Beiträge von Eugenia

    Ich ärgere mich immer, wenn als Antwort auf Überlastung automatisch kommt "dann reduziere doch". Ich selbst bin zwar verheiratet, aber wer garantiert mir denn, dass das Leben so läuft, wie man sich das im Idealfall vorstellt? V.a. für Alleinstehende ist Gehaltsverzicht durchaus nicht unproblematisch, man muss sich nämlich später selbst von seiner Pension erhalten. Und bei steigenden Kosten für Pflege, Wohnung, Versicherungen etc. ist das nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick vll. scheint. Klar, im Moment erhöht es eventuell die Lebensqualität durch mehr Freizeit. Aber irgendwo muss man doch auch an später denken. Ich brauche weiß Gott keine Reichtümer, aber mache mir durchaus Gedanken um die Zukunft. Wer so leichthin vom Reduzieren spricht, sollte sich meiner Meinung nach mal seine spätere Pension ausrechnen lassen. Das desillusioniert oft recht schnell.

    Hallo,
    ich habe zwar kein Französisch als Fach, aber finde die Haltung "Wozu in der 9 noch komplexe Grammatik lernen, wenn die meisten das doch eh abgeben?" nicht unbedenklich! Ich habe den Eindruck, das Beschriebene ist kein reines Französischproblem, sondern ein Grundproblem vieler Fächer. Ich kann auch Themen, die vor 10 Jahren problemlos eine Klasse 9 bearbeitet hat, heute z.T. nicht mal in der Oberstufe behandeln. Die Forderung "Runter mit dem Niveau." ist meiner Ansicht nach aber nicht die richtige Lösung. Viele Schüler sind auch einfach nicht mehr bereit, sich einmal mit Komplexerem auseinanderzusetzen, ganz zu schweigen von den Eltern, die in zunehmendem Maße Hürden, die nun mal im schulischen Alltag auftauchen, als Problem wahrnehmen, das beseitigt werden muss. "Ist das denn nicht auch viel zu schwer?" "Da müssen Sie halt runter mit den Ansprüchen!" höre ich viel häufiger als früher! Ich beobachte auch, dass insgesamt Französisch im Moment bei Schülern eher als unmodern / uncool angesehen wird. Und prompt kommt der Ruf nach Spanisch, weil das angeblich "leichter" ist. Es ist vielleicht auch ein Ergebnis von G8, dass Schüler stärker selektieren und die Haltung "Da investiere ich nicht mehr viel, das gebe ich eh ab" einnehmen. Und nebenbei ist die 2. Fremdsprache für viele Schüler eine Herausforderung - mein alter Französischlehrer sagte immer, daran, ob ein Schüler in der Lage ist, noch eine 2. FS zu bewältigen, zeigt sich auch die gymnasiale Eignung.


    Grüße Eugenia

    Noch einmal meine Frage: Was sagen denn die Eltern und anderen Schüler? Zustände, wie sie hier beschrieben werden, schaden doch allen Beteiligten. Meiner Meinung nach wird sich erst dann etwas ändern, wenn reihenweise Eltern auf die Barrikaden gehen - überforderte Lehrer am Limit kümmern doch kaum einen Politiker.

    4-6 Kinder würden in kaum einem Raum, in dem ich momentan in der Sek. I unterrichte, noch einen Sitzplatz finden.


    "Zwei Klassen auf einem Flur am Gymnasium zu betreuen stelle ich mir jetzt nicht so schlimm vor, dass sind doch Kinder die im Allgemeinen verständiger sind als Grundschüler durch alle Verhaltensniveaus." :D :D

    Ich würde mal sagen, das reicht jetzt an undifferenzierten Rundumschlägen gegen die unpädagogischen Gymn.lehrer! Einfach mal runterkommen, das ist eine neue Phase für das Kind und dich, da wird es noch andere Klippen geben. Das Kind hatte 1,5 Stunden ungeplant frei, und zwar zu einer Zeit, wenn die Schule voll besetzt ist, es konnte in der Zeit in der Schule Hausaufgaben machen, z.B. in der ruhigen Bibliothek. Es hätte im Notfall auch Hilfe holen können, andere Kinder hatten auch Freistunden. Mit 10 sind Kinder durchaus keine total hilflosen Wesen mehr. Du machst dir Sorgen um dein Kind, das ist nachvollziehbar, diese Ausbrüche hier sind aber weder der Schule noch uns gegenüber fair!

