Beiträge von Meike.

    Ich denke, dass sich jeder geehrt fühlen sollte, dass ein Schüler es Dir „zutraut“, ein Gutachten, welches wichtig sein kann für die Bewerbung, zu schreiben. Dabei bin ich noch nicht einmal sein Tutor.

    Nee, ehrlich, das ist Alltag. Ich verfasse die dauernd für diverse Stiftungen, wie jeder bei uns.

    Hattet ihr es denn schonmal, dass sich SuS „plötzlich“ aus dem Studium melden? Also kommt das vor? Wenn ja, was schreiben sie so, wenn sie den Kontakt wieder herstellen wollen?

    Dauernd. Nach dem Abi dürfen die bei mir bei facebook anklopfen. Umgekehrt tue ich das aber nie. Ich freue mich, wenn ich weiß, was aus meinen Lieben wird. Einzeltreffen mach ich ggf. dann, wenn die eine ganze Weile aus der Schule raus sind - also gestandene Erwachsene. Da hatte ich schon ein paar nette, mit enem Physiotherapeuten, einem Veterinäranwärter, einem Jungingenieur und einer bald-Architektin - und fand es sehr schön zu sehen, wie die sich beruflich so entwickelt haben. So lange die aber noch Schüler oder gerade aus der Schule raus sind, gilt die Regel "alle zusammen oder keiner". Kurstreffen mag ich, dränge sie den Schülern aber nicht auf. Wenn die das wünschen, organisieren die das schon und laden mich ein.
    Grundsätzlich finde ich, man darf die - extrem wichtige! - professionelle Distanz nicht in ein "igitt - Schüler!" umschlagen lassen. Man muss nur gucken, dass man für sich selber Regeln findet, die nicht zur Entgrenzung führen, und die man auch ein ganzes, langes Berufsleben durchhalten kann. Die können individuell verschieden sein, sollten aber wohltemperiert in einem Bereich zwischen den beiden ungesunden Polen "Halt mir die nervigen Blagen bloß vom Leib" und "das sind alles meine Kinder/Schätzchen" liegen.

    Es gibt viele Lehrkräfte, die sogar in WhatsApp-Gruppen mit ihren Schülern sind.

    Richtlinien aus dem HKM nicht gelesen ;) ...?

    Ich häng's nicht nur an den Lernmotivierten auf. Generell kann ich aus Vielem zehren:
    - der stille Schweiger hat bei dem Rollenspiel mal einen Part von mehr als 2 Sätzen gesprochen = :) ,
    - die eher oberflächliche Fashionista hat sich endlich ein Mal über was Politisches aufgeregt = :) ,
    - der Vokabularverweigerer hat sich in der Schreibübung mal eloquent ausgedrückt = :) ,
    - überforderter Schnuffi hält in der 5minuten-Pause ein Schwätzchen mit mir und erzählt, dass er in Bio 10 Punkte hat "nur, dass Sie nicht denken, ich wär überall so wie in Englisch" = :) :) ,
    - oder Leseratte kommt nach der Stunde schwärmend mit einem Roman von Hermann Hesse (*stöhn*) an und will wissen, wie ich den finde.. :) .. (öh..)

    Ich mag die Menschen, mit denen ich arbeite, generell. Bei 90% finde ich früher oder später auch etwas, WOFÜR ich sie mag.

    Das muss nicht immer nur Leistung sein. Der eine hat nen schrulligen Humor, die nächste einen stillen, feinen Charakter und der übernächste kriegt in Englisch vielleicht nichts auffe Reihe, hat aber ein Talent für Soziales und organisiert jedes Kurstreffen mit. Klar nerven einige mich auch manchmal damit, dass sie Dinge nicht auf die Kette kriegen, aber grundsätzlich mag ich die alle.

    Die Kollegen mag ich überwiegend auch.
    Und wo man die Leute mag, da geht man gern hin zum Arbeiten.

    Transparenz ist das A und O. Einmal am Ende des Jahre über Leistung zu sprechen reicht einfach nicht.
    Ich gebe meine Kriterien / die meiner Fachschaft am Anfang des Jahres schriftlich raus und bespreche, was das heißen soll, an Beispielen.
    Unter jeder Klausur haben die Schüler den aktuellen Stand mit einem kurzen Satz der Erläuterung stehen ("Inhaltlich gute Beiträge in befriedigendem Englisch, gute Mitarbeit in PA/GA, ansonsten tagesformabhängige Beteiligung = 8 Punkte).
    Jeder kann außerdem jederzeit kommen und seine aktuelle mdl. Note einsehen, den aktuellen Stand hab ich dank teacher tool *schleichwerb* ;) immer in Sekunden parat.

