Beiträge von Meike.

    Eine der behämmertesten Fragen, die ich mir denken kann.
    Was soll man denn darauf antworten?

    Weil der Mensch mindestens Lesen, Schreiben, Rechnen können soll. Folglich muss man das üben. Folglich schreibt man.

    Oder:
    Wenn man nicht schreiben kann, dann kann man auch keine Liebesbriefe verfassen und dann kriegt man vielleicht den Mann des Lebens nicht und ist für immer unglücklich, einsam und frustriert. ;)

    Für Fünftklässler ist das Bekommen von Zeugnissen eine richtig ernste Sache. Auch wenn sie die Noten schon wissen. Sie schwarz auf weiß zu sehen, ist nochmal was anderes. Und das Zeugnis hat für sie sowas "heiliges".

    Ich versuche, da den überbordenden Ernst und vor allem die Angst rauszunehmen. Den allerersten Teil der Stunde nutze ich zu Gesprächen darüber, was man mit nicht so guten Noten macht:
    - wissen, dass sie keine Bewertung der eigenen Person darstellen
    - wissen, dass sie nur einen derzeitigen (!) Ausschnitt beleuchten und NICHT heißen "Ich kann kein Mathe"
    - also auch wissen, dass sie änderbar sind
    - eine Note, die einem nicht passt, ist kein dräuendes Schicksal, sondern ein Gegener, dem man den Kampf ansagen muss: und wenn man sich nicht einschüchtern lässt, dass wird man ihn auch gewinnen
    - und nochmal: über mich als Mensch und über mich als gesamter Schüler sagt eine Note nichts aus. Sie sagt nur was über den derzeitigen Leistungsstand in einem Fach aus. Man nehme sie ernst, indem man sich ggf. in den Kampf begibt, aber man nehme sie nicht so ernst, dass man sich frustrieren lässt.

    Die Kinder schätzen diese Gespräche sehr und tragen viel dazu bei. Wir reden auch ganz offen über Elternreaktionen und ich biete immer an, an diesem Tag den ganzen Tag zuhause und telefonisch erreichbar zu sein, falls es zuhause Kniesel gibt und dann kann entweder das Kind oder die Eltern mich anrufen.

    Das schätzen sie auch sehr.

    Dann teile ich aus - indem ich herumgehe und sie einfach alphabetisch austeile. Wir haben die Regel, dass niemand seine Noten anderen mitteilen muss, wenn er / sie das nicht will, also ist lautes Fragen "Was hast'n du in Spooohooort?" sinnlos. Das kann man mit den Freunden hinterher machen.

    Ich lasse sie sich 5 Minuten damit beschäftigen und dann spielen wir ein Spiel zum Abschluss.

    Das Prozedere hat bisher immer dazu geführt, dass niemand heulend den Klassenraum verließ.

    Da wir krank sind, wenn Uplus uns vertritt, können wir dem Uplus keine Materialien vor der Stunde geben. Krank werden ist ja auch nicht geplant.

    Wir haben, wie gesagt, einen Materialpool mit Materialien zu den Lehrplanthemen, aber der wird nicht wirklich oft genutzt. Warum ist mir schleierhaft, wenn ich auch gewisse Vedachtsmomente habe, dass es arbeitsintensiver ist, als einfach Hausuafgabenmachen zu lassen oder stundenlang zu diktieren.

    Bei planbarer Abwesenheit shreibe ich genau auf, was die Schüler in welcher Reihenfiolge machen sollen und bereite Materialien vor.
    Meistens haben sie das dann nicht gemacht.

    Eine Kollegin aus Bayern hat zum Thema Teilleistungsstörungen mal einen gewissen Herr Prof. von Suchodelitz (Schreibweise?) aus München bei einer FB Veranstqaltung gehabt und der muss wohl richtig gut sein.
    Aber hast du schonmal euren Schulpsychologen gefragt? Der eine oder andere Schulpsych. macht auch Fortbildungen / Vorträge. Das wäre so mein erster Anlaufpunkt.

