Ich halt den Mann ja für genial ![]()
http://de.youtube.com/watch?v=2UmAadpN-Po
http://de.youtube.com/watch?v=VhszHx2K0Ok&feature=related
Es ist auch hoch spannend, wann das Publikum lacht - und wann nicht... =) :tongue:
Ich halt den Mann ja für genial ![]()
http://de.youtube.com/watch?v=2UmAadpN-Po
http://de.youtube.com/watch?v=VhszHx2K0Ok&feature=related
Es ist auch hoch spannend, wann das Publikum lacht - und wann nicht... =) :tongue:
Ich habe über mehrere Jahre hinweg zu verschiedenen Themen (früh-Englisch, Migrantenförderung, LRS, etc) in nahe gelegenen Grundschulen hospitiert (um genau diese Kommunikation herzustellen) und festgestellt, dass die u.a. von sunshine-lady und Malina dargestellten Gründe, warum nicht geschrieben und "gepaukt" wird, mehr als einsichtig sind.
Was absolut nix an den Problemen ändert, die ich als Gymnasiallehrerin dann in der 5. Klasse im Einzugsgebiet von etwa 6 Grundschulen habe.
Wir (i.e. die GS Lehrer und ich) haben kommuniziert und kommuniziert und wirklich überlegt, wie wir die Anbindung reibungsloser hinkriegen können, aber höchstens ein paar Tropfen auf den heißen Stein gefunden, die alle was mit Binnendifferenzierung und damit mit Mehrarbeit für die GS-Lehrer (die ja, wie wir alle, kein Unterarbeitungsproblem haben) gefunden. Im Prinzip könnte man höchstens in der 4. einer Gruppe leistungssarker Kinder freiwillige Aufgaben zum englischen Schreiben anbieten. Ob das den dicken Unterschied macht...
Wie gesagt, das Kommunizieren, egal wie williig und offen, schafft das Problem nicht aus der Welt. Und stellt mal wieder unser Separationssystem sehr in Frage - nach der 4. ist auf einmal alles radikal anders.
Die GS-LEhrer berichteten mir auch vom Druck der einen Eltern, die Kinder schreiben zu lassen, Vokabeltests einzuführen ud "endlich mal mit diesen Kikifaxen aufzuhören", und vom Druck der anderen Eltern doch bitte nicht so schnell vorzugehen und den Druck doch ja nicht zu erhöhen.
Und ich als Gymnasiallehrerin weiß, dass es mir ehrlich gesagt, einen Dreck nutzt die Lernausgangslage bei jedem Kind ausfürhlich studiert zu haben (was ich trotzdem tue), wenn das Buch 12 units hat, die ich bis Ende des Jahres durchkriegen muss, damit die in der 6. Klasse nicht total einbrechen, wenn ihnen allein 6 neue Zeitformen beigebracht werden. Das ist ein Höllentempo und auch durch Binnendifferenzierung erweitert sich da die Schere eher, als dass sie sich schließt (!!), durch G8 wirds noch verschärft - und? Was soll ich als Gymnasiallehrerin jetzt bitte machen? Die Hälfte des Buches weglassen? Der Kollege in der 6 wirds schon auffangen? Oh, hups, das bin ja auch ich... na dann eben in der 7....
Habe auch keine Lösung parat ...
ZitatAls Banker müssten wir jetzt knallhart sagen:
Elite gibt's für unter 500.000 Euro pro Jahr nicht!
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Mikael, mit dieser Reaktion kann ich gut leben - immerhin erfodert es ja auch einigen Mut einfach mal zuzugeben, dass man gewisse Dinge nur dachte, aber nicht wusste. Find ich gut.
Was wahrgenommen wird, wenn man "nur die flyer liest" kann durchaus die bildungspolitische Seite sein. Da hat die Gewerkschaft halt auch ein Anliegen und das ist eben medienwirksam. Das ist aber nicht die Hauptarbeit.
Du kannst mithelfen, indem du dich bei deinen Gewerkschaftsbeauftragten meldest und dich als Multiplikator anbietest: sowas wie Rechte / Dienstvereinbarungen etc erfragst und eurem Personalrat aufs Auge drückst, dass die das mal bei einer Personalversammlung an den Mann/Frau bringen. Ich weiß nicht ob alle Verbände da so wohlorganisiert sind, wie die GEW - im Zweifelsfall weiß das euer GPRL, was es an DVs so gibt.
Viel zu viele örtliche Personalräte verstehen sich immer noch als Kaffefahrtenorganisationsvereine und rundes-Jubiläums-Geschenkebesorger. Sie sind aber eher ein politisches Mitbestimmungsinstrument - und das muss man manchmal wieder in Erinnerung rufen.
