Beiträge von Piksieben

    Fossi, so ist es. Im Prinzip sind Frauen ganz und gar gleichberechtigt. Aber es gibt immer ganz viele irgendwie privat definierten Gründe, warum die alte Rollenverteilung dann doch wieder zuschlägt, wenn Kinder da sind.

    Und oftmals arbeiten die Männer sogar mehr, wenn die Kinder da sind. Weil in dem Alter, in dem man eine Familie gründet, eben auch Karrieremachen angesagt ist. Vielleicht auch, weil es zu Hause mit einem Mal so ungemütlich ist.

    Und wenn sich Männer dann doch kümmern, stellen sie plötzlich fest, wie schwierig das alles ist...


    Ich beobachte dieses Gezerre zwischen berufstätigen Frauen und Hausfrauen mit Unmut.
    Mein tatsächliches Leben besteht aus einer Mischung aus (traditionellen) Frauenaufgaben
    wie kochen, putzen, waschen, Kinder erziehen und Aufgaben, die sich aus meiner Berufstätigkeit ergeben.

    Mich macht das auch missmutig, das kannst du mir glauben. Emanzipation heißt eigentlich, dass Frauen Rechte haben. Zu arbeiten, zu wählen, über ihr Leben zu bestimmen.

    Es heißt nicht, dass alle Aufgaben, die immer noch überwiegend von Frauen erledigt werden, irgendwie gering sind. Aber genau das wird so oft suggeriert heutzutage. Hausarbeit ist schrecklich lästig und sollte am besten einer Hilfe überlassen werden, die das gegen Geld macht (natürlich ist das auch eine Frau!). Und Kinder sind etwas, das betreut werden muss.

    Es ist doch durchaus schön, einen Haushalt zu führen und Kinder großzuziehen. Das ist noch nicht nur wickeln und Kloputzen! Das ist auch fördern, spielen, rausgehen, helfen, dekorieren, backen, vorlesen und viel, viel Kreatives tun. Wenn das Erzieherinnen tun, wird es wertgeschätzt, wenn es Mütter tun, sollen sie es irgendwie nebenher machen - als wäre es eine Strafe. Dabei ist die Phase mit kleinen Kindern eine der schönsten, wenn nicht die schönste Lebensphase.

    Ich finde das traurig und würde mir wünschen, dass sich die Denke da mal ein bisschen ändert und die Zeit mit Kindern verteidigt, errungen wird, für alle Eltern. Und dass nicht nur Männer ü50, die einen Nachzügler zeugen, auf einmal publikumswirksam entdecken, dass das Leben mit kleinen Kindern ein Abenteuer ist, das sich lohnt. Jetzt mal überspitzt gesagt.

    Hallo OLGast, versuche doch als erstes, ein bisschen Dramatik herauszunehmen und das Ganze ein bisschen zu versachlichen. Wenn du die Tafel als Medium gewählt hast - gut! Dann ist das jetzt so. Dann zieh das nicht in Zweifel, sondern mach das Beste draus. Du machst dich ja ganz verrückt!

    Es gibt Phasen, die muss man einfach irgendwie durchstehen. Die Welt wird nicht untergehen, wenn du nicht in die zweite Phase kommst, mach es so gut du es kannst, danach wirst du weitersehen.

    Im Moment musst du nur die Nerven bewahren. Hast du jemand zum Reden, auch, um dich ein wenig abzulenken, "runterzukommen"?

    Ich muss in solchen stressigen Situationen immer daran denken, was mein Fahrlehrer zu mir sagte: "Und vergessen Sie nicht zu atmen."

    Also: Vergiss nicht zu atmen :troest:

    Sind die Drittklässler denn alle katholisch?

    Ich kann dir keine Erfahrungswerte berichten, aber ich würde dir raten, nicht hinzugehen. Das ist doch keine Dienstverpflichtung, egal wie "üblich" das bisher ist. Wenn du jetzt gleich das erste Mal hingehst, schaffst du nur Fakten.

    Du musst auch nicht deine Kollegin um Erlaubnis fragen oder dich mit ihr auf irgendetwas einigen. Du gehst nicht hin und aus.

    Andere Leute haben bei sowas weit weniger Hemmungen. Das ist doch deine private Freizeit.

    Die essen zu jeder Mahlzeit Fleisch?

