Siehe zu dem Thema "Tipps von F J Neffe" auch dieser thread http://www.schulthemen.de/viewtopic.php?t=596
Beiträge von Meike.
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300 Überstunden - da kannste ja gleich mal die nächsten 5 Korrekturphasen einfach weglassen... wenn die Eltern dann nachfragen arum denn keine Klassenarbeiten mehr korrigiert werden, dann rechnest du ihnen das mit den 300 stunden mal vor: das dürfte sich dann relativ schnell verbreiten
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Da auch ich persönlich (z.B. bei Fortbildungen) mit Fragebögen immer die Erfahrung mache, dass das, was ich eigentlich sagen wollte, keiner wissen will - heißt: keine frage darauf abzielt, bin ich von Fragebögen abgekommen.
Am Ende des Kurses oder des Schuljahres sollen mir meine Schüler ein feedback in freier Textform geben, anonym und mit zwei drei Tagen Zeit, in denen sie es auch zuhause tippen können - die Vorgabe ist eine lose Struktur an Themen, die ich gerne in iregndeiner Reihenfolge erwähnt wissen würde:
- Wie fanden Sie die generelle Qualität des Unterrichts?
- Waren Ihnen die angewendeten Methoden verständlich, waren sie zweckmäßig / effizient ?
- War der fachliche Anspruch angemessen (sprachlich / inhaltlich)?
- Waren die verwendeten Materialien / Medien hifreich / angemessen ?
- Waren die Kriterien für die Noten und die Notengebung transparent und angemessen?
- Kommentieren Sie bitte die "Lehrerpersönlichkeit": Haben Sie sich ernst genommen gefühlt, wie empfanden sie den Umgang mit den Schülern/sich, wie empfanden Sie die Arbeitsatmosphäre, den Umgangston, die Angebote, etc - alles was Sie wichtig finden
- selbstverständlich sollen/dürfen Sie alle weiteren Kommentare einbauen, die evtl oben nicht erwähnt, Ihnen aber wichtig sind.Für die Mittel/Unterstufe etwas einfacher formuliert, aber desselben Inhalts.
Ich bekomme meistens eine Seite in der Unterstufe und etwa zwei in der Oberstufe, sehr differenziert und sehr nützlich. Man weiß so, z.B. selbst bei nur positivem Feedback, eben auch, was genau den Schülern wichtig ist, wo man genau so weitermachen und wo man evtl je nach Gruppe umdenken kann / sollte. Auch die Kleinen sind differenzierter als man so denken würde und beobachten sehr genau: sie können sehr wohl gut kommentieren, wenn man ihnen erklärt, worauf es ankommt. Ich zitiere mal wörtlich (ohne Rechtschreibfehler): "Frau X, ich finde Ihren Unterricht total gut weil sie nie schreien und immer viel loben und wegen den vielen Arbeitsblättern für die, die schon ferig sind und weil auch viel gelacht wird und sie bei Problemen immer zuhören. Aber beim Herrn Y spielen wir auch mal richtige Spiele (ohne Vokabeln oder so), das machen Sie fast nie. Sie schreiben auch oben immer groß und weiter unten immer kleiner an die Tafel, das kann ich schlecht lesen. Bei Gruppenarbeiten geht es manchmal zu schnell, ich möchte da mehr Zeit."
Fand ich ein extrem hilfreiches Feedback, und diese Qualität von Rückmeldung ist keine Ausnahme. Da geht es schon um mehr als nur die grobe Beurteilung "sort of okay", sondern um den Feinschliff an den Kleinigkeiten und Feinheiten.
Wichtig: ich frage nur dann, wenn die Schüler nicht mehr notenmäßig abhängig von mir sind und anonym - Abgabe am allerletzten Tag. Ich will mir sicher sein, dass das Feedback ehrlich ist. Umso schöner, wenn man dann gelobt wird - das kann man dann auch wirklich ernst nehmen.
