Beiträge von Piksieben

    Ich sehe ein wenig auch die Sicht der Eltern: ich würde mich auch bedanken, wenn meine Tochter für einen Aufsatz eine Note von einer wildfremden Lehrerin bekommt, die noch nicht einmal die Vorbereitung dazu gemacht hat.

    Das sehe ich nicht so. Ich würde mich bedanken, wenn mein Kind eine Arbeit nochmal schreiben müsste. Wenn eine Arbeit doch schon parallel geschrieben wurde, dann muss es doch auch einheitliche Bewertungsmaßstäbe geben, wo wäre sonst der Sinn? Ich fände es auch schwer zu kommunizieren, dass ich eine Arbeit nicht bewerten kann, weil ich den Unterricht nicht gemacht habe.

    In meinen Fächern wäre es undenkbar, sich so herauszureden. Die Aufgabenstellung ist eindeutig, die Lösungen auch, da gibt es nichts zu deuteln. Wieso soll das in Deutsch so viel anders sein, und warum muss man die Kinder kennen, um einen Aufsatz zu benoten? Weil der "Nasenfaktor" dann wegfällt? Wenn man mal quer durch die Arbeiten guckt, sieht man ja auch in etwa, was Stand der Kunst ist.

    Ich finde auch, dass, wenn man als Aushilfe eingestellt ist, man eben genau das tun sollte, was zu tun ist, wenn Not am Mann ist. In dem Fall halt eine Arbeit korrigieren, die sonst liegen bleibt (und die die Kinder sonst für die Tonne geschrieben hätten). Ich würde da jetzt auch nicht lange lamentieren, sondern so wie hier schon geraten wurde, großzügig korrigieren und zusehen, dass die Kinder im Stoff weiterkommen.

    Ich wüsste jetzt auch nicht, was man daraus über böse Kollegen, Schulleiter, Eltern lernen sollte?! Niemand wird freiwillig krank, die Schulleitung muss sehen, dass der Laden läuft, und die Eltern setzen sich natürlich für ihre Kinder ein, das ist doch klar. Da ist niemand "böse", da treffen nur unterschiedliche Interessen aufeinander - wie überall! Ebenso könnte man argumentieren, dass diese Aushilfe wohl arbeitsscheu sei.

    Bzw. man könnte dann noch über Mitfahrt der Eltern / eines ausgebildeten Betreuers / ...xy / nachdenken. Aber eines stünde für mich fest: ich tausche nicht ein einwöchiges Vergnügen eines Menschen, bei allem Verstädnis, gegen meine strafrechtliche Integrität. Und ggf. gesundheritliche (für die Kinder) und rechtliche (für mich) Konsequenzen. Sorry.

    Ich verstehe das vollkommen. Danke für den Link.

    Trotzdem frage ich mich, ob es überhaupt möglich ist, ein Kind von der Klassenfahrt auszuschließen (zu befreien? Es ist ja eine Pflichtveranstaltung), weil es medikamentenpflichtig ist. Das widerspricht ja dem Inklusionsgedanken. Kinder sind ja auch nicht automatisch krankgeschrieben, nur weil sie auf ein Medikament angewiesen sind.

    In weniger kniffligen Fällen sollte das Vorgehen, so wie ich es geschildert habe, doch in Ordnung sein: Lehrer wird schriftlich informiert, hat Notfall- und Arztnummer.

    Ich hatte bislang nicht als Lehrerin das Problem, aber ich habe selbst zwei Kinder, die auf Klassenfahrten waren und die verschreibungspflichtige Medikamente nehmen müssen.

    Die hätten sie sogar allein genommen, aber ich musste sie abgeben und genau angeben, in welcher Dosierung und was sie nehmen müssen. Die Lehrer haben die Medikamente dann jeweils ausgegeben. Es handelte sich dabei keineswegs um Vitaminpillen. Standen diese Lehrer jetzt mit einem Bein im Knast? Was wäre die Alternative? Dass die Kinder daheim bleiben?