    Oh, da gibt es doch viele Leute, für die eine Mahlzeit ohne Fleisch nicht vollständig ist. Und die sind auch voll ehrlich und stehen dazu. "Salat? Ich? Ich bin doch keine Kuh!"

    Sind dir diese ehrlichen Aussagen nun lieber als die von Leuten, die weniger Fleisch essen, es aber nicht schaffen, ganz darauf zu verzichten, und die das auch so sagen?

    Die Länge der Arbeit an einer Diss., die übrigens auch mit unterschiedlichen Lebenswegen von Frauen zu tun hat, sagt nichts darüber aus, ob jemand schreiben kann oder nicht.

    Diese Länge sagt aber etwas darüber aus, ob man eine Sache zu Ende bringen kann. Wem nützen wunderbare, feinsinnig formulierte Werke, die nie veröffentlichungsreif sind? Die Dissertation soll zeigen, dass man in der Lage ist, in begrenzter Zeit etwas zum Abschluss bringen, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Darüberhinaus sind Veröffentlichungen natürlich das A und O bei der Einstellung an der Uni.

    Man kann natürlich auch hier herumdiskutieren, obwohl das nichts bringt. So ein Forum kann man nutzen, um Meinungen von anderen zu hören, die man sonst vielleicht nicht zu hören bekommt. Ob man die dann annimmt oder nicht, ist eine andere Sache. Internet gibt es doch nicht erst seit gestern. Wenn man nicht lernt, sich aus dem Sog des Rechthabenwollens rauszuziehen, kann man da beliebig viel Zeit mit vertrödeln, die anderweitig besser eingesetzt wäre. Zum Beispiel damit, fertig zu machen, womit man angefangen hat.

    Was in aller Welt gibt dir das, uns mit Emma zu "drohen"? Was gibt es dir, hier jemanden als frauenfeindlich zu beschimpfen? Selbst wenn du mit allem Recht hättest, würde das deine Chancen für einen Job an der Uni nicht erhöhen. Du musst doch nicht uns überzeugen!

    Ich war auch mal an so einer Schule, als ich dann dem Arzt (bzw. der Sprechstundenhilfe) mein Problem geschildert habe, wurde ich dann den gesamten Tag krank geschrieben.

    Ja, dachte ich auch gerade: Wenn ich morgens anrufe und sage, dass ich krank bin, können die schließlich nichts machen.

    Ungeschickt nur, wenn man vorher schon angefragt hat. Wie war das: Der Ehrliche ist der Dumme?

    Einem Schulleiter müsste doch klar sein, dass es keinen Sinn hat, wichtige Untersuchungen zu verhindern?!

    Auch im Interesse der Kollegen wäre es sinnvoll, das grundsätzlich zu klären.

    Oder ist es diese typisch frauenfeindliche Weltsicht, dass eine über 50 Jährige Frau gefälligst Apfelkuchen zu backen hat statt noch akademische Ziele zu verfolgen ? Mann, ist das doof hier. :sauer:

    Eine Frau ü50 weiß normalerweise, welche Karrierezüge abgefahren sind. Zum Beispiel die an der Hochschule, wenn man mit ü50 noch nicht einmal promoviert ist. Liest du die einschlägigen Stellenanzeigen? Die Zeitung?

    Natürlich kannst du in deiner Freizeit wissenschaftlich arbeiten, das machen viele. Aber dass dir auf dem Silbertablett Stellen an der Uni angeboten werden, entschuldigung, wovon träumst du nachts?

    Ich kann Fossi, was dein Auftreten hier angeht, auch nur rechtgeben.

    Du musst dem Schüler nicht begründen, warum es nicht in Ordnung ist, während der Stunde einzuschlafen (oder herumzulärmen, mit dem Handy zu spielen,...). Mit so etwas würde ich gar nicht erst anfangen.

    Der Klassenlehrer sollte wissen, wenn so etwas öfter vorkommt, und der wäre dann auch dran, zu erkunden, ob es ein tieferliegendes Problem gibt (Schüler muss nachts arbeiten, ist computersüchtig, ...). Und für eventuell weitergehende Maßnahmen wie Klassenkonferenzen sollten diese Vorfälle dokumentiert sein. Es ist doof, immer nur zu hören, dass die Klasse unruhig ist und man hat keine Handhabe, weil es keine Klassenbucheinträge gibt und man die Störer nicht ausfindig machen kann.

