Beiträge von Meike.

    Zitat

    Die Reflektion über Geschlechterrollen und die Rolle der Sprache mache ich auch immer wieder. Besonders interessant fand ich das bei "Kassandra".

    Genau das und nicht mehr (aber auch nicht weniger) ist das Thema "gender" im FSU / EU. Nothing revolutionary here.

    Achja, die Southpark-Folge, die haben ein paar Schüler auschnittweise für ihr Referat letztens genutzt, um zu demonstrieren, was "political derailing" ist. War spannend. Ich kannte die noch gar nicht. Kann man verwenden, braucht aber ne Doppelstunde oder mehr. Und geht eher in andere Themenbereiche rein.

    Gender ist und war einfach das englische Wort für Geschlechterrolle. No more, no less. Klassisches Thema des Unterrichts - von Effi Briest bis Fight Club. Haben wir alle schon gemacht...

    Nichtsdestotrotz schlage ich vor, der hilfesuchenden ENGLISCHreferendarin jetzt nicht den thread kaputt zu diskutieren, sondern den Faden unter dem Motto "Welches Material mit welcher Form der ENGLISCHEN Aufarbeitung" fortzuführen. THX!

    Ich glaub es langsam auch. Vielleicht zuviel bei pi.net nachgelesen.

    Im Berliner Rahmenlehrplan steht's jedenfalls drin:


    Damit wäre ja dann die warum-Frage beantwortet... und vielleicht können wir dann in Ruhe an der Ausgangsfrage, mämlich "wie am besten" weiterarbeiten.

    Sachmal, was hast du denn gefrühstückt? Wenn dein Unterricht das Aggressionspotential hat, welches dein offensichtlich völlig bezugsfreier Ausbruch hier zeigt, ist es nachvollziehbar, warum DEINE Schüler sich vielleicht so verhalten, wie von dir beschrieben.

    Ansonsten, wenn du mal freundlichst einen vertiefenden Blick auf das hier besprochene Material werfen würdest, anstatt auf Knopfdruck beim Begriff "gender" deinen Frauenhass/Männerminderwertigkeitskomplex oder was auch immer an Frust dich umtreibt, hier rauszuhauen, würdest du feststellen, dass all diese Materialien keine solchen sind, die Männer oder Jungs in irgendeine Ecke stellen. Sondern solche, die dafür werben (und das ist ja der Sinn der gender EQUALITY units im Unterricht), dass man jeden Menschen - übrigens auch die Jungs :) - erstmal nur als gleichwertigen Menschen sieht. Also die Mädchen nicht nur als hübsch, die Schwulen nicht nur als schwul, sondern als genauso vielseitige Person wie jeder andere auch - und die, die nicht ins klassische Rollenbild fallen ebenso wie die, die keinen Bock haben schon mit 10 Barbiepuppen/kens zu sein. Oder darum, den nachgerade skandalösen Gedanken in Betracht zu ziehen, dass man für dieselbe Arbeit/Leistung dasselbe Geld bekommen könnte. Inwiefern man sich bei solchen schlichten Umsetzungsfragen des Grundgesetzes zum Beispiel in die Ecke gestellt fühlen könnte, ist mir unklar.

    Und warum diese simple Forderungen bei einigen Menschen eine unkontrollierte Hatespeech triggern, mag in deren persönlichem Erfahren von eigener Rolle liegen, oder in eiem anderen psychologischen Reflex. Wäre interessant mal rauszufinden.
    Wärest du so nett, deinen Beitrag auf englisch zu übersetzen? Dann könnte FRieke ihn direkt als Textmaterial einsetzen, das wäre wirklich spannend ;)

    Die interessante Frage wäre aber auch: was ist denn die Alternative zum Sprechen über Probleme, die noch nicht gelöst sind? Sie zu verschweigen? Damit wären wohl 70% der Unterrichtsthemen in Englisch, Deutsch, PoWi, Ethik und Geschichte raus. Gut, wir könnten uns natürlich auf Alphabetisierung und Koran/Bibel auswendig lernen beschränken. Wie dunnemals, um 1200 n.Ch. Oder so.