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ambrador hat, denke ich, den wichtigsten Punkt erklärt: du musst kompetent sein. Deine Meinung, wenn fundiert und belegbar, kannst du sehr wohl äußern und es sollte auch nicht Traditionw erden, dass Referendare alles einfach nur abnicken. Einfach mal so meinen ist natürlich riskant, aber nicht nur im Fachseminar.
Ich habe mich bei meinem Nerv-FL doppelt so gut vorbereitet, wie bei den anderen. Und da ich Wert auf die Gesundheit meines Rückgrats lege, habe ich mir bei gewissen Themen erlaubt, zu widersprechen, nicht ohne immer eine Studie / eine Autorität / ein paar Beispiele zitieren zu können.
Viel Glück!
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Nunja, das Buch ist auch offensichtlich nicht als literarisch für sich stehende Erzählung intendiert, sondern hat rein pädagogische / präventive Absichten - sprachlich ist es ja auch eher ... schlicht. Mit etwas, was als Aufklärung gedacht ist, kann man dann halt auch nur bedingt sprachlich arbeiten.
Aber bestimmte Dinge gehen immer im UB - auch ohne den Verlag an der Ruhr: kreative und analytische Schreibaufgaben: Subtexte schreiben, die Gedanken von X an Punkt X aufschreiben, einen Brief/aine mail an zum Thema X verfassen, eine Passage / einen Sachverhalt aus anderer Perspektive umschreiben / beschreiben, etc.
Das gibt genug Anlässe zum deutschunterrichtstauglihen analytischen Gespräch, bei dem auch die Umsetzung / Sprache nicht zu kurz kommt, die Schüler sich hierzu und zum Inhalt feedback geben können und auch Gruppen/Partnerarbeiten, Schreibkonferenzen etc möglich sind.
Wenn ich das Inhaltsverzeichnis des Verlags lese, denke ich, du kannst es dir zu kaufen sparen: da steht doch schon alles drin, mehr ist hinter dem Pappedeckel dann auch nicht: Die Zusatztexte, die dort angeboten werden, googelst du dir in drei Sekunden selber, die Techniken sind bekannt.
Liebe Grüße
Meike -
Zitat
Anders als viele Vorredner sehe ich aber nicht, dass sich die Frage "Outing oder nicht" überhaupt stellt. Wenn sich dein Freund auf den Weg zur Geschlechtsumwandlung gemacht hat, dann befindet er sich jetzt ohnehin in einem Zwischenstadium. Anders als Homosexualität lässt sich Transsexualität nicht im Privaten lassen, denn die sichtbare Veränderung des Körpers und der Lebensweise ist ja Ziel des Spiels!
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt ... Natürlich kann ein transsexueller Mensch seine 'Transformation' nicht geheim halten, es sei denn er will dauerhaft ein Doppelleben führen. Wenn er/sie als Frau leben will, muss sie das öffentlich tun.
Mir ging's eher um das "wie" des Öffentlichmachens. Ich glaube, dass ein outing im Sinne eines "hört mal alle her" insofern das falsche Signal ist, als man dem Ganzen damit den Status des Verkündigungswürdigen gibt, also des Extraordinären" (Absonderlichen?).
Einfach langsam in der Schule die Frauenrolle zu übernehmen und zu erwarten, dass die Schüler die Toleranz, die sie als hoffentlich nicht nur Lippenbekenntnisse in diversen Aufsätzen und Diskussionen in fast allen Fächern von sich geben, in der Praxis gefälligst einfach mal ausüben, wäre mir persönlich der liebere Weg.Ob das nur mein Wunschdenken ist und dass das in bestimmten Schulformen, vielleicht in allen, sehr schwer umsetzbar ist, sei mal dahin gestellt.
Es käme viellecht auf einen Versuch an?Ich denke aber, je mehr homo- und transsexuelle Menschen ihr so-Sein verheimlichen, desto länger wird es dauern, bis man das gar icht mehr verheimlichen muss. Klar - die die ihre Nase da vorreitermäßig in den Wind stecken, trifft der Gegenwind erstmal am härtesten. Nicht jeder eignet sich als Wegbereiter für kommende Generationen (ich weiß auch nicht, ob ich mehr am Verheimlichen oder am Durchstehen der Reaktionen leiden würde, wenn ich die Entscheidung treffen müsste)...
