Beiträge von Meike.

    Hier in Frankfurt waren das ganze letzte Jahr Begehungen dran, die dem Gesamtpersonalrat auch vorgelegen haben - zum Teil horrende Zustände!! Lehrer (und Schüler) ertragen das erstaunlich geduldig - manche in Kenntnis der endlos langsam mahlenden Mühlen, manche, weil sie sich neben der ganzen anderen Arbeit nicht auch noch dafür zuständig fühlen und wieder andere, weil sie resigniert haben: Schulen sind nun mal die vergammeltesten Gebäude der Nation!

    Was Architektur für einen Unterschied machen kann - nicht nur, was die Gesundheit angeht, auch das Mentale und die Motivation - ist ja nicht erst seit vorgestern in der Arbeitspsychologie bekannt...

    Finchen, in einigem gebe ich dir recht - aber wo hast du denn die Zahlen her? 80% steigen ab? Das hab ich noch nie gehört...

    Ich für meinen Teil erlebe auf dem Gymnasium so oft noch "Überraschungen", dass ich mir nicht so sicher bin, ob man in der 4. Klasse - bei aller Kenntnis des Kindes und Fach/Sachkenntnis - solche Prognosen definitiv stellen kann.

    Ich habe Kinder mit Realschulempfehlung (in Hessen zählt ja der Elternwille), die sich super berappeln und deutlich besser mitkommen, als Kinder, bei denen ich irgendwann verzweifelt in die Akte gucke (ich mache das nie sofort, damit ich nicht "vorgeprägt" werde) - und feststelle, dass sie eine lockere Gymnasialempfehlung mit super Noten haben. In beiden Fällen frag ich mich "Wie kommt das zustande? Und warum in dieser Häufigkeit?"

    Ich glaube durchaus, dass die GS-Lehrer gute Kenntnisse ihrer Kinder haben (bei den Treffen, die wir mit den GS Lehrern aus der Umgebung haben, sind die Beschreibungen/Einschätzungen der Kinder ganz, ganz umfassend und dezidiert) - aber ich glaube auch, dass da noch unendlich viele Faktoren darüber hinaus mitspielen: der Schulwechsel ist ein Rieseneinschnitt, für manche zum Guten, für manche zum Schlechten, dann die neue Klasse (kommen Kinder dort gut klar, hat das großen Einfluss auf die Lernfähigkeit!), die vielen unterschiedlichen Lehrer auf dem Gym, die anderen Herangehensweisen, etc pp. - so dass ein echte 100% - Prognose kaum möglich ist.

    Ich habe jedenfalls die letzten 8 Jahre in jeder (!) Klasse 5-10 Kinder gehabt, bei denen man sich gründlich verschätzt hatte. Was NICHT als Vorwurf gemeint ist. Ich halte das für völlig normal - weil eine neue Schule zum Teil eben auch "ein neues Kind" bedeuten kann, ihr versteht wie ich das meine.

    Genau wie ich ungern/nie querversetze aus der 5. Weil ich auch da schon Entwicklungsschübe gesehen habe, die würde man nicht glauben.

    Überhaupt geht mir diese frühe Selektieren (müssen) in diesem Lande grässlich auf den Geist!!! (okay, das war jetzt am Rande von OT).

    Und ja, ich kann die Eltern, die bei der heutigen Arbeitsmarktlage schon in der 4. Klasse in Panik geraten, gut verstehen. Nicht immer haben sie recht, wenn sie ihre Schulwahl gegen die Empfehlung durchsetzen, aber verstehen kann ich es.

    Auch wieder ein Argument für gemeinsames Lernen bis zu einer weit höheren Klasse... in Winzklassen, damit's Sinn macht.

    Hängt wohl stark an der Schulleitung und teils auch am Personalrat. So beobachte ich das. Bei uns gibt es diese Erwartungshaltung auch noch bei einigen im Kollegium, aber man hat sich auch dran gewöhnt, dass bei uns Stellen nach Anforderungen, die unsere Schulentwicklung/prfil nun mal stellt, ausgeschrieben werden und nicht nach Nase.

    In vielen anderen Schulen läuft das anders, sehr zur Frustration vieler engagierter und kompetenter Kollegen, die fleißig zum Schulprofil oder der Entwicklung beitragen, aber halt einfach noch nicht alt genug sind...

    In Hessen stehen die Stellen alle online auf der KM Seite - wie ist das denn bei euch - woher weiß man denn, dass an Schule X im Nachbarort eine ausgeschrieben wird, wenn die nicht mal irgendwo erscheinen? Das ist ja seltsam...