    "Verrückt, na und?" ist ein Schulprojekt, ganz neu und im Entstehen, welches für Aufklärung bezüglich psychischer und psychosomatischer Erkrankungen sowie Verhaltensstörungen sorgen möchte - die kann man sich einladen und die beschäftigen sich einen ganzen Tag mit den Schülern zum Thema - hier geht es aber wirklich um "besonderes" Verhalten, nicht um Teilleistungsstörungen. Die sind aber wirklich gut!
    http://www.verrueckt-na-und.de/html/konkreter_ablauf.html

    Selbstjustiz ist ein aktuelles Thema, das man damit gut verbinden kann.
    Zum Beispiel mit diesem Artikel als Aufhänger - die Schüler könnten dann die Kommentare des Richters ergänzen oder die "Stimmen aus dem Volk" bilden und diese schreiben, dann die Ergebnisse diskutieren.

    Selber machen ist fast immer das beste Mittel zum Verstehen:
    Zum "Modernitätspotential" empfiehlt es sich auch immer, die Schüler die Umrisse einer modernen Adaption entwerfen zu lassen: welche Themen passen wie in unsere Welt? Wie würde ich, wäre das als Intendant mein Ziel, dies umsetzen? Welche Schwerpunkte müsste ich dann setzen?
    Als Impuls könnte man diese Idee reingeben:

    Zitat

    Michael Kohlhaas, erfolgreicher Unternehmer, Familienvater und rechtschaffener Bürger, wird auf einer Geschäftsreise Opfer der Willkür eines geschäftlichen Konkurrenten. Seiner Forderung nach gerechter Bestrafung des Übeltäters wird nicht nachgegeben. Korruption und „Vetternwirtschaft“ auf höchster Ebene wissen dies zu verhindern. Ämter und Bürokratie verlangsamen bzw. verhindern den Prozess der Gerechtigkeitsfindung, zuständig ist eigentlich niemand, die aktuellen Gesetzesdschungel lassen keine klare Verurteilung zu. Bearbeitungszeiten sind ewig, ein guter Anwalt kostet zu viel.
    Kohlhaas muss seine Ohnmacht erfahren, sieht sich der Willkür der Mächtigen hilflos ausgeliefert. Er beginnt, mit Hilfe des Internets einen gnadenlosen Rachefeldzug, dem nicht nur seine Feinde zum Opfer fallen...

    Das kann man weiterentwickeln oder sich was eigenes einfallen lassen.


    Rache ganz allgemein und dann psychologisch, religiös, ethisch, moralisch ... ist auch ein komplexes Thema, das man daran / damit diskutieren kann.

    Immer kann man dieses Zitat

    Zitat

    Im Zeitalter postmoderner Liberalität und Prinzipienlosigkeit ist Heinrich von Kleist damit hoffnungslos unmodern. Es gibt wenig Idealität heute, viel Geduld mit dem Unrecht, viel Kompromissbereitschaft, viel Inkaufnehmen, das sich als Friedenswilligkeit kostümiert. Kleist war nicht friedfertig, und er hatte keine praktisch verwertbaren Rezepte. Aber als Prise Salz wenigstens ist sein Radikalidealismus tauglich, um nicht im Stumpfsinn des Machbaren philiströs zu versinken, um nicht zu vergessen, dass der Mensch nicht perfektibel ist und die Welt immer und ewig der Erlösung bedarf.
    http://www.welt.de/welt_print/art…hlhaaserei.html

    deuten und diskutieren lassen.

    Zitat

    Übernachtet wird in einem "Massenlager" (so sagt es die Hausbeschreibung), in dem es keine Heizung gibt. Sprich, es herrschen nahezu Außentemperaturen.
    Einziger Luxus im Schlafsaal: Heumatratzen und dicke, harte Wolldecken.


    *GRUSEL* 8o

    Vorher einen längeren, zügigen Spaziergang machen, und ein paar Kniebeugen, damit die Körpertemperatur hoch ist - die muss in den Schlafsack abgegeben werden (nicht zu viel anhaben). Ein Daunenschlafsack sollte es schon sein - da gibt's inzwischen wirklich gute.

    Na denn viel Spaß...

    LK - für GK stark kürzen... :)

    Zitat

    Der König sollte über eine etwas größere Körpergröße verfügen, da ein König eine gewisse Größe verkörpert."

    Das ist zu geil! Es grenzt an Genialität! :D

    Zitat

    Liebe Meike, wie kommt man zu einem PR-Budget???? Hab das noch nie gehört, bin aber sehr interessiert ...

