Hallo Suiram und so
Um vielleicht mal mit einem Irrglauben aufzuräumen: 30 Jahre lang Lehrer zu sein bedeutet doch nicht, dass man 30 Jahre lang dasselbe tut - bzw. wenn du es schaffst, in diesem Beruf 30 Jahre lang dasselbe zu tun, würde ich an deinem Geisteszustand zweifeln.
Welche Aspekte verhindern, dass du zum Fließbandarbeiter in der Schule wirst:
- jedes Jahr / alle zwei Jahre neue Schülergruppen
- fachliche Inhalte entwickeln sich weiter
- neue Kollegen = neue Ideen (oder auch nicht)
- Klassenfahrten mit Schülern, Schulfeste, Theaterabende, Musikfeste, Exkursionen...
- Nischen, die du besetzen kannst: Medien, Homepagebetreuung, Schulhausgestaltung...
- Erprobung neuer Unterrichtsmethoden
- verschiedene Ämter, die dir offen stehen
- verschiedene Möglichkeiten außerschulisch zu arbeiten: Uni, Schulbücher schreiben z.B.
Und!!!!!!!
Dein Leben wird nicht nur aus Schule bestehen, d.h. dein restliches Leben kannst du ja ausgestalten wie du möchtest. Im Beruf muss nicht die Erfüllung stecken oder gesucht werden - das steht ja in der Burn-Out-Liste ganz oben.
Zur Fächerwahl sei immer zu sagen: studier das, was dir Spaß macht. Und wenn dir Vieles Spaß macht, dann schau nach einem Hauptfach. In Zeiten, wo die Schulen mehr Einfluss auf die Einstellungen bekommen (sogar hier in Bayern wird das angedacht), wird dann halt mehr auf Verwendungsmöglichkeit geachtet. Hier ist ein Hauptfach (=>mehr als 2 Stunden Unterricht in der Woche) wichtig, weil es für die Schule einfach auch organisatorisch günstiger ist, oder (Beispiel Realschule) mindestens ein Prüfungsfach (das kann auch Sozialwesen, BWR, Kunst oder sogar Hauswirtschaft sein).
Daneben ist dann auch von Bedeutung, wenn Lehrer ungewöhnliche Kombinationen haben, weil die Schulleitung sich die dann leichter in den Stundenplan einbauen kann. Wenn alle Deutschlehrer auch Geschichte haben, blockt sich das im Plan ganz schön. Wenn aber jemand mit Mathe und Deutsch dabei ist, dann geht das leichter...oder Mathe Musik....oder so.
Und wie man mit einer Klasse zurecht kommt, hängt auch eher von deiner Lehrerpersönlichkeit ab. (Wobei ich leicht reden habe - ich unterrichte drei Fächer und habe meine Klassen in der 10. dann 8 Stunden die Woche. Das ist dann auch schon nachteilig, weil schnell so eine Cafehaus-Atmosphäre auftaucht.)
Zu deiner selbstdiagnostizierten Asozialität.
Ich lehne mich da jetzt mal weit aus dem Fenster. In meiner Zeit als Vertrauens-/Verbindungslehrer habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Lehrer, mit denen die Schüler am meisten Probleme hatten, diejenigen waren, die von sich am meisten überzeugt waren, guten Unterricht zu machen und selbst ganz toll zu sein.
Wenn ich sehe, wie du dir da Gedanken machst, dann würde ich davon ausgehen, dass du diese Reflektionsfähigkeit nicht einbüßen wirst, wenn du mal Lehrer bist. Und wenn du schaffst, dies auch transparent nach außen zu bringen, dann dürfte der Umgang mit Schülern nicht schwer fallen.
schönes wochenende
h.