    Ich hatte seit Jahren keine Notendiskussionen mehr.... sehr angenehm.

    Es ist ein Elterngespräch? Und wenn die TE zumindest inoffiziell vermuten kann, um was es geht, kann sie jemanden mit dazu bitten.

    Wir sehen das von verschiedenen Perspektiven, denke ich. Ich meinte die "juristische" Gesprächsart. Es gibt Gespräche, bei denen man ein Recht auf einen (Rechts-)Beistand hat, und solche, wo das nicht der Fall ist. Es gibt Gesprächsarten, die Fristen bedingen, andere nicht.

    "Elterngespräch" ist keine Gesprächsart, die irgendwie rechtlich geklärt ist.
    Daher sprach ich mich für eine Klärung aus, weil diese dann Reaktionsmöglichkeiten bedingt.

    Ich würde empfehlen, die Gesprächsart zu klären: ist das ein Dienstgespräch? Dann kann ich einen Beistand mitnehmen. Ist es ein anlassbezogenes Gespräch? Dann kann ich den Anlass in dem Umfang erfahren, den ich brauche, um mich vozubereiten.
    Mitarbeitergespräche haben wieder ganz eigene Regeln.
    Nur schulorganisatorische Gespräche (können Sie den Herrn X vertreten oder für den Schüler x bitte eine Aktennotiz schreiben etc) bedürfen keiner vorheriger Klärung.

    In Hessen ist das nicht in einer VO vorgesehen, leider gibt's auch keine Rechtsgrundlage dagegen.
    Folglich müssen PRe lange und harte Verhandlungen führen, die mal so und mal so ausgehen.
    Was man immer ins Feld führen kann ist, dass, neben der Pflichtstundenzahl, es eben auch die Wochenarbeitsstundenzahl gibt, die für Beamte 42 (He) ist, es kann nicht sein, dass man im Abi 60 Stunden und auch am WE durchrödelt und das nicht ausgeglichen wird (dann übernimmt auch keiner mehr freiwillig Abiturkurse), man kann auf die zusätzlichen Belastungen im mündlichen Abi (Protokolle usw) hinweisen und verlangen, dass die als Arbeitszeit angerechnet werden (Freizeit ist jedenfalls nicht) usw.
    Von SL zu SL sehen die Ergebnisse dann unterschiedlich aus. Jedes Jahr wieder ein Quell steter Freude.

    Was machst du dann eigentlich konkret?

    Das lässt sich jetzt echt nicht in einen Beitrag fassen, weil es so vielfältig ist, wie die Fälle, die auf meinem/unserem Tisch landen. Meistens Kollegien/Kollegen/Personalräte beraten, da ich ja nicht an anderen Schulen der zuständige PR bin. Nur an meiner. Rechtslagen sondieren. Mit der Rechtsstelle telefonieren. Stellungnahmen schreiben. Mich mit Menschen treffen und Überzeugungarbeit leisten. Personalräte schulen. Bei Dienstgesprächen dabei sein. Mit Dezernenten reden. Oder Sachbearbeitern. Andere Zuständige einschalten (Frauenbeauftragte, Schwerbehindertenvertreter, ein Gericht). Usw usf.

    Oder konkreter: wie sah der lange und steinige Weg aus, bis deine Fachschaft in Notfällen zusammengestanden hat und eben nicht all die anderen Mechanismen griffen, von denen du auch schriebst

    Das war eine ganz andere Geschichte, die nichts mit Personalratsarbeit zu tun hatte. Ein paar Kollegen wollten eine andere Arbeit: weniger Konferenzen mit zähen Diskussionen um nichts, weniger Einzelkämpfertum des Typs "ich und mein Schreibtisch bis spät in die Nacht", weniger Profilneurose, mehr Team, aber auch keine verordnete Gleichschaltung.

    Wir haben dann einen Materialpool angelegt - erst nur auf einem PC und mit einem zusätzlichen Papierordner, später bei lo-net. Immer zwei oder drei haben sich - ohne feste Konferenztermine - zusammengetan und schon zu Anfang des Schulhalbjahres Klausurvorschläge zu den Halbjahresthemen mit Erwartungshorizont gemacht und vorgeschlagen, dass die jeder mitschreiben kann. Der StellvSL hat dann auf Anfrage die Klausurtermine koordiniert, weil er das gut fand. Wir haben den Pool erweitert und immer aufgefordert, mitzumachen. Es gab Gemecker, aber auch viel Zuspruch.

