Beiträge von Meike.

    Wenn ich halbwegs anschaulichen Unterricht machen will, der meinen eigenen Standards genügt, dann muss ich auch im oberen drei- oder gar im vierstelligen Bereich ausgeben.
    Das darf ich bei der Steuer dann einzeln auflisten und dazu noch erklären, wozu man zum Beispiel die "Kopiervorlagen Rechtschreibung 5. Klasse" denn wohl im Unterricht braucht. Oder warum ich zur Lektüre auch noch gerne die DvD mit der Verfilmung besitzen möchte. Die könnte ich ja auch privat gucken... :rolleyes: - so ging das mit der Steuer hin und her, bis man mir erfolgreich ein Drittel der Kosten gestrichen hatte. Denn natürlich höre ich das audiobook zu Shakespeare's Macbeth privat, während ich die Lektüre im Unterricht behandele. Is ja klar.

    In Anbetracht der Tatsache, dass ich mit 6 Kollegen an einem 4er Tisch sitze und mein Arbeitszimmer zuhause eine ganze Wand voll Bücher beihaltet, die ich privat nie lesen würde, und sonst nix außer meinem Schreitisch und PC, ist es auch völlig einsichtig, dass ich kein häusliches Arbeitszimmer mehr absetzen darf. X(X( Ich hab ja die 20 Zentimeter am Tisch in der Schule.

    Statt 2500 Euro zurück (wie für meinen Mann und mich die Jahre davor immer), waren es dieses Jahr 600.

    Ich überlege mir, ob ich meinem LK dieses Jahr wieder den Kult-Schokoladen-London-Adventskalender kaufen soll, oder ob solche Zeichen jetzt einfach nicht mehr finanziell zu tragen sind: DEN konnte ich eh noch nie von der Steuer absetzen.

    Da könntest du zum Kettensägenmörder werden... X( :evil: !! X(

    In Hessen sinds um die 150 ... davon fahr ich nicht in Urlaub.... davon krieg ich nichtmal die Geschenke für die komplette Familie zusammen... X(

    Naja, Arbeitspatz und Pendlerpauschlae sowie Urlaubsgeld sind ja auch schon lange weg, dann ist das ja wohl auch normal. :rolleyes:X(;(

    Nö, nach einigen jahren im Geschäft sind das bekannte Abläufe. Ein Autofahrer denkt ja auch nicht mehr immerzu "Jetzt schalten, jetzt noch einen Gang höher, vor der Kurve bremsen...in der Kurve beschleunigen..".

    Ich plane keine Fragen. Ich spreche mit den Schülern über das, was wir gerade tun. In jeder anderen Gesprächssituation habe ich doch auch keinen Zettel mit vorgefertigten Konversationsanteilen.

    Ich probier immer mal was Neues aus, aber ich plane Unterricht weder schriftlich (außer über selbst erklärendes Freiarbeitsmaterial bzw Arbeitsblätter oder anderes Material) noch plane ich minutenweise Sequenzen (Tod jeder echten Diskussion) oder vorformuliere Übergänge oder motivierende Ein- und Ausstiege... die kreiere ich meist spontan, weil sie sonst eh so "gewürgt" rüberkommen. Wie geplante Witzeinlagen ... da lacht auch keiner. Klar hab ich mal ne Filmsequenz oder eine Cartoon zum Einstieg, aber auch das ist einfach Teil des normalen Ablaufs. Und es endet jede Stunde so, wie sie halt endet. Mal punktgenau, mal nach Schülerbedürfnissen... auch wenn Refs da sind.

    Unterricht wie üblich. Und da mein eigener Unterricht mir eh keinen Spaß macht, wenn er öde und frontal ist, und das in den Fremdsprachen nunmal erwiesenermaßen auch kontraproduktiv ist, gibt es sowas bei mir auch eher nicht.
    Üblicherweise sind höchstens 30% (frontales) Unterrichtsgespräch bzw Einzelarbeit, der Rest kooperative Phasen aller Art.
    Die Refs können da eigentlich alles an Methoden sehen, was es so gibt - ob's sie's verwenden oder mögen oder verstehen, ist dann jedem selbst überlassen - bzw. man kann's ja dann mit mir im Gesprch eruieren, wenn man will.