    Sorry Venti, das sehe ich erst jetzt, hab lange nicht mehr in den thread geguckt. Das PR Budget kommt bei uns durch Hut-hinstellen bei diversen Feiern und Personalversammlungen zustande. Wir sind um die 60 Stamm- und 120 Verbundskollegen, da kommt schon ordentlich was zusammen (im Schnitt geben die Kollegen pro "Huthinstellung" um die 5 Euro, das macht dann über 500 pro Veranstaltung. Davon wird Gemeinnütziges fürs Kollegium gekauft, Geschenke bei runden Geburtstagen, Babies, Hochzeit, wir zahlen damit auch Referenten die zu PVs kommen, etc. Von der Schule selbst gibt es ein Minibudget (nur für Bücher und Schulrechtshefte etc), das "Kollegium gesamt" heißt und durch den PR verwaltet wird. So 100 Euro im HJ. Wo der Chef das abzwackt, weiß ich auch nicht.

    Zitat

    P.S: Du musst noch betonen, dass Dienste in Eile ausgeführt werden? Dann musst du aber noch an deiner Autorität arbeiten

    Werde sie gefälligst nicht unverschämt!!

    Ich liebe Macht. Ich strebe die Weltherrschaft an. Bisher habe ich damit angefangen
    a) alle Menschen um mich herum als "Untertanen" wahrzunehmen
    b) Dinge, die ich getan zu haben wünsche, nur noch in Befehlsform von mir zugeben
    C) Menschen in der dritten Person Einzahl anzusprechen - z.B. meinen Mann letztens: "Bringe er mir einen heißen Kakao! Auf der Stelle! Und beeile er sich gefälligst!"
    D) Ich habe mir einen roten Mantel und eine goldene Krone besorgt, die Krone gab's praktischerweise mal bei einer großen Fastfoodkette zum Essen dazu ...
    E) In meine Kurse lasse ich mich von vier Schülern aus dem Sport Leistungskurs auf einem Stuhl tragen, der hinter meinem Lehrerpult abgesetzt werden muss.

    An weiteren Schritten arbeite ich, zum Beispiel bin ich gerade dabei den Administrator dieses Forums per Putsch abzusetzen, nachdem ich mich als Moderatorin eingeschlichen und mit diversen anderen verbündet habe. Habe ich erst einmal dieses Forum übernommen, kommt der Rest des Internets...

    Aber halt, ich will ja nicht alle meine geheimen Pläne verraten.


    Es grüßt
    Ihro baldige Majestät Meike

    Achja, PS: was meinst du denn überhaupt genau mit deiner Frage?

    Es ist unsinnig, Arbeitsbelastung vergleichen zu wollen. Auch der geistige Anspruch ist kein Argument - nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium gibt auch im LK oder Abi keine echten Herausforderungen für's Hirn mehr, das muss man schon mindestens drauf haben. Ein Konzept für eine völlig heterogene GS-Klasse mit X Problemfällen zu entwickeln, ist geistig genauso anspruchsvoll.
    Und wir haben uns alle die Schulform ausgesucht, für die wir uns am besten geeignet hielten. Jede andere Schulform würden wir vermutlich subjektiv als höhere Belastung empfinden.
    In jeder Schulform gibt es unter den Kollegen Hoch- und Minderleister und die dazwischen. Das ist auch bekannt und es ist auch einsichtig, das sich deren Gehalt (in der Stundenlohnidee) nicht miteinander vergleichen lässt.
    Nachdem wir also nun festgestellt haben, dass man nix vergleichen kann, macht es also wenig Sinn das dauernd zu versuchen und dabei in die wenig konstruktiven "Ich hab's aber härter als du" Zuckungen zu verfallen. Oder gar in Selbstmitleid.

    Es handelt sich, in allen Schulformen, um einen sehr komplexen und belastenden Job (und um einens ehr schönen, btw!).
    Ich fände also ein einheitliches Lehrergehalt sehr in Ordnung.
    Aber nicht, wenn's nach unten angepasst wird.

    Mein Unterricht ist so aufgebaut, dass auch die Stillen sprechen können. Mindestens 40 % sind Gruppen- und Partnerarbeit (Prinzip: think in pairs - share your knowledge). Da eine Fremdsprache logischerweise auch gesprochen werden muss und ein-Satz-Antworten im Plenum ja nicht ernsthaft unter Sprechtraining fallen können, plane ich grundsätzlich so, dass der Sprechanteil der Schüler in der Doppelstunde mindestens 60% ist (~40 % PA/GA, ~20% Diskussion im Plenum) , und der Rest ist Lesen / Schreiben / Nachdenken. Mein Sprechanteil ist möglichst gering und nur moderierend / korrigierend.