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Ich sehe das ähnlich wie viele Vorredner: ist ein outing wirklich nötig? Wozu?
Das Ganze mit einem "Kanonenschlag" einzuläuten, sorgt sicherlich für Aufruhr. Ohne es zu erwähnen und ganz selbstverständlich tuend, gibt man das Signal, dass das a) tendenziell nichts ist, worum sich ein Skandal entwickeln müsste, also etwas "normales", und b) nichts mit der Profession und deren Ausübung zu tun hat.
Beides halte ich für wichtig. Unsere Geellschaft muss endlich akzeptieren lernen, dass die Sexualität der Menschen ihre Privatsache und frei zu gestalten ist und zweitens dass man Menschen mit Sexualität X nicht automatisch Eigenschaft Y zuschreiben darf.Wenn aber einer mit dem Löffel ans Sektglas plingt und sich räuspert, dann weiß ich "jetzt kommt was Wichtiges". Und dann nehme ich das auch so ... besser fände ich es, wenn sich dein Freund als ganz normaler Lehrer gibt, der er ja auch ist (!).
Es hängt wohl auch von der Schule und der Schulform ab, wie schwer das wird. Die Gymnasiasten meiner Oberstufe würden das ein paar Tage diskutieren, ein paar Wochen interessiert beobachten und dann gäb's anderes / Wichtigeres.
In vielen Hauptschulen mit hohem Migrantenanteil muslimischer Herkunft gilt "schwul" immer noch als die übelste aller Beleidigungen und zwischen Schwulen und Transsexuellen wird da nicht groß differenziert. Da könnte es schlimmstenfalls sein, dass der Kollege auf dem Weg zur Kollegin (so rum war's doch, oder?) bei den Jungs keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, egal wie gut sein Unterricht ist.Dann müsste man in der Tat über einen Schul(form)wechsel nachdenken.
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Ich hör's ja auch immer wieder im Kollegium der Mittelstufe, an die ich abgeordnet bin, und ich versteh's nicht: was haben denn alle gegen Freistunden????

Rumrennen und in der 5-Minutenpause noch kopieren, nie Zeit haben, sich mit Kollegen zu unterhalten, nie in Ruhe sein Brot essen können, nie Zeit für einen Kaffee und nachdenken in Ruhe oder gar Schülergespräche, die mal nicht zwischen Tür und Angel stattfinden - warum wollen das denn alle?
Ich arbeite an einer Oberstufe, an der alle Kurse auf festen Leisten liegen: heißt: alle GK Englisch immer Mo. 1 und 2 und Mi. 7. Alle Mathe - LK immer ... etc. Da geht es gar nicht anders als Stundenpläne zu machen, bei der jeder dauernd Freistunden hat. Und der Effekt ist, dass das OS Kollegium im Schnitt ganz entspannt ist, an jedem Tisch sitzt mal wer und schnippelt, bastelt oder geht mit mir in die Cafeteria, ich habe Zeit zum Essen, Trinken, Kopieren, Klogehn, Hausmeisterschwätzen halten, mit Schülern in der Sonne sitzen, wir haben die Möglichkeit zu spontanen Kurzkonferenzen, was uns Nachmittagskonferenzen erspart, und wir haben auch mal Zeit für gegenseitige Hilfe: oft gehörter Satz: "Ja, kein Problem, mach ich nachher in der Freistunde".
Das Kollegium der Mittelstufe ist nur am Rennen. Vor dem Klo ne Schlange, lauter halbleere Kaffeetassen stehen in der Gegend rum, jeder ist total genervt, alle kommen immer zu spät, weil der Kopierer blockiert war.
Warum das trotzdem der Wunschzustand ist, ist mir einfach unklar.
????
Oder ist das die alte Lehrerhaltung "ich wiill gefälligst um 13.30 zu Hause sein?"
Die ist in der Oberstufe zum Glück schon seit Jahren ausgestorben: vor 15 / 16 Uhr verlässt keiner das Gebäude. Dann hat man aber auch schon viel erledigt. In den Freistunden.Klärt mich mal auf, bitte...
