Ich schildere dir das mal aus der Perspektive einer, die vor 1,5 Jahren die Prüfung(als Seiteneinsteigerin) gemacht hat. Ich hatte, genau wie meine Ausbildungskollegen, Zweifel und Krisen und dachte zwischenzeitlich sehr ernsthaft ans Aussteigen. Ich verstehe dich von daher sehr gut.
Wir haben im Seminar vieles sehr kontrovers diskutiert. Man muss nicht nachbeten, was die Ausbilder einem vorbeten. Mit Blick auf die Prüfung muss man schauen, dass man das abliefert, was erwartet wird - aber dazu gehört durchaus auch selbstständiges Denken und Handeln. Ja, viel ist einfach schön gedacht, aber unrealistisch und an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler vorbei.
Dass du jetzt kritischer bewertet wirst, liegt natürlich auch daran, dass es auf den Abschluss zugeht und entsprechend mehr erwartet wird.
Ich weiß nicht, wie schlimm deine organisatorischen Probleme sind, aber in der letzten Phase hat jeder den Kopf voll und vergisst schon mal was.
Denke daran, in der Zukunft musst du nicht mit den Ausbildern klar kommen - die bist du bald los -, sondern mit den Kindern und den Kollegen. Und das scheint ja zu funktionieren. Du glaubst gar nicht, wie man sich auf ganzer Linie entspannt, wenn man erst mal fertig mit der Ausbildung ist.
Ein Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt würde sich im Lebenslauf ähnlich schlecht machen wie eine versiebte Prüfung, also kannst du das ebenso gut noch durchziehen. Und auf dem Arbeitsmarkt umsehen kannst du dich später immer noch - allerdings ist das mit einer festen Stelle viel entspannter.
Viel Erfolg und lass dich nicht mürbe machen 