Während des Unterrichts korrigieren funktioniert bei uns/mir einfach nicht. Das einzige Mal, dass dies klappt, ist während Klausuraufsichten und selbst da schaff ich nie mehr als 2-3 (Mittelstufen)Klausuren.
Ein Kollege gab mir den guten Tipp, unter der Woche zu korrigieren und absolut nichts mehr am Wochenende zu machen. So versuche ich jeden Tag ca. 5 Klausuren zu korrigieren, sodass ich innerhalb einer Woche einen Satz weghaue. Da sitz ich dann aber auch wieder bis ca. 19 Uhr dran, "dazwischen" mache ich noch Organisatorisches/fixe Arbeitsblätter/Emails... Wir kennen das ja.
In den ersten 3 Jahren nach Antritt der Planstelle hatte ich oft das Gefühl, ich müsste mich zwischen Essen, Duschen und Schlafen entscheiden; am besten wäre es gewesen, ich hätte essend und korrigierend geduscht, um dann gleich ins Bett zu fallen. Und selbst da hätte ich noch keinen Unterricht vorbereitet...
Man muss da einfach eine Strategie finden! Keine freie Zeit ist auch keine Lösung!!!
Also, unter der Woche bis mindestens 19 Uhr war bei mir auch normal bisher. Ich habe eine ähnliche Strategien: Freistunden, Lücken, etc nutzen um täglich ein paar Klausuren wegzukriegen, anders geht es nicht, wenn man einen freien Wochenendtag haben will. Außerdem hab ich die Entscheidung getroffen, an mindestens zwei, besser drei Tagen in der Woche nach dem Heimkommen ERST Sport zu machen und dann wieder an den Schreibtisch - ersteres findet bei umgekehrter Reihenfolge nämlich schlicht nicht statt. Tatsächlich führt das dazu, dass die Schreitischarbeit dann kürzer wird, weil es eben später ist und ich dann die nicht notwendigen Dinge weglass(en muss). Reihenplanung mit Material in den Ferien, ein gutes digitales Archiv, koordiniertes Arbeiten mit meinen Fachkollegen - das hat irgndwann zu einer 50 Stdunden Woche geführt, drunter kieg ich es nicht ohne erheblichen Qualitätsverlust hin. Der ist für mich nicht akzeptabel. Kann aber auch ein Weg in die 40 Stunden Woche sein, wenn man damit leben kann. Aber mit den 50 Std. konnte ich gut leben und hatte genug Zeit für die Sachen, die ich mag, vor allem meinen Ehemann
. Hat 5 Jahre gedauert, bis ich soweit war. Ging dann 5 Jahre ganz gut.
Seit ich allerdings mit der Hälfte der Stunden in der bezirksweiten Personalvertretung bin, ist es wieder auf Anfang zurück gedreht: ich rödel mich blöde, es geht wieder oft bis 21 Uhr. Arbeite gerad an einem System, wie und wann ich die täglichen 10-30 emails zur Rechtsberatung und anderen Auskünften bearbeite - Prioritätenordner, formale Textbausteine zum Wiederverwenden, solche Sachen. Ist noch lange nicht ausgereift. Auch den unfassbaren Verwaltungskram im Büro muss ich irgendwie noch systematisieren, einfacher machen, am besten digitaler - allein das Suchen einer Verfügung in den Papierordnern, die da Regale füllen, kostet ewig Zeit. Das geht so nicht. Ich will das mit einem Klick finden und verschicken können. Weiß nur noch nicht wie. Außerdem muss ich lernen, welche Fragen/Anliegen und Termine "lebenswichtig" und welche "nice to have" aber nicht notwendig sind. Schwierig. Meist stellt man das erst nach der Veranstaltung fest: entweder war man nicht da und es wurden Dinge gesagt oder Absprachen getroffen, die man dringend im Sinne der Kollegen hätte kommentieren oder wissen müssen, oder man war da und es wurde nur gelabert und man hat Zeit abgesessen. Am liebsten wäre mir eine gesetzliche Bezeichnungspflicht für bildungspolitische oder verwaltungsrechtliche Veranstaltungen: "NG" (Nur Gelaber), "PSD" (Politische Selbstdarstellung), "WIA" (Wichtige Informationen und Absprachen) sowie "NAÜ" (Nützlich aber Überlänge (Korrekturen mitbringen!)).
Könnte auch für Lehrerkonferenzen sinnvoll sein, ggf. zu einzelnen Tagesordnungspunkten.
Kurz: bin wieder im selben Arbeitsmodus wie als Berufsanfängerin
und empfinde meine Abitur- und Tutorenkurse als echte Erholung.
Bin aber zuversichtlich, dass es auch diesmal wieder gehen wird. Wär nur schön, wenn ich keine 5 Jahre brauche. 