Beiträge von Meike.

    Ich denke, es wird schwierig, wenn man erwartet, die Ferien wirklich frei zu haben. Dann ist man enttäuscht, wenn das nicht klappt und versaut sich damit gefühlsmäßig diese Zeit. Ich gehe davon gar nicht aus, nenne Ferien auch nicht Ferien sondern "unterrichtsfreie Zeit" :) und genieße die deutlich weniger Stunden, die ich arbeite und die wirklich freien Wochenenden.
    Grundsätzlich versuche ich, in der ersten Ferienwoche mehr wegzuschaffen, so dass die zweite Woche auch mal Raum für Unternehmungen und ausschlafen lässt und ich erholt in den nächsten Teil des Schuljahres starten kann.

    Ich habe nix gegen leistungshomogene Gruppen - was man in einem hoch differenzierten System mit Kleingruppen als eines von vielen Angeboten durchaus auch leisten könnte - wobei sich das aber dann von Thema zu Thema in der Zusammensetzung unterscheiden könnte und Kinder nicht gleich mit allem was sie können oder nicht können in eine Schulform einsortiert werden - meist für immer.
    Wohlgemerkt: mir geht es nicht um unterfinanzierte Gesamtschulverschnitte, die in Wirklichkeit keine sind: sondern um gut ausgestattete Schulen, wo alle Kinder gemeinsam nach ihren Fähigkeiten gefördert werden und ein breitestmögliches Angebot besteht, von homogenen Kleingruppen zur Förderung über hetergone Kleingruppen nach Interessen, Projekte in Großgruppen, mit einer guten Mischung von Personal aus allen Lehramts- und Fachgebieten, mit der Möglichkeit, alle Abschlüsse unter einem Dach zu machen, wenn man so weit ist.

    Zur Zufriedenheit mit dem Bildungssystem: wo hast du denn die Information her?


    http://www.lwp-online.de/bildungsstudie…02bf_eltern.pdf

    Fakt bleibt:

    Und das kann, meiner Meinung nach, einfach nicht sein.

    Mikael, ich sehe das nicht ideologisch. Ich sage auch nicht, dass Abi dereinzige Weg zum Glück ist. Ich sehe es nur nicht ein, warum in einem offenscihtlich dysfunktionalen System an etwas festgehalten wird, das offensichtlich nicht funktioniert.
    Ich weiß, dass in Skandinavien das Abitur nicht mit unserem vergleichbar ist und ich weiß auch, dass das volkswirtschaftlich völlig schnurz ist, weil nicht alle, die dort die Hochschulzugangsberechtigung erhalten, auch an die Uni gehen. Dafür haben sie aber deutlich bessere Chancen auf dem Lehrstellenmarkt als unsere Real- und Hauptschüler, die ja real kaum noch genommen werden, weil inzwischen die Betriebe Abitur für fast alles verlangen. Und eine deutlich höhere Schülerzufriedenheit.
    Ich weiß auch, dass das alles ohne eine gute Finanzierung nicht geht und dass deren Finanzierungsweise sinnvoll ist - und dass das unanbhängig von der Vergabe von Abschlüssen ist (die eine inhaltliche Entscheidung sind). Ich habe dergleichen übrigens nirgends behauptet ...

    Mir geht es einzig und allein darum, dass wir es wohl mal schaffen müssen, uns von etwas zu lösen, was sich als Erhalt der Klassengesellschaft und als hoch frustrierend für die Schüler, Eltern und vor allem auch Lehrer herausgestellt hat. Damit meine ich NICHT als Alternative eine unterfinanzierte Einheitsschule, sondern etwas gut finanziertes Wirkungsvolles und hoch Diverses (siehe Anfang dieses threads).
    Wie viele Prozent Schüler finden denn bei uns den "anderen Weg zum Abitur und Studium"? Das würde mich mal interessieren... und noch mehr: warum bieten wir ihn dann nicht gleich in einer wohlorganisierten Schule für alle an, in der es diese "anderen Wege" unter einem Dach gibt, wenn das doch offensichtlich Konsens ist, dass es auch andere Wege dahin geben muss?

    Aha,und weil wir so toll unterfinanziert sind, sollen wir auch weniger Abiturienten haben, damit wir auch toll unterversorgt sind, was Akademiker angeht?
    Macht Sinn...

    Den schwedischen Schülern und Lehrern hat es aber nicht geschadet - im Gegenteil! Die Schule dort gilt als vorbildlich - und ich kann auch nicht finden, wo es der schwedischen Wirtschaft nachweisbar Abbruch getan hat...

    Das ist einfach ein altes deutsches Vorurteil, das wir am Leben halten um nichts neu denken zu müssen...

    Zitat

    Eine sehr gute Hilfe kann auch die Schlafsuggestion sein, für die man die Mütter gewinnen kann. Wenn das Kind schläft, lenkt nicht ab und die Worte wirken voll. Nun kann sie den schwachen Stärken alles zu-sprechen, was sie zum Wachsen und zu neuer Ausrichtung auf den Erfolg brauchen.

