Beiträge von Grisuline

    In Französisch gestalte ich die Aufgaben so, dass ein Leseverstehen keine verkappte Textproduktion ist. Daher werden (jedenfalls in Unter- und Mittelstufe) max. Kurzantworten verlangt. Ansonsten ist auszuwählen und anzukreuzen. Dabei steht eindeutig der kommunikative Aspekt im Vordergrund. Sind also Fehler nicht sinnentstellend, gibt es dafür auch die volle Punktzahl. Erst wenn sprachliche Mängel, das Verstehen erschweren oder unmöglich machen, werden Punkte abgezogen.

    Ist es denn weniger bloßstellend, wenn die Schulleitung das regelt? Offen gestanden finde ich das etwas feige. Denn hier geht es ja nicht um Gefahr im Verzug, was die Einschaltung der höheren Instanz rechtfertigen könnte.
    Natürlich kann und darf ich als Kollegin keine Weisungen geben, aber ich kann und muss (meiner Meinung nach) klare Rückmeldung geben, dass es nach meinem Dafürhalten etwas falsch läuft.
    Egal ob nun Unordnung oder Alkholholmissbrauch. Ich kann eine Fahne rückmelden oder Ausfallerscheinungen, ohne eine Sucht zu diagnostizieren (da kann man auch mal sehr daneben liegen). Erst einmal geht es darum, Grenzüberschreitungen sichtbar zu machen. Je mehr Kollegen so etwas direkt rückmelden, desto früher ergibt sich für die Betroffenen die Notwendigkeit, sich selbst in Frage zu stellen. Und entweder aus eigener Kraft etwas zu verändern oder sich um entsprechende Hilfsangebote zu bemühen.


    Aus meiner Sicht wäre es angemessen, der Kollegin eine ehrliche Rückmeldung zu geben.
    Beschreibend: 1. sehr viele Materialien, die für einen Außenstehenden kaum noch zu überblicken sind - und deine Verwunderung, dein Unbehagen, vielleicht auch dein Erschrecken darüber, als du dich in ihrem Zimmer aufhalten musstest.
    2. Dass du zufällig auch über Sachen gestolpert bist, die der Schule gehören und länger vermisst wurden. Ärger darüber, dass sie hier verschwunden sind und damit den anderen Kollegen entzogen.
    Daran könntest Du 3. die freundlich bis bestimmte Aufforderung anschließen, dass sie solche Materialien wieder allen zugänglich macht und an ihren Platz stellt.


    Das ist schließlich eine berechtigte Forderung, denn das Handeln der Kollegin beschneidet andere in diesem Punkt.


    Der erste Schritt ist jedenfalls, das Problem zu benennen. Und zwar nicht der übergeordneteten Instanz sondern dem Betroffenen. Die Lösung (und auch tatsächliche oder vermeintliche Ursachen) sind Sache des Betroffenen.
    Hilfe, kann man dann immer noch anbieten, wenn man den Eindruck hat, es wird gewünscht.


    Allgemein gesprochen:
    Klar kostet das Überwindung, aber je klarer Rückmeldungen sind, desto besser sind sie für den Kritisierten zu nehmen und danach zu handeln. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Schonung ist in diesem Zusammenhang oft genug nur versteckte Aggression. Erst recht, wenn dann hinter dem Rücken geredet wird...


    In diesem Sinne: Nur Mur zur direkten Ansprache!
    Grisuline

    Ich würde dir zustimmen, wenn ich Mathelehrer wäre, aber ich bin eben nur Fremdsprachenassistent.

    Allerdings würde ich die Gruppendynamik nicht unterschätzen. Du sollst und musst die jeweiligen Gruppen ja leiten, deinen Stunden Struktur geben. Du solltest also Deinen Führungsanspruch schon deutlich machen. Die Haltung "Keine Angst, ich bin nett. Wir werden sicher Spaß miteinander haben" führt eher zum Gegenteil. Das hat weniger mit zu erzeugendem Druck oder autoritärem Auftreten zu tun als mit Klarheit über deine eigene Rolle. Es ist auch nicht so, dass alle Schüler sich freuen, auf Muttersprachler zu treffen. Da gibt es schon erhebliche Berührungsängste, die sich in sehr abweisenden und auch aggressiven Verhalten zeigen können. Da kann etwas Abstand sehr wohltuend sein. Für beide Seiten. Mein Tipp: nicht zu forsch den Kontakt suchen, sondern Dir und den Schülern Zeit zum Beschnuppern lassen.
    Und um auf die Gummibärchen zurückzukommen: Die halten sich ja eine Weile. Ich stimme Friesin da schon zu. Es kann schon als Versuch der Besänftigung ankommen. So wie man einem Hund ein Leckerli gibt, damit er nicht bellt oder beißt. Der eine oder die andere mag da Angst auf deiner Seite wittern und erst recht bellen.