Nur ein gut informiertes Kollegium ist ein wehrhaftes Kollegium. Und dann wird auch weniger gejammert, weil es weniger zu jammern gibt.
An meiner Oberstufe gab es schon immer (lange) einen aktiven, politisch arbeitenden und wohlinformierten PR, die jede Fortbildung genutzt haben. Und sich getraut haben, alle paar Monate PVs einzuberufen und die Kollegen zu informieren.
Sowas wie Schulinspektion, Mitarbeitergespräche, Mentorentätigkeit, Seiteneinsteigerveträge, Teilzeit, Klassenfahrten und Fortbildungsbudget sowie Transparenz seitens der Schulleitung, etc pp war eigentlich nie ein langfristiges Problem: einem Kollegium, das seine Rechte kennt, tanzt keiner wirklich ernsthaft auf der Nase rum.
Man kann sich auf den Rücken legen, die Arne gen Himmel strecken und sagen "Lehrer sind halt so" oder "Gewerkschaften sind halt so" - dann bleibt alles beim alten. Oder man tut was. Einer muss halt dummerweise der erste sein, der was zu tun anfängt....
Wie wär's mit dir?
Und damit das Ganze nicht völlig zerfleddert (doppelpostings machen es nicht doppelt effizient!) wird der thread hier geschlossen und die Diskussion entspinne sich dann bitte im von Frau Bounty genannten thread.
AO-SF aggressiver Schüler
Sorry, Mikael, dann hast du von Gewerkschaftsarbeit wenig Ahnung.
Ich bin aktiv in der GEW und im Gesamtpersonalrat. Da sitzen in Frankfurt 24 weitere Personen, die ich jeden Mittwoch sehe und die die Arbeit unter sich aufteilen. Berge davon! Die 6 Stunden Entlastung, die man als GPR-Mitglied bekommt, wiegen das echte Arbeitsvolumen nicht im Mindesten auf, das Volumen dürfte beim Doppelten liegen und da ist die (zumeist ehrenamtliche) Gewerkschaftarbeit noch gar nicht dabei.
Ein wenig auffällig ist, dass wir (die GEW - Fraktion) uns jeden Mittwoch treffen - einmal gemeinsame Sitzung mit den anderen Verbänden und der Behörde - und am zweiten Mittwoch nur die Fraktion (je 8 Stunden, da ist die Entlastung schon weg...). Die anderen Verbände kommen nur jeden zweiten Mittwoch ins Amt und treffen sich auch sonst nirgends... Aber gut. Geht mich ja nix an.
Was konkret gewerkschaftlich gemacht wird sind ganz einschneidend bedeutsame Dinge, die durchaus über den Flyer hinausgehen!
Wir haben eine Rechtsberatung, die nur am Überstunden machen ist, zum Teil auch Ehrenamtliche dabei.
Wir konzipieren, recherchieren und formulieren die Dienstvereinbarungen (zum Beispiel zu Mobbing am Arbeitsplatz, zu suchtkranken Kollegen, zur Teilzeitentlastung, zu Mitarbeitergesprächen, zur Entlastung bei besonderen Aufgaben, etc, etc) und fechten das in der Behörde in langwierigen Kleinkriegen durch, dass die von oben unterschrieben und damit verbindlich werden.
Dann versuchen wir, diese Rechte an den Mann/die Frau zu bringen, indem wir die ÖPRs informieren.
Und dann... ja dann versickert diese Arbeit im Sande der Kollegien, oder eben nicht!! Viele Schulen sind genau so gut wie ihre Kollegen informiert sind. Und das hängt eben davon ab, wie die Kollegen ihre Gewerkschaftsarbeit annehmen!
Wenn wir zum Beispiel einen Vorschlagskatalog entwickeln, der aufzeigt wie man mit Schulleitern umgehen kann, die die Mitarbeitergespräche missbrauchen oder die Akte falsch verwalten oder Kollegen Mehrarbeit zumuten, wo es nicht rechtens ist, und den Kollegen die Paragraphen und das Prozedere kleinschrittigst aufschreiben, ordnen und ihnen erklären, warum ihnen nichts passieren kann, wenn sie sich wehren und wie sie das machen müssen - und wenn diese Papiere dann ungelesen in den Müll fliegen (vielleicht auch mit den Worten "Pfui, das ist ja GEW") - ja was sollen wir denn dann noch tun? ?? ??
Den Kollegen einen Nürnberger Trichter aufsetzen? Zu ihnen nach Hause kommen, das Händchen nehmen und sagen: sooo, ich erklär dir jetzt mal, was man dir zumuten darf und was nicht?
Das ist ein Großteil der täglichen Arbeit.
Dann gibt es den Bereich Fortbildungen. Das Bildungswerk lea der GEW zum beispiel bietet kostengünstige Fortbildungen an, in Hessen sind FBs ja jetzt verpflichtend und geben Leistungspunkte - und die GEW zahlt regional meist noch drauf, weil die Mitgliedsbeiträge nicht reichen.
