Beiträge von Benno

    Hallo Tina,
    so ganz pauschal kann man das schlecht beurteilen. Vieles hängt vom Konzept der Schule ab, wie die I-Klassen ausgestattet sind. Seid ihr denn in allen Stunden zu zweit in der Klasse? Das wäre natürlich toll! Dann ist auch die Frage, wie viele i-Kinder in der Klasse sind, welche Förderschwerpunkte vertreten sind.
    Erfahrungen in einer Regelklasse sind natürlich schön, aber ob sie unbedingt notwendig sind, weiß ich auch nicht. Ich würde auf jeden Fall noch versuchen, in der jetzigen 1. i-Klasse zu hospitieren und mir von den Kolleginnen so viele Tipps wie möglich zu holen.
    Und hier gibt's bestimmt auch dann Tipps, wenn konkrete Fragen da sind :)
    LG
    Benno

    Hallo hks,
    seit gut vier Jahren haben wir an unserer Schule die flexible Schuleingangsphase. Und abgesehen von ein paar "Kleinigkeiten" haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Es ist richtig, dass man als LehrerIn nur noch "das halbe Grundschulerlebnis" hat, das ist etwas, was mir auch ein wenig fehlt - allerdings gibt es ja auch genug Schulen, die aus Prinzip nach der zweiten Klasse einen Klassenlehrerwechsel vornehmen, damit die Kinder auch mal eine andere Bezugsperson in der Grundschule haben.
    Ich finde, dass es enorme Vorteile für die Kinder und das Lernen hat. Und das nicht nur für die "Erstklässler". Nehmen wir ein Kind, das mit einem eher schwachen Entwicklungsstand in die Schule kommt. In einer herkömmlichen Klasse ist es immer Schlusslicht, irgendwann hängt es dann vielleicht so weit hinten, dass es sitzen bleibt. In diesem Fall muss es eine Klasse wiederholen - wiederholt dabei aber möglicherweise gar nicht den Stoff, da die Lücken vielleicht schon früher entstanden sind. Dazu muss es in eine vollkommen fremde Lerngruppe. In der offenen Eingangsphase gehört es im ersten Lernjahr zu den Schwächeren. Aber nach einem Jahr werden jüngere Kinder eingeschult und dieses Kind gehört zum ersten Mal zu denen, die auch einmal etwas erklären können (und vertieft sein Wissen dabei). Auch wenn es den Lernrückstand im zweiten Jahr nicht aufholt, kann es ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase bleiben, ohne in eine komplett neue Lerngruppe zu kommen.
    Aber genauso hat das System auch für stärkere Kinder Vorteile. In einer herkömmlichen Klasse ist ein starkes Kind an der Spitze und lernt, dass es sein Können aus dem Ärmel schütteln kann, ohne Anreiz durch Kinder zu haben, die weiter sind als es selbst. In einer jahrgangsgemischten Klasse lernt es aber von Anfang an Kinder kennen, die schon weiter sind, als es selbst, und kann sie als Vorbilder nehmen.


    Auf jeden Fall bedeutet es für die Lehrerin/den Lehrer eine Umstellung im Unterrichten. Ein wenig Erfahrung mit offenen Unterrichtsformen sind auf jeden Fall von Vorteil.
    Deutsch und Sachunterricht unterrichten wir bei uns mit "Anton & Zora", das klappt gut auch im gemeinsamen Unterricht mit Erst- und Zweitklässlern. Die Nebenfächer funktionieren ohnehin auch mit mehreren Jahrgängen in einer Klasse. Einziges Problem ist nach wie vor Mathematik, wo wir nach Möglichkeit in Doppelbesetzungen auch die Lerngruppe teilen. Ganz glücklich bin ich da noch nicht, aber zu dem Thema "Mathematik in jahrgangsgemischten Klassen" gab es hier auch schon eigene Foren...


