Beiträge von Meike.

    Hallo Peter, danke, ich muss aber nicht anrufen, da ich kein Anliegen habe und nur aus Interesse am System frage - ich bin in Hessen sowohl im Personalrat der Schule als auch im Gesamtpersonalrat des Bezirks und hatte mich gewundert, wieso bei der Situation der Ausgangsfragerin der Schulpersonalrat gar nicht aktiv wird (die Antwort ist mir jetzt klar: es gibt ihn nicht oder er hat so beschnittene Rechte, dass es ihn praktisch nicht gibt).

    Hier http://www.schulthemen.de/viewtopic.php?f=14&t=904 gibt's grad einen thread zur Differenzierung, da hab ich ein bsischen was zu meinem Unterricht in der OS geschrieben.
    Mein Unterricht beinhaltet viele offene Elemente, ich kann/will hier aber gerade nicht mein komplettes Konzept aufschreiben (das findet sich hier im Forum aber verteilt in diversen threads) - weiß auch nicht, ob sich das bei Sprachen und Gesellschaftswissenchaften so 1:1 übertragen lässt. Beantworte dir aber gerne konkrete Fragen, wenn's soweit ist.

    Aha. Danke. Aber der Personalrat ist dann nicht an jeder Schule ansässig, oder? Und wenn nicht, wie kümmert der sich dann um die einzelnen Einstellungen an den Schulen?

    Für Beamte gibt es auch ein Arbeitszeitgesetz...

    Es ist zu prüfen, inwieweit die Vorgaben für Landesbeamte davon abweichen. Für Berlin finde ich da http://www.personalabteilung.hu-berlin.de/rechtliche-gru…searchterm=None und diverse interessante Artikel hier: http://gew-berlin.de/phpdig/index.php?query_string=azvo

    Das interessiert mich jetzt aber, ist der Lehrerrat in NRW dasselbe wie in Hessen der Schulpersonalrat und der NRW-Personalrat ist dann der hessische Gesamtpersonalrat? Also der für den Bezirk? Oder wie? Jaja, ich könnt's jetzt auch im PVG eures Landes nachlesen, aber seid doch so lieb und fasst es mir zsammen, ja? ;)

    Der Schulpersonalrat muss in Hessen übrigens JEDE Einstellung (befristet, unbefristet, beamtet) genehmigen und kann auch Veto einlegen, gilt auch für A14, A15 und Versetzungen. Bei A14 /15 ist er auch an der Ausschreibung (bis hinein in die Formulierungen) beteiligt. Der Gesamtpersonalrat tut dasselbe, wenn es über zwei Schulen hinweg oder um Leitungsstellen geht.

    Bei 1-2 Schülern ist das ein Prozentsatz, der für mich keinen Hochsicherheitsknast rechtfertigt.
    Aber gut, da hat jeder seine Prioritäten. Ich unterrichte 2 Sprachen an einer Oberstufe, da kannst du durch Spicken eh nicht viel reißen. Meine Aufsichten sind äußerst entspannt: meist korrigiere ich an einer andere Arbeit rum und gucke halt unvermittelt mal alle 3, 7 oder 15 Minuten hoch oder laufe ein, zwei Mal im Klassenraum herum. Ich weiß, dass bei mir auch nicht mehr gespickt wird als bei anderen (das merkt man eh ganz schnell am Stil oder Wort-Fehlerindex) und ich verbreite keine Hektik oder Missstimmung unter den Schülern.
    Durch Spicken fühle ich mich auch nicht "persönlich gelinkt". Diese Aktionen haben mit mir persönlich nichts zu tun. Es ist eher ungesund, alles was Schüler (meist aus Verzweiflung, die Guten brauchen's ja nicht) tun, auf sich als Person zu beziehen.
    Wen ich erwische, der trägt die Konsequenzen, aber das hat mit unserer persönlichen Beziehung nichts zu tun.

