Ich seh's ähnlich wie Nele - es gibt auch unter den Lehrern eben hochbegabte, begabte, durchnittliche und solche, die um jede Stunde kämpfen müssen. Faule und Fleißige, solche, die sich das Faulsein leisten können und solche, die es nicht können, manche, die es trotzdem tun und manche, bei denen Schweiß und Tränen fließen. Wie in jedem anderen Job auch. Wie auch bei den Schülern.
WENN die Kollegin Stunden aus dem Ärmel schütteln kann, die jeden FL beeindrucken: Hut ab. Schön für die Schüler, wenn die das auch so gut finden und gut lernen, schön für die Kollegin, schön für alle - nur eben nicht für die, die neidisch sind.
Wenn sie nur tönt, aber "heimlich" schafft, dann geht es ihr eben doch wie allen anderen auch. So what. No need to bother.
Und wenn sie nur blendet, aber nix wirklich kann, dann fliegt das früher oder später auf. Auch kein Grund, sich mit Neid und Wut zu quälen.
Ich hatte selbst schon zwei solche "ich kann's halt" - Referendarinnen: sie kamen frisch in die Schule und ... konnten es einfach. Sie waren schon an der Uni fachlich exzellent gewesen (das hilft natürlich sehr, wenn man sich kein Thema erst draufschaffen muss) und sie hatten ein Händchen für didaktische Reduktion, Fantasie bei der Planung, sich vorher schon über Methoden umfassend informiert, ein "Feeling" für die Schüler, Humor, Flexibilität, Organisationstalent - alles. Die Schüler waren hin und weg - ich auch. Ich habe nach ein paar Monaten gesagt, dass ich ihnen nix mehr beibringen kann: Tschüss, viel Spaß im Lehrerleben, und schön, dass es so Leute wie euch gibt...
Ja, die gibt's. Und? Und schade, wenn dann jemand ihre Röcke als Grund für die Beliebtheit unterstellt (auch das hat eine der beiden ungerechterweise erfahren müssen, aber nie von den Schülern und festen Kollegen, nur von Mitrefs. Sehr arm).
Bei mir selbst war es so, dass ich vorher selbstständig im Nachhilfe- und Bildungsbereich tätig war, viele Jahre. Ich habe daher auch nur die Hälfte der Zeit beim Vorbereiten gebraucht, das hatte ich halt fast alles schon gesehen/gemacht. Auch hatte ich umfassende Materialsammlungen bereits vorliegen und die meisten Themen schon drauf. Das heißt eben nicht, dass ich geschlampt hätte - manche Dinge waren eben bereits Routine. Gut für mich, weil ich vielleicht die eine oder andere Stunde mehr Zeit hatte - aber ein Grund für Neid? Ich weiß nicht. Ich habe diese Arbeit eben vorher schon leisten müssen....
Ich habe so meine Schwierigkeiten mit diesen referendariatsinternen Neidereien - auch wenn ich zugeben muss, dass das System sie provoziert. Sie sprechen aber nur selten von menschlicher Größe. ganz ehrlich gesagt...
Zusammen statt gegeneinander geht es übrigens wesentlich leichter. Das habe ich in meinem Jahrgang glücklicherweise so erfahren dürfen: Wir hatten auch "Stars" und solche, die ein wenig mehr mitgezogen werden mussten. Wir haben niemand etwas geneidet, auf niemand herabgesehen, viel gegenseitig abgegeben, unterstützt, nachgefragt, Korrektur gelesen, gemeinsam geplant und gegenseitig hospitiert - ich behaupte mal: zum deutlichen Nutzen ALLER. Auch wenn manche mehr gegeben und andere mehr empfangen haben.
Geht's nicht eher so? Frag sie doch mal nach Unterstützung - vielleicht lässt sie dich gerne an dem, was sie kann/hat teilhaben?
Meike