Beiträge von Piksieben

    Wie weit bist du denn mit deinem Studium? Ich kann mir gut vorstellen, dass Bedenken, wie du sie im Moment hast, in deinem Umfeld ganz normal sind. Das solltest du unbedingt thematisieren, bevor du das Handtuch wirfst und noch mal ganz von vorn anfängst. Es gibt doch auch bei der Polizei viele Entwicklungsmöglichkeiten und es gibt es auch Strategien, mit dem Schichtbetrieb zurechtzukommen (eine Freundin von mir hat als Krankenschwester in Teilzeit jeden Monat eine ganze Woche frei. Das hat auch was.) Du hattest doch deine Gründe, diese Laufbahn einzuschlagen, gilt das jetzt nicht mehr? Ich glaube, es ist überall ein bisschen anders, als man sich das ursprünglich vorgestellt hast.

    Andererseits, wenn du jetzt schon merkst, dass es das nicht ist, ist es natürlich immer besser, das Ruder rechtzeitig herumzureißen. Und ganz sicher ist es bequemer, Aufsätze zu korrigieren, als zu einem Großeinsatz auszurücken. Schau dich hier mal ein bisschen um, mit was für Problemen Lehrer so zu tun haben, und dann wäre natürlich ein Praktikum in einer Schule hilfreich. Vergleichen musst du letztlich selbst. Meine Schüler zum Beispiel schleppen lieber Schränke als dass sie Mathe machen. Anstrengung wird halt sehr unterschiedlich empfunden.

    Ich verstehe sowieso diesen kindischen Glauben an die Uhrzeit nicht. Als würde eine Stunde schneller vergehen, wenn man an der Uhr dreht. Das ist doch wie bei Loriot: "Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe!"

    Als ich in die Grundschule ging, gab es die Sommerzeit noch nicht. Wir haben im Winter erst um 8:30 angefangen, im Sommer um 8. Ebenso war es in der Gärtnerei, in der ich später arbeitete: Im Sommer ging es eine Stunde früher los und man hatte dafür früher Schluss. Wieso in aller Welt geht das jetzt nicht mehr und man muss stattdessen die Uhr verstellen und alle, einschließlich die Kühe verrückt machen - und zweimal im Jahr die ewig gleichen Debatten führen?

    Hallo mulisa,
    natürlich kann man eine vernünftige Zeiteinteilung und Selbstorganisation lernen. Dazu gibt es doch überall Kurse und Literatur. Darum solltest du dich unbedingt mal kümmern, egal, wie dein Lebensweg weitergeht. Leute, die Kinder, betreuungsbedürftigte Verwandte o.ä. haben, ein Haus bauen oder einen Nebenjob haben, haben auch immer mehrere Baustellen - damit kann man klar kommen. Und vieles übt sich auch. Einige Methoden sind ganz einfach zu lernen.
    Einige Sachen kann man rascher erledigen, wenn man es gut organisiert. Anderen muss man die Zeit geben, die sie brauchen. Das sind vor allem Lernprozesse. Die lassen sich nicht beschleunigen, vor allem nicht, indem man sich damit verrückt macht und immer dasselbe liest/übt. Da muss man konzentriert lernen und danach ganz bewusst etwas anderes machen, denn diese Dinge müssen "sacken".
    Ich denke, du brauchst ein Gespräch mit jemand, der dich persönlich kennt. Du kannst hier nur deine Selbsteinschätzung mitteilen. Jemand anders hat vielleicht einen ganz anderen Eindruck von dir.
    Ist es wirklich so, dass du immer nur eine Sache tun und denken kannst? Vor einer Klasse mit 25 munteren Kindern hast du immer auf alles Mögliche zu achten. Und musst sehr oft sehr schnell entscheiden. Kann man üben, aber es ist halt die Frage, wie groß für dich der Aufwand ist, etwas zu erlernen, was deiner Persönlichkeit nicht entspricht. Vielleicht ist deine aktuelle Unsicherheit ein Signal, dass du vielleicht wirklich einen anderen Weg einschlagen solltest. Aber lass dich nicht verrückt machen von Leuten, die behaupten, man säße täglich bis 23 Uhr am Schreibtisch. Achte lieber darauf, wie es sich anfühlt, was du machst und vorhast. Ich glaube, mit den Praktika machst du es schon ganz richtig: Ausprobieren, um die Entscheidung zu erleichtern. Viel Erfolg!