    Mal ein anderere Perspektive: Ich zelebriere Klassensprecherwahlen. Zum einen um Gruppenhierarchien etwas auszubremsen und deutlich zu machen, dass der Lauteste, Beliebteste, Coolste nicht zwangsläufig der beste Vertreter von Klasseninteressen ist. Vor allem aber sehe ich die Wahlen als Akt der politischen Bildung: Vertraut werden mit klar geregelten Verfahren, geheimer und freier Wahl, ungültige Stimmzettel etc.
    Wer die Wahl hat, sollte sie bewusst treffen und es nicht schnell hinter sich bringen oder von anderen beeinflussen lassen. Bei Klassensprecherwahlen ebenso wie im richtigen Leben. Das dauert sicher etwas länger, aber mir ist das wichtig. Und ich glaube, dass es mir bisher auch gelungen ist, meinen Klassen zu vermitteln, dass die Wahl zu haben, nicht selbstverständlich ist und dass man von diesem Recht klug Gebrauch machen sollte. Aus meiner Sicht ist es ein merkwürdiges Signal, wenn Klassensprecherwahlen zum lästigen Übel werden statt zu einem Instrument der Mit- und Selbstbestimmung. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass Klassensprecher bei mir nicht zu Zettel- und Geldeinsammlern werden, sondern sie meine ersten Ansprechpartner sind, wenn in der Klasse Probleme auftreten. Das hat sich bewährt.

    Hallo Josh,


    viele der angestellten Überlegungen wären mir zu politisch korrekt. Gelantine, Zucker, Religion. Das wäre mir in dem Fall echt egal. Es ist eine Geste, mehr nicht. Ob ich sie gleich zu Beginn einplanen würde. Vermutlich eher nicht. Ich war auch Fremdsprachenassistentin (vor einer Ewigkeit allerdings) - und der Erstkontakt mit den Schülern war damals eher nicht nach Geschenken, weil durchaus frostig oder einfach nur gelangweilt. Aber das kann bei Dir ja ganz anders laufen. Ob es passt, würde ich vor Ort entscheiden in der konkreten Situation. Wenn nicht gleich zu Beginn, dann passt es ein anderes Mal. Und wenn dir gar nicht danach ist, dann isst Du sie halt selbst. Aber nicht alle auf einmal, s.o.!


    Ich nehme Gummibärchen oder Maoam immer wieder mal zur Gruppenbildung, dann entscheidet die Farbe des Gummibärchens über die Gruppenzugehörigkeit oder die Gruppenrolle. Vielleicht ist es in einer solchen Situation ein entspanntes Beiwerk. In jedem Fall viel Freude als Fremdsprachenassistent! Grisuline

    Das wird wohl vorallem ein urheberrechtliches Problem. Im Normalfall ist es untersagt elektronische Kopien anzufertigen (sprich, von CD auf n iPhone/mp3Player) zu ziehen.

    Stimmt, daran habe ich jetzt gar nicht gedacht. Danke für den wichtigen Hinweis, das muss natürlich bedacht werden.


    Praktikabel stelle ich mir die Mp3-Lösung ohnehin nur vor, wenn man als Lehrer seinen "eigenen" Player zur Verfügung hat. Das gemeinschaftliche Nutzen stelle ich mir eher umständlich vor.


    Dann wird es wohl doch eher individuelle Lösungen geben müssen. Ich finde aber interessant, dass Hörverstehen (zu Recht) so sehr an Bedeutung gewonnen hat, aber die technischen Gegebenheiten selten thematisiert werden...