    Natürlicherweise habe ich einen eher respektlosen und fast unverschämten Ton im Privatbereich, der vor keiner Gruppe oder Minderheit haltmacht - zumal im WWW ohne konkrete Namen mit VPNs, Torbrowser und Wegwerfemailadressen. Aber ich trolle auch nicht

    Das bestätigt meinen ersten Eindruck von mir.

    Leute, die sich hinter Wegwerfadressen verstecken, um Unverschämtheiten loszuwerden, sind ja wohl Trolle.

    Für die ist mir meine Zeit zu schade.

    Wenn es dir so schwerfällt, freundlich oder auch nur diplomatisch zu sein - dann bitte bitte bleib der Schule fern.

    Ganz ehrlich? Du hörst dich nach jemand an, der tatsächlich aneckt - aber nicht, weil du aussiehst, wie du aussiehst.

    Diese Art, über andere zu urteilen ("mit zwei Damen heftig zusammengestoßen", "hormongebeutelte Teeniedamen", "Dame hat Angstzustände?" - kann es sein, dass du vorzugsweise mit Frauen Probleme hast?), diese Art, lang und breit zu lamentieren über all das Böse, das dir widerfährt, dein Verdacht, man könne dich nach dem Äußeren beurteilen, dein offenes Zugeben, dass du "natürlich" frontal Geschichten erzählst - ich stelle dich mir als jemand vor, der viel, viel zu viel redet und dabei ziemlich selbstgerecht ist. Es spielt keine Rolle, ob es "für dich" okay ist, zuviel zu reden - entscheidend ist, wie das für deine Gegenüber ist (Schüler und Betreuer). Schon allein diese Formulierung von dir ist entlarvend.

    Es mag sein, dass dieser Eindruck völlig falsch ist. Ich kenne dich ja nicht. Du wolltest ein Feedback, hier ist es.

    Und nein, ich habe derlei Erfahrungen nicht gemacht, obwohl meine Laufbahn deiner nicht unähnlich ist und ich auch schon so manche Schwierigkeiten hatte. Aber ich würde darüber niemals so schreiben wie du das tust. Deshalb vermute ich, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil deiner Schwierigkeiten "hausgemacht" ist.

    "fachlich unterfordert" im schuldienst ist keine abwertung des schuldienstes, genauso wie "didaktisch unterfordert" in der akademischen lehre keine abwertung der akadmeischen lehre sind. das sind einfach zwei verschiedene arbeitsfelder mit sehr unterschiedlichen anforderungen.

    kecks, ich sehe das wie du, und ich habe in etwa solch prekären Verhältnissen gelebt, wie du es schilderst, als ich noch an der Uni war. Es ist beklagenswert.

    Schule ist halt eine andere Welt mit anderen Erfordernissen.

    Ich kann die Lehrbücher lesen und verstehen und weiß doch sehr genau, dass das nicht dasselbe ist wie die neuesten wissenschaftliche Veröffentlichungen meiner Fächer zu studieren. Die verstehe ich meistens nicht (mehr). Ich mache jetzt halt andere Sachen. Die sind fachlich leichter, Punkt! Was ist denn dabei?

    Unser Threadstarter hat auch genau das gesagt: Er fühlt sich fachlich unter- und pädagogisch überfordert. Das war ehrlich und ich weiß immer noch nicht, was daran verwerflich sein soll. Natürlich bin ich fachlich unterfordert, wenn ich zum hundertsten Mal die pq-Formel erklären muss. Na und? Das ist doch nicht ehrenrührig? Wenn ein Arzt sich unterfordert fühlte, wenn er mal ein Pflaster klebt, wäre das ein Grund zur Empörung? Ich bin auch "fachlich unterfordert", wenn ich Aufsicht führe. Das kann der Hausmeister genauso gut, der kann halt nur nicht überall sein.