    Es bildeten sich mit der Zeit feste Koordinationsgruppen, meist die GKs und die LKs auf einer bestimmten Zeitleiste. Es gab immer mehr Zuspruch, aber auch Gemaule. Da aber kein Zwang herrschte, hatten die Mauler wenig echte Angriffsfläche. Mittlerweile gibt es am Anfang des Halbjahres einen Reader zu jedem Thema mit den Lieblingstexten/aufgaben aller beitragenden Lehrer. Wenn man den benutzt, kann man locker die koordinierten Klausuren mitschreiben. Es gibt immer genug Leute, die welche entwerfen. Man muss aber nicht. Allerdings machen es fast alle. (Oder alle? Ich wüsste im Moment gar keinen, der sich ausklinkt.) Man muss dann nur noch einmal im Jahr oder noch seltener eine entwerfen.
    Die Schüler finden die Verlässlichkeit und die Transparenz gut. Der Lehrer hat noch genug Freiraum zur eigenen Gestaltung. Die neuen Kollegen wissen, dass sie abivorbereitungsmäßig nicht komplett daneben liegen können, wenn sie die Koordinationsmaterialien benutzen. Das gibt Sicherheit, nicht nur den Neuen. Der Materialpool jenseits des Basisreaders ist mittlerweile so voll, dass man, wenn man nicht will, gar nix größer selbst entwerfen muss, viele wollen aber, deshalb wächst er ständig weiter. Texte, Arbeitsblätter, Videos, Links, ...

    Das Ganze passiert mit einer Konferenz am Anfang des Jahres, wo man sich auf den Basisreader einigt und einer am Ende, wo man sagt, was gut lief und was nicht, und sich Leute finden, die ggf. was umarbeiten. Sonst ist man per mailverteiler in Kontakt, oder im Gespräch am "Anglistentisch" in der Nähe der Süßigkeitenkiste. ;) Klappt stresslos. Die Kollegen sind es gewohnt, ihre arbeitsweise und Materialien so offen zu legen, dass eigentlich auch jeder bei jedem mal einspringen kann, wenn's brennt. Bei den Korrekturen ist es ähnlich, aufgrund der Koordination ist das Maß, das wir anlegen, so ähnlich, dass Kokorrekturen im Abi in kürzester Zeit abgeschlossen sind. Ich höre von Schulen, wo tagelang rumgezackert wird... grauslich.

    Wichtig war, glaube ich, ein langer Atem (hat über 10 Jahre gedauert) und die Tatsache, dass das nicht verordnet, sondern gewachsen war. Es gab mittendrin ein paar Quertreiber und es gab "nur-Nehmer" und "nur-Geber", das dauerte, bis es sich einrüttelte, aber jetzt läuft's. Ein paar nehmen immer noch nur. Die tragen wir mit. Weil das System an sich halt gut ist. Drei, vier andere Fachschaften halten das ähnlich. Bei anderen scheint jede Konferenz eine Quälerei zu sein und die eine verpflichtend koordinierte Klausur gibt Mord und Totschlag. Die Schüler finden es Mist, weil sie nicht verstehen, wo der rote Faden zum Zentralabi ist und ich glaube, diese Kollegen arbeiten signifikant mehr, weil sie nicht kapieren, dass Koordination das Gegenteil von Arbeitsbeschaffung ist. Aber gut. Jeder nach seiner Facon...

    Divide et impera - das hat schon bei den alten Römern funktioniert.

    Und wenn sich in der Geschichte mal was geändert hat, dann wenn Menschen zusammen gestanden und sich gemeinsam gewehrt haben.

    Leider hab ich manchmal das Gefühl, dass das auch immer mehr aus der Mode kommt. Sich zu organisieren wird in Zeiten des des wiederbelebten Individualismus und der Selbstoptimierungsnaxime als altmodisch, etwas verschroben "alt-68er" oder "irgendwie links" empfunden, auch wenn es eigentlich einfach nur eines - nämlich logisch und sinnvoll ist.

    Ein geeintes und informiertes Kollegium lässt sich nicht so leicht spalten und hat vielfältige Möglichkeiten demokratisch auf Schulgestaltung und Arbeitsbedingungen einzuwirken. Per Abstimmung in der Gesamtkonferenz, per Strukturen, die den Vereinzelungstaktiken von oben ebtgegen wirken, per Netzwerke, in denen temporär unrund Laufende aufgefangen und nicht ausgesondert werden.

