Beiträge von fossi74

    Grundsätzlich gilt übrigens, dass bei gleicher Qualifikation (Nichterfüller stehen also grundsätzlich auf einem anderen Blatt) und Tätigkeit die Bezahlung an Privatschulen nicht mehr als 20% unter derjenigen an staatlichen Schulen liegen darf. Alles andere ist ein Verstoß gegen den Grundsatz, dass Privatschulen nur genehmigt werden dürfen, wenn die wirtschaftliche Stellung der Lehrkräfte gesichert ist:

    Zitat von Grundgesetz Art. 7 Abs. 4

    Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.

    Ähnliches findet sich auch (eigentlich überflüssigerweise) in den Privatschulgesetzen der Länder.

    Näheres auch hier: https://www.gew-bayern.de/fileadmin/medi…Privat-2017.pdf

    Das ist übrigens das, was in den Schulromanen des 19. und beginnenden 20. Jh. als "Presse" bezeichnet wurde. Die Schulen, in denen den Kindern. die es einfach intellektuell nicht bringen, von ihren solventen Eltern ein höherer Abschluss erkauft wird. Diesen Markt bedienen Privatschulen auch heute noch.

    Sehr richtig. Und um gleich noch mit einem Mythos aufzuräumen: Die Kinder der Reichen machen auch bei den teuren Internaten der "Lietz-Schulen"- und "Salem"-Klasse nur einen Teil der Schülerschaft aus. Wenn der Staat so eine Schule loswerden will, weist er die Jugendämter an, dort keine Jugendlichen aus Problemfamilien mehr hinzuschicken. Der Odenwaldschule hat genau das den Todesstoß versetzt, nicht die ausbleibende Abmeldungen aus der geistigen Elite dieses Landes.

    Heiligabend ein gesundes Salatbuffet: Wienerle, Kartoffelsalat (zur Feier des Tages nach Art meiner Schwiegermutter, also mit Mayo... naja, um des lieben Friedens willen), Rindfleischsalat, Eiersalat. Danach Schnaps.

    Erster Feiertag: Wechselnd; gern Wild oder - wenns mal vegetarisch sein soll - Gans. Danach Schnaps.

    Zweiter Feiertag (2018): Essen gegangen. Nach anderthalb Stunden nix bekommen. Heimgegangen. Essen weggelassen. Danach Schnaps.

    Welches "festliche" Vegetarieressen ist dem Fest angemessen?

    Ich würde spontan an irgendwelche raffiniert gefüllten selbstgemachten Nudeln denken (Pilzmaultaschen oder so). Oder was Quiche-artiges. Um Himmels Willen kein "Nussbraten" oder ähnlicher Fleischersatz. Vorher eine eher sättigende Suppe (z.B. Maronencreme). Desserts sind ja selbst in Deutschland traditionell eher vegetarisch; da kriegt man sogar vegan nette Sachen hin.

    Da die Frage noch lange nicht abschließend beantwortet ist :P , gebe ich sie weiter.

    ...in der aktuellen Situation, wo doch Arbeitgeber (angeblich) so händeringend nach "qualifiziertem Personal" suchen?
    Wann, wenn nicht dann, ist denn der Zeitpunkt, hier mal die Weichen zu stellen?
    Wie war das noch mit Angebot und Nachfrage... ist die "Nachfrage" entsprechend groß, hast du da doch einne ganze Ecke Spielraum, was du wofür anbietest.
    Spieße sind zum Umdrehen da.

    Längst passiert. Bei halbwegs passender fachlicher Qualifikation achte ich quasi nur noch darauf, dass der Bewerber nicht in die Ecken sch...t.

    Ich bin ja gar nicht weit weg von dir. Beim Thema Anzug/klassische Kleidung bist du ziemlich verbissen. So eine Möchtegern-Kleidung gibt es in jede mögliche Richtung und sich teilweise buchstäblich mit falschen Federn zu schmücken, ist auch nicht besser. Im Moment sind Tätowierungen ja wieder so extrem in. Da denke ich oft das Gleiche: Nur weil du dich traust, dir das stechen zu lassen, bist du auch nicht cooler.