    Klingt doch super! Hab ich als Kind auch ein paar Mal so gemacht! Statt Lernen das Buch unters Kopfkissen gelegt und ein paar Beschwörungsformeln gebrabelt, damit das Wissen über Nacht in meinen Kopf diffundiert... war auf jeden Fall gut bequem.

    Ich möchte jetzt allerdings nicht so gerne über die Erfolgsquote dieser Verfahrensweise sprechen... :D

    Es gibt ja inzwischen genug solche fiesen Winkeladvokaten, deren komplettes Tun ausschließlich darin besteht, sich im internet nach Logos, Designs oder Namen umzugucken, die auch nur im entfertesten nach Plagiat riechen - und die Leute dann teuer abzumahnen bzw zu verklagen.
    Und da izwischen jede Form in der Natur, dem Universum oder des Abstrakten zu irgendeiner Scheißfirma gehört, kannst du einfach nicht mehr kreativ sein, bzw. nur, wenn du vorher 3 Jahre im internet gecheckt hast, ob schon einer vor dir eben jene Form verwendet und patentiert hat ...

    Nee... es ist selbst für Satire zu ätzend.

    - practise language skills
    - train analytical skills
    - knowledge internalization
    - expressing yourself (therapeutic effect ;) )
    - enhance persuasive skills
    - organizational skills
    - develop strategies against writer's block ;)
    - meet requirements of that stupid seminar ;) :):D

    Zitat

    Wenn finnische Systeme, dann bitte mit dem Geld und der personellen Aufstellung, die dazu gehört.

    Na klar, anders können wir's gleich vergessen. Ohne dem Ganzen ordentlich Geld nachzuwerfen, können wir was auch immer für label draufkleben, es beibt immer derselbe Mist.

    Nighthawk, du liest Mia falsch, wenn du meinst, sie rede von "der Einheitsschule" so wie sie tatsächlich umgesetzt werden würde, natürlich kostenneutral, wenn sich die eine oder andere Regierung jetzt dafür entschlösse. Mia und ich reden von einer ganz anderen Schule. Die es so noch gar nicht gibt. Wie sie ja hier sagt:

    Zitat

    Vielleicht wird deutlich, was ich meine. Eine Systemänderung kann nicht darin bestehen, einfach alle Schüler unter ein Dach zu packen und Gesamtschule vorne drauf zu schreiben. Eine Systemänderung reicht weit in alle Bereiche hinein. So weit, dass sie natürlich nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Und leider auch so weit, dass ich durchaus verstehen kann, wenn dem ein oder anderen beim Gedanken daran Angst und Bange wird.

    DASS das hervorragend funktionieren kann, wenn es NICHT kostenneutral gestaltet wird, machen uns Länder wie Finnland und noch so einige ja vor. Guck mal nach der burnout-Rate finnischer Lehrer... ich glaub, die kennen das Wort gar nicht.

    Ich denke, an den Fakten, nämlich, dass wir im derzeitigen System immens viele dropouts, Schulversager, spätere Harz4-Empfänger und kaum noch Schüler produzieren, die mit dem Begriff Schule was Positives verbinden, lässt sich nicht mehr sehenden Blickes vorbei diskutieren (auch nicht, wenn's in der eigenen Schule im Großen und Ganzen gut läuft - ist bei mir auch so, aber ich verliere nicht den Blick für das Ganze).

    Im Übrigen stimme ich Mia (wir werden langsam zum mutual handshake club ;) ) völlig zu: die Angst vor Veränderung sitzt tief in den Deutschen, ganz besonders wenn es um Pfründe geht, um die Klassengesellschaft - deren Milderung gleich, wie bei den Amerikanern, mit dem Schreckgespenst "Sozialismus", "Gleichmacherei" und "Einheitsbrei" gleichgesetzt wird. Als ob Gerechtigkeit in irgendeiner Form jemals ein Wesenszug des real existierenden Sozialismus oder Kommunismus gewesen wäre, und als ob Gerechtigkeit was mit Einheitlichkeit zu tun hätte. Eher umgekehrt: in einem gerechteren Schulsystem würde die totale Unterschiedlichkeit von Schülern, die wir im jetztigen Schulsystem nämlich schön kostenneutral plattbügeln, endlich gewürdigt und könnte sich entfalten... dann hätten wir vielleicht auch mal bald wieder genug Mathematiker, die Examen machen, oder begabte Ingenieure, die wir dann nicht aus dem Ausland holen müssten, usw. Aus unseren Gymnasien kommen die nämlich neuerdings nicht mehr. :rolleyes: Und das liegt nicht an der zunehenden Blödheit der Schüler. Deren IQ ist nämlicj wie schon immer. Unterschiedlich.