Wir bieten überall ganz aktuelle Personalräteschulungen an, um das Wissen um die eigenen Rechte und die Möglichkeiten schulischer Initiative zur Arbeitsbelastungsreduktion / Verbesserung des Arbeitsplatzes / Mitbestimmungsrecht etc zu multiplizieren.
Da kommt auch nicht gerade jeder PR jeder Schule. Und das frisst extrem viel Zeit und Geld und management. Die Schulen, deren PRs da regelmäßig hingehen, sind fein raus. Die sind gewappnet, mit schulinternen Dienstvereinbarungen, rechtlichem Wissen zur Ablehnung von Mehrarbeit, ... etc.
Dann gibt es die Öffentlichkeitsarbeit. Wie umfangreich die ist, lässt sich ergoogeln.
Und die Recherchearbeit für den Haupt - und Gesamtpersonalrat. Und die extrem anstrengende und aufwändige Arbeit des Hauptpersonalrats, der sich ständig mit dem KuMi zackern muss, damit es wenigstens nicht noch schlimmer wird. Wieviele Gerichtsverfahren es da schon gegeben hat, von denen der Normalkollege gar nix mitbekommt...
Ganz aktuell zum Beispiel die Entscheidung des Wiesbadener Amtsgerichtes zum Thema Beteiligungsrechte der Personalräte bei den Seiteneinsteigern zugunsten der Antragssteller der GEW. Das war hart erfochten!
Der Informationsfluss an die Schulen (zumindest in Hessen) ist wohldurchdacht und hervorragend. Die Angebote üppig. Wenn die Kollegen nicht hingehen / hinhören / hinlesen ... dann ist die Gewerkschaftsarbeit von innen geschwächt. Und das liegt NICHT an der Qualität der Arbeit!
Die berüchtigten bzw. legendären Gewerkschaftsfunktionäre, die nixtuend auf dem Sessel hocken und abwarten, gibt es genauso häufig wie den korrekturfreien halbtagsjobbenden Deutsch- und Englischlehrer.
Und das Gejaule über die angeblich nix tuenden Gewerkschaften hör ich mir einfach nicht mehr an.
Wir können die Tauben nicht hören und die Blinden nicht sehend machen...
ZitatWarum trauen sich die Bildungsgewerkschaften nicht so etwas ähnliches zur Bildungspolitik zu sagen? Schule als gesamtgesellschaftlicher Reperaturbetrieb kann schließlich auch nicht funktionieren!
Was für ein Unsinn. Das sagt die GEW "der Politik" seit vielen Jahren. Schriftlich, mündlich, in der Presse und in Form von Resolutionen, Petitionen, über den Hauptpersonalrat und sonstwie. Ich könnt's hier tausendfach verlinken.
Ich könnt' immer wahnsinnig werden, wenn die Damen und Herren Studienräte/innen nach der Gewerkschaft schreien, aber selbst nicht eintreten und dort aktiv sind und/oder zum Beispiel bei Demonstrationen, wie der in Wiesbaden, als es um Geld und Tarife ging, nicht auftauchen, so dass die wohlorganisierte Demo als peinliche Lachnummer mit 6000 Gewerkschaftlern verpufft und die Politiker sich auf die Schenkel kloppen.
Eine Gewerkschaft ist immer nur so gut und effektiv, wie ihre Mitglieder.
Und wer sind die Mitglieder der Lehrergewerkschaft?
Na, eben. Die Lehrer.
Die aber oft, in nachgerade babyhafter Naivität, erwarten, dass für den Mitgliedsbeitrag die Gewerkschaften hingehen und ihnen "eine bessere Schue backen", ohne dass sie sich einen Millimeter von ihrem Sofa begeben müssen. Oder die gar nicht erst Mitgleidsbeiträge zahlen und das TROTZDEM erwarten.
Mannmannmann. ![]()
ZitatIch habe ja keine Freude daran, wenn ein Schüler immer wieder nicht über seine 4 rauskommt, ich hätte gerne eine Verbesserung! Und bilde mir ein, dass die Korrekturen vielleicht ein Anhaltspunkt für das eigene Arbeiten sein könnten.
Ich sehe das auch so. Allerdings ist das "eigene Arbeiten" wiederum etwas, das die Oberstufenschüler eben selbst machen müssen.
Ich lasse manchmal (wenn ein gewisser Teil des Kurses bestimmte Texterarbeitungsformen nicht ganz auf die Reihe bekommen hat) IN der Stunde ANHAND der Randbemerkungen eine verbesserte Version der summary, der analysis oder des comments schreiben, und es gibt Schüler, die das dankbar entgegennehmen und mich tausendmal fragen und es ganz genau tun wollen, es gibt aber einige andere, die motzen die Stunde durch und wollen alles, nur eins nicht: sich mit ihren Fehlern konstruktiv beschäftigen.
