Beiträge von Meike.

    Ich würde über Kollegen mit solchen Ansinnen/Einstellungen auch eher die Augenbrauen heben. Vor allem, wenn ich die Parallelklasse hätte. Klingt fast wie die Mutter, die letzens gerne gehabt hätte, dass Kind B in eine andere Klasse als ihr Kind A versetzt würde, "weil er A ablenkt".
    So einfach ist das aber nicht.

    Was tust du denn als Klassenlehrerin um das Kind "einzunorden"?

    Du möchtest mich Punkt für Punkt missverstehen?

    Zu 1: In Hessen dürfen Noten laut Schulgesetz explizit nicht rein rechnerisch entstehen. nd nein, ich bilde nicht einfach Schnitte. Das ist keine Statistik. Und: darauf bezog sich mein Zitat auch nicht.

    Zu 2. Ich denke schon, dass Qualitätsmessung zuerst bei der "Kundschaft" anfängt. Sich über etwas hinwegsetzen und Wert auf diese Art Qualitätsmessung legen sind übrigens zwei verschiedene Paar Schuh. Hast du Evaluation durch die Schüler nicht selbst als das A&O gepriesen? Welchen Sinn hätte die, wenn sie dann nicht das Kriterium wäre, nach dem man auch handelt? Ich bin mir übrigens auch sehr sicher, dass das -feedback der Kundschaft besonders gut bleibt, wenn die externen Ergebnisse grottig wären. Von daher ist deine Behauptung ein unsinniges Szenario.

    3. Die Überschrift des threads impliziert das, ebenso wie viele deiner Aussagen.

    4. Gerade bei solchen Berichten ergeben dieselben Zahlen oft völlig unterschiedliche Schlussfolgerungen. Von daher... ja, genau.

    5- Ich rededet nicht vom eigenen, individuellen Schnitt, sondern vom Kursschnitt. Also davon, was in Vergleichstests erhoben wird, die ja oft als Allheilmittel der Evaluation gelten.

    Und 6. denke ich nicht, dass ich auf o eine ich-picke-mir-missverstandene-Zitate-aus-dem-Zusammenhang-Diskussion Bock hab.

    1. Kann ich auch irgendwo meinen Stundenplan eingeben, damit zu einer bestimmten Zeit gleich die richtige Klasse geöffnet wird?
    2. Ich würde die mündlichen Noten mit +, 0, - eingeben wollen und die schriftlichen in Prozent. Man kann wohl benutzerdefinierte Notenschemata anlegen. Geht das wie ich möchte?
    3. Was ist ein Sortierindex?
    4. Kann ich wirklich schnell zum Beispiel mündliche Noten für 25 Schüler am Unterrichtsende eingeben?
    5. Kann ich irgendwie auf dem Surface die Daten eingeben und mit dem Android-Handy synchronisieren?

    http://www.apenschi.de/wp-content/upl…uchTAPUCATE.pdf

    Was an 30 Euro teuer sein soll für eine einmalig zu installierende App verstehe ich nicht. Wenn ich mir die Kollegen angucke, die jedes Jahr absurde Mengen an Euro ausgeben für diese timetex (oder anderen) - Kalender/Verwaltungsbücher, die dann auch noch ein halbes Kilo wiegen und weder quer noch längs in kleinere Rucksäcke gehen, und außerdem endgültig weg sind, wenn sie verloren gehen ... Mir ein Rätsel.

    natürlich einen wichtigen Punkt. Auch wir Normallehrer sollten das Verhalten unserer Schüler uns gegenüber immer unter dem Aspekt ihrer Abhängigkeit von unserem "Goodwill" sehen. Anonyme Evaluation, am besten nach Ende des Schuljahrs, mag gewisse verlässlichere Informationen liefern, Portale, in denen Schüler sich austauschen weiteren Einblick in die wahren Gefühle unserer Schüler uns gegenüber, auch wenn das sicher manchmal nicht schön ist... Schöner ist natürlich, von einer Menge Schüler freundlich angelächelt zu werden, wie es im Unterricht häufig geschieht...