    Auch ich denke manchmal über fachlich anspruchsvolle Dinge nach, ja, und was oben zur wissenschaftlichen Verbundenheit mit dem Fach stand, die notwendig ist, um es zu vermitteln, kann ich nur unterschreiben. Ich lese auch Fachliteratur, gelegentlich. Aber ich muss jetzt nicht tun, als würde ich auf dem Level eines Hochschulprofessors arbeiten. Das wäre einfach Quatsch. Und ich muss auch nicht auf jemanden losgehen und ihn arrogant schimpfen, der an der Uni besser aufgehoben ist.

    Es ist doch klar, dass die Schule nicht einfach dichtmachen kann, weil die Busse nicht fahren.

    Aber man kann auch nicht selbstverständlich voraussetzen, dass jeder eine Alternative hat. Berufstätige Eltern brauchen ihr Auto ja vielleicht selbst und haben Termine oder sind auf Geschäftsreise oder krank. Manchmal streikt sogar ein Auto! Eine Vierzehnjährige kann, wenn sie keine schwere Tasche dabei hat, sicher auch mal 6 km laufen, bei einem Fünftklässler, der den Weg nicht kennt, ist das schon was anderes.

    Bei uns war es heute wirklich schwierig, manchmal kommt alles zusammen.

    Das ist im Prinzip kein Unterschied zum Kranksein. Manche Leute kommen noch mit dem Kopf unterm Arm, andere legt ein Schnupfen lahm. Wir können doch eh nur nach Augenmaß entscheiden, welche Entschuldigung nun "gilt" und welche nicht. Letztlich müssen Schüler/Eltern selbst entscheiden, wie sie das regeln. Es lohnt sich nicht, ein Drama draus zu machen, wenn jemand gefehlt hat. Das kann nur dazu führen, dass Entschuldigungen erfunden werden.

    Also denn, falls du doch noch mal unangemeldet reinschaust: Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg für deinen weiteren Weg.

    Ich hatte im Seminar auch einen Physiker, der nach wenigen Monaten die Reißleine gezogen hat, und das war vermutlich auch richtig. Er hatte sich auch etwas andere Vorstellungen gemacht.

    Ein bisschen beschämend finde ich, wenn Leute, die im Lehrerberuf neu sind oder schnuppern, hier wild beschimpft werden, und du hast völlig recht, "zu doof" etc. geht gar nicht.

    Selbst wenn jemand vielleicht etwas von oben herab daherzukommen scheint. Irgendjemand schrieb hier von einem hohen Ross, vom dem er/sie abgestiegen ist. Das sind halt so Lernprozesse. Die werden, wie wir wohl alle aus der Praxis wissen, durch Beschimpfungen nicht beschleunigt - im Gegenteil.

    Vielleicht denkst du auch mal drüber nach, Wollsocken.

    Hi Latexfan (hat dir eigentlich niemand beigebracht, dass Backslashes und Leerzeichen in Dateinamen und Nicks nichts verloren haben und wie uninteressant solche Hieroglyphen für andere Leute sind?),

    Ich möchte vor allem die fleißigen und begabten Schüler mit anspruchsvollen Themen und Aufgaben fördern sowie dem Mittelfeld eine solide Grundbildung in meinen Fächern beibringen.

    Du unterrichtest aber alle Schüler. Auch am Gymnasium gibt es genügend, deren Lieblingsfächer eben nicht Mathe und Physik sind und die trotzdem ein Abi machen wollen und das auch schaffen werden. Du wirst dich wohl oder übel auch mit den weniger fleißigen/begabten auseinandersetzen müssen. Und ja, das kann schon etwas zermürbend sein, immer wieder an denselben Schwierigkeiten (ich sag nur: pq-Formel) hängenzubleiben. Damit musst du dich abfinden, besser jetzt als später.

