Ganz praktisch: ich habe einen Ordner, in dem ich nach jeder Stunde die mündlichen Noten eintrage. Die Schüler können den jederzeit einsehen. Außerdem schreibe ich die Mündliche Note mit Begründung unter jeder Klausur - die paar Minuten hat man dann auch noch.
Effekt: es gibt bei den Noten keine Überraschungen. Die Schüler haben es zwei Mal im Jahr schriftlich und es ist ganzjährig transparent, ich bin jederzeit ansprechbar.
Keine Notendiskussionen oder überraschtes Entsetzen mehr, seitdem ich das so mache - gilt für Schüler wie Eltern: die wissen Bescheid (da sie es schriftlich haben, können sie es dann ggf. den Eltern auch nicht "geschönt" rüberbringen, auch das wurde von Eltern schon lobend erwähnt ...
... die schätzen nämlich auch keine Überraschungen) . Ich führe höchstens mal Beratungsgespräche, wie man was optimieren könnte. Viel Zeit und Nerven auf meiner Seite gespart und auch auf der Seite der Schüler.
Ruhig bleiben ist ohnenhin selbstverständlich in unserem Job, das bedarf, finde ich, keiner extra Erwähnung. Emotionale Ausbrüche auf seiten des Profis sind... unprofessionell.
Bei Projektionshandlungen, i.e. unerwarteten oder unangemessenen emotionalen Ausbrüchen empfehle ich zunächst mal das naheliegensdste Mittel, das Eltern bei einem tobenden Kind ja auch anwenden: Ich frage interessiert und empathisch nach. "Ich sehe, dass Sie sehr aufgeregt-traurig-angespannt-XXY--- sind. Warum ist das so? Was geht Ihnen durch den Kopf? Geht es denn nur um YXZ oder geht es Ihnen noch um etwas zusätzliches/anderes?"
Es ist ganz erstaunlich wie viel man durch reines Interesse statt Abwehr oder Rückzugshandlungen erreichen / bereinigen / klären / kann - übrigens auch für sich selbst. Die durchgrübelte Nacht ("Warum hat sie jetzt so reagiert"?) danach kann man sich dann nämlich auch sparen.
Eigentlich alle Schüler reagieren positiv auf echtes Interesse und Offenheit. (Okay, meine Klientel. Ich gebe keine Urteile über andere Schulformen ab).