    Ich mache es so: Ich verwarne einmal, dann trage ich ein und schließe den Schüler in der Regel auch vom Unterricht aus. Diskussionen versuche ich in der Akutsituation zu vermeiden. Wenn mich ein Schüler nach der Stunde freundlich noch einmal anspricht, ist das natürlich in Ordnung, aber oft eskaliert die Situation nur, wenn der Schüler eh schon in Rage ist.

    Lese ich als Klassenlehrerin diese Einträge, spreche ich mit dem Schüler und verwarne ihn. Er darf durchaus Stellung beziehen, weil ich ja nicht dabei war, und es kommt ja auch vor, dass es Missverständnisse gibt. Dann versuche ich die auszuräumen bzw. gebe Hinweise, wie man das in Zukunft vermeidet.

    Ich wüsste nicht, was dagegenspricht, den Eintrag am nächsten Tag nachzuholen.

    Aber wie schon geschrieben: Mit dem Klassenlehrer sprechen, jeder hat da so seine Methode.


    Gibt es dazu auch eine Quelle? Oder entspringt das deinem Bauchgefühl?

    Bei "Wissen macht Ah" wird behauptet, dass das Verhältnis von Flusslänge zu Luftlinie Quelle-Mündung bei "ungefähr pi" liegt. Das steht auch hier: http://www.airport1.de/blog/archives/…uss-steckt.html

    Das ist aber nur zur Hälfte wahr. Es gilt nur für mäandernde Flüsse ( http://www.wer-weiss-was.de/erdkunde/verha…nie-des-flusses) und es werden Mittelwerte über sehr viele Flüsse gebildet. Dass "pi in jedem Fluss steckt" kann man also so nicht sagen.

    Dazu kommt die Schwierigkeit, einen Fluss zu vermessen. Wenn man jeder Windung nachgeht, wird man nie fertig ("fraktale Messung").

    Aber vorher noch bin ich über die Behauptung gestolpert, dass die Zahl pi fantastillionen Stellen hinter dem Komma hat. Das Aufregende an pi ist, dass es unendlich viele Stellen hinter dem Komma hat (und dass sich pi nicht algebraisch ist, also keine Nullstelle eines Polynoms mit rationalen Koeffizienten (anders als Wurzel 2), und dass es viel mehr Zahlen dieser Sorte gibt als Brüche). Dass eine Zahl niemals aufhört, ist viel spannender als irgendeine Zahl zu nennen, die sich keiner merkt, und über die Unendlichkeit machen sich schon kleine Kinder Gedanken.

    Leider weiß ich gerade nicht mehr, wo ich das gelesen habe, es war ein Experiment, bei dem einer Klasse sehr deutlich die Wichtigkeit der Mathematik für ihr Leben erklärt wurde. Es hat genutzt. Sie haben sich mehr angestrengt als die "unaufgeklärte" Vergleichsgruppe. Sorry, habe die Quelle nicht, vielleicht erinnert sich jemand.

    Deine Schüler sind mit dem Berufspraktikum schon auf dem Weg in ihre Ausbildung. Die Klagen der Ausbilder sind laut: Die Schüler können (unter anderem) kein Mathe. Das liegt nicht - oder nicht nur - daran, dass sie vielleicht ein wenig unterbelichtet sind. Meistens ist es die Anstrengungsbereitschaft, die fehlt. Man kann sich den Kreisumfang sehr wohl merken, wenn man ein bisschen mehr übt. Das prägt sich nicht von allein ein, und da können Lehrer sich ein Bein ausreißen, die Lernenden müssen schon selbst wollen.

    Von daher würde ich nicht so sehr an den Methoden und an mir selbst zweifeln, sondern versuchen, die Schüler da zu packen, wo es für sie gerade wichtig ist. Und das ist ihre berufliche Perspektive. Das Leben ist kein Ponyhof.

    Ich sage meinen Schülern oft, dass Mathe das Denken schult. Und dass ich kein Gejammer ab kann. Nun ja, es nutzt *ein bisschen*. Ich sage ihnen auch immer, wenn ich etwas schön finde, aber das glauben sie doch nie so richtig, dass ist ja nur versponnene Mathematikerphantasie.

    Mag juristisch richtig sein. Trotzdem bleibt es aus meiner Sicht pädagogisch wichtig, dass Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen.
    Ich vermute, dass Aktenklammer nicht mehr erzogen werden muss. Die oben erwähnten Schüler aber schon.