    Es ist ein Beruf.
    Natürlich gibt es tolle Berufe und solche, die zum K*** sind: müsste ich 8 Stunden am Tag Müll einsammeln, wär das auch ein Beruf, aber von einer ganz anderen Kategorie.
    Ich mag meinen Beruf und ich bemühe mich, mich darin weiter zu entwickeln. Ich mag Schüler. Ich habe das Glück, morgens gern zu Arbeit zu gehen (allerdings gehe ich ungern abends zum Korrigieren an den Schreibtisch).
    Dass ich allerdings immer den Drang habe, etwas Neues zu erproben, also mich im Bereich Schule in den diversen Ecken zu engagieren, die nicht nur Englischunterricht sind, zeigt mir auch, dass 26 Stunden reiner Unterricht mich auf Dauer nicht ausfüllen wird. Würde ich nur das tun, fehlte mir die Herausforderung.
    Ich mag, wie gesagt, die Schüler, sie sind mir wichtig - aber ich lebe nicht für die Schüler. Sollte es nach 20 Jahren nichts mehr geben, was ich für mich neu entdecken/erarbeiten/lernen kann, muss ich den Beruf wohl wechseln... Stagnation finde ich unerträglich.

    Zitat

    Genau das ist es, was ich meine. Gut gemeinte Tipps a la 'wir warten mal ab, ob er sich nicht doch noch ändert'. Warum kann man nicht gleich sagen: "Mir ist aufgefallen, dass Sie diese oder jene Aspekte ändern sollten. Ich biete Ihnen dazu die folgenden Hilfen an. Ich bin mir sicher, dass Sie das schaffen werden."


    Wenn es um Persönlichkeitsfragen geht ist das a) eine bei Referendaren eher unbeliebte Bemerkung, wenn es um die eigenen Person geht und b) bleibt ziemlich unklar, wie die Hilfen bei Persönlichkeitsveränderung denn aussehen sollen ("sei doch mal nicht so schüchtern und ein bisschen humorvoller und gleichzeitig so, dass die Schüler dich ernst nehmen"). Guter Tipp :rolleyes: !
    Mal abgesehen davon, dass die meisten Referendare und da ganz beosnders die, die eh ein Reflexionsproblem haben, genau das nicht wollen: dass an ihrer Persönlichkeit herumgedoktort wird.
    Nicht jede Persönlichkeit passt aber auf den Beruf. Hatten wir ja oben schon.
    Die, die es trotzdem schaffen, gehen jahrzehntelang allen, Kollegen und Schülern, auf den Keks.

    Idealistische Vorstellung hin oder her (und ich hätte nicht jedes Jahr 5 Referendare, wenn ich nicht als jemand gälte, der gründlich und gut betreut): ich maße mir als Mentorin nicht an, an der Persönlichkeit der Referendare herumzuschrauben. Was ohnehin nahezu unmöglich ist. Ich teile ihnen höchstens bestimmte Beobachtungen mit, wie die Schüler auf etwas an ihnen reagieren.
    Ist es etwas Handwerliches, klappt es meist, das zu ändern - ist es etwas "Charakterliches", klappt es meistens nicht.

    Da hilft dann nur zu hoffen, dass sich das "schon auswächst". Oder dass der Mensch einsieht, dass dieser Beruf und seine Person eben nicht zusammen gehen.

    Nur die Ruhe. Ich habe gesagt / geschrieben, dass es sich um gewisse anteilige Prozentzahlen handelt. Und ich ersetze den figurativen Ausdruck "Gen" gerne durch "Talent". Wenn's hilft.
    Einiges kann man lernen und durch Reflektieren beheben, anderes nicht. Reflexionsfähigkeit ist übrigens auch ein Talent. Hat nicht jeder. Manche "erkennen" , "spüren" "können" es einfach nicht. Auch nicht nach 30 Jahren im Dienst (und sag mir nicht, solche hast du nicht im Kollegium oder die hätten nur noch nicht genug reflektiert?? ;) )