Das Dumme bei sehr transparenten Noten und ausführlichen Korrekturen ist nämlich Folgendes: Du KANNST ggf. die schlechte Note nicht auf den bösen Lehrer schieben... das ist äußerst lästig für einige (wenige) Schüler. Nach dem Abi hat mir das mal einer beim Abschluss-Sektchen ganz offen, wenn auch mit Augenzwinkern, gesgt: "Frau X, ich hätt immer kotzen können, dass Sie jede Noten detailliert begründet haben. Das ließ echt wenig Spielraum zum Zurückgeben der Verantwortung für meine dauernden 5 Punkte im LK auf Sie!"
Oh, so very sorry! Prost!
Und diese Schüler wirst du auch in 100 Jahren nicht dazu bekommen, deine Korrekturen als konstruktiv anzusehen. Oft ist denen einen Abi mit nem 3er oder 4er Schnitt auch recht, hauptsache sie müssen nix schaffen. Okay, kann sich jeder selbst aussuchen wie er's gerne hätt ...
ZitatIch sage jetzt nicht, dass das da oben auch nur repräsentativ für christliche Religionsausübung oder für den Religionsunterricht halte. Ich sage nur, dass ich persönlich kirchliches Herrschaftshandeln erlebt habe. Auch der christliche Glaube trägt unter einer dünnen Firnis das Potenzial des Fundamentalismus in sich, der zumindest in meinen Erlebnissen recht dicht unter der Oberfläche ist. Ich halte alle abrahimischen Religionen mit ihrem Ausschließlichkeitsanspruch für potenziell gefährlich und finde, dass sie aus den staatlichen Mechanismen eines säkularen, rational begründeten Staates herausgehalten werden sollten.
Dem kann ich nur aus tiefstem Herzen zustimmen. Und auch ich habe sowohl als Kind als auch später noch Ausgrenzung (nicht meiner Person, aber von anderen) und Missionierungsversuche im Reliunterricht erlebt, den ich mangels anderem Angebot besuchte. In ähnlicher Form wie Nele es beschrieb.
Mal ganz abgesehen davon dass die augenfälligen Verbrechen, die unter kirchlicher Aufsicht geschehen / geschahen, mir immer noch viel zu viel im Reliunterricht unter den Teppich gekehrt werden, was ich immer wieder erlebe, wenn ich solche Dinge im Rahmen des Englisch- oder Deutschunterrichts bespreche (und in der Literatur tauchen sie ja, ein Glück, immer wieder auf!) und frage, ob das denn schonmal Thema des Reliunterrichts war. Ich unterrichte nur Oberstufenkurse und es ist schon auffällig, dass die meisten Schüler die letzten 12 Schuljahre lang im Reliunterricht weder die Kreuzzüge, noch das Kondomverbot seitens des Papstes, noch die Hexenverbrennungen, die Inquisition, die heimlichen Kinder der Priester, die inzestuösen Fundamentalistencamps in Amerika noch sonstwas der vielen zur Wahl stehenden christlichen / religiösen Auswüchse damals wie heute, hier wie dort behandelt haben. Frauenrolle heutzutage, 'verschwundene' Gelder des stinkreichen Vatikan, Einfluss von Kirche auf staatliches Handeln (siehe zum Beispiel Bush's direkter Draht zu Gott) und nicht zuletzt die fragwürdige R9olle der Kirche im dritten Reich ...
[SIZE=7]
http://texte.efb.ch/adefusa.htm
http://www.focus.de/finanzen/news/…_aid_13409.html
http://www.das-weisse-pferd.com/98_19/vatikan_mafia.html
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,268908,00.html
http://www.tagesschau.de/ausland/meldung202810.html
http://37grad.zdf.de/ZDFde/inhalt/2…12,00.html?dr=1
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokumen…301&top=SPIEGEL
http://www.theologe.de/theologe4.htm
http://www.literaturkritik.de/public/rezensi…&ausgabe=200305[/SIZE]... alles hochaktuelle, spannende Themen - aus dem Reliunterricht kommt da wenig. Höchstens mal unter dem Stichwort "lief/läuft nich so gut" gestreift. Meist aber gar nix dergleichen. Ich empfinde das als "indoktrinieren" wenn sich eine Religion mit der eigenen Geschichte und den kritsichen Momenten / Fakten - und derer gibt es ja nun weiß Gott (!
) viele - nicht auseinandersetzt und damit das Bild verzerrt.