Meike -
Als Hessin kann ich zu Düsseldorfer Ausflugszielen nix sagen, aber zu Kurstreffen: das ist sozusagen meine Spezialität
, die mach ich gern und oft, weil es dem Kursklima doch sehr dienlich ist.
Und mit den 11ern hatte ich noch nie Probleme, wenn wir abends in Franfurt unterwegs waren: in Anwesenheit derLehrerin dröhnen die sich nicht zu. Wenn sie einen Cocktail oder ein Bier trinken, ist das okay (sofern sie im entspechenden Alter sind) und ich musste auch noch nie drauf achten, die wissen das schon selber. In Zweifelsfall fragt die Bedienung nach. Wenn ihr nett essen geht, wird auch nicht geraucht (oder ist bei euch kein Rauchverbot in Restaurants?) - wir landen meist in einem australischen oder dem afrikanischen Lokal, also ein bisschen Kultwert ist beim Essen dabei. Nachweisbar Finanzschwache werden aus der Kurskasse unterstützt.
Essen gehen uns auch lieber als Kino / Club, da es ja drum geht, sich zu unterhalten.
Was auch immer richtig nett ist, ist die Grillsaison einzuläuten - es gibt doch überall so einige Parks mit Grillstationen: jeder bringt sein Fleisch & Getränk mit, es gibt ein Salatkommittee, eins für Pappteller/Becher/Gabeln, eins für Kohle, eins für Senf/Mayo, der Lehrer kauft das Brot - um die Jahreszeit geht das Kursgrillen auch schon, wenn man einen dicken Pulli mitbringt.
Viel Spaß
Meike -
Zitat
Als Korrektor soll man Verstöße gegen den Standardgebrauch der Sprache anstreichen, nicht Verstöße gegen die persönlichen Präferenzen.
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So halte ich es auch - und außerdem mache ich immer eine Positivkorrektur, so dass der Schüler aus meinem Bemühen wenigstens was lern (resp. lernen kann).
Dasselbe gilt für Englisch: was ich selbst mit 2 Jahren Englandaufenthalt und dortigem Studium nicht entscheiden kann, muss ein Schüler auch nicht wissen - es soll ja Kollegen geben, dir rufen in solchen Fällen die Freunde in England an.
Meistens haben die auch nicht viel anderes vor im Leben, wenn man mal ehrlich ist... 
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Richtlinien für Englisch? Was meinst du denn?
Den Lehrplan? Für welche Schulstufe?
Die Prüfungsverordnung? Für welche Schulstufe?
Das Übergangsprofil 10 / 11?
Den landeseinheitlichen Bewertungsmaßstab?
... ??Oh, ich seh grad, du bist Schüler und nicht Referendar: in den Regeln dieses Forums findest du die Vorgabe, dass hier nur Lehrer und Lehramtsanwärter schreiben dürfen.
Bitte melde dich bei schulthemen.de an und frage dort nochmal, am besten etwas konkreter, dann wird dir sicher geholfen.
Ich schließe diesen thread.
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Liebe Rosalie,
ich hoffe, du kannst mich jetzt so lesen, wie ich das meine: nicht als Angriff.
Mir fällt auf, dass du doch sehr auf der Beziehungsebene agierst. In deinen posts geht es nur vordergründig um ein Sachproblem, eigentlich suchst du Bestätigung. Das ist durchaus okay, aber wenn du ein Sachproblem ansprichst, was du getan hast, musst du andere Meinungen auch zulassen. Diese mögen Kritik der Form "Ich hätte das anders gemacht" einschließen. Was ja wiederum nicht heißen muss, dass du das annehmen/übernehmen musst.
Es fällt aber schon auf, dass berechtigte Nachfragen - zum Beispiel ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Ausage wie leck mich am Arsch, die bei der Polizei mit Sicherheit unter "täglich gehört" und "ferner liefen" fällt, zur Anzeige zu bringen, wenn man noch nicht mal ernsthaft erwarten kann, dass dies weiterverfolgt wird - von dir als Angriff gewertet werden, bzw. dass du eigentlich eher keine Meinung zu deinem Problem, sondern Bedauern für deine Situation hören willst.