    Neben der allgemeinen Schlepperei von Klassenzimmer zu Klassenzimmer sind die Fremdsprachenlehrer bei uns immer noch zusätzlich mit einem tragbaren Cd-Player beladen. Das nervt.


    Theoretisch haben wir alle Möglichkeiten. In jedem Klassenzimmer steht ein Dvd-Player, mit dem sich die CDs zum Lehrwerk abspielen lassen. Auch ein Laptop lässt sich anschließen. Meist steckt der Teufel im Detail - und das zieht Hörverstehensübungen unnötig in die Länge.
    Deshalb laufen die meisten bei uns dann doch wieder mit tragbaren Cd-Playern rum, weil die am schnellsten einsatzbereit sind. Oder verzichten auf eigentlich sinnvollen Einsatz.


    Mich nervt aber das zusätzliche Geschleppe maßlos - ebenso wie die regemäßig zerbrechenden Cd-Hüllen und verlorene Booklets.
    Für Podcasts und Lieder nutze ich meinen privaten iPod, den ich an die Boxen anschließe. Natürlich kann ich da auch die Lehrwerk-Cds draufspielen. Aber ob ich die wirklich auf meinem privaten Gerät haben möchte?


    Da wir aber neue Cd-Player anschaffen müssten, frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre, MP3-Player zu kaufen?


    Wie ist das an Euren Schulen technisch gelöst und wie seid Ihr damit zufrieden? Habt ihr Ideen? Anregungen?
    Fragt Grisuline

    Ich für meinen Teil hatte nie Schwierigkeiten damit, vor einer Klasse zu stehen. Das beschränkte sich immer nur auf Menschen, die auf gleicher Augenhöhe waren.

    Das finde ich in dem Zusammenhang einen wichtigen Satz. Entschuldige, Mara, wenn ich ihn aus Deinem Zusammenhang löse.
    Mich hat das Seminar auch oft sehr belastet. Denn die Situation in der Ausbildung war (damals?) einfach verlogen. Denn es ging bei uns eben nicht um Entwicklung, sondern um Konkurrenz und Selektion. Eigene Schwächen sollten eben nicht thematisiert werden, um daran zu arbeiten und sich weiter zu entwickeln.
    Insofern ist deine Abwehr möglicherweise ein sehr gesunder Reflex auf eine widersprüchliche Situation. Dann müsstest Du Dir nur klar darüber werden, wie Du damit umgehst, wie Du z.B. eine angenemessene Distanz findest. Ich habe mich eben nur noch sehr selektiv geöffnet und den Rest über mich ergehen lassen.
    Vielleicht gibt es jemanden in Deinem Seminar, zu dem Du engeren Kontakt
    hast, um im Gespräch herauszufinden, ob andere ähnliche Empfindungen
    haben, die sie vielleicht nicht zeigen? Oder Dir noch eine andere
    Perspektive vermitteln können?


    Wenn es aber eher das Thema mit der gleichen Augenhöhe ist, dann würde ich mir andere Gedanken machen.
    Ich beobachte, dass es bei Lehrern nicht so selten ist, dass sie sich in asymmetrischen Kommununikationssituationen wohler fühlen. Übrigens auch, wenn sie die "Schwachen" sind, aber in symmetrischen Situationen schneller eher starr und unflexibel reagieren. (manchmal auch hier im Forum zu sehen ;) Ich glaube, dass es in diesem Punkt sehr wichtig ist, sich selbst zu prüfen und kennen zu lernen. (Umgang mit Macht?). Vor allem halte ich es für extrem wichtig, sich als Lehrer immer wieder in die Situation zu begeben, sich mit Erwachsenen auseinanderzusetzen - beruflich wie privat. Allerdings solltest Du selbst bestimmen dürfen, wann und wem Du dich öffnest. Viel Erfolg!

