Beiträge von Meike.

    Ich denke, es geht auch weniger um überkommene Moralvorstellungen, sondern um den Realitätscheck. Es wird Gerüchte geben und die werden belastend sein. Selbst wenn man die selber aushalten kann, ist die Frage wie viel man einem Kind zumuten will. Und wenn's um Kinder geht, muss man die eigenen Interessen halt ein paar Mal überdenken...

    Da muss ich als Gewerkschaftlerin und Gesamtpersonalrätin doch mal Stellung beziehen:

    Ich finde es wichtig und grundlegend, dass man den Lehereberuf nicht nur fürs Geld macht, ich finde ebenfalls die Anerkennung für guten Unterricht und menschliche Betreuung von Schüler- und Elternseite extrem wichtig und motivierend.

    Aaaaber! Leider gibt es zwei Nebeneffekte des Lehrerbilds in der Öffentlichkeit und des Lehrerselbstbildes:
    a) Lehrer neigen dazu, aufgrund des "faule Beamtensäcke"-Schlammes, mit dem man sie traditionell gern bewirft, mit geneigtem Haupt durch die Gegend zu laufen und Besoldungs- und Arbeitszeitungerechtigkeiten hinzunhemen, wie kaum ein anderer Berufsstand. Kein Selbstbewusstsein und kein Engagement für die eigenen Interessen, aus Angst vor weiterem Bewurf mit Bösartigkeiten.
    b) auch über das Referendariat und über ein tradiertes Selbstbild als rettender Samariter, dessen Hauptziel leuchtende Kinderaugen sind (ich hab ja weiß Gott nix gegen leuchtende Kinderaugen, aber die Miete zahlen sie einem nicht!) wird das mangelnde Selbstbewusstsein von Lehrern in Hinblick auf Interessenvertretungen geformt: ein Samariter macht das für Gott, die Liebe und die Berufung und alle sind glücklich.

    Mich ärgert das. Das eine (dass man guten Unterricht machen und ein Mensch sein möchte, dem die Schüler vertrauen) hat weiß Gott nix mit dem anderen zu tun. Ich finde die Entwircklung der Arbeitszeiten und des Gehaltes der Lehrer empörend und beschämend und ich finde, dass man das Selbstbewusstsein haben muss, für gute Arbeit auch eine angemessene Entlohnung zu fordern.

    Wer in Frankfurt oder München wohnt, weiß übrigens, dass von einem Lehrergehalt am Ende des Monats ggf. nix übrig bleibt. Ortszuschläge von 50 Euro nützen da auch nix.

    Und am allermeisten ärgen mich die Minderwertigkeitskomplexe der Lehrer in dieser Hinsicht, wenn sie dann jammern "was machen denn die Gewerkschaften??" - Gewerkschaften sind bekanntlich nur so gut wie ihre Mitglieder selbstbewusst sind.
    Die GEW z.B. bietet unglauiblich gute (kostenlose) Schulungen für Personalräte an, hat einen saugut organisierten Informationsfluss in die Kollegien (liest keiner, feedback quasi null), macht immer wieder gezielte Umfragen für Pressemitteilungen und Anfragen im KM - der Rücklauf ist allerdings beschämend, die Teilnahme an den kostenfreien Fortbildungen ebenfalls und wenn in Wiesbaden eine Großdemo gegen u.a. Arbeitszeitverlängerung geplant ist und von den 100 000 eingeladenene Kollegen und Mitarbeitern im Bildungsbereich nur 5000 kommen - weil sie ja so viel Arbeit haben!! - und die Demo damit als Lachnummer verpufft: dann, ja dann kann man den Lehrern eben auch nicht mehr helfen. :rolleyes::rolleyes:

    Dies ist ein Lehrerforum, in welchem nur Lehrer und solche, die auf dem Weg dahin sind, schreibberechtigt sind ( siehe Regeln) - bitte poste deine Frage in schulthemen.de

    Dazu gibt es dort übrigens schon einen thread: da kannst du deine Anfrage gerne anhängen, dann wird das Thema nicht noch ein Zweites mal durchgekaut. Du findest dort auch schon einige Einschätzungen.

    http://www.schulthemen.de/viewtopic.php?…+interpretation

    Der thread hier wird geschlossen.

    Auch nich von schlechten Eltern:

    Zitat


    Deutsche Lehrer zu faul / Von Henrik Müller

    Deutsche Manager lassen am heimischen Bildungssystem kein gutes Haar. Noch stärker als die Unis stehen Schulen in der Kritik. Laut einer Umfrage für das manager magazin wünscht sich eine Mehrheit der Führungskräfte, dass die eigenen Kinder ihre Ausbildung im Ausland absolvieren. (...)
    Den größten Reformbedarf sehen die deutschen Führungskräfte indes bei den Schulen: 80 Prozent kritisieren die Motivation der Lehrer, 53 Prozent deren Qualifikation; die Lehrinhalte und die Struktur des Schulsystems werden von jeweils 55 Prozent als reformbedürftig eingestuft.

    Natürlich unterlässt man geflissentlich die Belege. Es geht um Managermeinungen. Und bei der Gelegenheit verweist der link unter diesem Artikel im manager-magazin gleich auf die Überschrift des nächsten Artikels: Mehr zum Thema

    · Hochschulen: "Die Hälfte der Professoren ist untätig" (22.02.2007)

    Zu geil! :D:D:D:D Faul ist doch immer noch besser als gleich gänzlich untätig, oder, liebe Kollegen?