    Ich habe etwa 50 Referendare, mehr oder weniger intensiv, betreut, und spreche also aus mehr als punktueller Erfahrung. Der Teil, der mit der eigenen Persönlichkeit zusammenhängt, ist sehr entscheidend und für die wenigsten trainierbar. Dass ein Referendar "sich bis ins Referendariat hervorgearbeitet" hat, macht übriegns noch keine Aussage darüber, ob er dieses auch besteht (und nein, nicht alle, die durchfallen, fallen zu Unrecht durch) und auch wenn er/sie es besteht, ist auch das noch keine Aussage darüber, ob er / sie erfolgreich im Beruf wird. Ich verweise auf weiter oben: in den Kollegien gibt es sehr unterschiedlich erfolgreiche Menschen. Oft hängt das daran, dass jemand nur das Handwerk beherrscht und nicht das "Händchen (=talent, Gen, call it as you like) für die Schüler hat. Dann wird, im schlimmsten Falle, irgendwann jeder Tag zum Kampf. Klar kann man auch so 30 Jahre rumkriegen... einige tun das ja auch. Zum Leidwesen der Mitkollegen und Schüler.

    Andere - wie anscheindend du, CKR - wiederum berappeln sich gut nach der Stresssituation des Referendariats: sich berappeln zu können, heißt m.E. aber, genau diese Talente (der persönlichen Weiterentwicklung, der Selbstreflexion, des "Über sich Hinauswachsens") zu besitzen. Und das ist nicht unbedingt eine Technik, sondern eine Fähigkeit. Genug Kollegen habe diese - lebenslang - nicht, ihnen sind da einfach "natürliche" Grenzen gesetzt. Ob die jetzt intellektuell oder empathisch oder sozial sind.

    Sich hinsetzen und refelktieren hilft in diesen Fällen auch nicht wirklich. Meine Erfahrung (und die der anderen Mentoren und Fachleitern, mit denen ich zusammenarbeite) ist nunmal, dass in den meisten (! nicht allen !) Fällen der fehlende "Persönlichkeitsteil" sehr schlecht durch "Technik" zu ersetzen ist.

    Was übrigens in keinem Falle heißen soll, dass man als Lehrertalent sein Handwerk nicht beherrschen muss. Fehlen die anderen Prozent, kann es genauso in die Hose gehen. Da gibts auch Beispiele dafür, die seit 20 Jahren in den diversen Kollegien rummurkeln ... Dieser (handwerliche) Teil hat den Vorteil, dass er relativ konkret und schnell behebbar ist.

    Ich hoffe, das war jetzt differenziert genug um mich verständlich zu machen... :)

    Eine der Wahrheiten, die viele, die mit Lehrerausbildung zu tun haben (vor allem die Auszubildenden, die mit sowas Probleme haben) nicht hören wollen, ist, dass der Lehrerberuf eben nur zu X % ein erlernbarer Beruf ist. Der Rest - vielleicht der überwiegende Rest? - ist eine Persönlichkeitsfrage. Das hat was mit Belastungs- und Stressfestigkeit, Empathiefähigkeit, Organisationsfähigkeit, Vernetzungsfähigkeit, dem Gen für's Aufspüren und Verarbeiten von Stimmungen und eben auch dem Entertainer-Gen zu tun. So bitter das ist: man hat es oder man hat es nicht. Zu einem geringen Prozentsatz kann man es (vielleicht!) trainieren, aber tendenziell reagieren die Schüler nicht auf Qualität des Materials (können eh die wenigsten beurteilen) sondern auf die Person des Lehrers. Wenn der nur technisch guten Unterricht abspult, selbst aber nichts ausstrahlt, was die Schüler anspricht ... na, ich muss es ja keinem erzählen: wir haben es ja als Schüler alle selbst erlebt.

    Was man Referedaren, bei denen einfach kein Funke überspringt, raten soll...?

    Sorry, keine Ahnung! Rezepte gibt es da wohl nicht.

