Beiträge von Kopfsalat

    Hey,


    Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit zum Lesen und zum Antworten genommen habt!


    Astronomie ist, soweit ich weiß, nur in den ostdeutschen Bundesländern Schulfach, mit unterschiedlichem Status:


    http://bildungsklick.de/a/6533…jahr-der-astronomie-2009/


    Entsprechend kann man Astronomie an einigen Unis auch auf Lehramt studieren, allerdings nur als Drittfach. Was sich daraus nun für Konsequenzen ergeben, würde man wohl im Einzelfall sehen müssen.


    Danke auch für deinen Erfahrungsbericht, Golum. Insgesamt stimmt er mich zuversichtlich. Meine persönlichen Erfahrungen beziehen sich alle auf das Bremer Schulsystem, dort sind die Oberstufen (11-13) zum Teil auch eigene Schulen.



    Bewirbt man sich für ein Praktikum direkt bei der Schule? Ich nehme an, auch dafür muss man entsprechende Voraussetzungen haben, zumindest wenn man nicht nur zuschaut, sondern wie ein Referendar tatsächlich unterrichten soll (eventuell in Vertretung?). Das Problem dürfte dann außerdem die Zeit sein, ich kann bis zum Ende der Promotion kaum ein Praktikum machen, müsste mich aber sicher schon vorher bewerben. Ein direkter Einstieg ins Referendariat wäre sicher optimal, sofern er möglich ist.


    Wer ist im Zweifel für solche Fragen denn der beste offizielle Ansprechpartner? Das Kultusministerium, das Schulamt einer Gemeinde, die Schulleitung einer einzelnen? Oder vielleicht meine Uni?


    Und noch eine Frage: Ich nehme an, private oder konfessionelle Schulen sind an die entsprechenden Vorgaben der jeweiligen Kultusminister gebunden? Im Vergleich etwa zu England finde ich unser starkes, staatliches Schulsystem eigentlich eine sehr gute Errungenschaft. Andererseits, ich denke, an jeder Schule haben Schüler gute Lehrer verdient... Sollten diese Schulen (und damit meine ich eher Hermann Lietz als Phorms) bei ihren Einstellungen freier entscheiden können, wäre das also vielleicht auch eine Möglichkeit?

    Ich glaube, zum Englischunterricht gehört noch ein bisschen mehr als nur Sprachkenntnisse. Was ich mir dagegen gut vorstellen könnte, wäre z.B. Physik oder Mathe bilingual zu unterrichten. Aber es geht ja erst mal darum, ob es überhaupt formell möglich ist.


    Ach ja, meine Promotion erfolgt übrigens im Fach Astronomie, auch wenn ich de facto Physik mache - eventuell wäre damit die Auflage für ein "zweites Fach" in der Fächerkombination Physik / Astronomie erfüllt? Soweit ich weiß, gibt es Astronomie als Unterrichtsfach aber nur in wenigen Bundesländern, oder? Mal angenommen, diese Kombination wäre formell genügend, wäre es anschließend möglich, Mathe und Physik zu unterrichten?

    Golum, vielen Dank für die Antwort - das klingt ja schon mal ermutigend. Da du den Seiteneinstieg ja geschafft hast: Bist du denn glücklich über deine Entscheidung, und haben sich deine Erwartungen erfüllt?


    Ob ich auf 40 Semesterwochenstunden Mathe komme, müsste ich mal ausrechnen, ich habe ja insgesamt, inkl. Masterarbeit, nur 4 Jahre studiert und das, wie gesagt, in England. Wenn das allerdings eine feste Grenze ist, könnte ich mir auch vorstellen, die fehlenden Stunden z.B. im Fernstudium nachzuholen.