    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen. Ansonsten frag einfach weiter ;)


    LG
    Benno

    Die Diskussion hier dreht sich im Kreis. Es ist der ewige Frontenkrieg zwischen den Fibelgegnern und den Fibelanhängern. Und der wird hier mit Sicherheit nicht beendet werden. Bevor ich mich aus diesem Thema verabschiede, nur kurz:
    craff: Das mag sein, dass sich unsere Erfahrungen nicht decken. Ich traue allerdings meinen 20 Jahren Grundschulerfahrungen mehr, als deinen Erfahrungen als Berufsschullehrer.
    Im übrigen kann ich nicht so eloquent mit empirischen Studien und Zitaten um mich werfen wie heloise. Wenn das für dich meine Kompetenz als Grundschullehrer in Frage stellt, kann ich dich nicht daran hindern, aber ich kann damit leben ...

    Hier wird bei diesem Thema gerne die gute alte Zeit heraufbeschworen. Die ist aber nun mal einige Jahre her. In diesen Jahren hat sich eine ganze Menge geändert, man kann sich selbstverständlich streiten, ob alles gut oder schlecht ist.


    Tatsache ist aber, dass mittlerweile die Kinder mit Schwierigkeiten eingeschult werden, die es vor dreißig Jahren in dieser Form nicht gab. Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen sind eher die Regel als die Ausnahme. Gibt es heute noch Kinder, die nicht mindestens schon eine Ergotherapie hinter sich haben? Oder die schon etliche Stunden in der Logopädie verbracht haben? In einer Eingangsklasse sind Entwicklungsunterschiede von drei bis vier Jahre (!!!) normal. Ich hatte in meiner Klasse am ersten Schultag Kinder, die schon lesen konnten neben Kindern, die noch nie gesehen haben, dass jemand schreibt oder liest, weil das zu Hause nicht üblich war. Soll ich allen Ernstes sämtliche Lernvoraussetzungen ignorieren und so tun, als gäbe es immer noch das Durchschnittskind von vor dreißig Jahren??? Wie man da mit einer Fibel auf diese Unterschiede eingehen soll, ist mir schleierhaft, aber jeder der damit zurecht kommt, soll es meinetwegen machen. Ich persönlich komme hervorragend mit "Lesen durch Schreiben" zurecht. Und auch wenn hier einige beschwören, dass LdS-Kinder auf jeden Fall Rechtschreibschwierigkeiten bekommen und in weiterführenden Schulen den Anschluss verlieren, halte ich das für Blödsinn. Allen Unkenrufen zum Trotz (und vielleicht werden ja gerade deshalb die Hasstiraden auf Reichen & Co. immer aggressiver), arbeiten immer mehr LehrerInnen in der Schuleingangsphase mit "Lesen durch Schreiben" ...


    Egal mit welcher Methode, die Rechtschreibleistungen können in der 5 oder in der Berufsschule gar nicht mehr so gut sein, wie vor 30 Jahren, weil die Schulen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben. Und da ist der ewige Ruf "Früher war alles besser, zurück zu den alten Methoden" nicht nur wenig hilfreich, sondern nervig.

    Lautes Vorlesen und sinnentnehmendes Lesen "im Kopf" sind eigentlich zwei ziemlich verschiedene Techniken! Wichtig ist mir in erster Linie, dass die Sinnentnahme funktioniert. Wenn ein Kind dann irgendwann einen Text auch "schön" vorlesen kann, ist das ein toller Zusatz. Ich hatte zum Beispiel mal einen Schüler, der war beim Vorlesen furchtbar, dass man kaum zuhören mochte. Auf der anderen Seite las er jeden Text relativ zügig leise und konnte nachher alle Fragen zum Text perfekt beantworten. - Geht mir persönlich ja auch so. Wenn ich einen Text wirklich verstehen will, muss ich ihn still für mich lesen. Andererseits könnte ich auch einen Text über Atomphysik wunderschön vorlesen, ohne auch nur ein Wort zu verstehen.
    Von daher - um auf die eigentliche Frage zurückzukommen - halte ich für den Anfang vor allem solche Lesematerialien für sinnvoll, bei denen das Kind still liest und ich trotzdem kontrollieren kann, ob es richtig gelesen hat. Klasse finde ich zum Beispiel die Lesehefte aus dem Jandorfverlag (http://www.jandorf-verlag.de).

    heloise
    Spannend ... Es gäbe sicherlich viele Adjektive, die bis vor kurzem (und auch jetzt noch) treffend unsere Finanz- und Wirtschaftssysteme beschrieben hätten. Modern und fortschrittlich wären mir nicht unbedingt eingefallen. Aber das gehört vielleicht nicht hier hin...


