Ich sehe ein wenig auch die Sicht der Eltern: ich würde mich auch bedanken, wenn meine Tochter für einen Aufsatz eine Note von einer wildfremden Lehrerin bekommt, die noch nicht einmal die Vorbereitung dazu gemacht hat.
Das sehe ich nicht so. Ich würde mich bedanken, wenn mein Kind eine Arbeit nochmal schreiben müsste. Wenn eine Arbeit doch schon parallel geschrieben wurde, dann muss es doch auch einheitliche Bewertungsmaßstäbe geben, wo wäre sonst der Sinn? Ich fände es auch schwer zu kommunizieren, dass ich eine Arbeit nicht bewerten kann, weil ich den Unterricht nicht gemacht habe.
In meinen Fächern wäre es undenkbar, sich so herauszureden. Die Aufgabenstellung ist eindeutig, die Lösungen auch, da gibt es nichts zu deuteln. Wieso soll das in Deutsch so viel anders sein, und warum muss man die Kinder kennen, um einen Aufsatz zu benoten? Weil der "Nasenfaktor" dann wegfällt? Wenn man mal quer durch die Arbeiten guckt, sieht man ja auch in etwa, was Stand der Kunst ist.
Ich finde auch, dass, wenn man als Aushilfe eingestellt ist, man eben genau das tun sollte, was zu tun ist, wenn Not am Mann ist. In dem Fall halt eine Arbeit korrigieren, die sonst liegen bleibt (und die die Kinder sonst für die Tonne geschrieben hätten). Ich würde da jetzt auch nicht lange lamentieren, sondern so wie hier schon geraten wurde, großzügig korrigieren und zusehen, dass die Kinder im Stoff weiterkommen.
Ich wüsste jetzt auch nicht, was man daraus über böse Kollegen, Schulleiter, Eltern lernen sollte?! Niemand wird freiwillig krank, die Schulleitung muss sehen, dass der Laden läuft, und die Eltern setzen sich natürlich für ihre Kinder ein, das ist doch klar. Da ist niemand "böse", da treffen nur unterschiedliche Interessen aufeinander - wie überall! Ebenso könnte man argumentieren, dass diese Aushilfe wohl arbeitsscheu sei.