Beiträge von e.f.s.

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    Original von alias
    Das ist juristisches Glatteis. Was ist, wenn du die Medikamentengabe mal vergisst oder selbst krank wirst und ein Vertretungslehrer einspringen muss?
    Andererseits können nur auf diese Weise chronisch kranke Kinder die Schule besuchen. Leider gibt es in Deutschland nicht - wie in manchen anderen Ländern - einen Schulsanitätsdienst, der sowas übernehmen müsste.


    Das mit dem Sanitätsdienst war mir gerade auch noch eingefallen.

    Ich finde, wir sollten das nicht übernehmen. Wenn dafür Bedarf besteht, müssen eben auch deutsche Schulen einen Sanitätsdienst einrichten, indem sie z. B. eine Krankenschwester einstellen.


    Und bei Moneypenny geht es ja um ein Antibiotikum, also vermutlich nicht um eine chronische Erkrankung, sondern um eine akute. Da kann man sich auch fragen, ob das Kind nicht zuhause besser aufgehoben wäre, solange es das Antibiotikum braucht.

    Zitat

    Original von moneypenny79
    Hallo,
    eine unserer Schülerinen hat heute ihr Antibiotikum in die Schule mitgebracht und wir sollen es ihr nach Anweisung geben.


    Ich kenne die Rechtslage zwar nicht, aber ich würde das nicht machen.


    Was ist, wenn es zu Komplikationen kommt, die man mit dem Medikament in Zusammenhang bringt? Wie willst Du dann beweisen, dass Du es dem Kind in der richtigen Dosierung gegeben hast?

    Zitat

    Original von netzmann
    Weil aber so viele von uns sich so verhalten, erdreisten sich Schulleiter dazu kranke Lehrer mit ihren Anrufen zu erpressen und Verwaltungsbeamte bzw. Budgetpolitiker im Bildungswesen kommen gar nicht auf die Idee, für fachgerechte Vertretungen die Mittel bereitzustellen. Da sind wir Lehrer selber schuld.

    Wenn man krank ist, sollte man sich auch sehr gut überlegen, ob man trotzdem für bestimmte, vermeintlich unaufschiebbare Tätigkeiten zur Schule geht.


    An meiner Schule wird der Klausurenplan für die Sek. II von der Schulleitung gemacht und das Verschieben von Terminen ist schwerig, weil wir eine sehr große Sek. II haben. Deshalb hat es sich eingebürgert, dass Kollegen auch krank zur Schule kommen, wenn ein Klausurtermin ansteht.


    Das führt ab und zu zu Problemen für die Kollegen, weil dadurch der Eindruck entsteht, der Kollege sei gar nicht wirklich krank.
    Ich musste mal bei meinem SL antreten, weil sich eine Mutter darüber beschwert hatte, in der Klasse ihrer Tochter sei an einem bestimmten Tag mein Unterricht ausgefallen, obwohl mich ihre Tochter an diesem Tag in der Schule gesehen habe. Ich habe dem SL dann erklärt, ich sei an diesem Tag zwar krank gewesen (zum Glück mit ärztlichem Attest), aber wegen einer Klausur in einem 12er-Kurs trotzdem für zwei Stunden in der Schule gewesen.


    Die Erwartung an kranke Kollegen, bei Klausuren trotzdem anzutreten, hat bei mir vor 20 Jahren zu einem Erlebnis geführt, seit dem ich, wenn ich krank bin, für die Schule telefonisch nur noch bedingt zu erreichen bin:


    Ich hatte damals einen Knoten in einer Brust. Die bildgebenden Verfahren der Medizin waren damals längst nicht so gut wie heute und man konnte deshalb ohne histologische Untersuchung nicht sicher sagen, ob dieser Knoten gutartig oder bösartig wäre. Deshalb hatte ich im Krankenhaus einen OP-Termin zwecks Enfernung und Untersuchung des Knotens vereinbart.


    Die OP war für einen Donnertag geplant und ich sollte von Mittwoch bis Freitag im Krankenhaus sein, falls der Knoten sich als gutartig herausstellen sollte.


    Ich bin dann zu meinem SL gegangen, habe ihn über den bevorstehenden Krankenhausaufenthalt informiert und auch gesagt, weshalb ich ins Krankenhaus müsste, obwohl ich dazu nicht verpflichtet gewesen wäre.
    Mein SL hat dann meine Krankmeldung an den stellvertretenden SL weitergegeben, damit er sie im Vertretungsplan berücksichtigen konnte.

    Mittwochs bin ich ins Krankenhaus gegangen und am Donnerstagvormittag hat die OP stattgefunden. Ich war gerade aus dem OP in mein Zimmer auf der Station zurückgekommen und noch ziemlich benommen von der Narkose, als das Telefon klingelte. Weil außer einigen engen Freunden niemand die Durchwahlnummer meines Krankenzimmers gekannt hat, habe ich trotz Übelkeit und Benommenheit den Telefonhörer abgenommen. Es meldete sich die Schulsekretärin, die sagte, der stellvertretende SL wolle mich sprechen. Dieser sagte dann, ohne sich vorher nach meinem Gesundheitszustand erkundigt zu haben, ich hätte doch morgen einen Klausurtermin. Ob ich da selbst Aufsicht führen wollte (also während meines Krankenhausaufentahlts!) oder wie ich das sonst regeln wollte. Ich habe ihm geantwortet, ich sei gerade aus dem OP zurückgekommen und empfände diesen Anruf als bodenlose Unverschämtheit. Darauf er: Er habe ja nicht gewusst, dass ich gerade operiert worden sei. Darauf ich: Aber er wisse ganz genau, dass er mich hier im Krankenhaus am Krankenbett angerufen habe.
    Seither war ich für diesen Herrn telefonisch nicht mehr erreichbar, wenn ich krank war.
    (Die Geschichte liegt - wie gesagt - schon sehr weit zurück und unser neuer stellvertretender Schulleiter erlaubt sich solche Dinge nicht.)

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