    Hallo, wir machen immer wieder Comenius-Projekte. Ziemlich große sogar. Ich habe nun mit den Finanzen nichts zu tun. Könnte mich aber schlau machen. Bei uns unterschreibt niemand etwas zur Rückzahlung. Ich weiß nicht, welche Art Scheitern du meinst? Eine Rückzahlung kann ja nur in Betracht kommen, wenn man wirklich einfach mittendrin aufhört. Die Mobilitäten nicht einhält etc. Dass das Projekt erfolgreich sein muss im Sinne des geplanten Ergebnisses, angepeilten Ziels, kann ich mir nicht vorstellen. Denn es geht ja um die Förderung der Zusammenarbeit. Man "spielt" mehr oder weniger ernst Europa - mit allen schönen und nervigen Implilkationen. Es kommen da schon viele Berührungsängste ans Licht. Auf Konflikte, Missstimmungen, sollte man vorbereitet sein. Wie im echten Leben. Wenn es also nicht rund läuft, was natürlich vorkommt, dann muss man eben diese Schwierigkeiten dokumentieren. Es ist ja ein Projekt zur politischen Bildung ;) Im Zweifelsfall ist der Schlüssel eine geschickte Antragsstellung. Konkreter kann ich Dir vielleicht per PN antworten, wenn Du Bedarf hast.

    Wir sind ca. 70 im Kollegium. Wer Geburtstag hat, bringt etwas mit. Mal mehr, mal weniger. Kuchen oder Herzhaftes. Gern genommen: Warmer Leberkäs mit Brezn, über den dann alle herfallen, als gäb es kein Morgen mehr.
    Erfreulicherweise gibt es aber keinerlei Zwang. Niemand wacht darüber, ob und was mitgebracht wird. Alle freuen sich aber, wenn es was gibt. Ich selbst habe immer in den Ferien Geburtstag und bin fein raus :D Im Ernst - ich bringe dann was mit, wenn es passt. In der Regel verabrede ich mit anderen Ferien-Geburtstagskindern.
    Zu Konferenzen tun sich Jubilare (10, 20, mehr Jahre an der Schule) zusammen und tischen dann meist etwas größer auf.
    Also kein Zwang, auch kein Druck. Aber durchaus gern gesehener Brauch. So steht eigentlich mehrmals die Woche etwas in unserer Kaffeeküche. Es gibt auch Kollegen, die nie was mitbringen. Das fällt mir über die Jahre dann schon auf. Aber ein Problem ist es auch nicht. Ein bisschen befremdlich finde ich allerdings schon, wenn ausgerechnet diese Kollegen, gerne die Reste mit nach Hause nehmen. Sie werden ihre Gründe haben.

    Ehrlich gesagt, verstehe ich den Ärger (?) nicht - Ich erlebe inzwischen z.B. auch, dass viele Firmlinge und Konfirmanten einen Tag vom Unterricht befreit werden. Ich glaube, für einen Ausflug, der in der Gruppe in vielen Pfarreien gemacht wird.
    Und sowohl jüdische als auch muslimische Kinder sind an bestimmten Feiertagen in Bayern vom Unterricht befreit, wenn ich diesen Link hier richtig lese:


    http://www.km.bayern.de/minist…ermine/ferientermine.html


    An meiner Schule fällt das zugegeben zahlenmäßig nicht so auf. Aber ich habe sowohl jüdische als auch muslimische Schüler, die dann halt mal fehlen.


    Und mir ist nicht bekannt, dass ich als Katholikin erst gefragt werde, ob ich auch wirklich praktizierend bin, um an Ostern oder Weihnachten frei zu bekommen.
    Tut das jemandem wirklich weh?

    man hat doch nicht in 2 Fächern eine Nachprüfung, oder? Hab ich persönlich noch nie gehört. Daher würde ich mich intensiv auf die Nachprüfung vorbereiten.


    In Bayern jedenfalls ist das so. Zwei Prüfungen (je eine im Umfang einer Schulaufgabe pro Fach), davon muss mindestens eine mit "ausreichend" abgelegt werden. Die andere darf dann nicht "ungenügend" sein, um doch noch vorrücken zu dürfen.
    Was das Lernen angeht: Ich würde es vermutlich eher blockweise angehen. Kommt aus meiner Sicht aber stark auf individuelle Voraussetzungen an. Auf jeden Fall würde ich nicht allein lernen (lassen).