    Wir Menschen funktionieren halt einfach so. Wir nehmen unglaublich viel unterbewusst wahr, weil das unser Gehirn kaum Anstrengung kostet (Stichwort Heuristiken). Wir können nur einen bewussten Gedanken gleichzeitig haben, um z.B. einen unterbewussten Gedanken zu revidieren. Es bringt eben mehr Anstrengung für unsere grauen und weißen Zellen mit sich. Das bedeutet ganz konkret, dass wir uns innerhalb von Sekunden unwillkürlich ein Urteil über eine neue Person bilden. Das hat ja erst einmal Bestand und wird erst langsam geändert. Manche versuchen das eben zu nutzen, vor allem dann, wenn man mit Menschen nur einen kurzen Kontakt hat und keinen beständigen wie wir Lehrer im Unterricht. Bei der SL in Elterngesprächen ist das deshalb wieder etwas anderes, weshalb sich die SL tendenziell etwas konventioneller anziehen als der Rest des Kollegiums. Würde ein Pilot im Hoodie und Jogginghose aus dem Cockpit kommen und einen Passagier zurechtweisen, hätte er garantiert nicht so viel Autorität wie in seiner Uniform. Da spielt Authenzität erst einmal keine Rolle. Das kommt erst später, wenn man sich länger kennt.

    Besser kann man es nicht sagen. Dazu noch ein paar Anmerkungen, auch @Miss Jones:

    1. Ja, in vielen Anzügen steckt ein Idiot. Die Quote dürfte bei Licht betrachtet aber kaum höher sein als wenn man Jogginghosen, Uniformen aller Art oder Handwerkerlatzhosen betrachtet. Die Vorurteile, von denen frei zu sein Du so stolz bist, pflegst Du eigentlich in recht ausgeprägtem Maß.

    2. Nicht in jedem Anzug - das folgt aus 1. - steckt ein Idiot. Ich kenne zum Beispiel fünf Anzüge, in denen noch nie ein Idiot gesteckt hat, zumindest seit ich sie gekauft habe. Ich trage übrigens gern Anzug. Gern auch mit Krawatte.

    3. Das Beispiel mit dem Piloten ist genial, Frapper. Ich glaube, sogar Miss Jones wäre im Flugzeug erstmal sprachlos, wenn ein tätowierter Typ mit Zahnlücken in Feinrippunterhemd und Jogginghose das Cockpit besteigen und sich über Lautsprecher als Piloten vorstellen würde. Polizisten in Jogginghosen könnte wahrscheinlich auch niemand ernstnehmen.

    - Ich werde jedenfalls immer arg misstrauisch, wenn jemand lautstark postuliert, dass alle Äußerlichkeiten ja sooo egal seien und dass jeder, der gewissen Wert auf solche legt, ein fassadärer Spießer sein müsse und dergleichen. Ich denke da immer sofort an F.W.Bernstein: Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.

    Auch Mundgeruch am Morgen ist bei manchen KuK verbreitet - eine Mentorin hat sich immer direkt vor mich gestellt und mich beschallt, während der dunkle Atem der Nacht mich umgab.

    Ja, Lehrer und ihr Mundgeruch. Manche scheinen zu denken, sie müssten ihn als persönliche Note pflegen. Ich habe schon Exemplare erlebt, die (ungelogen!) zu riechen waren, wenn sie das Lehrerzimmer betreten haben. Und zwar vom anderen Ende aus. Wobei ich vermute, dass viel reden und wenig trinken eine der Hauptursachen sein dürfte.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass schonmal ein Verweis "verweigert" wurde von der Schulleitung.

    Ich hatte mal einen SL, für den ein Verweis eine Art pädagogischer Bankrotterklärung darstellte (keine Ahnung, warum - der Mann war durchaus taff und mit reichlich Autorität gesegnet). Da brauchte man schon einen gewissen Mumm, um trotzdem einen Verweis zu erteilen.

    Um die Frage aber zu beantworten: Nein, ein gewöhnlicher Verweis muss nicht über die SL gehen.