    Die anonyme Evaluation nach der letzten Notenvergabe - i.e. dem Abitur - mache ich bei jedem Kurs. Daher weiß ich auch, dass trotz Abhängigkeitsverhältnis und trotz Zwang zum Notengeben ein echtes und ehrliches Vertrauensverhältnis entstehen kann und dass die "Abhängigen" neben dem Fachlichen den Goodwill/Respekt/... einer Lehrperson sehr wohl wahrnehmen und auch von anderem unterscheiden können.
    Ich erinnere mich an mehrere Fachleiter, die nach dem Referendariat ebenfalls evaluiert haben und kenne auch genügend, die das jetzt tun. Die kommen überwiegend nicht als Idioten oder Unterrichtsflüchtlinge rüber und das Feedback ist entsprechend positiv. Ja, sie evaluieren NACH dem Examen.

    Ich halte nichts von diesen Verallgemeinerungen "alle Lehrer", "die meisten Fachleiter" oder gar lückenhaften Schlüssen wie "WEIL nicht evaluiert wird, sind alle schlecht, QED".

    Unterricht lässt sich relativ schlecht in Empirie fassen. Die Hattiestudie (ohnehin beschränkt auf Mittelstufe und Naturwissenschaften und damit nur so lala übertragbar) hat an vielem Relevanten vorbeigesammelt. Und mehr als eine Sammlung ist sie auch nicht. Die Interpretation emprischer Daten ist nochmal eine eigenen Wissenschaft. Eine umstrittene.

    Ist z.B. Lernerfolg in Vegleichtests wirklich das einzige worum es geht?
    Geht es nach den etwa 2000 Schülerfeedbacks, die ich bisher gesammelt habe, was eine durchaus empirisch bedeutsame Menge ist :) - dann steht das nur so in etwa in der Mitte dessen, was ihnen wichtig ist. Sie nennen fast immer Folgendes als positiv/entscheidend:
    - das Gefühl ernst genommen und
    - das Gefühl, auch bei schlechten Noten als PERSON wertgeschätzt zu werden
    - meine Transparenz bei Unterrichtsmethoden und Noten
    - meine Ansprechbarkeit
    - meine Organisation
    - meinen Humor

    Dann kommen erst Dinge wie "habe mich gut auf das Abitur vorbereitet gefühlt" oder "Material war hilfreich" oder "online-plattform und zusätzliche Angebote unterstützend" usw.

    Was bisher nie jemand erwähnt hat, waren Dinge wie "dass sich unser Kurs von einem Schnitt von X,x auf Y,z gesteigert hat. Interessiert die nicht.

    Das mag nun aber allen anderen wichtig sein - den Schülern erstmal nicht so. Messe ich mich nun an den Erwartungen der anderen? Wieso? Arbeiten muss ich mit den Schülern, deren Zufriedenheit ist wichtig. Ergebnisse im Vergleich sind ohnehin nur soundso aussagekräftig, so lange jede Schule ihr Zentralabitur selbst korrigiert und nicht alle zentral und anoym nach Berlin geschickt wird, wo es dann auch zentral korrigiert wird. Da wär ich allerdings sofort dabei !

    Aber selbst wenn meine Kurse dann einen Tacken schlechter abschneiden würden als andere (was sie bisher nicht tun, so weit wir Vergleiche anstellen, nur mal so als Theorie): wenn das Feedback anhand der Kriterien der Schüler trotzdem immer noch so wäre, wie es derzeit ist - würde ich am System, das sie schätzen, was ändern? Warum? Weil ich mich einem reinen Leistungsranking nach den Kriterien von - ja wem eigentlich - beugen soll?

    Vielleicht sind meine Ziele ja ganz andere als die der Kriterienerheber. Vielleicht will ich, dass sie gesellschaftliche Strukturen und politische Denkweisen verstehen, eher, als das sie Jahreszahlen der amerikanischen Geschichte und key phrases des American Dream runterleiern können? Vielleicht ist es mir wichtiger, dass ihnen eine sensible Kommunikation über interkulturelle Differenzen gelingt, als dass sie die Unterscheide im Wahlsystem von USA und UK auswendig können? Und wie genau misst man das dann wieder?

    Ich misstraue dem Versuch, Sprache (und deren Entwicklung, und damit der Entwicklung von Denken) mathematisch messen und formalisieren zu können. Ist schon der gute Wittgenstein dran gescheitert.

    Ebenso Lernen und Lehren. Dem einen sein Erfolg ist dem anderen... whatever.

    Das Feedback meiner Schüler stimmt. Und das der Eltern, denen ich als Oberstufenlehrer zwar weniger begegne, aber dennoch.
    Alle anderen, mit Verlaub, inclusive Hattie, und die ganzen Empiriker und Didaktiker und Bücherschreiber und Artikelverfasser - können mich mal.