    Und auch unsere Diskussion über den von dir so favorisierten "Grundschulservice" und seine "Elternbriefe" können wir an dieser Stelle gerne beenden. Da stehen wir offensichtlich auf grundsätzlich verschiedenen Standpunkten.


    Für alle, die sich da gerne selbst eine Meinung bilden möchten, empfehle ich vor dem Genuss der betreffenden Internetseite noch mal den Beitrag von Melosine weiter oben ...

    Tut mir leid, aber nur weil jemand einen Doktor- oder gar Professorentitel trägt, ist er nicht unbedingt ein "anerkannter Wissenschaftler". Wenn man genauer hinsieht, dann sind viele der Kritiker vom Schreiberfahrungsansatz, Lesen durch Schreiben oder anderen freieren Erstlese- und Erstschreibkonzepten, Mitherausgeber von Fibeln - und damit eben nicht wirklich objektiv ...


    "reaktionär" bedeutet laut Meyers Lexikon "an nicht mehr zeitgemäßen (politischen) Verhältnissen festhaltend, nicht fortschrittlich." Und das trifft auf viele Beiträge auf der zitierten Internetseite zu. - Was im übrigen meine persönliche Meinung ist...

    heloise
    Ich bin immer sehr vorsichtig damit, wenn ich höre, dass "anderswo" dieses oder jenes abgewählt wurde. Vor 15 Jahren hieß es in Dortmund, in Münster sei "Lesen durch Schreiben" jetzt verboten. Das gleiche Gerücht gab es in Münster von Dortmund. Weder das eine noch das andere war richtig. Genauso gibt es Gerüchte über die Rechtschreibwerkstatt von Sommer-Stumpenhorst. Tatsache ist aber, dass die neuen Richtlinien in NRW zum Bereich Rechtschreibung so klingen, als hätte man das Lehrerhandbuch von Sommer-Stumpenhorst zitiert.


    Was die ganzen Untersuchungen angeht, die hier z. T. zitiert wurden. Da erinnere ich mich an den Satz "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast." - Es gibt gerade zu den Rechtschreibleistungen von Kindern aus Ost und West sowie Kindern, die mit Fibel oder mit freieren Methoden im Anfangsunterricht gelernt haben, eine Untersuchung von Brügelmann, die zu ganz anderen Ergebnissen kommt ... - bei der empfohlenen Webseite "grundschulservice.de" wäre ich eher vorsichtig. Bei manchen Beiträgen gruselt es mich persönlich, wie reaktionär das ist!



    Zum eigentlichen Beitrag hier: Natürlich haben sich auch die Rechtschreibleistungen von Kindern in den letzten 30 Jahren verändert. Was im Leben von Kindern hat sich in den letzten 30 Jahren NICHT geändert??? Wenn ich sehe, mit welchen Schwierigkeiten - aber auch mit welchen Fähigkeiten - Kinder heute eingeschult werden, dann kann doch niemand von mir erwarten, dass ich die Kinder nach vier Jahren Grundschule genauso an die weiterführenden Schulen abliefere, wie die das vor 30 Jahren gewohnt waren! Das sehe ich auch überhaupt nicht als meine Aufgabe an ...