    Was die Sek II angeht: Ich will keinen einfachen Job, sondern einen sinnvollen, und das trifft für Sek II, Sek I oder auch die Grundschule zu. Meine Eltern sind Lehrer, sowohl Sek I als auch Sek II und ich wüsste nicht zu sagen, wer von ihnen den einfacheren Job hat. Ich habe selbst richtig guten und richtig schlechten Sek I und Sek II Unterricht erlebt, Lehrer, die uns in der Sek I oder Sek II entweder völlig "verloren" oder total motiviert haben - ich erwarte also nicht, dass ich es an der Sek II von selbst mit respektvollen, motivierten Schülern zu tun hätte und reinen Fachunterricht machen könnte. Das will ich auch nicht, gerade wenn ich den Schülern darüber hinaus was mitgeben kann, ist das ein Teil dessen, was den Lehrerberuf eben sinnvoll erscheinen lässt, in einer Weise wie es meine sich derzeit abzeichnende Laufbahn nicht wäre. Ich stelle mir vor aber vor, dass ich mich in der Sek II auch in diesem Punkt einfach besser einbringen kann. Vielleicht ist das einfach eine Frage des persönlichen Talents, Charakters, Vorliebe? Zu sagen, Sek I oder Sek II, wäre mir egal, wäre dann aber auch nicht ehrlich - gerade, weil ich darüber nachdenke, ob ich den vorgegebenen Pfad verlassen soll, um zu tun worauf ich wirklich Lust habe, möchte ich in solchen Fragen möglichst keine Kompromisse machen. Trotzdem, jetzt wo die Frage konkret wird, werde ich sicher noch mal darüber nachdenken, ob denn mein Bild ganz der Realität entspricht.


    Till

    Hallo,


    Dies ist mein erster Beitrag, und somit meine Frage gleichzeitig eine Art Vorstellung:


    Ich bin zur Zeit Doktorand der Physik und erwarte, Ende 2010 fertig zu werden. Ich stelle allerdings fest, dass sich meine Interessen in den letzten Jahren verschoben haben, bzw. ich die Prioritaeten in meinem Leben inzwischen ein bisschen anders setze. Gleichzeitig macht mir das Unterrichten Spass, ich habe u.a. Zivildienst an einer paedagogischen Einrichtung geleistet, habe privat und bei der "Schuelerhilfe" Nachhilfe gegeben, zwei Kurse auf Schuelerakademien geleitet und bin freier Mitarbeiter im Museumspaedagogischen Zentrum, d.h. ich mache regelmaessige Fuehrungen fuer Schulklassen. Allerdings habe ich als Abschluesse, neben der Promotion, nur einen englischen Master in Physik vorzuweisen, d.h. weder ein Lehramt noch ein zweites Fach. Ich habe gute Noten und denke, in einem offenen Bewerbungsverfahren haette ich durchaus Chancen - wenn man mich denn laesst.


    Ich gebe ausserdem zu, bisher vor allem die "Sonnenseiten" des Bildungssystems kennengelernt zu haben: Motivierte, zum Teil hochbegabte Schueler, Einzelunterricht, Freizeitpaedagogik. Natuerlich weiss ich aus eigener Erfahrung und durch bekannte Lehrer, dass es im Schulalltag oft anders aussieht und ich denke, dass fuer mich eigentlich nur die Sek II infrage kommt. Das Bundesland spielt dabei keine so entscheidende Rolle, auch wenn ich weiss, dass die Bedingungen zum Teil sehr unterschiedlich sein koennen - oertlich gebunden bin ich jedenfalls nicht.


    Ich habe lange die Vor- und Nachteile von Forschung und Lehre an der Schule abgewogen, und ich muss sagen, ganz sicher bin ich mir noch nicht, und einfach wuerde die Entscheidung auf keinen Fall - wenn ihr in einer aehnlichen Situation seid, wuerden mich auch eure Ueberlegungen interesssieren, oder, falls ihr die Entscheidung bereits getroffen habt, welche Erfahrungen ihr beim Wechsel in die Schule gemacht habt.


    Vor allem aber wuesste ich gern, wie, wo und unter welchen Bedingungen so ein Wechsel mit diesen Voraussetzungen moeglich ist. Gibt es beispielsweise die Moeglichkeit, ein zweites Fach (z.B. Mathematik) neben dem Schuldienst nachzumachen, und spaeter die Laufbahn zu wechseln? Unter welchen Umstaenden stuende mir auch als Quereinsteiger eine spaetere Verbeamtung offen? Und gibt es etwas, was ich in der verbleibenden Zeit tun kann, um meine Chancen zu vergroessern? Es wuerde mich nicht stoeren, eine Zeitlang "unterbezahlt" zu werden um mich zu qualifizieren - das erlebe ich ja jetzt auch :) Wichtig ist mir vor allem zu wissen, ob ich eine langfristige Perspektive bekaeme.


    Vielen Dank - Till

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