    Die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen der fachfremde Unterricht machbar wäre, kann ich nicht beantworten. Mich irritiert allerdings die Logik, dass es für Anfänger-Unterricht eher reichen könnte. Ich persönlich finde Anfänger-Unterricht in vieler (nicht in jeder) Hinsicht anspruchsvoller als in späteren Lehrjahren.
    Als ich nach Jahren wieder in den Fremdsprachen-Unterricht einstieg, habe ich die Finger von den Anfängern gelassen. Trotz Studium und Referendariat. In Mittel- und Oberstufe ließen sich Unsicherheiten / Ungenauigkeiten besser kompensieren, leichter wieder korrigieren. Manchmal waren sie sogar hilfreich. Inzwischen bin ich wieder gut drin und mache natürlich auch Anfangsunterricht. Das mag auch Typsache sein, aber ich finde Anfangsunterricht in Sprachen enorm fordernd. Und es entscheidet ja auch mit darüber, ob und wie Schüler Zugang zur Materie finden.


    Aber da es bei Euch ja um die Frage zu gehen scheint, ob es überhaupt noch Latein im Angebot gibt, finde ich fachfremden Unterricht eine Alternative. Den Aufwand für Dich stelle ich mir aber schon beachtlich vor. Ich jedenfalls hatte Latein als erste Fremdsprache, war immer solide, bin Romanistin und würde nie im Leben Latein fachfremd unterrichten wollen...

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dafür Vorgaben gibt.
    Das ist schlicht eine Frage der Finanzierbarkeit und natürlich der Wettbewerbsfähigkeit.
    Der Schulträger muss kalkulieren, was wirtschaftlich ist. Das Schulgeld muss ja auch noch bezahlbar bleiben. An unserer Schule gibt es zwar eine Richtilinie zur Klassengröße, mit der wir dann eine optimale Auslastung haben. Über 22 Kinder gehen wir nicht. Einzelne Klassen können davon aber auch mal nach unten abweichen aus verschiedensten Gründen. Das sind schlicht Einzelfallentscheidungen.


    Wenn in staatlichen Schulen große Klassen die Regel sind, dann werden sich Privatschulen um kleinere Klassen bemühen. Mit größeren Klassen als beim Staat wäre man schlicht nicht konkurrenzfähig. Jedenfalls nicht im staatlich anerkannten Schulen. In genehmigten sieht es - abhängig vom Konzept - vielleicht anders aus. Denn kleine Klassen sind dann derzeit eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale, mit dem private Schulen werben. So kann es eigentlich nur interne Vorgaben des jeweiligen Schulträgers geben. Ansonsten sind es meist schlicht die Räumlichkeiten, die Grenzen setzen.


    Wenn die Schülerzahlen zurückgehen, wird das Kriterium "Klassengröße" weniger wichtig werden und andere in den Vordergrund rücken. Ich bin gespannt, welche sich dann durchsetzen. Obwohl ich meinen Arbeitsplatz für sehr sicher halte, ist es an einer Privatschule schon immer sehr spürbar, dass wir ohne Schüler nichts sind. Dass also die Qualität meiner /unserer Arbeit, auch über die Sicherheit meines /unseres Arbeitsplatzes entscheidet. Das finde ich durchaus motivierend. Aber das führt vom Thema weg.


    An Privatschulen ist es also schlicht Verhandlungssache. Als zahlender Kunde hat man durchaus einen Einfluss auf solche Entscheidungen. Wenn räumliche und organisatorische, vor allem auch personelle Gegebenheiten es erlauben, wird sich manches verhandeln lassen. Bei einer einzügigen Schule wird das aber vermutlich schwierig werden, wenn plötzlich ein Jahrgang zweizügig werden soll. Das halte ich für unwahrscheinlich. Es sei denn, man plant den zweizügigen Ausbau. Ich nehme an, dass man in dem geschilderten Fall eines Rückehrers eher eine größere Klasse bildet und auf" natürlichen Schwund" setzt.

    Hawkeye
    Einen schriftlichen Ablauf zur Zeugniserstellung gibt es bei uns auch. Allerdings wäre zu überlegen, ob daraus noch einmal eine klare Checkliste je nach Zielgruppe zu filtern wäre. Danke für die Anregung.
    Ein Notenverwaltungsprogramm haben wir zum Glück auch, sodass Bemerkungen etc. eigentlich auch schon vor der Konferenz fertig sind und nur pro forma abgenickt werden mussten oder halt gegebenenfalls ergänzt. Die Noten werden auch per Beamer eingeblendet.
    Auch die Kollegen sind in aller Regel gut vorbereitet - die üblichen Verdächtigen mal ausgenommen. Aber das bleibt im Rahmen.