Außerdem verwendest du Mittel, die ich für kommunikativ wenig konstruktiv halte - vom Frontalangriff gegen alle Gymnasiallehrer über beleidigte Rückzugsandrohung aus dem Forum mit gleichzeitigem Gemeinheitsvorwurf an alle, die nicht in dein Horn tuten mögen bis hin zum guten, alten "komm du erstmal in mein Dienstalter": hier tummeln sich Kollegen aller Altersstufen und auch Menschen (wie mich), die vor dem Lehrerberuf in anderen Bereichen selbstständig gearbeitet haben und von dort wiederum vielleicht Erfahrungen mitbringen, die du wiederum nicht hast. Und ich bin vielleicht Gymnasiallehrerin, habe aber auch zwei Jahre in einer comprehensive school in der übelsten und ärmsten Ecke von Wales gearbeitet, mit Jugendlichen, die es so in Deutschland vielleicht gar nicht gibt. Kurz: du kennst unsere Erfahrungen nicht und kannst sie schlecht mit einer Handbewegung abtun und gleichzeitig um Verständnis für dich selbst werben. Das geht nicht zusammen.
Ich halte es für problematisch, wenn du so generalisiert austeilst, aber gleichezitig sensibles Verständnis und Zuwendung für deine Situation erwartest.
Einfach mal als freundlich gemeinte Anfrage: wenn du deine eigenen Beiträge liest, fällt dir dann selber auf, wie du Kollegen hier "Dinge vor den Latz knallst", die du selber wohl eher nicht akzeptieren würdest?
Auch "es reicht jetzt aber" ist etwas, das man eher seinen Schülern, weniger aber seinen Kollegen als Schlusspunkt angedeihen lässt.Geh doch einfach mal davon aus, dass alle, die hier im Forum posten, eher unter Kompetenzverdacht stehen, sonst würden sie sich hier nicht dauernd "fortbilden". Und vielleicht betrachtest du das Forum als einen Ort des Lernens: wenn man nämlich seine eigenen Sichtweise der Dinge mit der (anderen) von Kollegen abgleicht, hat man das in unserem Beruf so wichtige und gleichzeitig so rare Korrektiv.
Zustimmung und Trost kann man sich zwar auch einholen: dann muss man es aber explizit einfordern und es kann einem in einem Forum mit über 4000 Mitgliedern keiner garantieren, dass nur solches kommt. Die anderen Mitgleider haben ein Recht auf eine Meinung.
Liebe Grüße
Meike -
... und hey, ich hab noch keinen Ton vom Ausgangposter darüber gehört, wie er die Stunde selbst gestalten will. Ich vermute (hey!) mal, dass "ich komme Stück für Stück voran" in diesem Falle heißt, "ich lasse mir von gutmütigen Trotteln in Foren meine Stunde Stück für Stück zusammenbauen".
Abschreiben und ein Bild dazu malen - in der 5. Klasse! - ist als Vorschlag ein derartiger Brüller, dass ich auch erst an ein fake gedacht habe... :tongue:Naja, gibt ja nix, was es nicht gibt im weiteren Kollegenfeld...
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Zitat
Meiner Meinung nach ist es völlig ausgeschlossen, guten Unterricht zu erteilen, wenn man selbst den Bildungswert des Inhaltes nicht erkannt hat.
Das ist nicht nur möglich, sondern ganz normaler Lehreralltag.
Die Akzeptanz kommt mit der Zeit
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Ein Beispiel: Ich unterrichte u.a. EWG (Erdkunde, Gemeinschaftskunde, Wirtschaft). Der Erdkundeanteil ist fachfremd und in unserem Schulcurriculum und Schulbuch steht als Thema "der nördliche Nadelwald" in Klasse 7.