    PS: ich hab den Arztikel mal angeklickt: auch sehr hübsch!

    Zitat

    "Die Hälfte der Professoren ist untätig" / Von Klaus Werle

    50 Prozent aller Professoren arbeiten nur halbtags, 5 Prozent so wenig, dass sie entlassen werden müssten. Engagiert zeigen sie sich allerdings, wenn es um gut dotierte Nebenjobs geht.
    (...)

    Ich meinte eher, dass ich das irgendwann hier im Forum schonmal gehört habe... ;)
    Ist aber auch egal, so Ideen konnte/kann man vergessen. Ob's bei Gewaltkriminellen workt, kann ich mir auch nicht vorstellen, aber da kenn ich mich nicht aus.

    DA würde ich zustimmen. Hier in Hessen wurden sich vor nicht allzulanger Zeit mal zwei, drei sehr arbeitsintensive Formalia aus dem Bereich Dokumentation erdacht - die heute kein Schwein mehr interessieren und an die sich bei Nachfrage im Kultusministerium auch kein solches mehr erinnern konnte, respektive man konnte nicht sagen, wozu die schlussendlich dienen und werddie dereinst mal braucht. Pech für die Kollegen, die fleißig gesammelt und gelistet und beschrieben haben...

    Im Prinzip ist es dasselbe mit den schwachsinnigen Credit-points, die wir für Fortbildungen etc sammeln müssen. Es hat in den Jahren, seit die eingeführt worden sind, noch NIE irgendeiner danach gefragt, wie viele man denn nun wirklich hat. Nicht bei Beförderungen, nicht bei Versetzungen, nicht bei sonstwas. Aber wir sammeln brav fleißig weiter und die fortbildenden Institutionen müssen sich mit einem RIESENbürokratieaufwand akkreditieren lassen, damit sie Punkte verteilen können und dann müssen sie für jede Verantsaltung eine gewissen Anzahl an Punkten wieder akkreditieren lassen und ... HACH! Ich sach euch, wir ham Spaß in Hessen! :D

    Wenn man seine Punkte wenigstens mal gegen eine neue Waschmaschine eintauschen könnte ... X(

    Zitat

    Die Zeugnisse darf dann jemand anders ausgeben. Sollen sich doch die Eltern mal zu Recht aufregen! Ich würd denen die Wahrheit sagen- warum auch nicht!

    Vollkommen richtig. Und es ist zu hoffen, dass sich die Schulleiter und Eltern dann mal an den richtigen Stellen über die Unsäglichkeit dieser befristeten Verträge im Schulbetriebsalltag beschweren. Vielleicht kommt da mal was in Gang.

    Außerdem: in den ersten 10 Jahren neigen viele Lehrer zu Perfektionismus, dazu, sich selbst die Latte immer höher zu hängen. Da werden diese organisartorischen und administrativen Aufgaben mit einem Ernst und einer Genauigkeit erledigt, die stresst, weil es oft ausufert. Ältere Lehrer empfuinden die Fülle organistaorischer Aufgaben durchaus auch als Stress, aber es gibt Dinge die sie mit abnehmend guter körperlicher Konstitution und abnehmend gutem Nervenkostüm tausendmal mehr nerven: Lautstärke, Gewusel, ruppiger Ton etc - so dass der Organisationskram eben im Vergleich besser wegkommt, i.e. als weniger belastend.

    Ich versteh's nicht. Die faseln da was von "um die Erde rotieren" !??

    Unten ist die Erde, sie ist scheibenförmig.
    Da drüber ist ein Himmelszelt, das ist zeltförmig.
    Da drin hängt tags die Sonne und nachts der Mond. Die leuchten.
    Unten drunter ist die Hölle.
    Da kommt man rein, wenn man beim Quiz verliert.

    Ich finde das unfair, wenn man die Frage von vorneherein falsch stellt. Der Mann hatte keine Chance.

    Ein nicht zu vergessender Faktor beim Krankwerden :

    Zitat

    Lange Arbeitstage
    Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Lehrern liegt bei 42 bis 46 Stunden – die langen Ferien eingerechnet.

    Und ich denke, das ist recht zahm gerechnet.

    Auch nicht schlecht:

    Zitat

    Der Lautstärke-Spitzenwert im Klassenzimmer beträgt bis zu 86 Dezibel – das entspricht in etwa dem Lärm einer stark befahrenen Hauptstraße.


    Ich bin nur an der Oberstufe und habe das nie - und dafür bin ich zutiefst dankbar. Das hält kaum ein Arbeitnehmer lange aus.

    Zuerst mal mit den Schülern sprechen. Vor allem auch zuhörend: sie sollen dir mal erklären, wie sie ihre Rolle bei der ganzen Aktion selber sehen, was sie glauben / erwarten, was jetzt nachkommt und wie sie ihr Verhalten retrospektiv selbst einschätzen. Möglichst ohne Lehrermeinungsvorgabe.
    Je nachdem, wie vernünftig das ist, was dann kommt und wie glaubhaft diese Vernunft ggf. rüberkommt, würde ich es bei einem Dienst belassen, der Verantwortung bedeutet (5.klässlern bei irgendwas helfen, in der Caferteria helfen etc) oder die Eltern benachrichtigen und ein gemeinsames Gespräch anberaumen.

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