    Zum Thema gender braucht man nicht mehr oder weniger sprachliche Fähigketen als bei jedem anderen Thema auch. Man kann jedes Thema sprachlich auf jedem Niveau behandeln. Kommt halt darauf an, was man als Aufgabe/Material setzt. Wir machen das in E1 in schwachen GKs und starken LKs und dann nochmal in den GKs und LKs unter den jeweiligen Landeskundethemen - USA besonders. Gay Marriage, reorientation camps, Wage Gap, GLBTT rights, Christian Right Wingers' War on Women, etc pipapo.

    Wenn du den Song von Macklemore nicht vornehmlich auf der sprachlichen Ebne behandeln willst, ist er völlig machbar, auch für nen schwachen Kurs. Wir machen den öfters in E1 unter "growing up" oder "making a difference". Aber auch in Q1 unter "America" .. in LKs wie in GKs, man kann den einfach oder schwer erarbeiten. Schwer ist er nur, wenn der Folkus auf Sprache-listening liegt. Inhaltlich eher nicht.

    Was wir zu dem Thema auch noch machen ist wage gap (in E unter "work" und in Q unter dem Landeskundethema oder unter "individual and society", bei euch in Berlin gibt's sicher auch passende Lehrplanbezüge:


    Da eignet sich dieser cartoon immer ganz gut [Blockierte Grafik: https://lyma1669.files.wordpress.com/2013/04/gender-gap-cartoon.png]

    Schüler sollen rumspekulieren, worauf sich das bezieht und was der Witz (haha!) hier ist und was sie darüber wissen.
    Dann könnte man sie das Video hier hören lassen https://lyma1669.wordpress.com/gender-stratification/ - sie sollen notieren, was sie verstehen, mit nem Partner vergleichen, evtl ergänzen und dann entsteht hoffentlich als Tafelbild beim Sammeln (UG oder S schreiben selber an die Tafel) genau das, was über dem Video als Zusammenfassung steht plus noch einiges mehr.
    Alternativ, wenn das Video zu schwer erscheint, nimmt man den Song (oder Ausschnitte) beautiful red dress von Laurie Anderson (sicher auch über youtube erreichbar)

    (...) OK! OK! Hold it!
    I just want to say something.
    You know, for every dollar a man makes
    a woman makes 63 cents.
    Now, fifty years ago that was 62 cents.
    So, with that kind of luck, it'll be the year 3,888
    before we make a buck. But hey, girls?" (...) etc

    Man könnte dann mit dem Text der website weiterarbeiten - da gibt's ja dann unendlich viele Fertigkeiten, die man trainieren kann (summarizen, analyse, comment, xyz oder eben Aufgaben, die weiterführen: Recherche: wie ist das in Deutschland.).

    Dann gibt's natürlich auch noch das Thema "Frauenbild" oder "gender roles", auch in E oder Q, je nach Thema:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Hier kann/sollte man vor dem Textverstehen (der jetzt sprachlich wirklich schlicht ist) mit den Bildern arbeiten: beschreiben! Vokabular sammeln. Welche Art Menschen(bilder) wird gezeigt? Was habt ihr vom Text verstanden, was die Bilder zu interpretieren hilft?

    Dann das übliche Verfahren - Text grob verstehen, dann nochmal mit Text hören (oder, wenn's schnell gehen muss, gleich so), interpretieren (partnerwork or group) mit oder ohne speziellen Fokus, usw.

    Auch hier eigenen sich die Kommentare zum Video zum Antworten, drüber diskutieren, weiterschreiben, usw. Die gehen von intelligent/differenziert zu gemein/behämmert.


    Frauenbild: I am not a pretty girl

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Same or similar procedure as above :)

    Und offensichtlich habe ich das nicht.

    Wenn es dir offensichtlich ist, ist es ein guter Entschluss, sich etwas anderem zuzuwenden.

    ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden, solange ich niemandem Unrecht tue.

    Gut, Zufriedenheit ist eine solide Basis.