    "Und da sehe ich mal wieder der "Luxus" der Gym.-Lehrer. Wenn ich mir überlege, wie oft ich fast 40 Kinder im Klassenzimmer habe. Wie viele Vertretungsstunden ich trotz vollem Lehrauftrag schiebe, weil es eben nicht anders geht. Klassen doppelt betreuen usw.
    Und da: "Ach, da lassen wir die Stunden halt mal kurz entfallen." Ich hab echt das falsche studiert. So einen Vertretungsplan machen muss echt klasse sein! Man kann ja schließlich die Hälfte entfallen lassen. Wahrscheinlich kriegt man da für das Erstellen von Vetretungsstunden keine Entlastungsstunde. Wieso auch? Man muss ja nix schreiben und koordinieren.... So ein Leben möchte ich auch haben. Nächste Woche sind bei uns drei Lehrer nicht da. Da wird aber so was von vertreten!"


    Also deine Empörung in Ehren, liebe Panama, aber ich glaube, du schießt da etwas übers Ziel hinaus. War das der erste Ausfall?! Ich bin Gymnasiallehrerin und möchte zu unserer Schule Folgendes sagen:
    1. Bei uns fällt nicht "einfach mal so" leichtfertig etwas aus. Wenn irgend möglich, wird aller Unterricht der Sek. I bis zur 6. Stunde vertreten, und zwar vorrangig von Lehrern, die die Klasse kennen, ansonsten vorrangig von Fachlehrern. Falls die Schüler Nachmittagsunterricht haben, wird auch darauf geachtet, dass möglichst wenig Unterricht ausfällt.
    2. Ich leiste regelmäßig Vertretungsstunden, in Stoßzeiten auch bis zum Anschlag und darüber hinaus, dann beaufsichtige ich auch parallel eine Klasse mit oder habe fremde Schüler mit in meinem Unterricht sitzen, die entsprechenden Störungen einbezogen. Passiert das häufiger und leidet dadurch mein eigener Unterricht, weil spontan z.B. 40 statt 30 Achtklässler versorgt werden müssen oder ich dauernd zwischen 2 Räumen hin und her rennen muss, habe ich am nächsten Tag die Eltern auf der Matte, die nachfragen, ob denn der Stoff bis zum Abi auch geschafft wird.
    3. Wenn es gar nicht anders geht, muss eben auch mal Unterricht ausfallen. Dann erhalten die Schüler die Anweisung, in Mensa oder Bibliothek zu warten, dort ist immer Betrieb, auch von Lehrern, und keiner sitzt da irgendwo völlig einsam herum. Solange sich das nicht extrem häuft, sehe ich keinen Grund für eine so massive Reaktion. Ist der Kleine denn total verstört oder wurde er mit der ungewohnten Situation nicht fertig?
    4. Die Verhältnisse an einem großen Gymnasium (wir haben über 1600 Schüler und ca. 130 Lehrer) sind mit einer Grundschule in vielem nicht vergleichbar, und nein, ich meine nicht den Luxus der Gymnasialkollegen, die "einfach mal so" eine Stunde ausfallen lassen, sondern eine Stunden- und Vertretungsplangestaltung, die eben diese 1600 Schüler, 130 Lehrer und wahrscheinlich auch noch knappe Räume mit einkalkuliert. Da fehlen nicht nur Kollegen aus Krankheitsgründen aus, sondern auch wegen Außenterminen, Sonderveranstaltungen, innerschulischen Organisationsverpflichtungen, Fortbildungen ... Wenn Ausfälle zur Regel werden, ist das natürlich etwas anderes, aber ist das nach 2 Wochen schon absehbar? Außerdem tobt bei uns gerade die erste Erkältungswelle, der Vertretungsplan ist gerade 2 Din A 4 Seiten lang, nicht aus Faulheit!


    Insgesamt finde ich es mehr als bedauerlich, dass von einer Kollegin sofort mit Phrasen auf den angeblichen Luxusverhältnissen am Gymnasium herumgehackt wird. Schade - das nährt die aus meiner Sicht völlig unnötigen Grabenkämpfe zwischen Gymnasial- und Grundschullehramt, die meiner Meinung nach überholt sein sollten.



    Grüße Eugenia, die morgen 8 Stunden am Stück unterrichtet, davon 2 Vertretungsstunden, und danach ohne Pause noch Fachkonferenz hat.

    @ Elternschreck: Nicht zu vergessen die ganzen Konzepte, die innerschulisch in endlosen Arbeitsgruppensitzungen, teils mit Eltern- und Schülerbeteiligung, erarbeitet wurden und dann doch nie umgesetzt werden, sondern in der Schublade verschwinden!

    Also langsam kommt mir dieser Thread auch etwas seltsam vor - abgesehen davon, dass eine in den Schulbüchern behandelte, also gängige (!?) Zeit angeblich im Studium nicht thematisiert wurde, und den Problemen bei der Aussprache, weil angeblich an der Uni vor allem geschrieben wurde, erscheint mir, ebenso wie Elternschreck, v.a. diese Pauschalaussage zum Arbeitsamt sehr fragwürdig.