    In der Lehrerausbildung geht es nicht nur um Unterrichtsmethoden, ich denke, dass du das im Moment überbewertest. Es geht auch um Schulrecht, Kommunikation, um Organisation, Leistungsbewertung und und und. Es ist eine Zeit, in der du dich auch persönlich entwickeln kannst und sollst. Mir scheint, dass du da noch am Anfang stehst. Du wirst nicht 25,5 Stunden Vorträge halten, das hältst du selbst nicht durch, die Schüler schon gar nicht. Unterrichten macht auch erst dann Spaß, wenn man mitbekommt, was in den Schülerköpfen so vor sich geht und sieht, wie sich etwas entwickelt, wenn man es nur zulässt. Wenn man da ein bisschen offener wird, kriegt man mit, dass die Gedanken manchmal erstaunliche und originelle Wege gehen. Wie oft schon habe ich das, was ein Schüler sich selbst als Eselsbrücke so vorsagte, schon selbst aufgegriffen und weiterverwendet und gedacht: Das muss ich mir merken!

    Es ist nicht angenehm, wenn man unter diesem Bewertungsdruck steht, wie es in der Ausbildung nun mal ist. Aber das ist jetzt gerade deine Rolle, und das ist auch das, was wir unseren Schülern täglich zumuten. Du schreibst selbst, du fühlst dich stellenweise überfordert - das ist das Gefühl, was viele Schüler täglich haben. Das am eigenen Leib zu erfahren, kann nur lehrreich sein.

    Wenn du ein bisschen offener und lockerer wirst und mal schaust, was da auf dich zukommt, wirst du vermutlich sehen, dass Schule zwar anders als Uni ist - aber eben auch Reize und Vorteile hat (und Herausforderungen - andere halt!). Wenn nicht, nun ja, dann solltest du dich doch noch einmal umorientieren.

    Ich finde das gerade lustig. Im Informatikunterricht ist mir der 90-Minuten-Block immer zu kurz. Im letzten Schuljahr hatte ich eine Klasse in einem 2 x 90 - Minutenblock und das war genau richtig. Wir konnten erst über das geplante Projekt sprechen. Dann war genügend Zeit für alle, sich damit zu beschäftigen. Und am Schluss genug Zeit, die beste Lösung vorzustellen und alles einmal auszudrucken.

    Am Ende eines einfachen 90-Minuten-Blocks gerate ich oft in Stress, um alles noch abzuschließen.

    Will sagen: Wenn man sich wirklich in eine Aufgabe vertieft, dann braucht man dafür eine Weile. Das ist ja wohl auch der Sinn der 90-Minuten-Blöcke. Mach die Aufgaben genügend umfangreich, so dass die Bearbeitung wirklich 45 Minuten dauert. Dann kommt das mit den 90 Minuten auch hin. Während der Arbeitsphase dürfen die Schüler ja auch miteinander reden (sollen sie sogar), und du musst hier und da helfen, und man kann auch mal für einen Moment Löcher in die Luft starren.

    Eine kurze Pause mache in hin und wieder, wenn ich etwas ganz Neues anfange oder wenn ich merke, dass die Luft wirklich raus ist. Dann aber jage ich die Schüler raus. Sie sollen einmal die Treppe runter und über den Schulhof und zum anderen Eingang wieder reinkommen.

    Das mit dem Meditieren finde ich eigentlich nicht schlecht, aber es ist trotzdem nicht so meins, das mit einer Klasse zu machen. Wenn dann wohl eher vor einer Klassenarbeit.

    So ein Hochbeet, was vom Boden aus in mehreren Schichten befüllt wird, ist für den Balkon wohl weniger geeignet. Aber die, die aussehen wie Tische, finde ich hübsch (und auf jeden Fall dekorativer als Klappkisten).

    Aber vielleicht nimmst du doch erst mal einfach Balkonkästen und Blumentöpfe? Darin kann man prima Kräuter, Salat und Tomaten anbauen und gucken, ob es gelingt und Spaß macht. Erdbeeren kann man ja auch in Töpfen ziehen.