ZitatUnsere (NRW) "Städtischen Katholischen" (Grund)schulen haben keine "dahinterstehende Philosophie". Sie nennen sich katholisch, weil sie es "immer schon" waren... Wenn ich mich (evang.) z.B. an einer Aachener Grundschule schulscharf bewerben wollte, müsste ich gefühlte 80% der Schulen ausschließen, weil sie "katholisch" im Namen führen...
Das wusste ich gar nicht. Ist ja auch ein Ding! Sowas finde ich skandalös. Ich muss mich mal erkundigen, wie das in Frankfurt ist, mit 38% Ausländern. Besonders in Staddteilen, wie dem, in dem ich unterrichte, mit über 50% ausländischen, meist muslimischen, Mitbürgern.
Ich verstehe schon immer nicht, wieso wir ein so grundsätzliches und persönliches Konzept wie "Glauben", welches sich durch keine Versuche objektivieren lässt und was dadurch sehr konfliktträchtig ist, in die Schule tragen müssen. Ich bin sehr für Trennung von Kirche und Staat, und ich bin auch sehr für ein Fach, das sich meinetwegen Religionskunde oder sonstwie nennt, in dem Religionen als gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Sicher sind Religionen als historische Kräfte in Gesellschaften und Kulturen zu wichtig um sie wegzuignorieren, aber konfessionellen Unterricht oder gar bekennenden finde ich nicht nur überflüssig, sondern auch kontraproduktiv.
Kinder sollten allen Religionen und Glaubensformen in der Theorie, i.e. im Unterricht begegnen, sich selbst ein Bild machen und dann irgendwann aus freien Stücken eine Entscheidung treffen. Von der Limitierung der Perspektive durch konfessionellen Unterricht halte ich nix und auch wenn meine sehr netten Religionskollegen betonen, dass sie andere Religionen gleichermaßen respektvoll darstellen, so spricht der Lehrplan eine andere Sprache , allein schon was die anteilige Gewichtung angeht. Ich misstraue, ehrlich gesagt, auch der behaupteten Unterlassung missionarischer Ansätze. Da höre ich von den Schülern einfach anderes. Auch Lehrstoff / Auswahl der Lehrbücher für den RU werden im Einvernehmen mit kirchlichen Oberbehörden festgelegt. Ich sehe nicht, wie die Verpflichtung des Staates zur weltanschaulichen und religiösen Neutralität (GG.Art.3/3) so gewahrt werden kann.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht finde, dass Kinder so genug Möglichkeiten zur Betrachtung ihrer familiär "bedingten" Religion in der Außensicht auf ihre dieselbe bekommen, i.e. im konfessionslosen religionskundlichen Unterricht wie oben beschrieben, und diese Außensicht wiederum halte ich im Zuge der Bildung mündiger Bürger für unabdingbar!!
Dass es konfessionsgebundene Schulen gibt halte ich erst recht für bedenklich, weil man Kindern damit die Möglichkeit entzieht oder einschränkt, in gleichem Umfang mit anderen Denk- und Glaubenskonzepten in Kontakt zu kommen und sich ein eigenes Bild zu machen. Diese Möglichkeite allen Kindern anzubieten halte ich - besonders bei Kindern von wenig offenen und wenig toleranten, evtl gar fundamentalistischen Familien - für einen ganz wichtigen Teil unseres Erziehungs- und Bildungsauftrags. Bei der Gelegenheit beziehe ich mich gleich nochmal auf das GG: "Jeder hat das Recht der freien Entfaltung der Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt." Das heißt m.E. auch, frei von weltanschaulicher und religiöser Indoktrinierung aufwachsen zu dürfen.
Gut, das können wir in den Familien selbst nicht durchsetzen. Aber die Schulen wenigstens sollten Orte der freien Entfaltung sein - und das sehe ich persönlich durch den konfessionsgebundenen Unterricht ...milde ausgedrückt: im Einzelfall in Frage gestellt. Wenn nicht gar gefährdet.
Ich würde vielleicht nicht so weit gehen wollen, von Diskriminierung zu sprechen, wenn konfessionell gebundene Schulen Konfession als Einstellungskriterium nehmen, das liegt in der Logik der Sache bzw. der Schule, wenn der Staat solche Schulen eben zulässt. Letzteres ist eigentlich das Problem.
Jeder Mensch hat das Recht in einzelnen Situationen nicht übermäßig kommunikativ und gut gelaunt zu sein. Das kann man den Schülern normalerweise auch respektvoll und einsichtig vermitteln.
Ein Problem wird es dann, wenn man sich in der Situation (dem Beruf) dauerhaft emotional überfordert fühlt, dadaurch, dass die Schüler natürlich und nachvollziehbarerweise lieber fröhliche und kommunikative Lehrer haben. Ds ist einer der vielen Gründe, warum der Lehrerberuf nicht als erlenbares Handwerk anzusehen ist - man muss auch die persönliche Disposition dazu haben, wenn es nicht sehr anstrengend für einen selbst und die Schüler werden soll.