    Ein Kollege erzählte mal von einem Schüler, der angeblich Rheinlandpfalz-Verbot hatte und in Karlsruhe in die Schule ging. Genaueres weiß ich aber nicht. Also muss er in RP ein Schulverbot gehabt haben, wenn es das gibt.

    Landesweiter Schulausschluss mit Verweisung ins Nachbarland? Also, ich kann mir ja viel vorstellen, aber... nein. Der Kollege hat mit ziemlicher Sicherheit Unsinn verzapft.

    Mein ersters Schulleiter, als ich noch in der Probezeit war, hätte die männlichen Kollegen auch gerne im Anzug gesehen.

    Ganz ehrlich? Manche Kollegen würde ich auch lieber im Anzug sehen als so, wie sie jetzt rumlaufen. Lehrer neigen da gelegentlich schon zu arger Lässigkeit.

    andererseits die heutigen Berufseinsteiger immer mehr dazu übergehen, berufliche Kleidung (wenn sie eher dem Prestige dient und weniger der Sicherheit) abzulehnen, da sie größeren Wert auf Können ("skills") statt Schein nach außen legen als frühere Genetationen.

    Leider verschwinden die tollen skills allzu leicht hinter der schlunzigen Fassade. Kleider machen Leute - das ist nicht nur der Titel einer von Generationen von Achtklässlern als stinklangweilig empfundenen Novelle von Gottfried Keller, sondern auch eine schlichte Tatsache.

    Im Deutschen: Ausdruck der entweder unmittelbaren oder immer noch auf die Gegenwart bezogenen Vorzeitigkeit.

    Was ist denn die grammatische Funktion des Perfekt? Klär mal auf ;)

    Dein Smiley lässt mich befürchten, dass ich völlig auf dem Holzweg bin, Du das weißt und mich jetzt genüsslich auflaufen lassen willst (zumal die Sprachwissenschaft für mich immer zu den Dingen gehört hat - und immer noch gehört, deshalb das Perfekt, hier als Präsensperfekt gebraucht -, die man weder vor noch nach dem Studium braucht und währenddessen auch nicht). Have fun!

    @fossi74, da muss ich als Altphilologin jetzt aber mal aufklären :

    Das lateinische Perfekt ist gerade KEIN Äquivalent zum deutschen Perfekt und darf standardmäßig in der deutschen Übersetzung mit Perfekt oder Präteritum (welches im Lateinischen so nicht gibt) wiedergegeben werden.

    Die von mir beschriebenen Aspekte der lateinischen Tempora existieren in der deutschen Sprache nicht als solche.

    Der Unterschied zwischen dem deutschen Perfekt und Präteritum liegt in seinem Gebrauch als mündliches bzw. schriftliches Erzähltempus. Da ist das Lateinische ganz anders aufgebaut.

    Nach Zurateziehung meines alten Bayer/Lindauer muss ich zugeben, dass Du weitgehend recht hast. Bis auf den letzten Absatz, dem ich als Germanist wie als Anglist widersprechen möchte. Was irgendwelche süddeutschen Berg- und norddeutsche Nebelvölker als Erzähltempus missbrauchen, hat mit grammatischer Funktion des Perfekts wenig zu tun.

    Aber was solls - das ist doch alles so Kram aus dem Studium, dann man bekanntlich nie mehr braucht :P .

    Ja, entweder hat sie das nicht so richtig verstanden oder absichtlich so seltsam da reingebaut.

    Die Römer priesen Nero (oft*) mit schmeichelnden Lobesworten und boten ihm (einmal*) ihre Dienste an.
    Ist inhatlich sehr wackelig, aber möglich.

    Sorry, aber ich muss dir widersprechen. Du hast das Perfekt mit dem Präteritum wiedergegeben - das geht so nicht. Dass Dir keine bessere Lösung eingefallen ist (ging mir natürlich genauso!), zeigt, dass der Satz so eben falsch ist.

    Sehr schön ist der Unterschied zwischen Perfekt und Präteritum übrigens an dem bekannten Satz aus dem Märchen zu erkennen: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." "Starben" wäre hier komplett unangebracht.

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