Beiträge von Meike.

    Stimme Timm vor allem in dem Punkt zu, dass die Schlüsse die (zumindest in den Medien und später - der vermuteten Volksmeinung wahlopportun folgend - in der politischen Umsetzung) zumeist völlig platt und verinfacht sind.
    Bundesland (oder, wenn der Test auf internationaler Ebene abläuft) Land X hat am besten abgeschnitten.
    Also machen wir alles so, wie in Land X. Fertig.
    oder
    (Bundes)land Y hat die besten Ergebnisse.
    Also hat (Bundes(land) y die besten Bildungspolitiker.

    :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

    Dass Ergebnisse mit lanfristigen Entwicklungen zu tun haben, deren Grundstein sonstwann gelegt worden sein kann, mit demographischen und wirtschaftlichen Aspekten, mit der Anzahl von Ballungsgebieten, auch mit den industriellen Gegebenheiten, mit dem Schulsystem und den Lehrplänen, der Art der Prüfungen und der Art des Unterrichts, gesellschaftlichen Veränderungen und mit sonst noch wie vielen Faktoren, die alle ineinander greifen und sich gegenseitig bedingen, ist natürlich medienwirksam schlecht aufzuarbeiten - zu komplex für eine Sendung, die mehr als drei Leute gucken sollen. In Zweifelsfall muss dann plakativ an einer gut benennbaren Baustelle gearbeitet werden. Ich gehe mal davon aus, dass die Wissenschaftler, die solche Tests entwickeln, damit lieber ebenso wissenschaftlich weiterarbeiten würden - aber, wie Timm schon schrieb: kaum ist ne Studie raus, wird fix gezogen und schnell geschossen. Die nächste Wahl in irgendeinem Bundesland steht ja an....


    Ich bin übrigens eh immer noch der Überzeugung, dass sowohl x-gliedrige Schulform als auch andere immer wieder diskutierte "Medizinen" irrelevant sind, wenn wir grundsätzlich Klassen mit 10, 12 Kindern haben. Dann kann unsere Arbeit in jedem System gut, individuell fördernd / fordernd und Stärken entwickelnd sein.

    Alles andere/billigere wird nur zu minimalen Änderungen führen.

    In Hessen gibt es eine Verordnung, die besagt, dass eine Studienfahrt in der Oberstufe nicht mehr als 430 Euro kosten darf. Das Stadtschulamt übernimmt die Kosten für Familien, die sich das nicht leisten können - bei uns fahren eigentlich jedes Jahr zwei, drei Schüler auf Stadtkosten mit. Bei denen, die finanzielle Schwierigkeiten haben, deren Gehalt aber über der für das Stadtschulamt relevanten Grenze liegt, springt der Förderverein ein.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in anderen Bundesländern ähnliche Regelungen gibt und kein Harz4 Kind für 1000 Euro nach Griechenland gehen muss. Totaler Spiegelkäse. :rolleyes:

    Man muss sich vielleicht mal fragen, wieso man die durchaus auch sehr kritischen Blicke von 60 Augen - die der Schüler nämlich - so gut aushalten kann...

    Für mich zählen die mehr als die irgndwelcher Besucher.

    Im Referendariat habe ich mir die Fachleiter immer im rosa geblümten Nachthemd vorgestellt, wie sie eine übergroße Puppe durch ein Zimmer tragen und den Daumen im Mund haben.

    Man lobte mich dann öfter für mein entspanntes Lächeln am Beginn der Stunde ;)

    Hallo Klöni,
    Eliah und Dejana haben den Sprechstein ja schon erklärt - und in 7. Klassen funktioniert das auch oft ganz gut (nimm so nen kleinen Igelball, den kann man auch mal werfen).

    Der Grund warum ich allein bei dem Wort Gänsehaut kriege, ist, dass ich , wie viele Kollegen, im Erwachsenenalter vom Sprechstein und Konsorten traumatisiert worden bin: als Referendarin im Seminar (das war schon schlimm) und (noch schlimmer) auch später als ausgewachsene Lehrerin bei solchen Ringelpietz-mit-Anfassen - Fortbildungen (Ankommensrunde => wie geht es mir heute - Runde => Was erwarte ich von der Fortbildung - Runde => Aufwärmspiel - Runde => langwierige ins Thema komm - Runde mit endloser Begriffsdefinitoion => Sprechsteinrunde mit Blitzlicht und brainstorming) wo man nur seine kostbare Zeit verschwendet: das was man da an Inhalt mitbekommt, ist für jeden Akademiker innerhalb einer Stunde locker selbst nachzulesen. *schäum* *wüt* X(

    Eliah war offensichtlich auch bei solchen Fortbildungen - das lese ich an seiner Reaktion ab... ;)

    Wie gesagt: als beliebtes Kollegeninfantilisierungsinstrument das Grauen - in einer 7. Klasse aber durchaus probates Mittel.
    Probier's ruhig mal ...