    Huh, lauter Kultur ;)

    Der 8klässler aus dem erweiterten Bekanntenkreis fand Folgendes cool:
    - Filmuuseum
    - das Computerspielmuseum (!!!!) - da hat er gar nicht aufgehört drüber zu erzählen
    - Filmpark Babelsberg mit Stuntshow und anderer Action (!!)
    - das Olymiastadion
    - das Wachsfigurenkabinett (10054786 Selfies mit berühmten Persönlichkeiten!)

    Joah, die Hattie-Studie...
    http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/hatt…ie-verriss/4331

    Zitat


    Der “intellektuelle” Anspruch einer Meta-Analyse besteht heute nur noch darin, sehr viele Dokumente von Hilfskräften nach Studien zu einem bestimmten Thema absuchen zu lassen, ein paar Ergebnisdaten (Korrelationen, Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfang) nebst Informationen über die erfassten Variablen in eine Tabelle zu übertragen und dem Computer zu befehlen, mit diesen Informationen vorprogrammierte Analysen durchzuführen. Die Tiefe der Meta-Analyse wird meist auf so genannte Haupteffekte sowie auf Abhängig- keiten erster Ordnung begrenzt. Wenn zwei Bedingungen zusammenwirken (was in der Realität eher die Regel als die Ausnahme ist) oder wenn hinter der analysierten Ursache weitere Ursache wirkt, fällt das einfach unter den Tisch.
    Georg Lind: Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik (PDF), S. 1f
    Weiterhin bezweifelt Prof. Lind die Wissenschaftlichkeit von Hatties Vorgehen (S. 2f). Das zusammenfassende Urteil des kurzen Aufsatzes ist vernichtend:
    Der berühmte Psychologe Paul Meehl hat einmal einen guten Wissenschaftler definiert – und zwar als jemanden, der seinen Kopf statt einer Formel gebraucht. [...] Bei Hattie verkommt [... die Metaanalyse] jedoch zur mechanischen Umsetzung von computererzeugter Statistik in Politik unter Ausschaltung des (Nach-) Denkens. Schlimmer noch: Meta-Analysen suggerieren dem Leser, dass sie die Lektüre von originärer Forschung überflüssig machen.
    Georg Lind: Meta-Analysen als Wegweiser? Zur Rezeption der Studie von Hattie in der Politik (PDF), S. 3

    Da zitiere ich mich doch mal gleich selbst (aus dem anderen "simple-Legenden-die-mir-das-Leben-erleichtern-thread"): Lehrer werden ohne Lehramtsstudium eingestellt


    Die Frage ist doch: möchte man über ein Try and Error-System feststellen, welche Quereinsteiger gute Lehrer abgeben, oder möchte man versuchen über ein möglichst gutes Studium (ja, es gibt immer etwas zu verbessern) systematisch gute Lehrer zu bekommen.
    Meiner Ansicht nach kann übrigends auch ein guter studierter Lehrer, der sein Studium für völlig umsonst hält, eigentlich nicht wirklich umfassend beurteilen, ob es tatsächlich so ist (ich schreibe das, weil ich auch das öfter lese bzw höre). Wer kann schon wirklich beurteilen, ob in den letzten 5 Jahren nichts gelernt wurde, man sich nicht entwicklet hat, das Gehörte, Gelesene und (auswendig?)Gelernte nicht vielleicht doch eine Grundlage gelegt haben, die einen nun zum guten Lehrer macht...

    So ist es.
    Und diese Lehrer, die "im Studium nichts Sinnvolles gelernt haben" (*) und "nur Idioten als Fachleiter hatten" werden dann Schüler haben, die ihnen zu ihrem großen Erstaunen mitteilen, dass sie lauter "Lehrer haben, die einem nichts beibrigen" in "sinnlosen Fächern, die keiner jemals mehr im Leben braucht!". :D
    Die, bei denen noch Hoffnung besteht, entdecken dann Parallelen zum eigenen Denken und verstehen was.

