Beiträge von fossi74

    Alle Seiteneinsteiger sind per se die unfähigeren Lehrer.

    Nein, keineswegs. Aber sie sind auch nicht per se die besseren Lehrer, weil sie "Berufserfahrung" besitzen. Das war der brechreizauslösende Punkt: Habe ich als ausgebildeter Lehrer, der diesen Job schon ein paar Jahre macht, wohl keine echte Berufserfahrung, oder wie war das gemeint? Muss mich mir jetzt schon von Kollegen sagen lassen, ich sei ein realitätsferner Zausel, der außer Schule und Uni im Leben noch nichts gesehen hat?

    Sorry, ich wollte Dir nicht auf den Schlips treten und verstehe durchaus Deine Verärgerung, zumal es mir trotz 2. Staatsexamens vor ein paar Jahren ganz ähnlich ging. Trotzdem bleibe ich dabei: Wenn ich einen Job mache, für den mir die formale Qualifikation fehlt, dann muss ich über kurz oder lang damit rechnen, durch jemanden ersetzt zu werden, der diese Qualifikation eben aufweist.

    Dass auch Kräfte ohne 2. StEx einen guten Job machen können - unbenommen. Dass viele Schulen solche Kräfte gern behalten wollen - geschenkt. Dass das hier kritisierte Verfahren für so ziemlich alle Bereiche sowohl im ÖD als auch in der Wirtschaft zutreffen dürfte - nicht weiter erwähnenswert, oder?


    Gruß
    Fossi

    Zumal auch Quereinsteiger durchaus besondere Fähigkeiten und Qualifikationen mitbringen: Sie standen schon mal im Berufsleben und können den SuS bei Bedarf bei der Berufswahl unterstützen (ein Diplomingenieur kann z.B. aus seinem Berufsleben berichten. Welcher ausgebildere Lehrer (mit Ref) kann das schon?)

    Oder in anderen Worten: Schule kann jeder, und der Diplomingenieur/Förster/Straßenkehrer hat sogar noch mehr drauf als der ausgebildete Lehrer, nämlich - tadaaa! - Berufserfahrung. Super... :top:

    Zitat

    Warum sollte man einer Klasse einen Lehrerwechsel zumuten, wenn der Quereinsteiger einen guten Job macht und sich Schüler und Lehrperson aneinander gewöhnt haben? (Kontinuität)

    Kontinuität? Wird IMHO überschätzt.


    Viele Grüße
    Fossi

    Ohne hier irgend jemandem zu nahe treten zu wollen: Sollte es nicht selbstverständlich sein, dass Bewerber mit abgeschlossener Lehramtsausbildung bevorzugt werden und nur im äußersten Notfall auf andere Bewerber zurückgegriffen wird? Ich lasse doch als Schulleiter auch niemanden fachfremd unterrichten, so lange ich Kräfte mit entsprechender Fakultas zur Verfügung habe.


    Viele Grüße
    Fossi

    Musste mich heute ziemlich wundern, als ich im Radio von der Sache gehört habe. Der Schulträger betreibt hierzustadt eine Wirtschaftsschule mit - soviel ich weiß - recht gutem Ruf. Problem an dieser neu aufgebauten privaten FOS könnten natürlich die eingesetzten Lehrkräfte sein. Als ich damals nach dem Gym-Ref an die FOS kam, musste ich mich auch gründlich in die dortigen Gepflogenheiten und Anforderungen einarbeiten. Wenn dort also das Kollegium aus lauter neu eingestellten Gymnasiallehrern besteht (was naheliegend wäre, weil man mit denen momentan ja die Straße pflastern kann), würde es mich nicht wundern, dass die Vorbereitung auf das (extern abgelegte) Fachabi gründlich schiefgegangen ist.

    Ach ja, zur Frage, ob das ein Geschäftsmodell ist: Natürlich. Was denn sonst? Wobei ich dem Schulträger keineswegs unlautere Absichten unterstellen will, aber ein gewinnorientiertes Unternehmen ist der Betrieb allemal. Die wären schön blöd, wenn sie Schüler ablehnen würden, nur weil diese möglicherweise für die Schulform nicht geeignet sind.