    Jedenfalls ist das mit den Schnecken nicht so ein Problem auf dem Balkon. Im Garten vernichten die den Basilikum innerhalb eines Tages vollständig :heul: Den tu ich in diesem Jahr in einen Hochtopf.

    Oje, ich würde sicher nicht versuchen, besonders witzig zu sein.

    Manche Leute meinen ja, sowas wie Ungeduld oder Perfektionismus wäre verzeihliche Schwächen, aber für eine Grundschullehrerin sind das sicher nicht gerade werbewirksame Charaktereigenschaften.

    Die Antwort muss natürlich zu dir passen. Insofern ist da eine allgemeine Antwort schwierig. Aber da gibt es viele Hinweise in Bewerberforen, einfach mal googeln.

    Fragen gibt es doch viele. Wie die Zusammenarbeit im Kollegium funktioniert. Wie sich die Elternarbeit gestaltet. Wie das Schulprogramm aussieht. Was es für Besonderheiten an der Schule gibt. Usw. Aber das ergibt sich auch im Laufe des Gesprächs.

    Viel Erfolg!

    EDV-Kenntnisse würde ich angeben. Die braucht man ja durchaus an der Schule. Zusatzqualifikationen können immer mal wichtig sein. Du wirst ja jetzt nicht gerade über 3 Seiten schreiben, dass du schon mal Kresse gezogen und Briefmarken gesammelt hast.

    Bei den Fortbildungen würde ich auch passend aussuchen, je nachdem, wie viele es insgesamt sind.

    Viel Erfolg!

    Ich habe in meiner Anfangszeit als Vertretungskraft einige Male Teamteaching mit erfahrenen Kollegen gemacht und es hat sehr gut geklappt. Teamteaching heißt sich abzustimmen (und ich wüsste nicht, warum die Bezirksregierung etwas darüber sagen sollte, wer dann die Klausuren korrigiert).

    Wir haben uns die Arbeit geteilt, es war sehr sinnvoll, Dinge zu besprechen, ich konnte mir vieles abgucken ... und die Schulleitung hört sich halt um, wie man sich so macht, egal, in welcher Form man gerade unterrichtet.

    Bist du selbst als Referendar betroffen, oder wieso fragst du? Ich finde es erstaunlich, was du für Szenarien entwirfst...

    Ja, JJ, da ist was dran.

    Es sind immer dieselben, die immer was zu meckern haben. Bei denen hört man irgendwann nicht mehr hin. Man kriegt halt nun mal keinen Stundenplan nach Wunsch gebacken. Das finde ich nicht so schwierig einzusehen. Es ist mit den Computern ähnlich, einige Leute kommen halt nicht so gut zurecht und zetern herum, als wären die Kollegen schuld. Und ja, einige Kollegen sind doch recht bequem.

    Deshalb finde ich es auch sehr schwierig, hier eine Ferndiagnose zu stellen. Ist es eine rein subjektive Sicht nach dem "immer alles ich"-Schema - oder läuft da wirklich etwas falsch? Dazu müsste man halt erst mal beide Seiten hören.


    Also ich denke, man sollte beide Seiten irgendwie berücksichtigen. Welcher Weg da nun der richtige und gerechtere ist, wage ich nicht zu beurteilen. Mich würde halt nur interessieren, wie Ihr das so seht bzw. wie ihr das in euren Klassen händelt.

    Ja, tut man ja auch. Also beides berücksichtigen.

    "Sich bemühen" ist halt auch eine Leistung, schaut man sich an, wie es aussieht, wenn das völlig fehlt. Es wird mit beurteilt, ob jemand sein Heft ordentlich führt, aufmerksam ist etc.

    Aber die Schwierigkeit, den Prozess vs. das Ergebnis zu beurteilen bleibt halt. Wenn jemand mit Liebe kocht und nachher schmeckt es trotzdem nicht - ja, was macht man dann?