So: Ich hatte keine Ahnung, worin der Bildungswert des nördlichen Nadelwaldes für schwäbische 13jährige liegt. Warum mach ich das? Ich hatte keine Ahnung. Entsprechend schlecht war auch die Einheit.DAS finde ich problematisch. Du wirst in deinem Berufsalltag ganz viele Themen machen müssen, deren "Bildungswert" du nicht einsiehst: der nördliche Nadelwald ( :tongue: ) ist noch eines der harmloseren.
Was du allerdings den Schülern nicht antun kannst, wenn du halbwegs professionell sein willst, ist dann jedes Mal eine schlechte Einheit zu machen. Es geht nicht um deinen Spaßfaktor oder deine Einsicht. Es geht darum, dass du dieses lehrplanmäßig festgelegte Thema dann eben trotzdem gut verkaufst, dafür wirst du bezahlt: sonst ist der Lerneffekt gering und die Schüler büßen das in Tests oder beim nächsten Kollegen - und langweilen sich oder sind genervt.
Und genau da werden die did. Begründungen völlig sinnlos: bei einem solchen Thema kann das nur noch parodistisch sein (Nadelwaldfans mögen hier bitte weghören, ebenso wie die Anhänger des Genitivattributs
) - also muss diene Begründung sein: weil ich auch mit Scheiße gute Stunden machen will und kann! Weil die Schüler das verdient haben.
So, und dann kannst du dich an die methodische Überlegung machen, wie du das hinkriegst. Normaler Berufsalltag.Was schätzt du, wie spannend ich es nach 9 Durchgängen noch finde, das present progressive in einer 5. Klasse durchzukauen - Wochen und Wochen, bis die Lieben es kapiert haben? Oder oben besagtes Genitivattribut - mit weit über der Hälfte Kinder, in deren Familien der Genitiv ohnehin total ausgestorben ist und die ihn einfach nicht (er)kennen. Und muss man adverbiale Bestimmungen wirklich in allen Unterschieden (modal, kausal, instrumental, temporal, lokal) bestimmen können? Wann, wo im Leben?
In der Praxis ist die didkatische Begründung sehr untergeordnet. Und die Qualität des Unterrichts und auch die Befriedigung liegt viel eher darin, dass du deinen Lieben das, was lehrplanmäßig festegelegt ist, auch OHNE Gegenliebe zum Thema motivierend beibiegen kannst. Einheiten gut unterrichten, die einem selber Spaß machen, kann jeder. Das Ungeliebte "vergolden" ist der größere Trick. Und eher eine methodische Frage.
=) Meike
Achja, ps:
Lehrplanthemen, die festgeschrieben sind und auf die man selbst keine Lust hat/für die einem die Einsicht fehlt, einfach bockig wegzulassen, ist bei einigen wenigen Kollegen ja auch so eine Strategie... das halte ich dann für gänzich unverantwortlich. Die Schüler bekommen es beim nächsten Kollegen / Vergleichstest ganz dicke ab. Eine Möglichkeit wäre es dann nur, sich für die lehrplangestaltenden Kommissionen zu bewerben... -
Wenn es erlaubt wäre, didaktische Begründungen mit einem - drei sinnvollen Sätzen ganz pragmatisch hinzuschreiben, so wie du das getan hast, Rolf, dann wäre ich völlig deiner Meinung. Leider muss man drei - fünf Seiten total aufgepumpten Bläh von sich geben (und ich den bei meinen Refs korrketur lesen *würg*), gespickt mit hohlen Phrasen und goldverbrämten Schlagworten aus dem aktuellen didaktischen Lehrbuch - und das ist eine derartige Zeitverschwendung, die nützt dir nie wieder was im Lehrerleben, glaub's mir. Und Referendare haben eigentlich auch nicht die Zeit für so'n Käse. Ganz zu schweigen von Mentoren wie mir.
