Beiträge von Kathie

    Feste Kontaktzeiten würde ich mir eingehen lassen, Urlaub einreichen zu müssen empfände ich als Gängelung.

    Die Schulwochen sind ja schon komplett geblockt (man darf ja nichtmal auf ne Beerdigung gehen!). Außerdem wurde ausgerechnet, dass die Ferientage gerechtfertigt sind um Überstunden abzubauen. Ich habe es für mich mal notiert und berechnet, kommt ziemlich exakt hin.

    Ein Vorteil an diesem Beruf ist die freie Zeiteinteilung in den Ferien, und dass ich da - wenn nötig - von zuhause arbeiten kann, aber auch mal spontan weg kann.
    Ein paar Mails von der Schule empfinde ich als normal. Wenn ich da gerade verreist bin, antworte ich eben später, das ist bei uns kein Problem.

    Bei uns, Grundschule Bayern, ist man mit 8 Stunden eigenverantwortlichem Unterricht die Woche eingestiegen. Das war schon ein Sprung ins kalte Wasser.

    Mit der Hand geschriebene Arbeitsblätter hatten uns die Ausbilder niemals durchgehen lassen. Und mir würde im Traum nicht einfallen, jetzt eins rauszugeben. Wir leben ja nicht mehr im Jahr 1990...
    Meine Rektorin wäre damit sicher auch nicht einverstanden.

    Hallo Kathie,

    das ist leider so. Bei meinem Bekannten (Sek. II) war das nicht der Fall, bei uns wird es aber in Vorführstunden erwartet, dass man die SuS in 45 Min. durch verschiedene Methoden-Settings bugsieren kann. Dazu werden auch Trockenübungen empfohlen im Vorfeld, da man sonst unweigerlich scheitert. Das gehört alles zum "Belastungstest" Referendariat: Sich selbst und die SuS so organisieren, dass man allen Anforderungen am Ende annähernd gerecht zu werden vermag.

    Inwieweit das nun aber Leute hervorbringt, die am Ende leidenschaftlich und effektiv ihren SuS etwas beibringen können, ist wohl fraglich. Eine Prüfungsstunde, die sich im Grunde nicht für den tatsächlich stattfindenden Lernprozess interessiert und ob empirisch tragfähige Merkmale guten Unterrichts vorliegen, sondern primär die eigens gesetzten Vorgaben und das Organisationstalent des Prüflings unter Beweis gestellt sehen will, zielt an der eigenen (eigentlichen) Profession im Grunde vorbei.

    der Buntflieger

    Vor einigen Jahren hätte ich dir zugestimmt, mittlerweile bin ich anderer Meinung.

    Fragen, die ich mir bezogen auf den Unterricht stelle: Wie bringe ich meine SuS dazu, die Inhalte aktiv nachzuvollziehen, die ich darbiete? Wie reagiere ich auf Lernschwierigkeiten/Fehler auf Schülerseite am besten? Wie gestalte ich die Lernumgebung so, dass möglichst viel Zeit für das Lernen verwendet werden kann? ("Big Three")

    Versteht sich natürlich von selbst. Ich schätze mal, das machen 99% der Lehrer so. ;)

    Das Studium biete eine wissenschaftliche, sehr theoretische Grundlage; im Referendariat beginnt man, die Praxis zu lernen. Natürlich liest man auch als fertiger Lehrer weiter Studien und Untersuchungen, und besucht Fortbildungen. Aber einen Großteil des täglichen Arbeitens erledigt man intuitiv - das theoretische Wissen hat man sich ja angeeignet und vieles läuft dann automatisiert ab.

    Du reitest aber immer auf Vergleichbarkeit und Wissenschaftlichkeit herum. Manches ist nicht vergleichbar.
    Da schwingen im Hintergrund einfach zu viele Dinge mit. Die gleiche Stunde, gezeigt von zwei Referendaren, wird selten die gleiche Note ergeben. Weil die beteiligten Menschen (Lehrer - Schüler - Beurteiler) verschieden sind.
    Weißt du, was ich meine? Ich glaube übrigens, das ist genau das, was dich so aufregt und was das Referendariat tatsächlich ein bisschen wie ein Glücksspiel aussehen lässt.

    Menschen arbeiten mit Menschen.
    Um auf gewisse Situationen angemessen reagieren zu können, hilft das Wissen um empirische Untersuchungen und wissenschaftliche Abhandlungen oft nur bedingt weiter, es braucht auch Erfahrung und die damit einhergehende Intuition. Diese Erfahrung sammelt man in Referendariat. Wer nur Bücher wälzt und Studien zitiert, verkopft sich evtl. zu sehr.

    Hilbert Meyer war bei uns im Studium (ca. 20 Jahre ist's her) die Erstsemester Einsteiger-Lektüre, nur mal so am Rande.

    Ah ok. Jetzt sind wir dabei, komplett überzogen zu antworten.
    Magst du vielleicht nochmal nachlesen, was oben geschrieben wurde? Von psychisch kaputt war überhaupt keine Rede.

    Und in welche Schule gehen denn deine Kinder, dass da im Anfangsunterricht nicht mehr geschrieben wird, wenn es ja anscheinend doch ständig heißt: „Zack, Hefte raus“? Was passiert dann mit den Heften?

    Mich wundert, dass die Emotionen hochkochen. Wahrscheinlich weil sich jeder hier auch als Mutter sieht und ggf. auf den Schlips getreten fühlt?

    Meine Rede! Das sehe ich ganz genauso.
    Kinder, bei denen alles soweit normal läuft, würde ich in den ersten Schuljahren daheim nie mit einem Tokensystem und zusätzlicher (von Mama verdonnerter) Übung triezen. Das kann nach hinten losgehen. Der Erstklässler freut sich noch über seine Aufkleber, der Drittklässler ist genervt von Mamas täglichen Zusatzaufgaben und verweigert irgendwann jegliche Übung, gerade dann wenn’s vielleicht nötig wäre.

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