    (..aber flüchte schreiend aus jeder Fortbildung, in der der Referent so ein geheimnisvolles Köfferchen dabei hat, in welchem diverse Gegenstände poltern! Ich rat es dir!!)

    Ich fürchte ja fast, das könnte einer der wenigen real existierenden Fälle für den von mir gehassten Sprechstein/-ball/-gegenstand sein...

    Oh mein Gott! Habe ich das trotz meines Fortbildungstraumas zu diesem Thema echt vorgeschlagen?? 8o

    Na wie dem auch sei. Es könnte funktionieren.

    Ich lasse keine Berichtigungen mehr anfertigen.
    Ich mache aber immer eine Positivkorrektur und erkläre den Schülern, wie man gezielt mit seinen Fehlern lernt.
    Sie können das dann tun. Wenn sie es tun, können sie auch zu mir kommen und ich kläre mit ihnen, ob sie das sinnvoll / efiizient und wirksam angegangen sind.

    2 Vorteile: die, bei denen eine Zwangsberichtigung gar nix bringt, weil sie ggf. noch dünner ist, als die Klausur selbst, lassen mich mit dem Zeugs in Ruhe und ich sie mit der sinnfreien Zusatzarbeit.

    Die, die was aus der Berichtigung lernen wollen, bekommen sinnvolle Unterstützung.

    Hat sich ales sehr effizientes System herausgestellt, das alle Seiten zufrieden stellt. Und: im Verlaufe des Schuljahres fühlen sich immer mehr Schüler bemüßigt, mit ihren Fehlern zu arbeiten und mich um Rat zu fragen: der Aufforderungscharacter der Schülerberichte, die diese Zusammenarbeit mit mir gut fanden, zeigt auch bei manchen faulen Socken Wirkung... nicht bei allen, aber immerhin.

    Zitat

    Ich stelle mir gerade all eure Arbeitszimmer bildlich vor und schmunzel bei dem Gedanken daran, alle Fotos davon mal hochzuladen...
    Wir hätten unseren Spaß dran, wären erleichtert ("ach, bei dem/der siehts genauso chaotisch aus") oder bekämen plötzlich alle die Ordnungs- und Aufräumwut ;)

    Die GEW protestiert und klagt gerichtlich seit Ewigkeiten gegen die Streichung des häuslichen Arbeitszimmer von der Liste der von der Steuer abzusetzenden Dinge - und hat Lehrer mal aufgefordert, Fotos ihrer Arbeitszimmer hochzuladen, um dessen Notwendigkeit bildhaft zu illustrieren.

    Da wird dir dein Wunsch erfüllt :) ! Guckst du: http://www.gew-nrw.de/galerie/categories.php?cat_id=1

    Ich hab ne Wechselfestplatte - da kommt das komplette Ding "eigene Dateien" alle drei Tage drauf, das kostet noch nicht mal 20 Minuten, und nix kann mehr schiefgehen ... die Dinger kosten heutzutage auch nicht mejr wirklich viel.

    Ich mach's wie Ratte: sukzessive wird Papier abgebaut. Ziel ist, dass ich nur noch digitalisierte Dokumente auf dem PC und echte Bücher im Regal stehen habe, aber keine Fledder-Mudddel-Sammelordner mehr. Hässlich und ineffizient.

    Siehe threaddtitel: auch da würden mich mal verschiedene Sichtweisen / Erfahrungen interessieren.


    Wie versteht sich der Personalrat selbst (Mitbestimmungsgremium oder Kaffefahrtenverein?)?
    Und wie sieht die Schulleitung den PR (Feindliches Lager, dem man jede Information vorenthält, die man voranthalten kann - oder sinnvolles Instrument zur (mit-)Gestaltung des schulischen Lebens, mit dem man vertrauensvoll zusammenarbeitet?).

    Harre gespannt der Antworten...

    Heute hat mein Ref eine wirklich superklasse Stunde zu *huuhhh* Shakespeare - auch noch soliloquy - close reading - hingelegt, und es hatte ihm so schrecklich davor gegraut. Die Schüler haben spontan applaudiert und er war ganz verlegen und sagte "Na, ihr müsst mir doch nicht applaudieren!" Woraufhin die süße, aber freche Kurssprecherin sprach: "Wir applaudieren ja auch der Frau Meike, weil die Sie so gut ausbildet!" :D Fand er so halb lustig und so halb nicht :D . Mir hat's ganz gut gefallen, ich gesteh's... :tongue:

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