Beiträge von Petroff

    Für jemanden, der mit der Freiarbeit in einer Jahrgangsstufe erst beginnt, ist es doch unmöglich alles Material auf einmal bereitzustellen. Man kann doch genauso gut mal ein Arbeitsplatt für einen Bereich kopieren. Gerade so Material wie z.B. Klammerkarten, die ja idR reine Trainingsaufgaben sind, machen viel Arbeit, aber das kann man genauso gut auf einem AB aufschreiben. Auf keinen Fall verzichten würde ich auf Material, die dem Verstehen von Aufgaben dienen.


    Ich habe letztes Jahr auch versucht, nach diesem Buch zu arbeiten. Obwohl ich schon viel Material hatte, war mir das bald zu kompliziert und habe dann mein eigenes System entwickelt. Dazu habe ich z.B. das Material nicht mehr nummeriert, sondern nur noch Bereichen zugeordnet.


    LG, Petra

    Es ist sehr schade, dass eine Methode verteufelt wird, nur weil sie von manchen falsch angewendet wird. Ich mache seit Jahren LdS und möchte sicher nie mehr mit einer Fibel arbeiten. Es war aber viel Arbeit, sich damit auseinanderzusetzen, um zu verstehen, wie Reichen das gemeint hat. Wenn ich dann die Fülle unsinniger Lauttabellen sehe und Aussagen lese wie z.B. "Die Kinder dürfen immer schreiben wie sie wollen." wundert mich nicht, dass viele mit der Methode baden gehen.
    Das Rechtschreiben beginnt für mich bei der Reichenmethode von Anfang an. Ich sage den Kindern sehr früh, dass vieles leider nicht so geschrieben wird, wie man es hört. Sobald sie ein bisschen lesen können, fällt das den Kindern ja sowieso auf. Aber man kann ja nicht alles auf einmal lernen.
    Das Argument mit dem falschen Einprägen eines Wortbildes kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Warum prägen sich dann Wörter, die die Kinder x mal richtig gesehen haben nicht richtig ein?
    Schreiben lernen ist für mich ein sehr aktiver Vorgang. Die Kinder entdecken einen RS-Fall, z,B. das V oder ck oder was auch immer und schwupps findet man das in vielen ihrer Wörter wieder. Das vergeht aber auch wieder. Dabei sind die Lerner sehr unterschiedlich. Ein Kind entdeckt durchs Lesen, dass da was nicht stimmen kann, einem anderen Kind gibt man einen Tipp und wieder ein anderes Kind braucht x Übungen dazu. Auf keinen Fall darf man die Kinder völlig sich selbst überlassen. Genau das scheint aber oft zu passieren, denn sonst wäre das LdS viel besser angesehen.


    Genauso individuell wie die Schüler sind aber auch wir Lehrer. Viele Wege führen nach Rom. Warum müssen alle den gleichen nehmen? Wer lieber mit einer Fibel arbeitet, sollte das dürfen. Und wer mit Tobis und Co nichts anfangen kann, sollte auch seinen Weg gehen dürfen. Wenn die Methode nicht zum Lehrer passt, wird keiner der Beiteiligten recht glücklich damit.

    Ich liiiiebe Sport. Am liebsten laufe ich einem Ball oder ähnlichem her. Leider sind das alles Sportarten, bei denen man auf Mitspieler, Hallen etc angewiesen ist. Daher kann ich nicht so oft, wie ich gerne möchte. Also gehe ich zwischen 1 und 5 mal die Woche. Fitnessstudios sehe ich aber lieber von aussen und das Fahrrad ist für mich ein Fortbewegungsmittel und kein Sportgerät.
    Ich könnte allerdings nur schwer Sport aus gesundheitlichen Gründen treiben. Es muss einfach Spass machen.

