Finchen, in einigem gebe ich dir recht - aber wo hast du denn die Zahlen her? 80% steigen ab? Das hab ich noch nie gehört...
Ich für meinen Teil erlebe auf dem Gymnasium so oft noch "Überraschungen", dass ich mir nicht so sicher bin, ob man in der 4. Klasse - bei aller Kenntnis des Kindes und Fach/Sachkenntnis - solche Prognosen definitiv stellen kann.
Ich habe Kinder mit Realschulempfehlung (in Hessen zählt ja der Elternwille), die sich super berappeln und deutlich besser mitkommen, als Kinder, bei denen ich irgendwann verzweifelt in die Akte gucke (ich mache das nie sofort, damit ich nicht "vorgeprägt" werde) - und feststelle, dass sie eine lockere Gymnasialempfehlung mit super Noten haben. In beiden Fällen frag ich mich "Wie kommt das zustande? Und warum in dieser Häufigkeit?"
Ich glaube durchaus, dass die GS-Lehrer gute Kenntnisse ihrer Kinder haben (bei den Treffen, die wir mit den GS Lehrern aus der Umgebung haben, sind die Beschreibungen/Einschätzungen der Kinder ganz, ganz umfassend und dezidiert) - aber ich glaube auch, dass da noch unendlich viele Faktoren darüber hinaus mitspielen: der Schulwechsel ist ein Rieseneinschnitt, für manche zum Guten, für manche zum Schlechten, dann die neue Klasse (kommen Kinder dort gut klar, hat das großen Einfluss auf die Lernfähigkeit!), die vielen unterschiedlichen Lehrer auf dem Gym, die anderen Herangehensweisen, etc pp. - so dass ein echte 100% - Prognose kaum möglich ist.
Ich habe jedenfalls die letzten 8 Jahre in jeder (!) Klasse 5-10 Kinder gehabt, bei denen man sich gründlich verschätzt hatte. Was NICHT als Vorwurf gemeint ist. Ich halte das für völlig normal - weil eine neue Schule zum Teil eben auch "ein neues Kind" bedeuten kann, ihr versteht wie ich das meine.
Genau wie ich ungern/nie querversetze aus der 5. Weil ich auch da schon Entwicklungsschübe gesehen habe, die würde man nicht glauben.
Überhaupt geht mir diese frühe Selektieren (müssen) in diesem Lande grässlich auf den Geist!!! (okay, das war jetzt am Rande von OT).
Und ja, ich kann die Eltern, die bei der heutigen Arbeitsmarktlage schon in der 4. Klasse in Panik geraten, gut verstehen. Nicht immer haben sie recht, wenn sie ihre Schulwahl gegen die Empfehlung durchsetzen, aber verstehen kann ich es.
Auch wieder ein Argument für gemeinsames Lernen bis zu einer weit höheren Klasse... in Winzklassen, damit's Sinn macht.