    Folglich können die Stillen jede Stunde mit Partner oder Gruppe sprechen und das tun auch 98% . SELBSTVERSTÄNDLICH wird die Arbeit in der Gruppe und in der PA mitbewertet, in dem Anteil, in dem sie auch vorkommt. Da muss man als Lehrer allerdings intensiv dabei sein, immer rumgehen, zuhören, ein bisschen anregen, nachfragen etc... Dann bekommt man schon ein zuverlässiges Bild.

    Da die Stillen die Fragen / Impulse / ... scghon mit mindestes einem Partner durchdacht und vorformuliert haben, haben sie dann auch meist weniger Hemmungen, die Ergebnisse vorzutragen als wenn man ad hoc fragen würde.

    In meiner OS kann man sich - wenn's brennt - in Absprache mit der Schulleitung bis zu zwei Korrekturtage nehmen. Fanden wir besser als Entlastungsstunden, weil eine Stunde in der Woche nicht wirklich zu merken ist, wenn sich ein Monsterberg angehäuft hat, an zwei freie Tagen am Stück kann man aber schon einiges vom Berg wegschaufeln.

    An der Mittelstufe, an die ich abgeordnet bin, gilt für Korrekturfachlehrer das gute alte Motto "Pech gehabt"...

    Liebe alle,
    ich denke, es wäre sinnvoller, wenn ihr für jede Vorstellung ein neues Thema in diesem Forenbereich aufmachen könntet. Dann kann man nämlich am threadstarternamen gleich sehen, wer sich vorgestellt hat und in der Auflistung hier nach dem Namen gucken und muss sich bei Neugier auf einen bestimmten Nick nicht durch ellenlange threads forsten um nach diesem user zu suchen. Der dann vielleicht gar nicht drin ist.

    :)
    Liebe Grüße
    Meike

    Ich habe da die besten Erfahrungen mit offenem Ansprechen gemacht: "Ich beobachte jetzt seit Wochen Folgendes: .....! Ich denke, dass dieses Verhalten das Arbeiten in der Klasse für alle unnötig unangenehm macht und bei einzelnen sogar dazu führen kann, dass man ungern oder sogar mit Angst in die Schule geht. Das lasse ich nicht zu. Erstens toleriere ich Mobbing nicht, zweitens bitte ich die Schülerinnen von euch, die Opfer von solchen Zickenterror werden, sich sofort an mich zu wenden, und drittens werden die, die mobben, Einzelgespräche mit mir führen und, wenn sich keine Einsicht einstellen sollte, Gespräche mit mir und euren Eltern." So in der Art, je nach spezieller Lage. Ich diskutier da auch gar nicht groß rum, es wird angekündigt, dass nicht gemobbt wird, dass Gemobbte bei mir den Rücken gestärkt bekommen und dass solches Verhalten Konsequenzen hat. Und dann genau beobachtet.
    Wenn sich dann einzelne Schülerinnen beschweren, gibt es erst ein Einzelgespräch mit denen, denen Zickenterror vorgeworfen wurde und etwas später, wenn sich die Gemüter etwas beruhigt haben, ein Mediationsgespräch mit den betroffenen Parteien - oder mehrere, wenn es komplex ist.

    Das ist ein anstrengende Phase mit recht vielen Gesprächen bis es Wirkung zeigt, aber es zeigt erfahrungsgemaäß irgendwann Wirkung.

    Man wird deutlich schneller!
    Was bei mir aber auch nix dran ändert, dass ich mich auf mehr als 4 Klausuren am Stück nicht konzentrieren kann. Danach weiß ich nicht mehr, wer was genau gechrieben hat und muss drei mal quer- und nochmal lesen. Das erhöht die Gesamtzeit für die Korrekturen deutlich!! Ich muss also in Häppchen arbeiten.
    Nerven tun beide Varianten - korrigieren ist ganz klar der ätzendste (wenn nicht gar der einzige ätzende) Teil des Jobs. Ganz speziell dann, wenn man es trotz mangelndem Korrigierenthusiasmus trotzdem für den Schüler konstruktiv, i.e. mit hilfreichen Anmerkungen versehen, tun will.

    Wann erfindet einer die selbstkorrigierende Klausur? Es wird doch sonst jeder Scheiß erfunden! :O

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