    Vor allem viele junge Kollegen nehmen diese Strukturen nicht gerne an. Entweder fühlen sich noch unverwundbar und glauben, alles immer schaffen und noch richtig Karriere machen zu können, oder das Gegenteil ist der Fall: sie fühlen sich überlastet und verwundbar und wollen vor allem eines: gefallen und keinen Ärger kriegen. Aber auch bei den Älteren gibt es noch das gute, alte Einzelkämpfertum ... ganz leicht für eine gute geschulte Schulleitung sich da diejenigen rauszupicken, mit denen sie Druck machen kann. Hier in Hessen gibt es nicht umsonst neuerdings die SL-Seminarreihe "Führen und Folgen" :D


    Auf mich trifft alles davon zu, GottseiDank (sprach die Atheistin): Ich unterrichte mein Fach gerne und bekomme positives Feedback von meinen Abiturienten.
    Ich habe eine Fachschaft, die eng kooperiert und in Notfällen zusammensteht (War aber auch ein langer und durchaus steiniger Weg bis dahin.)
    Und ich hab meine Nische in der Schule, in der ich neben dem Englischunterricht noch etwas Sinnvolles tue.
    Die andere Hälfte meines Jobs (GPR) bedeutet extrem unregelmäßige und schlecht zu steuernde Arbeitszeiten - aber auch spannende und immer, immer neue Fragen und Begegnungen, Dinge, die ich lerne. Ich empfinde das als sehr bereichernd, wenn auch anstrengend. Ich hab viel Verantwortung in bestimmten Bereichen, aber auch immer mal wieder Erfolgserlebnisse, die die schlaflosen Nächte vor einem brenzligen Verfahren / Konflikt / Beratung /...ausgleichen.

    Ich bin aber in diesem Teil meines Jobs fast ununterbrochen mit denen befasst, die in Verhältnissen arbeiten, wie sie Dejana beschreibt. Und das empört mich zunehmend. Und ich werde auch zunehmend ungehaltener mit Menschen, die die Verhältnisse, die exemplarisch beschrieben wurden, am Laufen halten. Sowohl der Typ "Ich mach hier mein eigenens Ding und die ganzen kollegialer-Zusammenhalt-Käse geht mich nix an" als auch die "Und was macht eigentlich die Gewerkschaft?"-Jammerer, die immer drauf warten, dass auf wundersame Weise ein anderer ihre Probleme löst oder die "Kopf runter und irgendwie hoffen, dass man nicht auffällt"-Gestalten, die dann auch nicht bereit sind, für ihre Rechte irgendwie einzustehen, weil "das kann ja Ärger geben" oder "dann hat mich vielleicht die Schulleitung nicht mehr lieb?". Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

    xzig Fälle? das ist enorm

    Ja, als Bezirkspersonalrat kommt man mit so einigem in Kontakt. Wir haben hier mehr als 180 Schulen...

    Du kannst dich sicher glücklich schätzen, dass du an einer Schule arbeitest, an der es eine Konfliktkultur gibt. Dass du deswegen andere Personalräte oder komplett andere Bundesländer pauschal für unfähig hältst, bringt aber die TE nicht weiter.

    Ich bezog mich bei diesen Fällen nicht auf meine Schule, sondern auf meine Beratung örtlicher Personalräte, überregional, regional. Oder der Gemobbten. Oder beider. Wir haben hier eine Mobbing-Dienstvereinbarung entworfen, die ich zum Beisiel oft versenden und erläutern muss, oder Procedere begleite, die damit in Zusammenhang stehen. Das Eigentliche machen dann die PRen vor Ort. Oft sehr sensibel und erfolgreich. Darauf bezog ih mich weiter oben.

    Wie gesagt, wer Mobbing nicht kennt, kann nicht mitreden. Freu dich darüber einfach und mache keinen Kampf "wer ist der beste Personalrat" daraus. Mobbing ist wirklich schlimm und kann Menschen in den Wahnsinn treiben.

    Nunja, das ist ein bisschen wie "der Arzt, der selber noch keinen Krebs hatte"... Ab wann kann man da mitreden? Was heißt "Mobbing erlebt"? Selber als Opfer, oder selbsr als Berater oder Beistand, der bei Mediationen, bei Dienstgesprächen, bei runden Tischen, bei Verfahren im Amt und vor Gericht dabei war?