    :) Meike

    Aus dem thread Zeitmanagement am Wochenende ein Beitrag von Nele, der hierher gehört:

    Ich erlaube mir, Neles Beitrag in den burnout-Vermeidungsthread zu kopieren - denn Selbstausbeutung und Märtyrertum sind wohl mit die Hauptgründe für denselben... und Selbstreflexion geht immer ganz besonders gut nach dem Lesen von Neles spitzer Zunge/Tastatur ;)

    Nele, wenn du das nicht möchtest, PNe mir, dann nehm ich's wieder raus.

    Mia, wieder mal full ack.

    Allerdings bin ich auch gegen eine "Einheitsschule" - meine Traum-Vorstellung ist noch radikaler und beinhaltet konzeptuelles Umdenken, das sich bisher noch gar keine Partei oder Gewerkschaft oder sonstwer zu denken traut : Das Falscheste vom Falschen ist m. E: ein "Lehr-Dogma". So und NUR so muss guter Unterricht / gute Schule sein.
    Unterricht muss eigentlich so verschieden sein, wie die Kinder und Jugendlichen. So lange wir verdonnert sind, im 45-Minuten-Takt im Gleichschritt zu marschieren (und die Kriterien immer enger statt weiter gesteckt werden, Testeritis, Vergleicherei), werden wir alle nicht glücklich und selbst der aller-engagierteste und kompetenteste Lehrer kann es nicht allen recht machen oder jeden nach seinem Potential fördern, im besten Fall nur möglichst oder einigermaßen vielen. Der beste Fall ist aber an vielen Schulen mangels Unterstützung nicht gegeben.

    Am besten wären flächendeckend genügend unterschiedliche Angebote - vom themenbezogenen jahrgangsübergreifenden Blockunterricht über Kleinstgruppen-förder-oder-forderunterricht bis zu selbstbestimmten Gruppen mit Langzeitprojekten und Freiarbeit, Tutorengruppen für die Gemeinschaft neben experimentellen Projekten und Wissensweitergabe im Vorlesungsstil - an ein- und derselben Schule mit unterschiedlich ausgebildetem Personal unter einem Dach - vom Gymnasiallehrer über den Förderschullehrer bis zum Schulpsychologen und netten Betreuungs-Opi und seinem Enkel, dem Sporttrainer :) .

    M.E. müssen Unterrichts- und Schulformangebote so vielfältig sein, wie es Arten von Kindern gibt - und die Abschlüsse (ohne feste Zeitvorgaben, jedes Kind, wenn es halt "so weit ist") dürften nicht mehr von den Schulen vergeben werden, sondern durch zentrale Tests oder Einstellungstests, so dass Unterricht und Lernen erstmal frei von Testeritis, Lernen-für-die-Noten-und-nur-für-die-Noten und Leistungsdruck stattfindet - mit einer dann ganz anderen Vertrauensbasis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern - und die Betriebe und Unis individuell nach den Leistungen und nicht nach den ohnehin total zweifelhaften Noten gehen könnten /dürften / müssten.

    Freie Unterrichtsformen in einem restriktiven Schulsystem sind ganz nett, ich praktiziere sie auch wo immer möglich, stoßen aber auf Grenzen und harte Phasen der Ernüchterung für alle Beteiligten (Schüler UND Lehrer), wenn der Rest der Gesellschaft eigentlich nur für den Arbeitsmarkt fertig gelabelte und vorsortierte Produkte will.

    Die aktuellen politischen Diskussionen über marginale Veränderungen am bestehenden System sind meiner Meinung nach eh Zeitverschwendung... eine wirksame Veränderung müsste recht radikal sein. Und das traut sich bisher keine Partei und noch nicht mal die Gewerkschaften - selbst meine eigne diskutiert da m.E. zum Teil am Thema vorbei.

    Über entsprechende Personalkosten und räumliche/sachliche Gegebenheiten und Umdenken im Gesamtkonzept Schule brauch ich ja jetzt nicht zu reden - kriegen wir in absehbarer Zeit nicht. Ist auch noch nicht Wählerwunsch. Wir wollen die Fertigprodukte ja, die wir aus einst lern und wissbegierigen Kindern machen: denn die lassen sich später genauso praktisch locken und verwursten. Pimp my class... ;)

    Ich denke nicht an einzelne Menschen, sondern an eine ganze Masse an Willensbekundungen. So lange eine durchaus große Notenlobby und Lobby für's bisherige Schulsystem aber noch unter den Eltern zu finden ist (unter den Kollegen ist die gar nicht mehr so groß) und immer mehr Vergleichstests, Normierungen, Erhebungen etc gefordert werden, seh ich da noch schwarz...
    Im Moment traut sich ja noch keine einzige Partei etwas Grundlegendes ändern zu wollen - die Unterschiede in den bildungspolitischen Absichten sind marginal, verglichen mit der radikalen Änderung, die sein müssten, wenn man etwas mehr Sinnhaftigkeit ins System bringen wollte... Will man aber nicht. Denn im Prinzip bedient die Politik - und damit auch wir - erfolgreich genau das Gewünschte: Vorsortierte Jugendliche mit Labeln auf der Stirn: Elite - gut brauchbar - bedingt brauchbar - unbrauchbar.

Werbung