    Mann! Dass ist echt ne Therapie hier

    ?? Bisher waren wir doch noch gar nicht beim "therapeutischen Teil" (den wir ohnehin nicht anbieten, lediglich Meinungen und Diskussionen), wir haben erstmal versucht rauszukriegen, was eigentlich das Problem ist und wie man ggf. weiterhelfen kann. Wenn es dir therapeutisch vorkam, waren das deine ganz eigenen Denkprozesse, an denen du uns ja nicht wirklich hast teilhaben lassen. Aber das ist natürlich auch völlig okay.

    Dir alles Gute!

    edoch hab ich bisher noch wenig Erfahrung mit Hör-/Sehverstehen-Stunden für die Oberstufe.

    Hat der jemand einen Tipp oder vielleicht sogar eine Beispielstunde für mich?

    Macklemore für listening ist natürlich anspruchsvoll, allein schon wegen der Sprechgeschwindigkeit. Trotzdem: der Song ist gut. Enthält alles Mögliche zur Amerikanischen Geschichte, Referenzen zu diversen aktuellen Debatten und genug Zündstoff für angeregte Diskussionen.

    Du musst dir nur klar werden, ob du thematisch oder sprachlich einsteigen willst, das werden dann ganz andere Stunden.

    Von Musikvideos, wo der Text mitläuft, halte ich übrigens nichts. Das ist kein listening comprehension, dann kann man auch gleich den Text ausdrucken. Lieber das Originalvideo, dann kann man noch auf den da gezeigten Inhalt eingehen - da werden ja auch kleine Geschichten erzählt.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Sprachlich ginge es erstmal drum, rauszuhören worum es überhaupt geht (Thema raushören, schwacher Kurs = einzelne Zeilen - rumspekulieren), sich dann mit Texthilfen und nochmaligem Hören reinzuwursten (Themen einzelner Strophen, Textabschnitte, gezeigte storyline) um dann zur eigentlichen Erarbeitung (Mitlesen, Textblatt) des Inhalts zu kommen. Wortwahl, Sprache, Wirkung mit Musik, politische Refenzen usw...


    Thematisch einsteigen hieße dann eher mit einem anderen Material, cartoon, ad, youtube Kommentare zum Lied, etc pp ins Thema einzusteigen und es am Liedtext selbst (gleich mit mitlesen (es gibt eine Version mit dem Text als "Untertitel) und ohne kleinschrittig listening comprehension inhaltlich zu erarbeiten, evtl kreativ (Antwort, Kommentar, Artikel dazu, Protestbrief, Dialog darüber).
    Die Kommentare zum Video sind ja schon ein großartiger Diskussionsanlass. Gleich die ersten 5 reichen im Prinzip aus, um ne Stunde gut zu füllen:

    Zitat

    1. It's population control! Two faggots can't have kids unless they adopt.
    2. but they love each other with the same love you'd love your wife, and that's all that counts.
    3. I cant stand to be around faggots! Makes me want to puke!
    4. But that's not the point. They also have the right to love each other. Then why in the world shouldn't they be allowed to marry or to show the world their feelings!?To argue that it's population control to let homosexual people be like everyone else is discrimination and should be punished!!
    5. I have a choice not to like fags. I don't agree with same sex marriage.

    Besseres Material gibts ja kaum und es ist echt und nicht schulbuch-gefaked sondern "live", sozusagen. Mit allen hässlichen Zügen der tatsächlichen Diskussion (die sich ja auf Knopfdruck auch gleich hier im Forum zeigt, wenn man die Frechheit besitzt, sich dem Thema zuzuwenden ... Lass dich davon nicht abbringen. Je mehr Hasskommentare, desto wichtiger dein Unterricht! )
    - Die Schüler können in fiktiven Kommentareinträgen weiterargumentieren oder jeden einzelnen Kommenter bewerten und zu jedem ein statement schreiben, sie einfach nur diskutieren, den Dialog weiterschreiben, die Referenzen zu amerikanischer Zeitgeschichte analysieren oder recherchieren (gay marriage legalized, zur Zeit des Songs noch nicht so, "gay conversion therapy" erklären können, die key phrases Ameriaknischer Geschichte im Text zuordnen können, etc. pp.)