    Das, was rauscheengelchen beschreibt, meine ich. Seiteneinsteiger ohne Referendariat steigen mit voller Stundenzahl ohne Erprobungphase und voll notengebungsberechtigt ein. Ohne, dass sie - als eines von vielen Beispielen - die knifflige Frage der angemessenen Beurteilungen im kleinen Rahmen üben und reflektieren konnten. Da hängen zum Teil Schülerkarrieren dran, was da dann passiert. Und da passiert so alles mögliche und unmögliche.
    Einer der oben beschriebenen Mathematikseiteneinsteiger zum Beispiel stellte fest, dass sein "Unterricht", i.e. die abgehobenen Vorlesungen die er gehalten hatte, genau null Effekt in den Köpfen der Schüler gehabt hatte. Also sah er sich genötigt, die in der Fachschaft koordinierten Klausuren gemeinsam mit dem Kurs an der Tafel zu errechnen (kam erst viel später raus). Schnitt: 13 Punkte im Grundkurs. Da kamen natürlich erstmal keine Beschwerden an die Schulleitung von den Schülern. Im Abi hat es sie dann reihenweise zersemmelt.
    Eine andere Seiteneinsteigerin bekam Unter- und Mittelstufenklassen überhaupt nicht in den Griff und glaubte sich genötigt, disziplinarische 5en zu verteilen anstatt Leistungsnoten. In der Klasse gab es dann 19 Kinder mit einer Mathe 5, die allerdings nicht ihren mathematischen Leistungsstand, sondern den Stand der misslungenen Kommunikation mit der Seiteneinsteigerin wiederspiegelten. Daran sind ein paar dann beim Jahrgangsübergang gescheitert - was ich einen Skandal fand (und der Schulleitung gegenüber auch vehement so äußerte, ohne Erfolg).

    Für den Job braucht man Übung. Und da man für Schüler und deren Schulklarriere direkt verantwortlich ist, kann man nicht einfach mal eben "am Menschen üben". Im Referedariat tut man das zwar auch, aber abgemildert durch Einstiegphase ohne Untericht aber mit Hospitationen, Mentoren, weniger Stunden/Klassen, Doppelsteckungen, Seminare, in denen man das eigenen Tun reflektieren kann, angeleiteten Unterricht uvm.

    Ohne das geht es meiner Meinung nach bei den allerallermeisten einfach nicht und ist den Schülern gegenüber nachgerade verantwortungslos.

    Seh ich wie Mia. Und bei aller berechtigten Kritik an der Ausbildung, aber erfahrungsgemäß brauchen die meisten Menschen diese Zeit der reduzierten Stunden/Klassenzahl und erhöhter Reflexionszeit um sich über das Haben oder Nichthaben dieser Schlüsselqualifikationen klar zu werden, ohne bereits allzuviel Schaden angerichtet zu haben. Bei voller Stundenzahl an 200 Schüler auszuprobieren, ob man in den Beruf gehört, fällt unter Menschenversuch...

    Das ABSOLUTE GRAUEN ist die hehre Dichtung in der Duplo Werbung. *kotz* Ich kriege Schreikrämpfe, wenn ich das höre!!

    Und die Nutella-Werbespot storylines mit der deutschen Nationalelf kapiere ich immer nicht. Ist wie bei Miami Vice damals: Plot? What plot??

    Zitat

    Was aber überhaupt nicht geht, sind diese Möchtegern-Seiteneinsteiger, a la "Ich habe Sesamstrasse bis zum Buchstaben E durch, will jetzt Lehrer werden, fachlich bin ich der Beste, Pädagogik und Didaktik braucht man ja eh nicht."

    Gerade mich als Seiteneinsteiger, der sich das damals SEHR GUT überlegt hat und sich mächtig ins Zeug gelegt hat, ist das beschämend mit solchen Leuten in einen Topf geworfen zu werden.