    Ist halt generell die Frage, ob man nur über Dinge sprechen darf, die man kennt- beträfe z.B. auch stoffgebundene Süchte. Darf man nur über die Drogen reden, die man selbst probiert hat? (Frage durchaus ernst gemeint. Suchtprävention und deren Ansätze sind ja umstritten...).

    Ja genau. Ich habe ebensowenig Lust, irgendwelche Online-Spiele zu machen, zu Facebook zu gehen oder mit Snapchat oder wie das heißt rumzuspielen, ebensowenig, wie ich kiffen will, um zu wissen, wie sich das anfühlt. Solange meine eigenen Kinder noch jung genug sind, kann ich die mal fragen, was ein Wort bedeutet oder was gerade für Spiele angesagt sind. Ansonsten bin ich, was eigene Erfahrungen angeht, außen vor.

    Hat auch keinen Sinn. In diese Jugendlichenwelt kann man sich ab einem bestimmten Alter nicht mehr hineindenken und das ist auch prinzipiell in Ordnung. Wichtig ist es, im Gespräch zu bleiben, Grenzen abzustecken und Gefahren zu verhüten. Und das mit der - offenen oder versteckten - Werbung ist natürlich auch ein Riesenthema. Gephotoshoppte Mädchen, die die eigenen Pickelchen riesig erscheinen lassen.

    Bitte berichte über deine Erfahrungen!

    Diese Schulleitung ist offenbar so überlastet, dass sie noch nicht einmal einen Blick in die Zeitung werfen kann. Hallo? Überall gibt es im Moment "zu viele Krankmeldungen wegen Erkältungen und Grippe". Es gibt Probleme in Arztpraxen, Kliniken, bei der Müllabfuhr, überall. Daran ändern keine Listen etwas und solche komischen Drohungen führen nur dazu, dass sich einige dann doch eingeschüchtert fühlen und beim nächsten Mal sich krank in die Schule schleppen. Dadurch riskieren sie ihre Gesundheit und verbreiten die Viren weiter. Das ist doch wirklich hinlänglich bekannt.

    Die Not der Schulleitung ist ja verständlich, aber die Reaktion ist falsch. Vielleicht finden sich bei euch ein paar Leute, die das gelegentlich - nach den Osterferien - in Ruhe einmal vortragen. So manches kühn Angekündigte verschwindet leise in der Versenkung. Bis dahin lieber nicht aufregen, das ist auch nicht gesund.

    Da muss ich immer an diesen Cartoon denken. "Kennst du die Leute, die da vorne an der Bar sitzen?"- "Nee du. Die sind bestimmt aus dem Internet."

    Krabappel, ich kenne deine Schüler nicht, aber wenn du dich mit deiner Ahnungslosigkeit dazu aufschwingst, ihnen eine Anleitung zu geben, kann das nur schiefgehen. Bring sie erst einmal dazu, zu erzählen. Was sind die coolsten Spiele? Mit wem spielt ihr da? Was ist gut, was ist doof? Was würdet ihr eurer kleinen Schwester raten? Ich würde dann erst mal die Lage sondieren.

    Auf Klicksafe wollte ich auch gerade hinweisen.

    Wie alt sind die "Kiddies" denn? Bei Zehnjährigen sieht das ja noch anders aus als bei Siebzehnjährigen. Bei Jüngeren stehen die Eltern ja auch noch mehr in der Pflicht.

    Besonders wichtig finde ich, dass man sich Hilfe holt, wenn einem irgendwas komisch vorkommt oder man sich unwohl fühlt (siehe die von goeba aufgeführten Gefahren). Da ist ja auch gerade das Schwierige, denn das setzt ein funktionierendes Vertrauensverhältnis (zu Eltern/Lehrern...) voraus.

    Und stets den Virenschutz aktuell halten.

    Das Thema ist unübersichtlich. Euer Präventionsprogramm würde mich sehr interessieren, goeba, vielleicht schreibst du noch ein bisschen was dazu?

    Keith Devlin behauptet in seinem Buch "Das Mathe-Gen", dass es solch ein Gen gar nicht gibt, sondern dass Sprach- und mathematische Fähigkeiten auf denselben Grundfähigkeiten basieren. Wie schon weiter oben beschrieben: Muster und Strukturen erkennen. Er schildert sehr amüsant, dass es eigentlich viel komplizierter ist, sich all die komplizierten Beziehungen in einer Seifenoper zu merken als zum Beispiel eine Gleichung zu lösen. Aber man ist halt neugieriger auf all diese Intrigen und deshalb beschäftigt man sich mehr damit.

    Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie viel "Mathe-Gen" es tatsächlich gibt, aber ich gebe mich ganz sicher nicht damit zufrieden, wenn jemand sich in seiner Mathe-konnte-ich-noch-nie-Haltung gemütlich einrichtet. Ich finde das auch peinlich. Wer geht denn schon hausieren mit dem Bekenntnis, keine zusammenhängenden Texte zu verstehen? Mit Mathe ist das nach wie vor kein Problem. Da läuft etwas falsch.

    Aber noch größer ist das Problem, dass Reinhard Mey so schön in Verse fasste:

    "Dann bin ich kleben geblieben
    wegen Mathe und Chemie
    und mehrerer großer Lieben
    Happy birthday to me"

    Die Interessen in der Pubertät richten sich nun mal nicht vorrangig auf Chemie und Geschichte, und was man da in der Schule macht, ist ja auch nur ein winziges Stück vom Kuchen. Sich aufgrund von Schulnoten auf ein Leben festzulegen, ist doch Quatsch. Ich habe im Studium alles mögliche ausprobiert und meine Interessen haben sich immer wieder in andere Richtungen bewegt. Fächer sind auch nur Schubladen ohne Griff. Ich kann diese wechselseitigen Überheblichkeiten auch nicht leiden. Ich bin auf alles neugierig und versuche das auch zu vermitteln - ist schwer, aber ich gebe nicht auf.

    Bzw. hätte es zu besprechen gegeben. Wenn sie am BK aufschlagen, müssten die Schüler solcherlei eigentlich schon können. Mit und ohne TR. De facto können sie aber weder im Kopf noch schriftlich rechnen und scheitern auch in der Taschenrechnerbedienung.

    *lach* Irgendwie wird man bescheiden mit den Jahren ... Anfangs habe ich mich darüber noch gewundert, wenn sie -1+5 mit dem Taschenrechner lösen, sie addieren sogar 0, wenn das auf dem Zettel steht. Da frage ich mich dann auch, was die in Sek I gemacht haben. Aber mittlerweile erkläre ich geduldig alles auch ein x-tes Mal, das Schimpfen nutzt ja auch nichts. Wenn dann jemand "ach -echt? Cool!" sagt, dann freue ich mich.

    Was das Rechnen in Mathe, sind die Fallunterscheidungen in Informatik. Die sind offenbar auch unfassbar schwer.


    Ich finde es vernünftig, dass marie74 sich Gedanken macht und hier fragt, wie andere das regeln.

    Finde ich auch. Man kann seine Verfügungen auch einem Beerdigungsinstitut geben. Es ist für Hinterbliebene schon eine große Erleichterung zu wissen, wo jemand begraben sein möchte etc. Auch der digitale Nachlass wird ja immer unübersichtlicher.

    Wenn man nicht möchte, dass andere Leute in den Sachen kramen, sollte man seine Sachen so ordnen, dass alles leicht zu finden ist. Bei den Schulsachen finde ich das nicht schwierig, die aktuellen Klausuren liegen doch tatsächlich meist obenauf. Bei den anderen Sachen finde ich es weit schwieriger.

    Bei Abschlussprüfungen und anderen wichtigen Sachen treffe ich immer Vorsorge für den Fall, dass ich plötzlich ausfalle.

    Man kann auch Auto fahren, ohne zu wissen, wie das funktioniert. Trotzdem gibt es Leute, die wissen wollen, warum es funktioniert.

    Ich frage mich manchmal, wo eigentlich der Aufschrei bleibt, dass sich Leute nicht mehr orientieren können, weil sie nur noch nach Navi fahren oder laufen. So eine Landkarte muss man doch auch irgendwie innerlich vorrätig haben. Stumpf nach Navi fahren ist gefährlich.

    Wenn man beklagt, dass Schüler Taschenrechner und Apps benutzen, um sich das Leben zu erleichtern, dann läuft wirklich etwas falsch.

