Vertretungsstellen sind sehr schlecht bezahlt.
Der Seiteneinstieg ist dafür gedacht, dass Leute, die eigentlich woanders beschäftigt sind, an die Schule kommen, *weil man sie dort braucht* - nicht weil man ihnen einen Gefallen tun oder sie von der Straße aufsammeln will. Man traut ihnen zu, sich die notwendigen Kenntnisse parallel zum Unterrichten anzueignen. Selbstverständlich ist auch das Betreuen von Übungsgruppen eine Form von Unterrichtserfahrung. Als man mir in der Seiteneinsteigerausbildung erzählen wollte, wie man ein Arbeitsblatt oder eine Klausur macht, hat man so getan, als wüsste ich nicht, wie das geht, dabei habe ich jahrelang an der Uni nichts anderes gemacht.
Weder ein unbezahltes Praktikum noch eine schlecht bezahlte Vertretungstätigkeit könnten jemanden aus einem anderen festen Job weglocken. Warum soll man solch einen Weg gehen, wenn man einen festen Job schon hat?
Wir haben bei uns eine Reihe Seiteneinsteiger mit Uni-Erfahrung, die ohne weitere Umwege wie Praktika oder Vertretungsstellen in den Seiteneinstieg kamen und diesen auch erfolgreich abgeschlossen haben.
Ja, es gibt auch welche, die nicht geeignet sind, und um das herauszufinden, gibt es wie überall sonst auch eine ganz normale Probezeit. In der Probezeit wird man bezahlt, weil man in der Probezeit vollumfänglich arbeitet. Als Vertretungslehrer wird man nicht beachtet oder beurteilt, da wurschtelt man nur vor sich hin, das ist eine Notlösung für alle Beteiligten. Das weiß ich aus eigener Erfahrung und im Nachhinein war das nicht schlau. Aber ich bin auf diesem Weg mit ein paar Unterrichtsstunden "reingeschneit". Du hast ja schon einen Plan (hatte ich nicht), also ist es bei dir anders.
Lass dich nicht verrückt machen und nicht entmutigen, Higgs. Ich habe jetzt nicht entnehmen können, an welche Schulform du willst. Berufskolleg kann ich dir empfehlen, schon wegen der hohen Dichte an Seiteneinsteigern - und überhaupt. Manche Leute können einen runterziehen, das kann ich dir gut nachfühlen. Lass es nicht zu.
Viel Erfolg!