Ob man Emotionsarbeit so perfektionieren kann, dass man dauerhaft eine nicht vorhandene Empathie oder Kommunikationsbedürfnis durch eine erlernte Maske kompensieren kann, wage ich heftig zu bezweifeln. Das dürfte auch so viel Kraft kosten, dass es langfristig ungesund ist. Wer also charakterlich so disponiert ist, dass mit Menschen zu kommunizieren ihm eigentlich unangenehm ist, Konflikte ihm Angst machen, das Humor-Gen fehlt oder "Auftritte" vor Gruppen ihn einschüchtern, der hat sich berufsmäßig verwählt.
Kurzfristig muss man "Emotionsarbeit" aber schon drauf haben und es ist denkbar, dass es da auch trainierbar/erlernbar ist (?). Wie oft kommt es vor, dass man im Privatleben echte Sorgen hat, die man in der Schule schon zum Großteil überspielen muss, weil die Schüler ja nun wirklich nix dafür können, dass der Arzt gesagt hat, dass der Ellenbogen endgültig kaputt ist und operiert werden muss, oder die Oma Krebs hat, oder die Zahnbehandlung 8 Termine umfasst und 10.000 Euro kostet? Die Schüler sehen es einem ein paar Tage nach, wenn man mies drauf ist, aber dann hoffen sie schon, dass das Leben normal weiter geht.
Bei außerschulischen Veranstaltungen ist das so eine Sache. Zwar besteht keine Fröhlichkeitspflicht - aber für Schüler bedeuten diese Zeiten mit dem Lehrer, dass sie endlich mal außerfachlich und privat mit uns in Kontakt kommen können und viele Schüler sind da sehr dran interessiert.
Bei einem "weniger kommunikativen" einzelnen Abend hätt ich da kein Problem mit - aber bei längeren Fahrten ist das schon eine zentrale Frage. Ich weiß z.B. wie unglaublich wichtig meinen 13ern immer ihre Kursfahrt ist und wie sehr sie sich freuen, wenn ich da mindestens ebenso viel Begeisterung zeige wie sie, und wie sehr sie wollen, dass ich neben dem Programm noch was mit ihnen unternehme und "gut drauf" bin. Ich war halt schon 30 Mal in London und hab da kurz gewohnt, also hauen mich bestimmte Orte nicht mehr "vom Hocker" - ich kann und will (!) mich aber über die Begeisterung der Schüler auf dem Portobello Market oder beim Bootchenfahren auf der Themse oder beim wiorkshop im Globe mitfreuen, und geh auch gerne mit ihnen abends in den Pub und blödel da über ein paar Drinks und Tüten Salt&Vinegar crisps rum. Da muss ich mich gar nicht groß verstellen.
Wenn ich es müsste ... das wär ein echtes Problem. Ich bin kein großer Schauspieler vor dem Herrn. Ich kann mich schon mal zusammenreißen, aber ich weiß nicht, wie lange ich "Emotionsarbeit" im oben beschriebenen Sinne dauerhaft leisten könnte.
Ein guter Lehrer zu werden hat imho überhaupt nichts mit der Abinote zu tun. Diese ist aber auch kein Ausschlusskriterium - i.e. ein 1,0er Abi heißt nicht gleich schlechter Lehrer. Es geht in diesem Beruf um multitasking, Organistaion, Belastungsfähigkeit, Fachwissen und flexibles, kompetentes Reagieren in kognitiver und sozialer Hinsicht. In unterschiedlicher Gewichtung an unterschiedlichen Schulformen. Das kann man nicht an Noten, noch nicht mal an Examina festmachen. Guter Lehrer ist ein komplexes Konglomerat aus diversen persönlichen und kognitiven Eigenschaften und Fähigkeiten, kein rein erlenbares Handwerk und kein angeborerener IQ reichen da als Kriterium. Von daher nicht messbar und nicht vorher festleg- oder ausbildbar.
Die allermeisten merken erst NACH dem Ref, ob sie dem Beruf gewachsen sind, oder nicht.
Die besten Lehrer sind einfach die besten Lehrer. Alle Versuche, das vorher durch gewisse Schablonen festzulegen und auszusieben, sind zum Scheitern verurteilt.
Heute morgen hatte ich ein Postkarte im Kasten: von einer Mutter! Aus dem Urlaub. Kurze Reisebeschreibung (sie sind in meiner Lieblingsstadt) und dann "X vermisst Sie in der Schule ganz schrecklich!"
Das finde ich besonders schön. Also, nicht dass der Lütte mich vermisst, weil ich nicht mehr an der Mittelstufe arbeite, sondern dass mir eine Mutter schreibt.