    Ich bespreche im Unterricht das Lösen von Gleichungssystemen. Dann hat jeder die Chance zu verstehen, wie das funktioniert. Wenn man das später mit dem Taschenrechner erledigt, ist das nicht mein Problem. Ich finde es auch weniger spannend, Gleichungssysteme zu lösen, viel interessanter ist ja das Übertragen von Problemstellungen auf mathematische Sachverhalte, und das ist es auch, was den Schülern meist am schwersten fällt. Da kann man nämlich nicht einfach in die Formelsammlung schauen, da muss man erst mal einen Sachverhalt verstehen. Die Aufgaben fallen ja nicht vom Himmel, die sind durch irgendetwas motiviert.

    In Klausuren wird dieser Problematik durch den "Ohimi"-Teil Rechnung getragen: Einiges muss halt ohne Hilfsmittel bewältigt werden.

    Ich versuche zu vermitteln, dass Kopfrechnen eine nützliche Sache ist und man ohne Verständnis auch den Taschenrechner nicht korrekt bedient. Was ist dieses "i" auf dem Taschenrechner? Wie quadriert man unfallfrei -1? Wann braucht man Klammern? Da gibt es noch genügend zu besprechen. Mich stören diese Apps überhaupt nicht. Was mich stört, ist der Unwillen, etwas verstehen zu wollen. Aber das ist eine ganz andere Baustelle.

    Das sind aber komische Empfehlungen hier. Einen Job zu machen, weil man eben eine Job machen muss, und das "Leben" irgendwo außerhalb zu verorten, das ist doch nichts Gescheites. Leben hört doch nicht auf, wenn man einen Klassenraum betritt. Im Gegenteil, da pulsiert das Leben doch erst recht. Es ist immer voller Überraschungen, immer etwas Neues dabei. Immer neue Menschen, neue Erfahrungen. Nervig, ja, kommt vor, aber oft doch auch lustig und anrührend, erfreulich oder ermutigend. Lasst ihr wirklich eure Emotionen zu Hause, wenn ihr in die Schule geht? Ich kann das nicht, ich will das auch nicht.

    Ja, das ist alles oft sehr anstrengend, aber dafür hat man ja auch nach dem Klingeln und in den Ferien Ruhe. Nichts ist so verlässlich wie die Ferientermine. Und dann kann man ja seinen Bürojob machen, wenn man was zu arbeiten hat. Ich finde das oft total entspannend.

    Abschalten lernen: Das wäre wichtig. "Suchen Sie sich einen Raum, in dem Sie niemals an Schule denken". Muss kein Raum sein, Garten geht auch, Sportplatz, Wald, was auch immer, geht hervorragend. Finde ich viel wichtiger, als sich schon in jungen Jahren Fluchtpläne zurechtzulegen.

    Es ist ein ständiges Ausbalancieren zwischen "Dienst nach Vorschrift" und "Engagement, um etwas zu verbessern". Innerlich kündigen ist jedenfalls bestimmt keine Lösung.

    Nicht in der Schule sein heißt im Übrigen auch nicht, sich irgendwo im Liegestuhl des Lebens zu erfreuen. Sich und seine Familie zu versorgen ist oft viel anstrengender und belastender. Wenn ein Kleinkind sich durch die Nacht hustet, gibt es kein Pausenklingeln, das einen davon erlöst. Unterricht hat auch so etwas Ordnendes im Leben. Man muss nicht überlegen, was man alles tun müsste, man ist einfach beschäftigt.

    Eine Schule ohne Identität, soso. Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass hier gleich ein Link zu einer wunderbaren "Anlaufstelle" kommt, die Schulpullis verkauft?
    Kann mich den Vorschreibern nur anschließen: Kümmer dich erst mal um deinen Unterricht.

    Nein.

    Ok, eigentlich wollte ich genau das hören. Aber was sage ich der Schulleitung außer "Sorry, wir Lehrer sind ein bisschen gestört, unser privates Geld für Arbeitsmittel auszugeben, und bloß weil wir das schon seit Jahrzehnten machen, ist es doch nicht richtig und nicht rechtens." Ich bin sicher, da gibt es eine Menge Gründe und eventuell Verweise auf andere Schulen etc. Ein bisschen Argumentationshilfe wäre toll.

    Bei uns bezahlen auch die Lehrer Kopiergeld. Davon werden auch Office-Lizensen und Büromaterial zur Verfügung gestellt. Wobei das Büromaterial fein eingeschlossen im Sekretariat lagert. Wir dürfen auch privat kopieren, aber das ist eben nicht der einzige Grund, mit dem dieser Betrag erhoben wird, die meisten bezahlen ihn klaglos und aus Gewohnheit.