    Im Alltag geht das aber irgendwie unter, es ist nie wirklich gerecht, und letztlich gebe ich meine Noten nach Möglichkeit so, dass alle Beteiligten damit leben können, was manchmal heißt, dass eine Note eine sehr deutliche Botschaft ist: Hier muss was passieren.


    heißt das dann, dass ein Kind, das schon viel kann, das kognitive Kompetenzen mitbringt, schlecht abschneidet?
    Eines, dem der Lenrstoff "zufliegt", das sich also kaum anstrengen muss, bekommt schlechtere Noten?

    Ich tue mich schwer damit, diese individuelle Bezugsnorm für die stärkeren Schüler mir vorzustellen.

    Und nein, 100% objektiv können Leistungsmessungen nie sein. Vielleicht bei Zeiten und Weiten im Sport??

    Wenn man objektiv messen würde und den Leistungszuwachs bewertet, dann müsste also ein Schüler, der von 2,40 m auf 2,80 m kommt, eine bessere Note bekommen, als einer, der es von 3,20 auf 3,25 schafft. Das kann nicht sein.

    Wenn ein Kind in die Schule kommt und kann schon lesen - dann lernt es null Buchstaben, während ein anderes 26 Buchstaben lernt, also viel mehr. Und dann?

    Ich habe eigentlich in jedem Jahrgang einen Schüler mit einer "Beton-1" in Informatik; es gibt halt welche, denen kann ich im Rahmen meines Unterrichts einfach nicht mehr viel beibringen. Im laufenden Unterricht kann man ja noch differenzieren, aber bei Klausuren?!

    Die sonstige Mitarbeit soll in der Regel zur Hälfte einfließen. Natürlich ist "Reden" in Sprachen wichtiger als z. B. in Informatik, da schaue ich mehr, was einer am Rechner gemacht hat. Insofern ist das schon logisch, dass das "Mündliche" unterschiedlich bewertet wird. Dazu kommen ja noch Projektaufgaben, Referate etc.

    Ich weiß nicht, ob Noten was bringen, um Leute dazu zu bewegen, sich mehr zu bewegen. Ich z. B. habe in meiner Schulzeit sehr viel Sport getrieben, aber davon hatte ich schulisch rein gar nichts, weil ich in Leichtathletik schon immer eine Null war, außerdem fand ich den Sportunterricht immer schrecklich, einzige Ausnahme war das Geräteturnen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, in meiner Freizeit zu reiten, zu schwimmen, radzufahren usw.

    Manchen fehlt auch einfach der Ehrgeiz ... Noten sollte man nicht überbewerten :lach:

    Wenn sich ein Schüler bemüht, dann wird er auch dementsprechend gewürdigt von mir und meinen Kollegen. Wir sidn auch nicht bei Olympia. Sowieso hinkt der Vergleich, weil es nicht um drei Leute geht, sondern darum eine Masse an Schülern schulisch zu bilden. Da muss ich also ganz anders rangehen als bei einer Oylmpiade, sonst geht das Land vor die Hunde irgendwann.

    Tja, das ist genau der Punkt.

    Ich kann nicht eine Masse von bemühten, aber mathematisch leider unbegabten Schülern mit einer 2 in eine Welt entsenden, in der Stromnetze ausfallen und Flugzeuge abstürzen können, weil jemand sein Handwerk nicht versteht. Die Ausbildung wird von solchen Noten entwertet. Wir bekommen ans Berufskolleg regelmäßig Schüler, die meinen, dass sie gut in Mathe, Deutsch und Englisch sind, die keine Grundlagen mitbringen, nur wohlwollende Noten und ein falsches Selbstbild.

    Da eine für alle gleiche Messlatte anzulegen ist der Sinn von zentralen Abschlussprüfungen.

    Die sonstige Mitarbeit ist natürlich auch wichtig, aber so wirklich objektiv kriegt man das doch nie hin.

    Was macht ihr mit Schülern, die eigentlich gut sind, aber in Prüfungen regelmäßig versagen?

    "Ich kann das eigentlich" - damit kann man nicht nur nicht bei Olympia antreten. Mit so einer Entschuldigung bekommt man noch nicht einmal einen Nagel in die Wand.