    Man kann höchstens beruhigende Worte murmeln, dass es bei einigen/vielen im Laufe der Zeit durch steigende Sicherheit passiert, dass man lockerer, flexibler, weniger technisch und eher spontan und humorvoll auf die Schüler reagieren kann und dass das dann auch auf die Schüler wie echter Kommunikationswillen wirkt.

    Manchmal kann man das als Trick anwenden: statt eines ausgefeilten Impulses in Form eines Operators mal eine echte interessefrage an die Schüler. so betont, wie man es auch den Freund in der Kneipe fragen würde: ja, was haltet ihr denn jetzt von x???
    Dann muss man allerdings auch mit den ungesteuerten Antworten umgehen können ;)

    Ja Schrottwichteln betreiben meine auch gerne, bis zur 13. Klasse. Und WAS da an Genialem eingepackt wird - :D:D - ich besitze seit dem letzten Schrottwichteln mit meinem Tutorenkurs einen kleinen Kasten (passt ein Stift o.ä. rein), der beim Aufmachen "God save the Queen" spielt. Es ist mir völlig unklar, wieso den jemand loswerden wollte...

    Zum Schrottwichteln essen wir Kekse, spielen englisches Tabu [Anzeige] (sowieso ein must have für alle Englischlehrer) oder scrabble auf Englisch und unterhalten uns einfach nett.

    Zitat

    Friedel hielt ein Referat über die Beschwerden der Schüler gegen die Lehrer [...].

    Who the f* is Friedel?? :D

    Boah.

    Zitat

    ... dass nur wenige Lehrer (...) sich an das Gesetz der Stillen Stunde bänden

    Doch, taten sie. Friedel hat nur nicht geschnallt, dass sie just DESWEGEN nicht zu finden waren...

    :tongue: Meike

    PS :

    Zitat

    Schüler fanden's toll und superlustig und wollen die Gaudi so schnell wie möglich wiederholen. Erwähnte Kollegin torkelte noch tagelang traumatisiert und ziellos durch die Gänge der Schule

    - Muss allerdings gestehen, dass ich mit meinen 5ern auch refelmäßig Lesenächte gemacht habe - und dann getorkelt bin. Würd ich auch wieder machen, wenn ich eine 5. hätt- aber eben nur einmal im Schuljahr.

    Mei-Friedel-ke

    Schuldirektoren reden auch manchmal Quark - und die Chancengleichheit in unserem Bildungssystem ist nicht wirklich existent. Auch dann nicht, wenn man's der eigenen Bequemlichkeit einfach mal behauptet. Solche Thesen entsprechen dem ständigen populitischen Beharren auf dem Vorhandensein des real existierenden American Dream: die theoretische Chance hat keinerlei Korrelationskoeffizient mit der praktischen Chance - und die praktische ist die einzige, die für lebende Wesen zählt. Wegen Annahme eines philosophischen Konstrukts die Chancengleichheit als einen Fakt hinzustellen, ist schlicht Käse.
    Im Grundgesetz steht auch, dass niemand wegen Geschlecht, Rasse, Konfession etc. diskriminiert werden darf. Das heißt jetzt auf einmal, dass das auch nie stattgefunden hat, oder was...

    Zitat

    c) Auch in der Schulaufsicht führt dies zu ungünstigen Reaktionen, was selbstredend aus dem in 3. behandelten Problemkomplex resultiert. Die Ergebnisse quantitativer Erhebungen sollen dann unmittelbar zur Dienstaufsicht herangezogen werden und zu unmittelbaren Negativkonsequenzen für die durchführenden Schulen führen. Dabei wird die simplifizierende Kausalannahme hergestellt, dass die Schulen in irgendeiner Weise "Schuld" an ihren individuellen "schlechten" oder "guten" Ergebnissen seien. Das ist natürlich aus empirischer Sicht keinesfalls evident aus den Daten, sondern kann bestenfalls nur das Ergebnis einer genaueren Untersuchung des Individualzusammenhangs sein, hat aber für die Erhebung den unmittelbaren Effekt, dass bei der Durchführung im eigenen Interesse die Daten manipuliert werden (siehe b.), was ihren Wert relativiert. Eine Veränderung hier ist nicht zu erwarten, da die Bildungspolitik nicht im Interesse der Schulinstitutionen agiert, sondern populäre Meinungsströmungen aufgreift, die nach einer Disziplinierung und Sanktionierung vermeintlich unfähiger Schulen und Lehrer rufen. Auch diese Schwierigkeit lässt sich meines Erachtens nicht überwinden: sie wäre aus der Welt, wenn politische Diskussion in der Öffentlichkeit rational und sachgebunden geführt würden, was utopisch ist. Die Schulen müssen in den sauren Apfel beißen, den Druck aushalten und dennoch sinnvolle Erhebungsergebnisse abliefern - meiner Mienung nach ist das die Sache wert.