    Ich bin bestimmt nicht die hellste Leuchte im Land, aber deswegen habe ich meine SchülerInnen, die Schwierigkeiten hatten auch immer sehr gut verstanden.

    Um das Verstehen von Schwächeren und ums Liebgehabtwerden geht es aber in der Sek2 nunmal nicht.
    Es geht darum, allen Schülern - den Begabten, den Guten und den Schwachen - strukturiert und organisiert und zielgerichtet das beizubringen, was gemäß Lehrplan gefordert wird. Das Abitur ordentlich vorzubereiten. Fachliche und studienorientierte Beratung anzubieten. Lernen und Wissenserwerb organisieren zu können, den Schülern beizubringen, das ebenfalls tun zu können. Reihen und Lernprogression im Blick zu haben, auch über Monate. Und so weiter.

    Das ist überhaupt nicht dasselbe wie "was mit Kindern machen". Ganz andere Sportart.

    War Organisation dein Problem?
    Oder das Fachliche?
    Sprachprobleme? Dein Deutsch klingt etwas unsicher.
    Strukturierung? Zielorientierung?
    Leistungsbewertung? Transparenz, klare Kriterien?
    Überblick, Vernetzung, Lernzielorientierung?

    Das kann man im Prinzip (in Grenzen) lernen, wenn man aber in allen/vielen dieser Bereiche Probleme hat oder nach einigen Jahren aber so gar keine Kompetenzen in dem Bereich erworben und/oder ein Gefühl dafür entwickelt hat, dann ist das Nachdenken über eine Berufsalternative - zB in der Sozialarbeit - durchaus angesagt.

    Und natürlich kommt jetzt jemand aus dem Gymnasium und sagt, dass das nichts bringt und man die Kinder für die weiterführende Schule vorbereiten müsse und wo das alles hinführen solle bla bla.

    Nein.
    !!

    Ich würde in der Grundschule keine 3 Tage überleben.
    Da schreib ich lieber Abiturgutachten, korrigiere mich tot und mache Berufsberatung. Ehrlich.

    Grundschullehrer sind Helden. Schlecht bezahlte noch dazu.

    Ist wie beim Sport. Du kannst die Fußballregeln können, aber deswegen stolperst du trotzdem nur lahm über den Platz, wenn du nicht trainierst. Und zwar keine singulären Torschussübungen, sondern ganze Spiele. Sprich: Er müsste/könnte/sollte Texte schreiben, erst kurz, dann länger, und zwar langsam und mit Fokus auf jedes Wort und seine Schreibung, dieses hinterher wieder überprüfen (laut vorlesen, Regeln anbrufen, usw) und verbessern. Ist halt sehr aufwändig. Außerdem lesen, lesen, lesen, lesen. Alternativ kann man hoffen, dass es sich "auswächst". Nur bedingt wahrscheinlich...

    Und wenn jemand den gesamten Ausbildungsweg inkl. Ref. hinter sich hat und dann das 2. Staatsexamen in den Händen hält, womit ihm staatlich bescheinigt wurde den Lehrerberuf professionell zu beherrschen, dann kann es doch eigentlich überhaupt nicht sein, dass diese Person dann vollkommen talentfrei und unfähig für den Lehrerberuf ist.

    Lebst du im Lala-Land? Es gibt Kollegen, die das nach 20 Jahren nicht gemerkt haben, dass sie talentfrei sind, und die alle Schüler und Mitkollegen an den Rand der nervlichen Belastbarkeit treiben. Erzähl mir bitte nicht, du hättest sowas noch nie gehört/erlebt.

    Dem hilfesuchenden threadersteller kann man allerdings nur helfen, wenn er mal Laut gibt und sagt, was das Problem ist. "Alles wird gut, an dir wirds schon nicht liegen"-Tätschelthreads ohne Kenntnis der Umstände helfen auch nicht weiter.