    Leider gibt es ja keine verschiedenen Bezeichnungen für die verschiedenen Typen Seiteneinsteiger, MN, ich möchte aber nochmal betonen, dass eigentlich alle Kollegen diejenigen, die sich nach der beruflichen Tätigkeit anderswo um eine angemessene /vergleichbare schulrelevante Ausbildung (i.e. Referendariat) bemüht haben, vollstens respektieren und ich verstehen kann, wenn du aufgrund deiner Erfahrungen etwas erbittert über Vorurteile bist. Solche Menschen wie dich meine ich (und andere) aber explizit nicht, wenn ich von "Seiteneinsteigern" rede, sondern die Art, die jetzt in Hessen unter dem selben Namen völlig unbeleckt von pädagogischem Wissen in den Unterricht geschmissen werden und in großen Prozentsätzen totales Chaos produzieren.

    Fachlich ist es übrigens so, dass ich in beiden Fächern das volle Programm wie alle Magister absolvieren musste, bis auf den letzten Schein - PLUS den didaktischen Teil. Ich kenne keine Studienfächer, wo es (zumindest im Gymnasiallehramt) anders war. Andere Lehrämter kann ich nicht beurteilen. Das Problem, gerade bei den Mathematikern ist dann eher, das Fachwissen auf das Niveau reduzieren zu können, das gebraucht wird. Da hilft das Referendariat sehr, wo man mit wenigen Stunden/Klassen Zeit hat, mal auf den "Teppich der Tatsachen" zu kommen.
    Nicht nur unser letzter Seiteneinsteiger Mathe (ein Dr.) hat kläglich versagt. Kein Schüler verstand - selbst kurz vor'm Abi - auch nur ein Wort, er hat an der Tafel mit sich selbst geredet und Beweise gerechnet oder was auch immer getan, Erklärungen waren redundant, weil nur ihm verständlich, und die Beschwerdeschlangen haben sich vom Schulleitungszimmer dreimal ums Gebäude gewickelt. Gelernt haben die Schüler dann nur noch autodidaktisch mit den Materialien aus den anderen Kursen in kleinen Gruppen. Der Mann war verzweifelt. Die Schüler auch. Er war eigentlich ein netter, aber total überfordert. Er hat die Schule verlassen.

    Das hatten wir insgesamt drei Mal in verschiedenen Versionen, weil es einfach derzeit keine Mathelehrer gibt. In abirelevanten Kursen!! Eine Katastrophe. Die Mathekollegen haben freiwillig zusätzliche Kurse übernommen, bis zu 50 Schüler im Vorlesungsstil unterrichtet, sich totkorrigiert, sich ewig mit den Seiteneinsteigern hingesetzt und versucht, die irgendwie auf den didaktischen Teppich zu kriegen - ging einfach nicht. Alle drei haben abgebrochen. Die Schüler und Kollegen sind fast zusammengebrochen.

    Ähnliche Berichte aus Xzig anderen Schulen.

    Das kann's net sein.

    Das sind ja vielleicht gutshof/herrschaftsähnliche Zustände bei euch!!! :rolleyes: Liest eigentlich kein Personalrat mehr das PVG? Schon bei der Ausschreibung der Stelle, bis hin in die Formulierungen, sind die Personalräte mitbestimmungspflichtig. Bei der Auswahlentscheidung erst recht.
    Eigentlich kann es gar nicht sein, dass Cheffi schaltet und waltet wie er will. Außer die Personalräte verstehen sich als Kaffeefahrtenorganistationsvereie und scheuen den Konflikt.

    Dein PR kann die Besetzung einer Stelle mit einer Person, die damit bisher nix zu tun hatte, auch verhindern. Da muss man sich mal trauen nein zu sagen und ein längeres Schreiben (am besten fundiert durch die entsprechenden Paragraphen!) an die Schulaufsichtsbehörde verfasen um das Veto zu begründen.

