Beiträge von BillyThomas

    Ich habe diesen Artikel am Donnerstagabend bei Spiegel Online gelesen und mein erster Gedanke war:
    Frech, dass die ihren Aprilscherz schon am 31. März auf die Seite stellen.


    Okay, es war kein Aprilscherz, aber mein Kopfschütteln über diese "Aktion" ist geblieben.


    Als Jugendlicher im Schüleraustausch habe ich in F mal einen Schlachthof besucht. Wir wurden nicht vorbereitet, haben als 15jährige auch nicht wirklich darüber nachgedacht, was da auf uns zukommen müsste. Ich erinnere mich aber, dass einige Jungen natürlich betont cool reagierten. Dann kamen die Kühe auf einem Laufband angefahren, erhielten ihren Stromschlag und wenn das nicht reichte, wurde in den Kopf geschossen. Anschließend hatten unsere Betreuer heulende und kotzende Kinder im Hof.

    Evtl. würde ich meinen Elternvorsitzenden ansprechen und sagen, dass er hier mal aktiv werden müsse; immerhin ein Problem, bei dem ursächlich in der Elternschaft anzusetzen sei. Bei folgenden Elternabenden würde ich dann gezielt die beratende Rolle einnehmen.

    Gehe inzwischen relativ konsequent nicht in die Schule, wenn die Kopfschmerzen kommen. War in den ersten Jahren nicht so, hat mir damals ein paar grässliche Tage in der Schule beschert.


    Problem ist, dass man mir das vorher und nachher nicht unbedingt ansieht und Krankheiten, die man nicht sehen kann...


    Außerdem treten die Kopfschmerzen bei mir gerne bei nachlassendem Stress und damit gehäuft an Wochenenden auf. Somit habe ich über die Jahre hinweg wohl die meisten Fehltage freitags und montags, was auch vermutlich registriert wird. Gott sei Dank: Gutes Vertrauensverhältnis zum Chef.

    Zitat

    Original von Ummon
    Der Schüler hat aber ein Recht darauf, jederzeit seinen mündlichen Leistungsstand zu erfahren, da kannst du nicht einfach sagen "Nö, sag ich dir nicht".


    Zitat

    Original von lolle
    Ich sag vor den Halbjahresinformationen nichts mehr


    In den letzten (ich glaube) 4 Wochen vor den Zeugnissen gibt es das Anrecht auf Auskunft zum Leistungsstand nicht. (Wieder: RLP)

    Zitat

    Original von Ruhe
    Obwohl ich den Schülern immer zu Halbjahresbeginn zeige, wie sich die Noten zusammensetzt, gibt es wieder welche, die Noten als Verhandlungsbasis sehen.


    In diesem Zusammenhang höre ich öfters: "Dann sagen sie erst die Zwischennoten? Da ist doch schon Notenschluss?!" In Schüleraugen ist es nicht legal, Teilnoten erst nach Ende der "Verhandlungszeit" zu nennen. :)


    Zitat

    Original von Ruhe
    Daher habe ich mich heute beim SL erkundigt, ob ich verpflichtet bin die Noten vor dem Zeugnis zu nennen. Er sagte klar und deutlich nein.


    Deshalb habe ich die Noten bisher uach nicht genannt. Die Schüler können mich, wenn sie wollen zu einer von mir benannten Zeit (nach Unterrichtsschluss) nach ihrer Note erkundigen und sich diese auch erklären lassen. Bisher kam keiner.


    Rechtslage RLP:
    Nur mitgeteilte Noten sind gültige Noten. Kriterien für das Erstellen von Noten müssen bekannt gegeben werden. Beides muss im Klassenbuch nachweisbar sein.

    Eben. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.


    Z.B. die zunehmende Bewertungs"kultur" im Internet. Inzwischen kann man jedes Restaurant, viele Einzelhändler usw. beurteilen, auch weil mir entsprechende Seiten das Gefühl geben, meine Meinung sei relevant und gefragt. Also darfst du dir als Verkäufer/Kellner im Grunde auch keinen schlechten Tag mehr leisten.

    Aah, das Steuer-Argument. Da isses ja.


    Aber okay, sollten Eltern, die Dinge von mir erwarten, die ich nicht erfüllen kann, anschl. darauf verweisen, dass sie mich ja mit ihren Steuern finanzieren (also rechnerisch geben sie für mich im Jahr... sagen wir 1/1000 Cent aus), bekommen sie von mir eine Dienstleistung in genau dem gleichen Umfang. Ich würde also die "ungerechtfertigte" 3 um etwa 1/1000 anheben.


    Mal ernsthaft: Unsere Steuern dienen dazu, den Staat am Laufen zu halten. Ein Polizist hat nicht mich zufrieden zu stellen, sondern für Recht und Ordnung zu sorgen. Der Finanzbeamte hat von uns allen das Geld einzusammeln und nicht speziell bei mir Augen zuzudrücken. Die Bundeskanzlerin hat zum Wohle des Landes zu handeln, nicht zu meinem. Usw.

    Ich sehe drei wichtige Faktoren für dieses Problem:


    Erstens: Wenn Lehrer/SLen verinnerlicht haben, dass Schule eine Dienstleistung sei, dann ist der erste grundsätzliche Schritt falsch gemacht worden. Daraus erwächst eine Haltung, die "Kunden" kompromisslos immer zufriedenzustellen und das kann Schule ja nun nicht immer leisten.


    Zweitens: Konfliktsituationen auszuhalten ist nicht leicht. Manche Leher/SL haben das nie gelernt, andere sind dessen überdrüssig, weil es zum Beruf ja doch sehr dazugehört. Ein SL mit regelmäßigem Ausweichen oder Nachgeben kann katatrophal sein.


    Drittens: Die Beschwerdelust wächst ganz allgemein. Von meinem Vater, der einen Betrieb in der freien Wirtschaft erfahre ich, das sin den letzten Jahren geradezu eine Beschwerdewelle in den Laden schwappt, ohne dass sich die Probleme vermehrt oder geändert hätten. Auf die Frage, ob der Kunde denn auch schon mit dem Mitarbeiter gesprochen hätte, kommt gerne: "Nein, ich denke, dass das direkt bei Ihnen richtiger untergebracht ist."
    Deutschlands gutbürgerlicher, wohlhabender "Wutbürger" will keine Veränderung und für sich und die Seinen nur das Beste. Er lebt in einem Land, in dem vieles nicht so läuft, wie es sollte, und da muss man den entsprechenden Leuten halt auf die Finger schauen.


    Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    und der witz ist, dass sich nicht die eltern beschweren, deren kinder probleme haben, sondern die guten, die noch bessere noten rausschlagen wollen ...


    Ich würde es etwas anders formulieren: Es sind die engagierten Eltern, die sich sehr um ihre Kinder kümmern, die man eher mal auf der Matte hat. Dass das dann auch oft die leistungsstärkeren Kinder sind, ist, glaube ich, dann kein Zufall.

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