Meike
An manchen Ständen bzw in manchen Hallen und bei Veranstaltungen wird was zum Kaufen angeboten (z.B. die Antiquariatsmesse), an manchen nicht. Der Eintritt ist meist so teuer, dass sich die etwas billigeren Angebote trotzdem nicht lohnen. Es sei denn, man geht, wie ich, wegen der Autorenlesungen hin... da lohnt sich (meist) der Eintritt.
Ansonsten ist die Atmosphäre nett, wenn sich nicht gerade Menschenmassen hindurchwühlen und Bücher und alles was damit zu tun hat sind einfach immer gut.
Den Veranstaltungskalender findest du hier: http://www.buchmesse.de/de/fbm/program…ltungskalender/
Hehe, süß, Jotto! ![]()
ZitatIch habe aber noch nie mitbekommen, dass man von deren Seite aus massiv wurde.
Ich leider schon. Durch die Arbeit im GPRLL krieg ich ja durchaus intime und interessante Einblicke in die Führungsstrukturen und Vorgehensweisen - ganz besonders intensive Lerneinheit: "Wie man Druck von oben nach unten weitergibt - unter Verstärkung des Drucks auf dem Weg nach unten".
Ein hessischer Schulleiter hat mal wegen der 200-300 Überstunden, die jedes Mitglied der erweiterten Schulleitung pro Jahr wegen des funktionsunfäihigen Zwangsprogramms LUSD in den Oberstufen entstanden sind (verwalte mal das Abi mit dem Scheiß!), die Direktoren zu einem gemeinsamen Rundbrief ans KM überredet und angedroht, dieses Programm nicht mehr zu nutzen und mit der Arbeitsüberlastung, die das Programm erzeugt hat, an die Presse zu gehen.
Dienstgespräch im Amt, offizielles Maulverbot seitens des Juristen des KM, Abmahnung.
Außerdem hat diese Schule nicht die LUSD, sondern ein eigenens Programm genutzt, in Mehrarbeit von Kollegen erstellt, damit richtige Zeugnisse (i.e. mit allen AGS und Zusatzprojekten/Zertifikaten drauf - in der LUSD nicht vorgesehen) erstellt werden konnten. Darauf legen Schüler und Eltern und Unis und Arbeitgeber nämlich wert. Konsequenz: der Schule wurde Geld gestrichen, weil sie die "Dienste der LUSD" nicht genutzt hat. Folglich brauchen sie auch weniger Stundenbudget und weniger Geld, is ja logisch, gell?
Das finde ich massiv!
Als nur eins von vielen Beispielen.
Ob wir guten Unterricht machen oder nicht, ist dem KM im Prinzip scheißegal. Dafür gibt's auch gar kein Evalutaionsinstrument (kommt mir jetzt bloß nicht mit der lachhaften Schulinspektion, die sich nur die Oberfläche und auch wieder die Dokumentationen angucken, da kann man schön faken! Dafür frisst sie hunderttausende Euro..).
Das sind die Dinge, die mich Nerven kosten können, weil sie so unfassbar unverschämt, unprofessionell, am Thema vorbei und nachgerade in kabarettistischem Maße grotesk sind. Bzw. kabarettistisch wären - denn leider sind sie abendfüllende Lebensrealität für die Kollegen, die sich damit zwangsweise befassen müssen.
ZitatVielleicht liegt das ja an der Öffentlichkeit bzw. diversen Studien, die die Meinung verbreiten, dass ein ausgebrannter Lehrer ein schlechter Lehrer ist und dass ein Lehrer, den der Beruf kaputtgemacht hat, selbst schuld ist.
Nein, da hast du recht. DEN Eindruck sollte man so auch nicht aufkommen lassen und das wollte ich auch nicht ausdrücken.
DIESE beiden Kandidaten erschienen mir typische Fälle von Selbstausbeutung bzw. Verleugnung des Tributs, den der Job fordern kann, wenn man keine Grenzen zieht - vor allem der Kollege und seine Frau.
Es gibt natürlich genug Kollegen, bei denen ungünstige Konstellationen an der Schule / Mobbing seitens Eltern/Kollegen/SL oder das Zusammentreffen der teils mörderisch hohen Anforderungen des Jobs mit privatem Unglück oder Krankheit zum burn-out führen, völlig unverschuldet, bzw. fremdverschuldet.
Nur, diese Menschen wurden hier nicht dargetellt und nur über die beiden dargestellten sprach ich.
Meine Schulleitung an der Oberstufe hat einem jungen und extrem vielseitigen Kollegen mal ein neues Projekt, in das er sich stürzen wollte, verboten. Begründung: Wir haben keine Stunde mehr im Budget und Sie haben gerade eine kleine Tochter bekommen, außerdem leiten Sie eine AG und machen den Austausch! DAS machen Sie jetzt nicht auch noch. Kommen Sie wieder, wenn ihre Kleine im Kindergarten ist. Oder wir melden uns, wenn wir ne Entlastungsstunde haben."