    Gruß
    Fossi

    Achso. Und es ist ihr nicht mit dem gesunden Menschenverstand beizubringen, dass man, wenn man ein Fach nicht so gut kann, eher MEHR als weniger davon braucht?

    Mich würd mal sehr interessieren, was der Oberstufenkoordinator gesagt hat.


    Hmm... "gesunder Menschenverstand"? Als Jurist zweifle ich ohnehin an der Berechtigung dieses Begriffs, als Lehrer an der Klinikschule einer psychotherapeutischen Einrichtung brauche ich schon gar nicht damit zu operieren.

    Der Oberstufenkoordinator hat mich übrigens vollumfänglich bestätigt: Mathe 4-, als LK 5-stündig. Die Schülerin hat es mittlerweile auch eingesehen und will nun versuchen, sich die Grundlagen soweit draufzuschaffen, dass sie das Mathe-Abi halbwegs über die Kante zieht (wofür sie den vollsten Respekt ihres momentanen Lehrers hat, der - in Bayern! - Mathe gottseidank nach der 12 ablegen durfte [1]).


    Viele Grüße
    Fossi


    [1] dafür aber Physik bis zum Abi belegen musst, was aber ein wesentlich geringeres Problem war.

    Merkst du noch etwas?

    * PLONK *

    Pausi

    Das war kein Plonk, das war der Gong, Du lustiges Kasperle, Du. Die Pause ist zu Ende, also husch husch wieder unter Deinen Stein. Wer dermaßen sinnentstellend zitiert wie Du ist als Diskussionspartner eh nicht ernst zu nehmen. Finchen jedenfalls hat keineswegs geschrieben, dass für sie "Kindergarten = Bildungseinrichtung" sei, sondern das Gegenteil, was Du aber elegant unterschlagen hast. :autsch:


    Fossi

    Die OAVA ist in der Tat eindeutig und sieht das Doppelte in Mathe vor. Wie will die Schülerin denn die Matheprüfung im Abi überleben it der Hälfte der vorgeschriebenen Stunden? Und warum sie bei solch einem Unsinn unterstützen?

    a) Das weiß sie mit Sicherheit selbst nicht.

    b) Wir unterstützen sie nicht. Mein Ziel ist hier ja, zu beweisen, dass es eine solche Schule nicht gibt.


    Gruß
    Fossi

    Es bleibt spannend - die Schule, die das angeblich so handhabt, ist mir mittlerweile bekannt, und morgen werde ich mal mit dem Oberstufenkoordinator telefonieren. Es handelt sich übrigens um ein ganz normales Gymnasium. Naja, die OAVO ist eigentlich eindeutig; was sollte eine einzelne Schule da drehen können?


    Gruß
    Fossi

    Ich kann nur aus meiner Beobachtung heraus sagen, dass die wenigsten Kinder gerne jeden Tag in den Hort gehen, es schränkt die Kinder schon auch ein wenig in Ihrer Freiheit ein.

    Meine Beobachtung ist völlig anders. Ich denke, wenn Du schon mit der Vorstellung in den Hort gehst, dass Dein Kind da sicher nicht jeden Tag sein will, dann wirst Du dafür auch Anhaltspunkte finden.

    Zitat

    Und einen weiteren Nachmittag habe ich gebraucht um in Ruhe etwas vorzubereiten. Deshalb finde ich auch, dass der Hort wichtig ist und Familien entlastet.

    Das ist IMHO ein gewaltiger Denkfehler, der aber symptomatisch dafür ist, wie außerhäusliche Kinderbetreuung hierzulande betrachtet wird: Der Hort/Kindergarten/Kinderkrippe ist in erster Linie eben nicht dazu da, die Eltern zu entlasten, sondern die Kinder mit Gleichaltrigen zusammenzubringen (im Zeitalter der Einzelkinder wichtiger denn je) und zu fördern. Kindergärten sind Bildungseinrichtungen!


    LG
    Fossi

    ["Für Kinderbetreuung muss man halt zahlen, Betreuung lässt sich aber organisieren" vs. "Der Stundenplan sollte elternfreundlich gestaltet werden" usw.]