    Schon manchmal erstaunlich, was das hier für Blüten treibt. Wozu soll der Schüler erzogen werden? "Schieße keinem Lehrer die Brille mit dem Fußball von der Nase"? So gut muss man erst mal zielen können!

    Mal abgesehen davon, dass auch Erwachsene vom Staat ununterbrochen erzogen werden (jüngstes Beispiel: Blitzmarathon): Unfälle sind etwas, das passiert. Deshalb heißt es so. Deshalb unterscheidet man zwischen Fahrlässigkeit und grober Fahrlässigkeit. Deshalb gibt es Versicherungen. Weil man eben nicht drinsteckt in dem, was einem so zustößt und was man, in besten Absichten, selbst verbockt hat. Die Unschuldsvermutung gilt auch für Schüler, und hier gehe ich mal davon aus, dass er nicht mit Absicht gehandelt hat.

    Mit absichtlicher Verschmutzung von Räumen, Prügeleien etc. hat das doch nichts zu tun.

    Ähum. Was ist denn das für ein Anspruch? Wozu soll eigentlich eine Ausbildung gut sein, wenn man das alles auch ohne Einweisung und Vorbereitung kann? Natürlich funktioniert das alles ohne Erfahrung eher zufällig und häufig auch gar nicht. Ich bin auch als Vertretungskraft hereingeschneit und mir ging es anfangs ähnlich wie dir. Inzwischen fühle ich mich sehr wohl an der Schule und alles klappt gut. Dazwischen lagen aber auch Jahre, in denen ich Erfahrung sammelte und eine Ausbildung bekam.

    Wieso siehst du es nicht ein bisschen sportlicher? Bis zu den Ferien ist nicht mehr viel Zeit. Mach dein Ding halt, so gut du es kannst. Selbstzweifel sind eher was, was man in sich selbst heranzüchtet, das kann dir später auch in jedem anderen Job passieren, dass du das Gefühl hast, du bist da falsch. Dann ist es vielleicht nicht der Job, aber die Firma oder die Kollegen oder oder. Sieh also lieber diese Herausforderung, dass du diese Zeit noch bewältigen musst, bevor du dir etwas anderes suchst. Aber manchmal ändert sich auch eine Einstellung.

    Was genau ist denn Perfektionismus? Wenn man zu viel Zeit in unwichtige Kleinigkeiten steckt und dafür andere Sachen unerledigt liegen lässt? Wenn man versucht, aus normalen Heranwachsenden Hochbegabte zu machen? Wenn man an sich selbst unerfüllbare Erwartungen stellt? Warum meinst du unter Perfektionismus zu leiden?

    Die Balance zu halten zwischen den wichtigen Dingen, bei denen Sorgfalt und Aufmerksamkeit immer erforderlich sind, und denen, bei denen man auch mal großzügig sein kann, wenn die Zeitnot es erfordert - das ist eine der Fähigkeiten, die ein erfolgreiches Berufsleben ausmachen. Und eigentlich ist es im Privatleben nicht anders, oder?

    Wie war doch grad die Frage ... ?

    Wenn euch Kinder fragen, warum für x Geld da ist und für y nicht, was sagt ihr denn dann? "Das sind halt verschiedene Töpfe." Das ist ja genau das Problem und kein Grund. Bund beschließt, Kommunen sollen zahlen - das fällt halt unter "funktioniert nicht".

    Was bitte sagt das einem Kind? Ungefähr soviel wie all diese Gründe, die da lauten "wegen der Versicherung", "historische Gründe", "Sachzwänge", "politisch nicht durchsetzbar" und was der Schablonen mehr sind. Ganz wichtig auch: "Das ist wegen dem Computer ..." Wollen wir das wirklich - Kinder, die schon frühestmöglich Behördendeutsch und blöde Ausreden lernen?

    Es macht einen schon wütend, zu hören, dass Kinder immer schlechter schwimmen können, weil immer mehr Schwimmbäder schließen müssen. Und an anderen Stellen wird Geld versenkt ohne Ende, ich sag nur BER. Wieso soll man diese Probleme beschönigen, und was hat das mit einer politischen Richtung zu tun?