    Ein Kampf "wer ist der beste Personalrat" läge mir fern, fände ich auch albern. Keine Ahnung, wie du drauf kommst. Kann man aus meinen Beiträgen jedenfalls überhaupt nicht herauslesen. Ich habe lediglich die Behauptung angezweifelt, örtliche Personalräte könnten bei Mobbing grundsätzlich nicht helfen.
    Ich habe aber durchaus genug Erfahrungen und Kontakte mit Persnalräten, die ich z.B. schule, (auch zum Thema Mobbing...), ich berate sie, ich bin selber einer auf diversen Ebenen... Reicht das zum Mitreden? ;)

    Aha. Komisch, dass ich auch bei Mobbing xzig Fälle kenne, die ein örtlicher Personalrat, sich seiner professionellen Rolle und anemessener Handlungsoptionen wohl bewusst, erfolgreich begleitet hat.

    Aber gut. Vielleicht kriegen die in deinem Budesland alle keine gescheiten Schulungen oder sind halt alle nicht in der Lage, ihren Job zu machen. Soll's ja auch bei Lehrern geben. Deswegen: immer schön gleich zum Schulleiter!

    ;)

    Der PR der eigenen Schule ist- WENN denn Mobbing vorliegt- ggf. selber involviert, Bezirkspersonalrat oder wie immer das bei euch heißt vielleicht die bessere Anlaufstelle.

    Mal abgesehen davon, dass in Bundesländern, wo es einen örtlichen Personalrat gibt, der Bezirks/Gesamtpersonalrat nur für dienststellenübergreifende Fragen zuständig ist und genau nicht für sowas, ist diese Haltung in etwa wie wenn man erstmal grundsätzlich davon ausgeht, dass der Lehrer immer per se die Schüler mobbt und generell nicht in ihrem Interesse arbeitet, wewegen man am besten gleich zur Schulleitung geht und nicht den Lehrer zu Rate zieht. :/

    Also, der Personalrat ist doch keine Polizei, die einschreitet, wenn sie eine Straftat beobachtet.
    Wenn ich in einen Raum käme, in welchem irgendwas vor sich ginge, bei dem einer unglücklich aus der Wäsche schaut, würde ich den Teufel tun, "personalrätlich einzuschreiten": wie soll das denn aussehen? "Stop! Keiner spricht mehr! Sie haben das Recht zu schweigen oder mich ein Protokoll schreiben zu lassen! Alles, was Sie sagen kann vor Gericht...!"

    Dafür braucht es eine offizielle Beschwerde, und einen Beschluss aller PR-Mitglieder, sich dieser Beschwerde auch anzunehmen - wozu man übrigens auch nicht verpflichtet ist. "Der Personalrat nimmt berechtigte Beschweden entgegen und wirkt im Sinne der Bediensteten auf deren Erledigung hin". Wenn etwas im Rahmen der Dienstordnung vorgesehen ist, z.B. Noten vorzeigen, kann man als PR nur einschreiten, wenn das schikanös, also mehrfach nur bei einem Kollegen ohne besonderen Anlass oder aus nichtigem Anlass geschieht.

    Wenn es ein Dienstgespräch ist, kann dein Mann natürlich auch einen Beistand mitnehmen. Das muss übrigens nicht der Personalrat sein. Tür&Angel Gespräche sollte man zu solchen wichtigen Themen nicht führen, ein Protokoll ist sinnvoll und auch notwendig.

    Aber es sagt ja hier keiner, dass Nicht-Grundschullehrer zur Vertretungs eingesetzt werden sollen und von denen erwartet wird, das zu können.
    Von einem Grundschullehrer kann man doch aber schon erwarten, dass er Grundschulunterricht machen kann?

    Natürlich ist es schöner, wenn eine vernünftige Übergabe stattfinden kann, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Und es sollte auch nicht erwartet werden.

    Mich ärgert, dass es mittlerweile genügend Schulen gibt, wo das auch noch im Vertretungskonzept festgeschrieben wird - "bei planbarer Abwesenheit ist der Unterricht schriftlich so vorzubereiten, dass eine zur Vertretung eingesetzte Lehrkraft nahtlos an den Unterricht der abwesenden Kollegen anschließen kann." hab ich da letztens gelesen.

    Kollegen, die sich bei uns beschwerten, berichteten von tagelangem Erstellen von Unterrichtsmaterial, um zu einer zweitäigigen Personalräteschulung gehen zu können, die auch noch 2,5 Stunden Fahrtzeit beinhaltete... :/
    Es gab Beschwerden über Schulleiter, die nachfragtem, ob die Krankheit denn so beschaffen sei, dass man auch nicht korrigieren könne, wenn man nur liegen müsste, aber der Kopf okay sei, könne man doch ein paar Stapel der anderen Kollegen mit nach Hause nehmen?