    Nun, Abischnitte halte ich bei der Berufswahl für ziemlich egal - wer in seinem Studienbereich gut ist, ist nochmal ne andere Sache. Hat einer mal die Examensschnitte von Lehrern gemessen? Ich für meinen Teil hatte kein einser-Abi weil ich bewusst aufbestimmte Fächer keinen Wert legte, in "meinen" (i.e. Studien-) Fächern - auf die ich Wert legte - war ich aber exzellent. Und beide Examina hatten den entsprechend sehr guten Schnitt. In meinem Kollegium befinden sich hervorragende Lehrer ohne so gute Schnitte - und solche, die gute Schnitte haben und weniger gute Lehrer sind - und welche die beides aufweisen können: gute Schnitte und gute Leistungen im Beruf. Diese Gleichung lässt sich offensichtlich überhaupt nicht ziehen.

    Was sich durchaus zählen lässt ist die Quote der Berufsabbrecher unter den Seiteneinsteigern im Gymnasium: also Menschen, die versuchen, den Beruf ohne Referendariat zu machen und fürchterlich scheitern. Die ist saumäßig hoch. Von den in Frankfurt dieses HJ angefangen habenden 30 sind es noch 6 und die bleiben auch nicht alle. Für den Rest von Hessen ist die Quote ähnlich. Diese Ausbildung machen wir schon nicht ganz umsonst.

    Fachwissen haben und Fachwissen vermitteln können sind zwei völlig verschiedene Sportarten. Deshalb scheitern in Hessen auch gerade serienweise die ins neue Banzer-Programm eingestellten Seiteneinsteiger - 80% steigen aus dem Programm aus.
    Gymnasiallehrer (nur deren Studiengang kenne ich) zum Beispiel müssen dasselbe Fachwissen haben wie Diplomer UND das didaktische und methodische Wissen - plus Referendariat und danach lernt man noch so einiges dazu... ich bezweifle, dass sich das ersetzen lässt außer in einigen Ausnahmefällen.
    Die Erfahrung lehrt das jedenfalls nicht , siehe oben.

    Aber gut. Ich bin - laut diverser Tageszeitungen - aufgrund von zwei Staatsexamina mit einer 1 vor dem Komma ohnehin für den Beruf ungeeignet - da wir Lehrer ja alle unterirdische Examen machen müssen, quasi als Grundvoraussetzung.. ;)

    Ich habe auch noch keine eindeutige Rechtslage gefunden, die das Recht auf informelle Selbstbestimmung aufheben würde, die Deutungen sind vielfältig, die Meinungen über den pädagogischen Wert sind, zumindest unter Pädagogen, recht einhellig - und zwar gegen öffentliche Einzelnoten.

    Zitat

    Ich selbst bin auch "nur" Seiteneinsteiger, ohne "richtiges" Lehramtsstudium und finde es abscheulich, wenn die "offiziellen" Lehrer meinen, etwas besseres zu sein. Denn das sind sie nicht. Wenn überhaupt, haben die Seiteneinsteiger dieses Recht, denn immerhin haben diese ihr Fach bzw. ihre Fächer richtig studiert und nicht nur diesen Schmalspurstudiengang der Lehrämter absolviert. Und glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede, denn ich war während meiner Arbeitszeit an der Universität auch in der Lehramtsausbildung tätig. Und bei dem Fachwissen, welches die meisten Kandidaten da an den Tag legen, möchte ich meine späteren Kinder nicht in deren Hände geben.

    Na, wie gut, dass diese Aussage den bemängelten Ton deutlich entschärft und in sich auch gar nicht kränkend ist... ;)

    Ich darf dir versichern, dass ich als Gymnasiallehrerin exakt dieselben Scheine machen musste wie alle Magister - und darüber hinaus noch einige zusätzlich. Nix mit Schmalspur. Aber das führt hier wohl auch weg vom Thema.

    Ich bitte doch sehr darum, dass man wieder zum Ausgangsthema kommt bzw dabei bliebt, wär doch schade, wenn der thread geschlossen werden müsste.

    Das hier haben einige Jungkollegen/innen bei uns für sehr gut/hilfreich befunden:

    http://www.gew.de/Binaries/Binary38194/zeit.pdf

    Besonders hilfreich fanden sie die Selbstevaluation und die "wichtigsten Anti-Stress-Tipps".

    Und in dem Zuge kann ich ja auch mal wieder diese Seite empfehlen: http://www.gew.de/Publikationen_Schule.html da findet sich so einiges, was verhindern kann, dass man anfängt, Räder neu zu erfinden (auch ein bekannter Zeit- und Energiedieb im Lehrerleben!).

    Es gibt eine Funktion, die die Schule benötigt, dann wird ausgeschrieben (unter Einbeziehung der Mitbestimmung des Personalrates) und dann bewerben sich Menschen. Von außen und innen. Mindestens genauso oft wie Bewerber von innen kriegen die Stellen bei uns Bewerber von außen, weil sie besser qualifiziert waren. Kungeln kann man mit dem PR nicht.