    Also ich beneide die Schweizer um ihren Dialekt und zwar darum, dass er überall gesprochen wird - auch z.B. im Radio und im Fernsehen. Ich lebe nun seit fast 2 Jahren in der Schweiz und werde wohl nie Schweizerdeutsch sprechen. Das klingt einfach zu dämlich, wenn ich das versuche. Sehr wohl find ich aber, dass ich schweizerisch verstehen muss - allerdings mit der Einschränkung, dass es auch hier regional grosse Unterschiede gibt. In Bern wird anders gesprochen als in Zürich. In meiner Heimat Bayern stirbt der Dialekt immer mehr aus. Es ist uncool und man wirkt ungebildet, wenn man Dialekt spricht. In den Städten sprechen die Jugendlichen fast ausschliesslich Hochdeutsch. Das mag ja für die Aufsätze gut sein, aber ich finde es ewig schade.

    Es gibt immer Kinder, die das Schreiben schnell verstehen. Um die muss man sich am Anfang wenig kümmern. Mit allen anderen sitze ich jeden Tag und schreibe. Bis auf mein Förderschulkind können jetzt alle mehr oder weniger lauttreu schreiben. Viele schreiben mittlerweile schon recht nette Geschichten.
    Als Unterstützung habe ich am Anfang den Anlautrap, um die Laute kennen zu lernen. Ausserdem habe ich Wörterschachteln mit lauttreuen einfachen Wörtern gebastelt. Darin ist ein Bild und die Buchstaben mit dem jeweiligen Anlautbild darauf. Die Kinder mit Problemen müssen dann nicht die ganze Tabelle absuchen, sondern nur die Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen. Beispiel: Bild von einem Ast, Buchstabe A mit Affe, S mit Sonne und T mit Tasse

    Es dürfte sich allerdings inzwischen herumgesprochen haben, dass Reichen von der „Rechtschreiberei“, wie er verächtlich sagte, überhaupt nichts hielt. Er propagierte, auf den traditionellen Rechtschreibunterricht ganz zu verzichten, da die Rechtschreibung mit der Zeit „von selbst“ komme. Rechtschreibunterricht, sagte er einmal, „nutzt nichts und schadet viel“. Besonders bemerkenswert ist natürlich dieser Reichen-Spruch: „Die Frage, warum die Rechtschreibung im deutschen Schulwesen gegen jede Vernunft einen derart zentralen Stellenwert hat, wie sie hat, ist für mich abschließend nur zu verstehen, wenn ich die Annahme mache, dass Rechtschreibung in Deutschland zu einer "überwertigen Idee" wurde, geboren aus einer kollektiven Zwangsneurose, welche höchstwahrscheinlich mit Schuldverdrängungen nationalsozialistischer Verbrechen in einem Zusammenhang steht.“


    Wenn man den traditionellen RS-Unterricht ablehnt, dann heisst das ja noch lange nicht, dass man niemals richtig schreiben lernen will. Und wenn man die RS anders gewichtet, heisst das für mich auch nicht, dass man sie ablehnt.
    Wenn Reichen sagt, die Rechtschreibung käme von alleine, bedeutet das doch nicht, dass sie einem von selbst zugeflogen kommt und der Lehrer tatenlos zusehen soll. Genau in diesem Punkt wird die Methode sehr oft falsch verstanden und angewandt. Natürlich muss man die RS thematisieren, aber es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun. RS beginnt bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt. Der eine merkt sich das eine Phänomen schneller, ein anderes Kind ein anderes. Kritisiert wird meiner Meinung nach, dieser gleichschrittige und für viele Kinder zu diesem jeweiligen Zeitpunkt unangemessene RS- Unterricht.


    @neleabels
    Jede Methode kann für Kinder schädlich sein, wenn sie falsch angewendet wird. Und ich bin auch überzeugt, dass LdS vielen Kindern geschadet hat. Leider!!!