    Die anderen sind weiter der Meinung, es auch ohne input von außen aus eigener Genialität besser als alle zu machen und nie irgendetwas von dem gebraucht zu haben, an dem sie sich früher reiben mussten.
    Die haben übrigens eine Überschneidungsquote von über 80% mit denen, über die die Schüler die Augen rollen ... :P


    (*) = wer innerhalb einer Ausbildungssituation absolut gar nichts lernt/mitnehmen kann, ist in meinen Augen übrigens - mindestens im jungen oder späteren Erwachenenalter - zu fast 100% selbst dran schuld. Der hatte nämlich nicht den Arsch in der Hose im Seminar mal zu sagen "Ich möchte gerne mal über (Thema X, Y, Z sprechen, und zwar so, dass ich es anwenden kann = konkreter Voschlag") oder selbst mal input zu geben, der hat offensichtlich nicht mitdiskutiert/gedacht und nicht gefragt. Im Prinzip wie die Schüler, die im Unterricht rein gar nichts mitnehmen. Das musste schon selbst wollen.

    Ich tue das nicht. Ich gebe eine (so weit das möglich ist - und das ist eh nicht sehr weit) halbwegs realistische Einschätzung über das Spektrum von Jobchancen und rate zu "mehreren Eisen im Feuer", aber ich denke nicht daran, jemanden im Alter unserer Abiturienten von irgendwas abzuraten.
    Und die Geisteswissenschaften sind ja nun so weit gefächert, dass auch hier schon die Idee, man könne generalisiert von "den Geisteswissenschaften" abraten, völlig panne ist. Man studiert ja nicht "Geisteswissenschaft". Man studiert bestimmte Kombinationen, die völlig hirnirissig oder extrem beliebt sein können. Für ne Weile. Bis der Markt sich ändert.

    Die GTZ zB sucht hier in der Gegen Leute mit Politikstudium und Sprachkenntnissen, die ins Ausland wollen und findet niemand - die rühren die Werbetrommel wie blöd. Es werden derzeit auch Dolmetscher mit landeskundlichen oder pädagogischen Kenntnissen en masse gesucht... auch die geben bei uns Flyer rein und fordern auf zum Studium von diesen brotlosen Künsten ;) usw.

    Und morgen was anderes. Die Kollegen, die sich hinstellen und den Arbeitsmarkt für 10 Jahre im Voraus zu kennen meinen, leiden und einer leichten Selbstüberschätzung.

    Einige Wissenschaftler und Ökonomen sind ja schon lange der festen Überzeugung, dass die moderne Welt und der moderne Arbeitsmarkt der Industrienationen nicht mehr allzulange auf Produktion/Industrie basieren wird. Da gucken dann die Chemiker aus der Wäsche... Who knows.

    In Zeiten der zunehmenden Unfähigkeit, zielgerichtet zu kommunizieren, Texte und Subtexte so zu verstehen, dass man nicht über den Tisch gezogen werden kann, in Zeiten von Querfronten und Chemtrailgläubigen und Menschen, die in keiner Zeitung mehr die Faktenlage von der bauchgefühlten Wahrnehmung trennen können und deshalb reflexartig mit "Lügenpresse!" reagieren, in Zeiten, wo Menschen glauben, dass Homosexualität eine durch Homöopathie heilbare Erkrankung sei, in Zeiten wo sich "Reichsbürger" selbst Pässe ausstellen, weil sie glauben, in einer Besatzungszone zu leben, wo man die gesammelte Rechte bei "Friedensdemonstrationen" findet und irgendwelchen armen Friedenswilligen nichtmal merken, dass da nur ein geklautes Label draufsteht, und in Zeiten, wo Menschen glauben, dass die Kanzlerin einen Deal mit den arabischen Nationen gemacht hat, dass die Deutschen qua Immigration und Kinderkriegen "ausgetauscht" werden sollen und in Zeiten wo rassistische Herrenmenschen in grottigem Deutsch ekelhafteste Dinge wieder sagen und schreiben dürfen - in solchen Zeiten kann man die Geisteswissenschaften gar nicht hoch genug einschätzen. Nicht annähernd hoch genug.

    Powi, Geschichte, Ethik - und Deutsch sind demokratische Grundlagenfächer und sowas von notwendig.

    Ich auch, aber nicht jedes daraus folgende groteske Verhalten. Bei 15jährigen schaffe ich es aber, nur innerlich die Augen zu rollen und meine Klappe zu halten. Groß Mitleid kannste aber für so'n Käse bei mir nicht kriegen. Das hab ich schon als selber 15jährige bei den Übertreiberfans meiner peer group verweigert. War mir zu uncool. Habe auch bei keinem Konzert jemals gekreischt.

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