    Nach Euren Schilderungen ziehe ich das Fazit, dass das Hauptproblem bei uns das Switchen zwischen KK und LK bildet (und natürlich, dass alle über Stunden anwesend sein müssen).


    Wie regelt ihr dann die Gesamtkonferenz? Gibt es eine Tagesordnung? Wer bestimmt, was wichtig ist?
    Was kann überhaupt sinnvoll im Plenum diskutiert werden? Schlimm finde ich Themen, die immer wieder aufkommen als Stellvertreterdiskussionen. Bei uns gerne genommen: Trinken im Unterricht. Eine ideologisch erstarrte Grundsatzdiskussion in einem sonst eigentlich recht flexiblen Kollegium...

    Herzlichen Dank an Euch! Ihr macht mir Mut ;)


    Erst jetzt erinnere ich mich, dass ich es auch an einer Schule im Referendariat mal so erlebt habe, dass die Klassenkonferenzen parallel stattfanden.
    Inzwischen bin ich so betriebsblind, dass ich mir das organisatorisch gar nicht mehr wirklich vorstellen kann. Was ist mit Überschneidungen? An welcher KK nehmen die Lehrer dann teil? Bei uns würden 2 parallele Konferenzen schon ausreichen.
    Findet bei Euch dann überhaupt noch eine LK statt oder nur die Klassenkonferenzen? Bei uns stimmt nämlich immer noch die LK über die Empfehlung der KK ab. Muss das überhaupt sein? Ich habe das gar nicht mehr in Frage gestellt.
    Bei uns ist so anstrengend, dass es a) keinen wirklichen Zeitplan gibt und b) Klassenkonferenz und Lehrerkonferenz gleichzeitig stattfinden. Das war lange Zeit gar nicht dumm, weil wir eine sehr kleine Schule waren. Inzwischen sind wir aber deutlich größer und dieses Verfahren einfach nicht mehr praktikabel, weshalb ich gerne Änderungsvorschläge machen würde.


    Bisher stehen auf meiner Liste:
    Schriftliche Tagesordnung inkl. Zeitvorgaben (ca 20 Min pro Klasse scheint mir realistisch)
    Strikte Trennung von formalen und pädagogischen oder allgemeinen Themen (In welchem Rahmen werden diese dann bei Euch diskutiert? )


    Heikler ist : Die SL verliert gelegentlich ein wenig den Überblick, was bei Mammutsitzungen auch nicht wirklich verwunderlich ist. Um so wichtiger wäre eine klare (Zeit-)Planung.
    Gibt es noch mehr Anregungen? Gelungene Beispiele?


    Nachtrag zur Lehrerkonferenz: Habe es gerade selbst noch einmal in der GSO nachgelesen, worüber die LK entscheiden muss. Das sind ja in aller Regel nicht allzu viele Fälle. Die meisten Klassen ließen sich also tatsächlich rein auf Klassenkonferenz-Ebene abschließen.

    Viele haben sie schon hinter sich. So gesehen vielleicht ein schlechter Zeitpunkt für das Thema. Oder gerade doch nicht? In Bayern steht sie uns jedenfalls erst noch bevor - die Zeugniskonferenz. Ich habe hier immer wieder Ächzen und Stöhnen gelesen über ineffektive, planlose Endloskonferenzen. Und auch an meiner Schule ist das eher eine zähe Angelegenheit, bei der viel geredet wird und wichtiges dann doch nicht zur Sprache kommt oder gar untergeht.