    Dem kann ich voll und ganz zustimmen...

    Zitat

    Original von row-k
    Ein anderer Aspekt zum Thema "Chancengleichheit und soziale Herkunft"

    Heute morgen hörte ich im Radio eine Kollegin sprechen, welche sinngemäß sagte: "... Alle Schüler haben die gleichen Bildungs-Chancen; nur nutzen nicht alle diese Chancen gleich gut.
    Ich kenne viele Schüler, die trotz Migrationshintergund Realschul- und Gymnasiumsabschlüsse in der Tasche, ihre Chancen also genutzt haben ..."

    [ ;)] Bloß gut, dass so etwas auch mal im Radio gesendet wurde. Wenn man es "einfach so" sagt, wird man ja als ... bezeichnet. [ ;)]

    Das soll ja hoffentlich ein Scherz sein.
    Das Mädchen aus der strikt traditionell lebenden muslimischen Familie, die mit spätestens 16 verheiratet werden soll und deshalb selbst bei Bestnoten laut Eltern keinen Schulabschluss braucht, hat die gleichen Chancen wie der Akademikersohn zweier deutscher Eltern, die ihn umfassend finanziell, sprachlich und intellektuell fördern - und dieser wiederum dieselben Chancen wie das russische Einwandererkind, dessen Eltern und es selbst so gut wie kein Wort Deutsch sprechen, weil sie grade erst hier angekommen sind?

    Ich hoffe dir ist bewusst, dass nicht alles, was im Radio gesagt wird oder in der Zeitung steht, auch die Wahrheit abbildet. Um genau zu sein: die größten Plattheiten kommen aus den Massenmedien.

    *koppschüttel*

    Ich hatte ja schon öfter mal die Idee, das die Welt eine bessere wäre, wenn es die Bildzeitung nicht gäbe - und heute ist mir gerade mal wieder nach Abschaffung dieses unsäglichen Blattes!

    Fundstück von hier: http://www.lehrerfreund.de/

    Zitat

    Nach der Veröffentlichung einer PISA-Studie wird regelmäßig nach Gründen gesucht, warum Deutschland im internationalen Vergleich nicht so gut abgeschnitten hat und was man verbessern könnte. Die Fachpresse sucht die Verantwortung bei Politiker/inne/n, Lehrer/inne/n, im Schulsystem oder in der Lehrerausbildung. Die BILD-Zeitung hingegen wählt einen wesentlich einfacher zu kapierenden Ansatz:

    Eine bittere Wahrheit: Würden nur die Schüler, die deutsche Eltern haben, gemessen werden, schnitten alle Bundesländer im internationalen Bildungsvergleich deutlich besser ab.
    BILD.de 19.11.2008: Brauchen wir eine Ausländer-Quote für alle Schulklassen?

    In einem anschaulichen Diagramm führt BILD.de genüsslich vor, wie die PISA-Ergebnisse bei Naturwissenschaften ausfielen, “wenn Migrationskinder rausgerechnet werden”: Die deutschen Bundesländer wären um bis zu 30% besser und damit sämtlich in der PISA-Spitze vertreten. Aus diesem Grund stellt man die Frage nach einer “Ausländer-Quote für alle Schulklassen”.
    Der Vorteil, wenn wir beispielsweise nur noch zwei “Ausländer/innen” (wer immer das sein mag) pro Klasse zuließen, läge auf der Hand: Die deutschen SchülerInnen würden bessere PISA-Noten holen, und die Welt würde entzückt auf die Nation Goethens blicken. Außerdem könnte man in kleineren Klassen unterrichten, die Kosten für den Schulbetrieb würden sinken, und kein Mehmed würde mehr einem Fritz das Pausenbrot auf erpresserische Art und Weise entwenden.