    Als erstes würde ich die Arbeitsblätter weglegen. Das 1x1 findest du überall in der Umwelt (z.B. am Fenster, Eierschachteln, etc). Im Zaubereinmaleins gibt es eine Fotokartei mit vielen "1x1-Bildern". Erst muss er verstehen, bevor irgend etwas verschirftlicht wird. Manchmal scheitern die Kinder einfach an den Zeichen, die sie nicht verstehen.
    Man kann die Kinder auch Malaufträge erledigen lassen. Z. B. : Gehe 3 mal in die Küche und hole jedes Mal 2 Äpfel. Anschliessend könnt ihr darüber sprechen, was passiert ist, wie viele Äpfel nun da sind etc.
    Wenn du überhaupt keine Erfahrung in diesem Bereich hast, wird Nachhilfe wohl schwierig sein. Frage doch mal seine Lehrperson, wie du ihm helfen kannst.

    Gibt es darüber empirische Studien, am besten welche, die man online einsehen könnte?


    Keine Ahnung. Zum Glück brauche ich das nicht mehr. Ausserdem bin ich diesen Studien gegenüber sehr misstrauisch. Es kommt doch immer das raus, was der Auftraggeber beweisen will.
    Ich vertraue lieber auf Kollegen, mit denen ich über eine Sache diskutieren kann und auf meine eigene Erfahrung.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Leute LdS machen oder darüber diskutieren ohne jemals die Literatur von Reichen dazu gelesen zu haben. Wenn Reichen, der ja immerhin als Urheber der Methode gilt, hören würde, dass bis zur 3. Klasse die Rechtschreibung nicht thematisiert wird, dann würde er sich im Grabe umdrehen. Na ja, er hat es wohl vorher schon oft genug gehört. Wenn man dann auch sieht, mit welchen undurchdachten Lauttabellen gearbeitet wird (z.B. alphabetische Reihenfolge, x Bilder zu einem Laut, c y x mit auf der Tabelle, etc) dann muss man sich nicht wundern, wenn das Ganze schief geht.
    Für mich ist die Methode viel anstrengender als die Einführung von Buchstaben. Wenn ich aber sehe, dass nach ein paar Wochen fast alle Kinder lesen und lauttreu schreiben können, dann lohnt sich die Mühe. Nun beginnen viele Kinder bereits zu fragen, wie man denn das eine oder andere Wort in den Büchern schreibt, denn sie wollen es ja richtig schreiben. So früh beginnt in der Fibel noch kein Rechtschreibunterricht. Da hat man gerade mal die Hälfte der Buchstaben.

    Manchmal finde ich es auch besser, selber krank zu sein und das Kind nicht zu erwähnen. Ich selber habe meine Kinder leider schon recht früh mit Handy alleine gelassen. Das würde ich nicht mehr tun. An unserer Schule ist es zum glück kein Problem. Eine Kollegin fehlt öfter mal wegen ihrer kranken Kinder und jeder hat Verständnis dafür.

    Was soll denn eigentlich Kuschelpädagogik sein? Soll ich mir das so vorstellen, dass man mit den Kindern auf dem Sofa sitzt und kuschelt? Oder ist das alles, was nicht Prügelstrafe, Zusammenbrüllen und Niedermachen beinhaltet?


    Ich finde, wer Respekt fordert, soll ihn auch seinem Gegenüber zollen. Gerade Lehrer (oder auch Eltern), die so stark auf Disziplin, Gehorsam und Respekt aus sind, behandeln ihre Schüler (Kinder) oft von oben herab. Unterschwellige Beleidigungen sind da oft an der Tagesordnung. Ich kenne viele Schüler, die sich nicht zu wehren wissen und ihren Frust dann anderweitig ablassen.
    Für mich hat jede Respektlosigkeit und jede Beleidungung auch eine Ursache. Kinder aus sozial sehr schwachen Familien haben es vielleicht nicht anders gelernt. Aber ans Gymnasium gehen diese Kinder normalerweise nicht. Wenn da ein Schüler ausfällig wird, sollte man sich als Lehrer mal fragen, was da wohl schiefgelaufen ist. Es immer auf die schlechte Erziehung abzuschieben ist für mich zu einfach.


    Und wer die alten Zeiten mit den tollen Leistungen und der vorbildlichen Disziplin so toll findet, der soll sich doch mal bitte die vielen erwachsenen emotionalen Krüppel ansehen.

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