Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du mit Deinen Fächern an der FOS/BOS ein recht lockeres Leben hättest. Für mich - Deutsch und Englisch - war es umgekehrt: Der Unterricht ist zwar nach spätestens zwei Jahren komplett durchgeplant und kann dann auch wirklich eine Weile so verwendet werden, dafür ist die Korrigiererei endlos, und Du machst praktisch nur und ausschließlich Abi-Vorbereitung.
Mit Bio/Chemie sieht das aber anders aus: Im Abitur kommen diese Fächer nicht vor (außer im agrarwissenschaftlichen Zweig, den es in Bayern an genau einer FOS/BOS gibt), Du bist also beim Abitur maximal als Aufsicht beteiligt. Wenn das Abi rum ist, sind die zwölften Klassen weg, und wenn Du Glück hast (bei mir war es so), fallen dann auch Deine Stunden in diesen Klassen weg, ohne dass Du irgendwelche Minusstunden angerechnet bekommst.
Ein Nachteil kann sein, dass Du Deine Fachschaft normalerweise fast allein vertrittst (das mag an großen FOSen anders sein, ich war an einer eher kleinen) und dass ein Großteil des restlichen Kollegiums - nämlich alle, die mit Abiturfächern gesegnet sind - Dir unterschwellig ein lockeres Leben unterstellt (hier gilt natürlich der alte Spruch: "Lerne klagen, ohne zu leiden"). Damit zusammenhängend kann es Dir auch passieren, dass Du eine Menge außerunterrichtlichen Kram "angeboten" bekommst...
Trotzdem: Ich würde es machen, denn...
- Die Schüler sind tatsächlich mal mehr, mal weniger motiviert, dafür aber oft deutlich unkomplizierter als Gymnasiasten, was auch für die Eltern gilt (der Background ist halt ein anderer, und für Eltern, die selbst kein Abitur haben, ist der Lehrer oft doch noch eine Respektsperson). Notabene: Ich war auf dem Land; in der Stadt mag das auch wieder anders sein.
- Der Aufwand für die Unterrichtsvorbereitung ist deutlich kleiner als am Gymnasium. Es sind halt insgesamt nur drei Jahrgänge. Das macht sich auch im Umfang der häuslichen Materialsammlung angenehm bemerkbar. Es ist insgesamt wesentlich leichter, auch mal eine oder mehrere Stunden aus dem Ärmel zu schütteln.
- Last, not least: Die Kollegien der FOSen sind deutlich durchmischter als am Gymnasium; du hast viel mehr Seiteneinsteiger, Handelslehrer und ähnliche Zeitgenossen, die in ihrem Leben auch mal was anderes gemacht haben als Unterrichten. Das kann sehr angenehm sein.
Viele Grüße
Fossi
(der Dir von Herzen wünscht, dass Du nach dem Ref überhaupt irgendwohin gehen kannst außer aufs Arbeitsamt und dass das dann tatsächlich eine, wie Du schreibst, "Alternative" ist und keine Notlösung)