    DeadPoet: Die Schulleiterin äußert wohl einerseits immer mal wieder auch, dass zuviel gefahren wird, andererseits genehmigt sie aber auch alles, was neu an Fahrten dazukommt. Also etwas inkonsequent. Mein Mann will nächste Woche mal mit ihr sprechen, rechnet aber eher damit, dass sie keine Ausnahmen befürwortet.

    Der Meinung bin ich auch. Das Paradoxe ist, dass die anderen Kollegen durchaus die vielen Fahrten auch als belastend empfinden, aber trotzdem die Zahl nicht reduzieren. Stattdessen wurde mein Mann ziemlich unschön angegangen, als er andeutete, dass er in Zukunft in dieser Hinsicht etwas kürzer treten möchte.

    Für die Fahrten selbst zahlt mein Partner in der Regel nichts - er reicht auch immer eine Fahrtkostenabrechnung ein, ist da aber einer von wenigen und wird auch etwas scheel von den Kollegen angesehen, die z.T. sogar ihre Rückerstattung an die Klassen auszahlen! Wobei man sagen muss, dass er trotz Fahrtkostenabrechnung immer Mehrkosten hat. Aber es geht mir nicht um Kosten, sondern um die Gesamtbelastung. Hätte er andere Fächer an derselben Schule, müsste er, wenn es hochkommt, alle 2 Jahre eine fünftägige Fahrt machen, das war's. Meine Frage geht dahin, ob es hier nicht ab irgendeinem Punkt eine Gleichbehandlung geben muss, oder hat er einfach Pech und muss sich im Notfall eine andere Schule suchen, in der seine Fachkollegen weniger fahren wollen? (Wohlgemerkt, es geht nicht um die normalen Klassenfahrten, sondern um Sonderprojekte und -exkursionen, Austausche, Schülerbegegnungen etc.).

    Hallo,


    zunächst einmal das Positive - wir bekommen Nachwuchs. Damit ist aber für uns auch ein Problem verbunden. Mein Partner, ebenfalls im Schuldienst, unterrichtet an einer sehr "fahrtenfreudigen" Schule - im Jahr kommen da für ihn nach Gesamt- und Fachkonferenzbeschluss bis zu 24 Tage für mehrtägige Farten (übers Jahr verteilt) und noch diverse Ganztagesexkursionen zusammen. Nächstes Jahr soll das noch im Bereich der Tagesfahrten erweitert werden. Meine Frage wäre: natürlich sind Klassenfahrten in Hessen Dienstpflicht, aber was umfasst denn diese Dienstpflicht? Alles, was die Kollegen beschließen, oder gibt es da eine Grenze? Leider ist mein Mann auch noch in drei sehr exkursionsfreudigen Fachschaften vertreten, Kollegen mit anderen Fächern fahren da deutlich weniger. Ich mache mir zumindest Gedanken, wie das in Zukunft mit Kind gehen soll. Gibt es da irgendwelche rechtliche Regelungen - die Kollegen gehen davon aus "wir fahren alle, es gibt keine Ausnahmen."


    Liebe Grüße Eugenia

    Ich mag auch keine Kennenlernspiele - v.a. nicht bei Lehrerfortbildungen ;-). In neuen Klassen verfahre ich wie Friesin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch Schüler von diesen Spielen sehr oft genervt sind.

    Bei uns gibt es Wunschlisten von der Fachschaft.
    Ärgerlich ist es, wenn man die dann von den aufwandoptimierenden Kollegen vorgelegt bekommt, die sich immer die angenehmsten Klassen heraussuchen, und sich dann anhören muss, es wären leider nur noch zwei Klassen frei.
    Ich denke inzwischen, dass eine Schulleitung gut beraten ist, entweder gar keine Wunschliste herauszugeben oder individuelle Wunschzettel einzusammeln.


    Das entspricht auch meiner Erfahrung - genauso wie das nachträgliche Hinrennen und "Zurechtschieben".

    Dann legt Schulleitung los und trifft alle Entscheidungen.


    Soweit ist das bei uns in der Theorie auch, allerdings bricht schon vor und erst recht nach Bekanntgabe der Unterrichtsverteilung ein heilloses Gerangel und Geschiebe los, bei dem manche sich mit Ellenbogen durchsetzen und das teilweise sehr unschöne Züge annimmt. An die Sek. II Kolleginnen und Kollegen: wie werden denn bei euch z.B. die Leistungskurse vergeben? Auch nach Wunschlisten oder nach Absprache in den Fachschaften.

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