    Wenn ich aber weiß, dass ich morgen eine FoBi habe, dann lege ich schon aus eigenem Interesse Material bereit.

    So lange das wirklich freiwillig ist, finde ich das völlig okay. Ich halte es selbst meistens so. Sobald das - durch Regelungen oder impliziten Druck - verlangt wird, finde ich es allerdings nicht mehr in Ordnung. Fortbildungen sind Arbeit und dass ich mir die Arbeit erst erarbeiten MUSS, seh ich nicht ein.

    Völlig irrwitzige Auslegung von Personalvertretung, was reitet die Dame denn? Es kann doch keiner den Personalrat als verlängerten Arm der Schulleitung agieren sehen wollen? Das Maßregeln von Kollegen ist ihre Aufgabe, siehe Dienstordnung. Ob es im Falle einer erkrankten Kollegin überhaupt rechtens ist, ist nochmal ne andere Frage.

    Fragt mal freundlich nach, auf welchen Teil des Personalvertretungsgesetzes sie sich bezieht mit dieser Forderung.
    Oder wie sie Arbeitnehmervetretung definiert.
    Oder wo unter "Aufgaben des Personalrates" im HPVG §74/77 sie das zu finden glaubt. Die Aufgaben sind ja nun klar geregelt.

    (OT: Dieses Erstellen von Material bei Abwesenheit ist auch so eine Unsitte, die nur dazu führt, dass Kollegen doppelt belastet sind, entweder weil sie nicht gesund sind und trotzdem Material erarbeiten, oder weil sie anderweitig arbeiten = dienstlich abwesend sind und trotzdem Material erarbeiten. Es ging jahrzehntelang auch ohne dies Gedöns. Viele Schulen erstellen da mittlerweile komplett kollegenunfreundliche Vertretungskonzepte, ich frag mich warum.)

    Möglicherweise illegal. Rechtsberatung der Vebände, zur Not auch der GEW, kontaktieren!

    :liebe: (man muss dich irgendwie lieb haben) ... Die anderen Verbände haben ja oft auch keine.

    Ich habe das hier Geschilderte noch nie gehört, klingt wirklich nach neuer Frechheit.

    Grundlage der Lehrer"stunden"berechnung sind die Unterrichtsstunden, also die Pflichtstundenverordnung (Hessen) oder deren Äquivalente in anderen BL. Da geht es um 26/28/29 Einheiten der guten alten 45-Minuten.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da rechtmäßig so lange mit Minuten herumjonglieren darf, bis man die Mehrarbeitsverordnungen (in Unterrichtsstunden) überschreiten darf.

    Wenn das sich wirklich in einem landesweit genutzten Formular niederschlägt, muss das wirklich dringend von den Juristen der Rechtsstelle mal durchgeprüft werden und gegebenenfalls (manchmal kommen die Juristen ja auch zum taurigen Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das dann landesweit in der ungünstigen Form festgenagelt werden könnte) via HPR im Ministerium oder Beschlussverfahren beigelegt werden. Wenn es aber eh schon flächendeckend so genutzt wird, kann es ja nicht schlimmer, sondern nur ggf. besser werden.

    Ich fürchte, das ist nicht in allen Bundesländern so klar.
    Das Gutachten des Amtsarztes z.B. ist in einigen BL (Hessen, auch Hamburg z.B.) Bestandteil der Personalakte und kann nicht aus der Personalakte entfernt werden (es gibt im ggf. Sonderregelung zur Aufbewahrung: verschlossener Umschlag, Siegel, Unterschrift bei Erbrechen desselben, das nur mit Begründung usw.). Begründung: Es steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der (aktuellen) Verwendungsfähigkeit des Beamten und damit im unmittelbaren inneren Zusammenhang mit dem Dienstverhältnis - und das ist oft die Grundlage der möglichen Aufnahme in die PA oder eine TA.

    Besonders interessant wird es, wenn das unterschiedliche PA-Recht im Zusammenhang mit einer Vesetzung steht: muss Hessen dann die Akte nach BaWü-Standards bereinigen, oder muss BaWü die nach hessischem Recht geführte Akte annehmen?

    Ich würde die Rumspekuliererei lassen und den Datenschutzbeauftragten anrufen. Die geben auch Einzelpersonen Auskunft.

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