    In dieser idyllischen, rein deutschen Welt müsste man nurmehr das Problem lösen, was man mit den zahllosen Ausländerkindern macht. Sie in reine Ausländerklassen zu stecken brächte nichts - denn bei PISA wären sie wieder dabei und würden den Schnitt drücken. Alternativ könnte man ihnen einfach kategorisch den Zugang zur allgemeinen Schulbildung verwehren. Dann würden sie analphabetisch auf der Straße rumhängen, kiffen und alte Omas ausrauben - und die Boulevardpresse hätte eine neue Schlagzeile: “Brauchen wir eine Ausländer-Quote für alle deutschen Straßen?”.

    Und das alles nur, um bei PISA der Beste zu sein. “Ausländer-Quote” ... pfuuh ...

    Super. Jeder Dummbatz weiß jetzt, warum wir bei Pisa so schlecht abschneiden: nicht etwa, weil Leute wie er/sie selbst, immer schon BILD lesend, den Schnitt runterziehen - nein: die Ausländer sind's mal wieder! Hat er doch schon immer gewusst! Raus mit denen!

    Man kann gar nicht so viel essen, wie man...na ihr wisst schon.

    Nele hat recht: Es gibt Differenzierung auf Schul(form), Klassen- sowie Aufgaben - Ebene.

    Zitat

    Die äußere oder auch organisatorische Differenzierung teilt Lerngruppen nach der Qualität der Lernvoraussetzungen und Lernvermögen ein, so dass möglichst homogene Schülergruppen entstehen. Dabei ist bedeutsam, dass diese Lerngruppen eine organisatorische Trennung erfahren und keine Zusammenführung angestrebt wird. In der Schule findet dieses Prinzip im gegliederten Schulsystem seinen Niederschlag. Maßnahmen der inneren Differenzierung oder auch Binnendifferenzierung lassen die Lerngruppe als Ganzes bestehen und versucht durch entsprechende pädagogische und didaktische Maßnahmen der Individualität der Schüler gerecht zu werden. Dabei ist die Auswahl, das Gestalten und Handhaben der Maßnahmen von entscheidender Bedeutung und soll hier genauer besprochen werden.

    Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, ob lernzielgleich oder lernzieldifferent in der Lerngruppe gearbeitet wird. Dieser Aspekt ist besonders in Zusammenhang mit den integrativen Beschulungsmaßnahmen bedeutsam geworden, da hier vom Schulgesetz die Möglichkeit geschaffen wurde, nicht alle Schülerinnen und Schüler nach den gleichen Lehrplänen in einer Klasse unterrichten zu müssen, sondern auf die starke Heterogenität der Schülerschaft mit unterschiedlichen Inhalten und Zielen innerhalb der Lerngruppe reagiert zu können.

    Klafki und Stöcker (1985) unterscheiden weiter nach Differenzierung von Methoden und Medien bei gleichen Lernzielen und –inhalten. Hierbei wird auf die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen einzelner Schülerinnen und Schüler bzw. Gruppen mit differenziertem Angebot von Medien (z.B. Lernhilfen) und Methoden (z.B. Maßnahmen der Hilfestellung) reagiert, so dass das gemeinsame Ziel erreicht werden kann.

    Weichert (2000, S. 192) stuft diese Maßnahmen als „äußerliche Differenzierung“ ein, da sie ebenfalls auf Homogenität abzielen und dadurch Schülerinnen und Schüler getrennt werden. Wie weit dieser Aspekt zwangsläufig so zutrifft, sollte diskutiert werden. Weichert (s.o.) sieht eine tiefer gehende Differenzierungsmöglichkeit „weiter innen“, die im Beziehungsgefüge der Gruppe bzw. der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu finden ist, die unter dem Aspekt des Integrierens sicher von gr0ßer Bedeutung ist.

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