    Ist das eigentlich überhaupt rechtens? Wieso tragen Lehrer ihr Geld zur Arbeit? Könnte man einfach mal beantragen, diesen Beitrag ersatzlos zu streichen?

    Wie läuft das bei euch?

    Faul?

    Faul finde ich, wenn sich Lehrer gleich mit Pausengong in den Flieger setzen und das Klima aktiv schädigen, während ich zu Hause mit dem Fahrrad herumfahre und Unterricht vorbereite.

    Ich höre da schon gar nicht mehr hin, wenn die Leute sich darüber unterhalten, dass sie am Wochenende mal eben auf Malle waren. Mich ärgert das maßlos. Klimawandel ist auch Fluchtursache. Faul finde ich, darüber überhaupt nicht nachzudenken, sondern weiter lustig SUV zu fahren und Fleisch in Unmengen zu vertilgen. Und eben diese ewige Fliegerei. Fürchterlich. Und den Schülern sagen wir, sie sollen Wasser sparen und eine Brotdose mitbringen.

    Die fehlende inhaltliche Tiefe erachte ich als ein sehr gravierendes Problem, weil sich das an den Unis nahtlos fortsetzt. Mangelnde Abstraktionsfähigkeit, Kritik an Professoren, dass zu wenig praktische Beispiele und zu viel Theorie drankämen.
    Ein bekannter Didaktikprofessor aus Bonn sagte dazu ganz klar: Wer mit Theorien oder dem strukturellen Erfassen von theoretischen Texten ein Problem hat, ist an der Uni falsch. Das sehe ich genauso.

    Das finde ich auch immer so trostlos - und ja: Es ist ganz sicher ein gravierendes Problem. Dinge werden auch erst interessant, wenn man sich wirklich bemüht, dahinter zu kommen. Wenn man Zusammenhänge entdeckt, in ein Wirrwarr gerät und (vielleicht) wieder herausfindet, wenn man Wege entdeckt, die man vorher nicht gesehen hat. Aber dafür muss man sich einlassen. Und der Weg dahin ist offenbar schwer, schwerer vielleicht als früher, als man sich noch nicht so schnell wegklicken konnte wie heute.

    Wie oft bekommt man ein paar Versatzstücke aus Wikipedia als "Referat" präsentiert - nichts ist verstanden, beim ersten Nachfragen ist schon Ende Gelände. Stand halt so da.

    Wie oft ist die einzige Frage "Kommt das in der Klausur dran?".

    Ganz sicher ist die Überallverfügbarkeit von Information (nicht von Wissen) mit ein Grund dafür, dass vieles sehr oberflächlich verhandelt wird und die Phantasie verkümmert. Vielleicht ist es auch schiere Verzweiflung: Wie kann man noch Originelles denken, sagen, schreiben, wenn doch schon alles da ist?

    Ich erschrecke schon sehr oft über die unterirdischen Rechenfähigkeiten meiner Schüler. Die quadrieren -1 im Taschenrechner (und das geht auch noch schief). Und das mit den Klausuren, die nach ein paar Jahren nicht mehr gehen, das kenne ich auch. Ich ertappe mich dabei, dass ich mit meinen Ansprüchen nachgebe und mir schon einen Ast freue, wenn einer weiß, wie man durch einen Bruch teilt.

    Aber es ist halt auch die Schülerklientel, die sich ändert. Ich versuche mein Bestes, aber manchmal ist es schon frustrierend.

    Wenn man eine Klassenleitung hat, ist das natürlich was anderes, zumal am Anfang. Da gehören natürlich Kennenlernen und Orientierungsphase dazu.

    Aber bei normalem Fachunterricht, nachdem das Schuljahr längst begonnen hat und die Schüler sich untereinander auch schon kennen? Da finde ich es wichtiger, dass der Lehrer sich vorstellt und sagt, was er von den Schülern erwartet. Das wollen die nämlich wissen.

    Mir hilft eine Vorstellungsrunde beim Lernen der Namen auch wenig. Das ist zuviel auf einmal. Ich mache das auch wie beschrieben mit Namensschild und Sitzplan. Anknüpfungspunkte ergeben sich im Laufe des Schuljahres, wenn man ein bisschen Vertrauen zueinander gefasst hat.

    Alf, nimm dir auch nicht zuviel vor am Anfang. Da kommt ja einiges auf dich zu. Muss nicht alles gleich perfekt sein. Ich wünsche dir einen guten Start!

Werbung