    Wir haben ein modularisiertes System, in dem es 13 oder so Module gibt, von denen man über die Hälfte bestehen kann, ohne irgendetwas mit Schülern am Hut zu haben. Solche Medienmodule zum Beispiel, bei denen man - gänzlich schülerfrei - theoretischen Medieneinsatz plant: da besteht jeder, der Word aufrufen und ein tablet richtig rum halten kann.
    Und es gibt immer wieder Kandidaten, die dann erst im Berufsanfang merken, dass da gar nix geht. Nicht selten beraten wir Menschen, die nach ein, zwei Jahren nach Berufsalternativen innerhalb des Bezirks suchen, "wo ich nicht mit Schülern umgehen muss" oder "weil ich das einfach nicht aushalte".

    Und zum Fachwissen im Studium: tja.. Hierzulande gab es zu "meiner Zeit" ;) noch eine gnadenlose Sprachprüfung in Englisch, Auf C2 Niveau mit allem pipapo, da sind pasenweise bis zu 50% durchgefallen. Die mussten sich dann für ein Auslandssemester verpflichten. Dann gab es irgendwann einen krassen Englischlehrermangel, und was passierte? Die Sprachprüfung wurde komplett abgeschafft. :O
    Drei Jahre danach trudelten die ersten Referendare bei uns ein, deren Englisch meine Leistungskursschüler ...erheiterte, sagen wir es mal so. Frage einer Schülerin nach der Stunde mit der LiV "you can't not put all immigrants in one pot": "Frau Meikeee? Ist das eigentlich so, dass die Frau XY uns benoten darf, wenn sie das Examen besteht?"
    Joah. Darf sie.
    Sie hat bestanden. Begründung: die Sprachkompetenz wird durch das erste Examen abgeprüft. Es darf nur bis zu 10% in das zweite Examen einfließen.

    So viel dazu.

    Außerdem: Studium ist fast reine Theorie - und das lässt sich auch nicht ändern, weil der echte Druck (Massenstundenproduktion, Korrekturen, Notengebung und volle Verantwortung für Klassen oder Abiture sich einfach nicht von Praktikanten "ausprobieren" lässt, dazu geht es um zu viel) und das Referendariat ist, in mancher Hinsicht, auch noch ein geschützter Raum (reduzierte Kurszahl, Begleitung durch Mentoren/Fachleiter).
    Die volle Packung kommt beim Berufsanfang. Und da eigentlich auch erst die Erkenntnis darüber, wie sehr man sich wirklich eignet.

    Es gibt auch eine gewisse Hemmung, Menschen durchfallen zu lassen - die Examen mit schlechtestmöglichen Noten (knapp bestanden) sind da oft die Ausweichmöglichkeit. Je nach Schulform ist das kein Hinderungsgrund für eine Planstelle. Da ist es dann schon vorher einigen aufgefallen, dass das jetzt nicht unbedingt das zentral geeignete Tätigkeitsfeld für denjenjigen ist, aber die - durchaus auch auch verständliche - Hemmung, jemandem den Berufszugang qua Nichtbestehen ganz abzuschneiden, ist groß. Man redet sich dann ein "der kann ich ja noch entwickeln" und so fort. Im Ausnahmefall stimmt das ja auch. Und alle anderen Fälle werden dann die Kollegen, die ... na ihr wisst schon. Jedes größere Kollegium hat so einen (zwei, drei). Die schleppt man dann jahrzehntelang irgendwie mit und sie treiben alle an den Rand der nervlichen Belastbarkeit. Manchmal landen sie dann in Führungspositionen ;)

    Lieber ein Ende mit Schrecken (und dann hoffenlich ein Neuanfang), als ein Schrecken ohne Ende.
    Es gibt Talentfreiheit, die auch mit Fortbildung nicht aufzuholen ist. Und Länge der Berufserfahrung hat nicht immer was mit Qualität zu tun.

    Ob das hier der Fall ist, weiß man natürlich nicht. Aber ohne die tatsächlichen Schwierigkeiten zu kennen, lässt sich dann auch schwer raten.

Werbung