klassenraum mit einer Bühne verwechseln und an den Schülern vorbei entertainen, sind genauso unbrauchbar, wie die, die sich am liebsten vor den Schülern verstecken möchten.
Eher ist es so, dass du ein Produkt verkaufst, nämlich deine Stunde/Lernziele, und dass du den Schülern gleichzeitig den Raum geben musst um mit dem Stoff zielbringend umzugehen und das Ganze an zentralen Stellen klar steuerst. Diese Steuerung kann auch mal mit etwas schwierigeren kommunikativen Situationen zu tun haben. Oder mit Humor, Motivation, kreativen Spontanreaktionen. Das muss man dann auch können. -
Die Freischalterei kann bei inzwischen 11tausend Mitgliedern auch ganz schön anstregend werden. Zumal sich jeder Troll trotzdem anmelden kann - dass er/sie ein Troll ist, stellt man dann erst fest, wenn er die ganzen "geschützten Informationen" gelesen und entsprechend kommentiert hat. Oder sie woanders veröffentlicht und zerpflückt.
Und: der vermeintliche Leseschutz könnte durchaus zu Unvorsichtigkeit verführen: mein meint dann eher, private Details oder Schuladressen oder sonswelche features preisgeben zu können. Auch nicht so gut.
Ich seh den Sinn nicht, ehrlich.
Will man ein Feedback, PNt man Leuten, die man hier als vertrauenswürdig kennen gelernt hat. Und will man ein richtiges Geheimforum, wo man sich mit ein paar wenigen Leutenm die man kennt/zu kennen meint, so richtig über die ganz privaten/heiklen/.... Dinge austauschen will, dann gibt es immer diese hier:
http://www.foren-vergleich.de/ -
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Heikle, konkrete Probleme würde ich tendenziell in gar keinem Forum besprechen, wenn sie nicht sehr abstrahierbar sind. Ein geschützter Bereich schützt dich da nicht vor Missbrauch oder Mitlesen von Leuten, denen du das im RL nie anvertrauen würdest.
Ein Forum, bei denen es geschlossene Insiderkreise gibt, finde ich persönlich nicht gut. Ich schätze Transparenz und halte es mit Wittgenstein: "worüber du nicht sprechen kannst, darüber musst du schweigen"

Für die Moderatoren wird das außerdem eine nahezu unerfüllbare Aufgabe. Und: Den sportlichen Ehrgeiz von dort unerwünschten Usern, da dann doch da reinzukommen versuchen, kann ch mir mehr als gut vorstellen. Das "geheime Lehrerzimmer" reizt doch bis zum Abwinken.
Feedback für wirklich heikle Probeme kann man hier sehr gut bekommen, indem man mal 10 vertrauenswürdige Personen an-PNt.
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