    Das selbstständige und lebenslange Lernen braucht man nicht nur an der Uni, sondern auch und vor allem "im richtigen Leben" - ebenso wie die Teamarbeit, vom Beruf über die freundschaftlichen, sportlichen, ehrenamtlichen, nachbarschaftlichen Beziehungen bis hin zum Kleinstteam = Familie / Ehe ;) ...

    Selbst wenn die Arbeitsformen in der Uni sich dahingehend entwickeln sollten, die Menschen wieder zur Unselbstständigkeit zu erziehen, juckt mich das wenig. Dann bereite ich die Schüler eben aufs Leben und nicht bloß auf die Uni vor. Is ja auch ein hehres Ziel.

    In Hessen sind fast alle der Seiteneinsteiger, die den hier kurzfristig in Mode gekommenen ganz kurzen Weg gewählt hatten, verzweifelt wieder abgesprungen. Verschwendete Lebenszeit mit vielen gelassenen Federn. Mal von den Schülern ab, die genervt in der Beschwerdeschlange vor dem Schulleitungszimmer standen oder das Chaos im Klassenraum und auf dem Zeugnis resigniert haben über sich ergehen lassen - und mal von den Kollegen ab, die das dann wieder reparieren mussten...

    Naja, dann gehen wir halt mal nicht konform. :) Vielleicht müsste man über die Praktikabilität von Eingangstests nochmal genauer nachdenken (obwohl zu meiner Zeit ALLE Anglisten-in-spe einen sprachlichen Eingangstest machen mussten und das hat die Uni auch geschafft. Zum GLÜCK - denn da sind einige interessante Möchtegern-Englischstudenten doch fix wieder gleich ganz oder erstmal ins Ausland gegangen - soviel übrigens zur Verlässlichkeit der Englischnote im Zeugnis!!!!), oder wir eröffnen einen neuen Markt - externe Institute, die die Schüler nach der Schule testen, wie TOEFL, DELF, CAE(Arbeitsplätze noch & nöcher!) - oder es gibt eben eine andere Form des Zeugnis: nur nach der 13 und nur für die Fächer, mit denen der Schüler was anfangen will , oder nur verbale Beurteilungen bestimmter Kompetenzen, in ausührlicher Form - mein Gott, der Kreativität sind doch keine Grenzen gesetzt, mit Sicherheit gibt es da wirksame und effiziente Wege, die sinnvoller sind, als die intrinsische Motivations-, beruflicher Sinn- und Lehrer-Schüler-Verhältnistöter, die wir im Moment als "Noten" - sehr unterschiedlich realistisch - zwecks "Bewertung" verteilen.

    Mir ist der Sinn der Dauerprüferei und vor allem der Sinn der Zahlennoten schon immer entgangen.
    Empririsch nachgewisen habe ich allerdings inzwischen die negativen Effekte derselben auf ds Lernverhalten der Schüler, auf deren Einstellung zu den Inhalten (Lernen für die Note) und auf das Verhältnis Schüler/Lehrer.

    Meinetwegen weg mit dem Krams. Sollen die Unis und Betriebe Einstellungstests machen, dann wissen sie eh viel mehr, als wenn sie ein Zeugnis vor sich haben, von dem eh keine Sau weiß, wie es zustande kam.

    Tröstet das, Klöni? :)

    Was die Motivation trotz Sinnkrise angeht: Ich geh für die Schüler hin. Die lohnen sich. Und für durchaus einige Kollegen. Das reicht mir für den Sinn.

    Die von Gesellschaft und Landesherren von mir via Jobprofil verlangte Selektion muss ich leider mitbetreiben, mögen oder verteidigen muss ich sie nicht.

    Mei - (16LK-Abiklausuren-28Protokolle-6mündliche)-ke...

    Mit präpubertärer Häme Urteile über die Fachkompetenz anderer auf deren Aussehen zu basieren - also das zu tun, was wir eigentlich unseren pubertierenden Schülern aberziehen - finde ich schon ziemlich .... superlehrerhaft. :rolleyes::rolleyes:

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