    Gibt es auch Gegenbeispiele? Abläufe, die gut funktionieren? Welche? Was würdet Ihr als Leitung (anders) machen?
    Habt ihr weiche oder strenge Zeitpläne? Gibt es überhaupt Zeitvorgaben? Eingeplante Pausen? Werden die Klassen einzeln aufgerufen oder finden alle Diskussionen mit allen statt?
    Neugierige Grüße
    Grisuline

    Ich kann es Dir wahrlich nachfühlen. Denn ich finde das Korrigieren auch oft ziemlich schlimm. Insbesondere da ich zwei Korrekturfächer habe. Französisch geht noch, weil da halt auch Lückentexte etc. dabei sind. Aber Deutsch-Aufsätze. Fürchterlich. Meistens. Zumal, wenn es darum geht, irgendwie den Brei zwischen 3 und 4 zu differenzieren.
    Ich sitze gerade an einer Korrektur einer 9. Klasse. Und mir fehlen noch 4 Arbeiten. Erstmals habe ich in diesen Ferien wirklich häppchenweise korrigiert und es lief gut, obwohl ich netto sicher länger gebraucht habe als bei laufendem Betrieb. Das habe ich recht befriedigend empfunden.
    Das einzige Mittel, das ich habe: Immer wieder neu anlaufen und eine positivere Einstellung finden. Denn mit diesem riesigen Widerwillen zu korrigieren macht es nur noch anstrengender... Zwar gelingt mir das längst nicht immer, aber immer besser, diesen letztlich doch wesentlichen Teil meiner Arbeit anzunehmen.
    Und noch etwas muss ich mir eingestehen: Mancher Widerwille kommt auch daher, dass manche Aufgabe eben auch von mir mit heißer Nadel gestrickt wurde - Ungenauigkeiten in der Vorbereitung rächen sich in der Korrektur. Weshalb ich sehr daran arbeite, meine Schulaufgaben frühzeitig und gründlich zu erstellen. Aber wie gesagt, es ist ein ständiges Anlauf nehmen. Neues Spiel, neues (Korrektur-)Glück!?

    Hallo Corie,


    offenbar quälst Du dich ganz schön. Mit Deinem Pflichtbewusstsein und wohl auch mit der Vorstellung, dass eine private Krise kein wirklicher Grund sein darf, beruflich durchzuhängen.
    Gleichzeitig ziehst Du ja bereits die richtigen Schlüsse. Es stimmt etwas nicht. Und das übersteigt anscheinend den Rahmen einer vorübergehenden Unpässlichkeit. Obwohl Du ein willenstarker und ausdauernder, zäher Mensch zu sein scheinst (Marathon, wow!), hilft Dir das momentan nicht weiter. Vielleicht hältst Du schon zu lange durch?
    Wenn ich Deine Zeilen lese, dann möchte ich sagen: Geh heute zu einem Arzt. Sicher ein schwererer Gang, wenn man keinen gut kennt. Aber die Wirklichkeit ist meist viel harmloser, als die Ideen die man sich in der momentanen Erschöpfung davon macht. Glaub mir, Ärzte sehen mehr Leute in deinem Zustand. Und auch ein nur durchschnittlich Sensibler kann und wird Dir weiterhelfen können. Denn es wird in einem ersten Gespräch erst einmal darum gehen, dass Du momentan nicht leisten kannst, was Du leisten musst. Und eine psychisch hohe Belastung, die dich in Deiner Leistungsfähigkeit so einschränkt, wie Du es beschreibst, ist genauso ernst zu nehmen, wie ein fiebriger Infekt, ein gebrochener Arm oder ein Bandscheibenvorfall. Vielleicht solltest Du Dir selbst diese Schwäche erst einmal genehmigen. Vielleicht wird ein Arzt zu dem Schluss kommen, dass er Dich - sofort - krankschreibt. Dann vertraue seinem Urteil. Es wird nicht das Ende deiner Lehrerlaufbahn sein. Und er wird dich auch nicht gleich für Monate, sondern für ein paar Tage oder eine Woche krankschreiben. Und dann siehst Du weiter. Vielleicht hat er auch andere Empfehlungen.


    Wichtig scheint mir, dass Du - sofort, also heute - einen weteren Schritt zu Deiner Entlastung machst. Und sei es nur, heute zum Arzt zu gehen. Oder Dich jemandem aus Deinem Umfeld anzuvertrauen. Evtl. auch jemanden zu suchen, der Dir mit den restlichen Zweitkorrekturen helfen kann, wenn Du merkst, dass alle Willensanstrengung Dir nicht weiter hilft.
    Viele Grüße, Grisuline

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