    Und ja, wir haben so ein paar lernresistente, die dann maulen "aber ich wäre doch DRAN gewesen" - aber da hört keiner so recht hin. Altersbeförderung ist out und das ist - i.m.h.o - auch gut so. Und ich bin froh, in einem Kollegium zu arbeiten, das das zu 85-90% auch so sieht.

    Der erste Beitrag eines neuen users dient einzig und allein der Unterstürtzung von row-k - dem hier sonst kein einziger erhfahrener Kollege zustimmt. Na so ein Zufall. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

    Zitat

    Um es noch mal zu wiederholen: Ich habe in allen Klassen, in denen ich bis jetzt Noten vergeben habe, gefragt, ob die Noten öffentlich gesagt werden dürfen oder es lieber unter 4 Augen geschehen soll - bisher wollten alle unter 4 Augen (und ich bin Ref... tendenziell gebe ich nette Noten )

    Geht mir und allen Kollegen/Schülern, die ich kenne, auch so. Und anscheinend auch den Kollegen hier im Forum...

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    Aber was ist mit den anderne Schülern?! Kein 5er-Kandidat lässt sich dadurch anspornen, dass all seine Schulkameraden besser sind - im Gegenteil. Ich bin damals aus dem Fußballverein ausgetreten, weil ich den Leistungsdruck gehasst habe (und ich nur mäßiges Spiegeschick hatte). Auf dem Spielplatzbolzer mit Freunden war das dann etwas ganz anderes.

    Klar, jeder misst sich auch mal gerne dort, wo er stark ist (ich tu es jedenfalls!) - aber niemand motiviert der Kampf um die letzten Plätze, oder?!

    :D Außer rowi sieht das hier ja jeder so. Aber es reicht ja, wenn einer recht zu haben meint. :D

    Zitat

    Also erstmal habe ich an der korrekten Würdigung der Rechtslage in dem Elternpapier erhebliche Zweifel. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist ein aus den Grundrechten abgeleitetes Prinzip. Dagegen wird nun eine abgeleitete Interpretation eines Paragrafen aus dem niedersächsischen Schulgesetz gesetzt. Ob das eine korrekte Güterabwägung ist?!

    Zum Anwendungsfall in der Schule: Ein Offenlegen des Notenspiegels reicht doch zur Leistungseinordnung. Ich gebe sogar nur den Schnitt an und ggf. bei Auffälligkeiten in der Varianz mündlich die ungefähre Notenverteilung. Was bringt es denn bei einer Klassenarbeit jedem öffentlich die Note mit Begründung zu sagen. Wenn ich Lieschen Müllers Arbeit nicht kenne, kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen und einordnen, was da vom Lehrer erzählt wird.

    Das seh ich auch so. Nebst der Tatsache, dass Schüler das einfach nicht schätzen, wenn sie/ihre Leistungen öffentlich diskutiert werden. Den Wettbewerb regt das nicht an, eher das Mobbing.

    Clonix, warum warten, bis eine Schule das offiziell eingeführt hat?
    Ich lasse meine Schüler mir nach der letzten Note (=Abi) einen freien Text schreiben, in welchen ich sie bitte, mir ein umfassendes Feedback über Unterrichtsmethoden, Progression, Material, Noten, Transparenz, Beratung, Umgang mit ihnen und alles, was ihnen noch einfällt, zu geben. Anonym oder persönlich - ist mir egal, weil ich ihnen ja keine Noten mehr geben kann. Die meisten unterschreiben übrigens :)
    Ich bekomme meist ausführlichste Berichte und empfinde das als sehr hilfreich. Selbst wenn es ausschließlich oder überwiegend positiv ist, sollte man sich das nach jedem Kurs bestätigen lassen um zu wissen, ob man noch richtig rum segelt ;) oder eben nicht.

    Da brauch ich doch keine offizelle Anordnung von oben dafür..?

    Und so lange ich so umfassende Rückmeldungen bekomme, sind mir solche Seiten wie spickmich aber sowas von schnurz (außer, dass es mich ärgert, dass unter dem Deckmäntelchen der Bewertung von Lehrern in wirklichkeit ganz andere Geschäfte mit den SuS getätigt werden...die werden da mit Werbung und inhaltlichen Müll zugeballert, was das Zeug hält!).

    Die motivierenden Kommentare bzw. das sachliche Lob zur glatten 5 oder 6 bei der Notenbesprechung fürs Zeugnis möchte ich dann gerne mal hören.

    Noten vor der Klasse vorlesen - mit oder ohne Kommentar - ist den meisten Schülern peinlich. Vielleicht sollte man das einfach mal respektieren? Motiviert hat's statistisch noch keinen groß.

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