    Zu deiner Frage, wie das mit Anton & Zora ist: Roter Faden durch das Jahr sind die Geschichten (in einem Jahr Anton, im nächsten Zora, bei jahrgangsgemischten Klassen abwechselnd). Die Geschichten werden allen Kindern gemeinsam vorgelesen, gemeinsam sprechen wir dann auch darüber und überlegen, was wir zu dieser Geschichte in die Schreibbilderbücher schreiben können. Und dann schreibt jeder nach seinem Leistungsstand. Kinder im zweiten Lernjahr evtl. eine kleine Nacherzählung, Kinder im ersten Lernjahr einen oder mehrere Sätze (oder Wörter), Kinder mit Schwierigkeiten lassen sich von mir einen Satz aufschreiben, in dem ich vielleicht ein lautgetreues Wort weg lasse, das sie dann selbst schreiben. Also arbeiten alle gemeinsam an einem Thema. Zu jeweils drei Geschichten (drei Wochen) gibt's eine Werkstatt. Auch da wird neben dem Arbeiten an den Aufgaben der Werkstatt vieles gemeinsam gemacht (Unterrichtsgespräche, Sammeln von Fragen, Musik, Kunst ...). Die Aufgaben der Werkstatt sind so differenziert, dass für jeden etwas passendes dabei ist. Genauere Infos findest du unter http://www.anton-und-zora.de.
    Ich hoffe, ich konnte dir damit weiter helfen ...
    Benno

    einfach mal in den gelben seiten nach schildermalern gucken. die drucken nämlich auch schilder auf dicke magnetfolien für autos etc. die folie kann man mit der schere oder dem cuttermesser schneiden. damit kann man sehr gut kleine karten o. ä. an der magnettafel befestigen (auf die rückseite kleben). oft kriegt man größere restestücke dort auch umsonst oder für einen beitrag für die kaffeekasse ...

    Danke für den Tipp. Ich hab mir den Thread mal durchgelesen. Die Meinungen gehen ja sehr weit auseinander. Außerdem hab ich die Situation (wie du Conni ja offensichtlich auch), dass ich in einer jahrgangsgemischten Klasse arbeite. Abgesehen von Mathe klappt das auch wunderbar. Am liebsten hätte ich auf der einen Seite ein Buch, in dem die Kinder selbstständig arbeiten können, auf der anderen Seite eine Handreichung, welche Themen mit allen Kindern gemeinsam bearbeitet werden können und die dann auf unterschiedlichem Niveau in die selbstständige Arbeit übergehen. Gibt's sowas? Oder wäre das die eierlegende Wollmilchsau der Mathebücher?

    Es gibt ein Buch von Marcus Nührenbörger: Mit Unterschieden rechnen: Lernumgebungen und Materialien für einen differenzierten Anfangsunterricht Mathematik. Das wurde in unserer Schule mal vorgestellt und hörte sich ganz interessant an, weil es Unterrichtsbeispiele für gemeinsame Themen mit 1. und 2. Klässlern bietet. Ich hab's aber noch nicht gelesen (und kann also noch nicht sagen, ob sich die Anschaffung lohnt ...).

    hallo,
    mich würde interessieren, mit welchen unterrichtsmaterialien andere in jahrgangsgemischten klassen 1/2 unterrichten. wir haben das zahlenbuch, sind aber nicht wirklich zufrieden damit, weil man doch die beiden lerngruppen trennen muss (abgesehen davon, dass ja auch innerhalb der beiden klassen große unterschiede sind).
    hat jemand erfahrungen mit flex & flo oder einstern? oder gibt's gute erfahrungen mit noch anderen mathebüchern oder konzepten ohne buch?
    lg
    benno

    >pim
    das freut mich ;) - ich hab gesehen, dass du dich auch beim anton-und-zora-forum angemeldet hast (mein nickname ist da BerndJ) ...
    wenn ihr auch die jahrgangsmischung eingeführt habt, würde mich mathe interessieren (aber da fange ich am besten ein neues thema an, das passt hier nicht mehr zum thema "anlauttabelle" ...

    > pim,
    ja, meine schule arbeitet mit anton & zora. ich habe eine jahrgangsgemischte klasse 1/2 und in diesem jahr lese ich den kindern die anton-geschichten vor.
    lg
    benno

    hi,
    bei der anton-und-zora-tabelle sind die "wichtigen" anlaute in der mitte, die selteneren buchstaben bzw. buchstabenkombinationen (wie v und c) sind auf den seitenteilen, die nach hinten geklappt werden können. außerdem sind sie nur grau gefärbt und können durch die kinder nach und nach erweitert werden ... trotzdem findet ein kind wie verena oder justus "seinen" buchstaben von anfang an auf der tabelle.
    lg
    benno

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