Der Entscheidungsspielraum für Inhalte im RL ist knapp - die Begründung für die wenigen didaktische Entscheidungen, die man noch treffen kann, muss nicht länger als soZitatWarum? Weil 13jährige nuneinmal geneigt sind, sich aus dem Internet Musik... downzuloaden. Und weil ich selber Grafiken und Animationen produziere, hinter denen viel Arbeit steckt und nicht möchte, dass sie einfach von jedem geklaut werden. Es ist also gerade in der heutigen Zeit der Präsentationen und Internetauftritte wichtig, zu wissen, wie man Bilder... aus dem Internet ganz legal verwenden kann.
sein, maximal, das ist vernünftig und genug. Ich tu's - vermutlich inzwischen halb reflexartig und unterbewusst - im Kopf, du halt auf nem Zettel - aber das ist wohl nicht das, was du deinen Fachleitern abgibst, oder? Schade eigentlich, denn das wäre mal realistische Ausbildung.
Dass man im Ref lernt, Hochzeitstoren zu backen, anstatt die kleinen Brötchen, mit denen man sich später mal dieselben verdient, und dass das in den ersten Berufsjahren höchst kontraproduktiv ist und zu Überlastung, Schuldgefühlen und Frustration führt, muss ich doch wohl keinem mehr erzählen, oder?
Und die gelungene Didaktik des Genitivattributs, die möchte ich echt mal hören. Ich musste sowas tatsächlich schreiben. Drei Seiten lang. Frach' net wie.
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Wieso hinter seinem Tun? Mein Tun ist doch was ganz anderes als did. Begründungen zu schreiben.
Ich habe seit 8 Jahren keine mehr geschrieben. Und werde es auch nicht - außer die über die Weltrettung durch das Genitivobjekt :tongue:Ansonsten mache ich Unterricht, der auch ohne did. Begründung gut funktioniert, bin Beratungslehrerin, Personalrätin, in diversen inhaltlichen Gremien und in der Gewerkschaft tätig - und ich kommuniziere oft, effizient und gern mit Schülern, meinetwegen auch über Lehrplanthemen
, und mit netten Kollegen und bis dato fast immer mit netten Eltern - ein absolut befriedigender Beruf. An den Nutzen der did. Begründung im Alttag habe ich schon als Ref'in nicht geglaubt. -
Zitat
Stell dir vor, dein Schüler wird irgendwann einmal von Außerirdischen angehalten, die ihm sagen: "Erkläre mir das Genitivattribut. Wenn du es nicht machst, zerstöre ich die Erde."
Mensch, Frosch - jetzt wo du's sagst!! Und ich dachte echt immer, die Ausbilder hätten unrecht und die Relevanz dieser grammatischen Feinheiten im RL sei sehr begrenzt ... was war ich verblendet!
mea maxima culpa
zerknirscht,
MeikePS: zur Strafe schreibe ich gleich eine zenhnseitige didaktische Begründung zum Genitivattribut únd seinem Einsatz zur Weltrettung (bei richtiger Vermittlung durch die Lehrperson)!
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Das mag idealerweise so sein, real steht das eher nicht mehr zur Debatte: bei der Enge des Lehrplans bei G8 zum Beispiel stellt sich die Frage nach dem "was" schon gar nicht mehr (wer gut ist, schafft 80-90% gründlich oder 100% oberflächlich), und das "warum" ist standardisiert: weil's im Lehrplan steht.
Das Zentralabi hat auch in der Oberstufe ähnliche Verhältnisse geschaffen.
Und das, was man klassischerweise in der didaktischen Begründung von sich geben musste, war schon immer reine Fiktion: "Weil's im Lehplan steht" durfte man nämlich zu meinen Referedarszeiten als did.Begr. nicht schreiben. Sondern sowas wie "weil die Schüler damit ach so tolle Kompetenzen im Bereich so und so erreichen, die ihnen im ichtigen Leben selbstverständlich auf Schritt und Tritt weiterhelfen werden.... Gnagnagna". Das gilt ganz besonders für das Genitivattribut und die modale adverbiale Bestimmung, etc.
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Zitat
Und daran wird sich auch nichts ändern, solange wir keine Berufsverbände haben, die für UNSERE Interessen kämpfen anstatt sich mit bildungspolitischen "Konzepten" auseinanderzusetzen.
Wie aktiv bist du denn in deiner Gewerkschaft?
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