    Aber dieses Forum ist nicht dafür da, dieses System der Leistungsbewertung philosophisch zu diskutieren.

    Nein? Warum nicht? Müsste ich dafür in ein Philosophie-Forum? Da diskutieren dann immer Leute, die wirklich keine Ahnung von Unterricht haben.

    Also, bei uns wurde das in der Ausbildung durchaus und auch sehr gründlich diskutiert.

    Ich habe durchaus nicht den Eindruck, dass einzig die Qualität mündlicher Beiträge zählt - viele Lehrer bewerten die pure Präsenz und das "Melden" allein schon positiv.

    Man könnte da ein sehr großes Fass aufmachen. Das mit der Sportnote ist ja nur ein Punkt, eher sogar unwichtig, weil es in Sport außer bei Leistungsverweigerung wohl kaum mal eine 5 gibt. Was unterscheidet aber die Begabung für Sport, Kunst, Musik von der für Mathe oder Deutsch?

    Und bei der Inklusion ist es auch ein großes Thema.

    Nun gut. Ich habe hier auch einen vollen Schreibtisch ... :computerrache:


    Mich würde aber mal interessieren, wie man einen Unterricht machen kann, der alle Schüler in der Klasse erreicht. Denn ehrlich gesagt, die Referendare zu meiner Schulzeit haben auch nicht wirklich Rücksicht darauf genommen, wenn einzelne Schüler mit ihrem Unterricht nicht zurechtkamen.

    Die Referendare machen halt das, von dem sie meinen, dass ihre Ausbilder es sehen wollen, so gut sie es eben können. Natürlich ist das nicht für jeden Schüler optimal.

    Aber es wird immer so sein, dass du nicht alle Schüler immer erreichst. Das ist doch auch klar. Schüler haben ihre Interessen, Abneigungen, Stärken, Schwächen ... es grenzte doch an ein Wunder, wenn man in jeder Stunde jeden Schüler so erreichen könnte, wie du von einigen Lehrern offenbar erreicht wurdest. Aber deine Klassenkameraden haben jetzt auch nicht alle begonnen, Germanistik oder Geschichte zu studieren, oder?

    Du wirst in der Ausbildung an unterschiedliche Methoden herangeführt und du wirst deine Erfahrungen machen. Du kannst mit deinen Mitreferendaren darüber diskutieren. Du wirst in diesem und jenem Punkt noch umdenken. Wenn du fertiger Lehrer bist, bist du tatsächlich relativ frei. Was nicht heißt, dass dann immer alles optimal läuft.

    Die eine Sache sind die Ansprüche, mit denen man in einen solchen Job startet, die andere das, was einen dann wirklich erwartet. Schwierigkeiten, die man nicht erwartet hat. Zeit, die immer fehlt. Und auch persönliche Eigenarten, die man nun mal hat. Das dauert ganz schön lange, bis man da den Bogen einigermaßen raus hat.

    Ich habe das Gefühl, du bist ein ambitionierter Lehramtsanwärter, der seinen Job gut machen will und im Moment noch stark von eigenen Erfahrungen geprägt ist. Das ist völlig normal. Die Sicht verändert sich später. Ich vergleiche jetzt nicht mehr mit meinen eigenen Erfahrungen, sondern vergleiche Klassen und Jahrgänge und versuche zu ergründen, was gut funktioniert hat und was nicht. Ich versuche, meinen Unterricht auf die Lerngruppe passend auszurichten, aber es ist halt doch immer wieder ein Trial-and-Error.

    Andererseits haben Lehrer außer Unterrichten noch eine ganze Menge andere Sachen zu tun und man muss halt sehen, wo man bleibt. Da kann man nicht immer beliebig viel Zeit für Unterrichtsvorbereitung aufwenden. Da kann nicht jede Stunde optimal laufen und wahnsinnig spannend sein. So ist das nun mal.

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