    Meistens findet man die Ideen um so weniger, je verzweifelter man sucht. Für eine Examensstunde sollte es schon was Besonderes sein, aber vor allem etwas, was zu deiner Lerngruppe passt. Denk nicht so sehr dran, dass sie nicht viel können, sondern mehr daran, mit was man sie locken, fördern, fordern kann.

    Ende Mai ist noch nicht. Ich würde mich erst mal gedanklich ein bisschen ausklinken und um Ostern herum möglichst oft spazierengehen. Ich bin sicher, es wird dich eine Idee finden. Das ist doch eine großartiger Zeitpunkt für etwas, was mit Natur zu tun hat.

    Viel Erfolg!

    Es ist einigermaßen sinnlos, anderen das vorzuwerfen, was sie empfinden oder eben auch nicht empfinden. Man hat irgendwie auch nur ein bestimmtes Kontigent an Betroffenheit, Mitgefühl etc., wenn man versuchte, mit allen mitzufühlen oder allen zu helfen, könnte man gar nicht existieren. So finde ich es ein gutes Recht auch der Kinder, sich von diesem Unglück nicht so nah anfassen zu lassen, und dass die Medien so eine große Welle machen, ist schon gar kein Grund, darauf mitzuschwimmen.

    Man muss sich auch klar machen, was man mit seiner Angst anrichten kann. Nicht nur, dass man andere damit ansteckt. Der Satz, dass Angst kein guter Ratgeber sei, ist vielleicht nicht auf alles verallgemeinbar, aber es steckt viel Wahres darin. Auch wenn man das für sich selbst nicht so steuern kann, sollte man sich doch hüten, anderen ankreiden zu wollen, dass sie gerade nicht in Panik ausbrechen. Auch wenn einem die etwas schroffe Art von Elternschreck vielleicht nicht so zusagt.

    In den USA starben nach 9/11 mehr Leute im Straßenverkehr, weil die Leute Flugangst hatten.

    Die Verdrängung, die Freud beschrieb, hat so einen schlechten Ruf. Aber wie wollten wir denn weiterleben, wenn wir nicht verdrängen würden, was alles Schreckliches geschieht und geschehen kann? Es gibt nicht für alle Eventualitäten Sicherheitsgurte.

    Es gibt ein hübsches Buch von Midas Dekkers "Das Gnu und du". Da beschreibt er die große Gelassenheit der Gnuherde, die permanent von Löwen belauert wird, mit unserer Gelassenheit im Straßenverkehr, in dem die tödliche Gefahr ebenso präsent ist, aber ignoriert wird. Wir wären sonst handlungsunfähig.

    Das geht natürlich manchen Menschen mit Lehrern ähnlich. Für mich immer auch ein Grund, die eigene Arbeit mal wieder kritisch zu reflektieren...

    Oh ja, und nicht nur "manchen Menschen" sondern sogar "manchen Lehrern". Und ich habe mich schon mehrfach gefragt, ob ich auch so gruselig rüberkomme und gehofft, es möge nicht so sein. Besserwisserisch. Ohne Zuhören. Mit dem Anspruch, Eltern besäßen eine Art Fernbedienung für ihr Kind, und mit der Vorstellung, man müsse nur an der richtigen Stelle herumschrauben, dann käme aus einem Kind alles hervor, was man sich so wünscht. Was nicht passt, wird passend gemacht. Und passend heißt: Wie die anderen alle.

    Ich habe auch schon Erzieherinnen im Kindergarten erlebt, die sich in medizinischen Fragen allzu weit aus dem Fenster gelehnt haben. Ja, das kann einen alles sehr verunsichern, und gut, wenn man dann Ärzte mit Gelassenheit und Erfahrung hat, denen man vertrauen kann - aber das ist ja leider auch nicht so einfach und wäre ein weiteres Thema.

    Andererseits muss man gerechterweise sagen, Lehrer als Eltern sind sicher auch nicht angenehm und diesen sonderbaren diagnostischen Blick auf das eigene Kind finde ich komisch. Ich bin als Mutter immer zu nah dran, und ich habe eine andere Aufgabe als die Lehrer. Ich liebe und unterstütze mein Kind bedingungslos. Aber ich kann vieles nicht beurteilen - genau deshalb. Manche Leute weigern sich hartnäckig, zu sehen, dass ihr Kind ein Problem hat - und sei es ein offensichtliches Gewichtsproblem.

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