Der Kollege hat sich erstmal über die Bevormundung aufgeregt - jetzt, da die Kleine krabbeln kann und die Mutter tags richtig fertigmacht, so dass sie sie ihm abends nur noch in die Arme drückt, ist er froh und dankbar.
Fand ich gut.
Die eigentlichen Belastungen fand ich im Report allerdings auch unscharf dargestellt. Es ist, zumindest in meiner Schulform, eher der administrative Wahnsinn, der einen nervt und die Zeit raubt, die man eigentlich fürs Kerngeschäft bräuchte. Wenn das dann noch Dokumentationsaufgaben fürs KM oder sinnlose Zeitverschwendung mit dem immer noch funktionsunfähigen Programm LUSD, das das Ministerium den Schulen aufgedrückt hat, sind, die also nicht nur zeitraubend, sondern in vollem Umfang überflüssig und unverschämt sind, dann geht es mir auch an die Magenschleimhaut!! Darüber berichtet aber keiner, leider.
Die beiden Lehrer sind sicher typische Fälle. Leider. Null Privatleben, 12 - Stunden - Tage, die Arbeit wird so hin/angenommen, wie sie kommt, kein Funke Wehrhaftigkeit - immer ganz der Beamtenhamster im Rädchen. Lauflauflauflauf. Steigen die Anforderungen, lauf ich halt schneller. Und noch schneller. Und noch länger. Wetten die sind nicht in der Gewrkschaft und wissen nicht, dass sie einen Personalrat haben?
Auch die relative Naivität, mit der die beiden Kollegen über ihre Kraftreserven gesprochen haben, erstaunte mich etwas: unspezifische Bauchschmerzen und Herzrasen - und die Frau kommt ncht drauf, dass das mit der Schule zusammenhängt? Und der Kollege meinte, es sei angemessen, sich bei der Frage nach Essen oder Listen ausfüllen gegen das Essen zu entscheiden - !!??? Käme mir nie in den Sinn. Versteh ich nicht.
Ich weiß doch, dass ich noch 30 Jahre funktionieren muss, und ich weiß doch, dass das nur geht, wenn man sehr gesund ist. Wem nützt die ausgefüllte Liste, wenn ich irgendwnn nur noch unzuverlässig und muffelig zum Unterricht erscheine, weil ich dauernd krank bin? Den Schülern nicht. Und ob die Verwalter von oben ihre Liste gleich oder etwas später bekommen - das juckt mich weniger. Ich fang mal bei den Schülern an und dann mach ich bei mir weiter.
Ich denke, dass es in diesem Beruf immer noch einen kontraproduktiven Aufopferungstrieb gibt, der zwar gefühlte Märtyrer, aber sicher keine verlässlichen, weil gesunden und somit belastbaren Kollegen produziert.
Nicht gut.
Melo und Hermine zustimmend schreib ich auch gleich mal on topic:
Ich hab ja jetzt gerade Ferien (OOps! Ich meinte natürlich "unterrichtsfreie Zeit mit Korrekturen") und davor lag direkt die Kursfahrt nach London.
Und da ich keine Kamera dabei hatte, weil das Mistvieh einen Tag vorher kaputt gehen zu müssen meinte *grrrr*, habe ich meinem Kurs am Sonntag eine mail geschreiben, dass man mir doch bittebitte ein, zwei Lieblingsbilder schicken möge, damit ich auch eine Erinnerung habe.
Nun erreichen mich täglich zwei, drei emails mit Bidern und - und das ist das Schöne! - mit ganz viel Lob nicht nur bezüglich der Kursfahrt. Meist geht der Ablauf etwa so: "Das hier sind meine 2 Lieblingsbilder - es war aber schwer, die auszuwählen, weil es soooo viele tolle Momente gab - a propos tolle Momente, ich wollte Ihnen eh schon lange nochmal danke sagen für... und überhaupt war nicht nur die Kursfahrt mit Ihnen so toll, auch die letzten anderthalb Jahre, weil ...".
Das freut mich ungemein, damit hatte ich in der Intensität gar nicht gerechnet! So eine gelungene Kursfahrt ist anscheinend ein Anlass / eine Möglichkeit für die Schüler auch insgesamt mal den Kurs und die Lehrerin zu reflektieren und mit etwas gelöster Zunge (Tastatur!
) zu schreiben - und wenn das feedback dann so ist, wie das, was hier so täglich eintrudelt, dann fühlt sich das richtig gut an. ![]()
Sich einen Keks - Verzeihung: einen cookie oder einen scone - freuend,
Meike ![]()
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