    Etwas OT, aber vielleicht erheitert/tröstet Euch ein kleines Beispiel aus der Schweiz, einem Land übrigens, in dem arbeitende Mütter mindestens genauso schief angeschaut werden wie hierzulande: Eine Freundin von uns hat eine elf Monate alte Tochter und arbeitet seit fünf Monaten wieder 60%. Für den Krippenplatz - das Kind hat ebenfalls nur 60% der möglichen Betreuungszeit gebucht - zahlt sie 1.400 Schweizer Franken, das sind momentan rund 1.100 Euro. Allerdings [ironie] werden die Windeln von der Krippe gestellt, das muss ich natürlich einrechnen, wenn ich daran denke, dass wir für Vollzeitbetreuung inkl. Mittagessen um die 200 Euro bezahlen [/ironie off]. Ach ja, die berühmten Schweizer Gehälter: Das befreundete Paar verdient sicher (gefragt hab ich aber nicht) nicht sieben Mal so viel wie wir... wobei unsere Krippenpreise hier sicher kein Maßstab sind.


    Gruß
    Fossi

    Danke, Pausenclown. Die Schülerin nach belastbaren Fakten zu fragen, mache ich natürlich auch noch, sehe sie aber erst wieder Ende der Woche. Ich dachte, vielleicht kann jemand spontan sagen, "ja, an Schulform XY ist das in Hessen möglich". Den SoWi-Zweig der FOS hatte ich als Beispiel angeführt, weil es dort in verschiedenen Bundeländern Modelle mit reduziertem Mathe-Anteil gibt. Aber es geht mir natürlich nicht um die FOS, sondern um das allgemeine Abi.

    Wie gesagt, ich habe Zweifel, ob das geht - Mathe ist schließlich verpflichtendes Abifach, und zwar in ganz Deutschland (oder?). Auch eine kurze Internetrecherche ergab ausschließlich 4-stündige Mathekurse in der gymnasialen Oberstufe. Da es aber in Deutschland mehr Schulsysteme und -arten gibt als ein durchschnittlicher CSU-Politiker Schwarzgeldkonten hat, will ich mich lieber vergewissern.


    Gruß
    Fossi

    Liebe Gemeinde,

    sorry für den möglicherweise etwas kryptischen Titel des Threads. Ich brauche mal den Rat von jemandem, der sich mit der hessischen Oberstufe auskennt.

    Ich habe zur Zeit eine Schülerin aus Hessen, die nach dem Aufenthalt an unserer Klinikschule das Abitur angehen will, und zwar unter größtmöglicher Vermeidung des Faches Mathematik. Sie behauptet, eine Freundin von ihr sei an einer Schule, an der Mathe bis zum (regulären) Abi 2-stündig laufe. An eine solche Schule will sie auch, und da wir hier auch Laufbahnberatung anbieten, darf ich nun herausfinden, was das für eine Schule ist (es gibt dort wohl auch viel Theaterarbeit; "Darstellendes Spiel" etc.). Kann mir jemand weiterhelfen?

    Ich persönlich halte dieses Ansinnen ohnehin für schwierig - Mathe ist doch seit ein paar Jahren verpflichtendes Abi-Fach, und alle Schulen, die ich mir im Internet angeschaut habe, sprechen von 4 Stunden Mathe. Ich würde denken, das ist in fast allen Bildungsgängen so, außer vielleicht am sozialwissenschaftlichen Zweig der FOS.


    Liebe Grüße
    Fossi

    Die Leute, die Kinder haben, habden sich in aller Regel auch dafür entschieden, also sollen sie auch die Verantwortung für ihre Entscheidung übernehmen. D.h. ausdrücklich nicht, dass Familien mit Kindern nicht von der Gesellschaft/vom Staat unterstützt werden sollen, aber ich habe stark den Eindruck dass sich da unverschämte Anspruchshaltungen entwickeln.


    Nein, die Gesellschaft sicher nicht, sondern die Leute, insbesondere auch Politiker, die das mit der Wachstumsfunktion nicht verstanden haben. Etwas Nachhilfe in Mathe täte da wohl sehr gut.

    Das kann ja wohl nur jemand sagen, der das Prinzip Schule nicht verstanden hat. Etwas Nachhilfe in der Frage, wer unser aller Arbeitsplätze sichert, täte da wohl sehr gut :autsch: .


    Gruß
    Fossi

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