Beiträge von Kathie

    Ich sehe die Entwicklung des Lehrerberufs irgendwie in eine andere Richtung als ihr, die ihr an Digitalisierung denkt.

    Ich empfinde es so, dass die Kinder mit immer weniger Durchhaltevermögen, Deutschkenntnissen, Frustrationstoleranz, sozialem Verhalten, Höflichkeit, Ausdauer, Fleiß, motorischen Fähigkeiten etc pp in die Grundschule kommen - und dass die Lehrer deshalb vermehrt diese Probleme adressieren müssen und das eigentliche Kerngeschäft, die Wissensvermittlung, teilweise echt zum Nebenschauplatz wird.
    Das erschreckt mich und da frage ich mich manchmal, wie das weitergehen soll.


    Ja, ich wäre weiterhin Lehrer geworden, aber ich hätte nicht erwartet, dass mein Beruf einmal so aussehen wird wie er es derzeit tut.

    Ja, ist in meiner Klasse auch so, besonders die Jungs werden daheim offenbar behandelt wie kleine Prinzen. Große Wasserlache mit einem Papiertuch aufwischen wollen hatten wir dieses Jahr auch. Ich stand staunend daneben.

    Ebenso wie:
    - auf den Boden spucken und dann heulen, weil man es wegputzen muss
    - nach dem Ausflug die dreckigen Schuhe auf die gegenüberliegende Sitzbank im Zug zu stellen und einfach in Kauf zu nehmen, dass sie dreckig wird (und nach der dritten Ermahnung dann stehen zu müssen und mich böse anzustarren, sich keiner Schuld bewusst)
    - Brösel / Papierschnipsel "aufräumen", indem man sie mit der flachen Hand auf den Boden kehrt
    - Pausenbrot, das einem nicht schmeckt, einfach in der Garderobe liegen lassen, oder wahlweise auf der Treppe im Treppenhaus

    Ja, fällt mir auch auf. So schlimm wie dieses Jahr habe ich es noch nie empfunden.

    Ich reise nicht 1. Klasse.
    (Was sogar lustig ist, ich durfte als Eisenbahnerkind meine ganze Kindheit und Jugend 1. Klasse reisen, meine Eltern haben mir aber immer gesagt, dass ich es nicht in Anspruch nehmen soll, wir seien nichts Besseres...)


    Nee? In meiner bescheidenen Welt schon. Ich habe nicht gesagt, dass wir die Spitze der Oberschicht sind. Die Tatsache, dass einige hier nie warten, sofort Termine bekommen usw zeigt aber, dass es unterschiedliche Behandlungen gibt...

    Zu Punkt 1:
    Ich finde, man hätte es ruhig in Anspruch nehmen können - denn es hat die Reise der anderen ja nicht besser gemacht, dass du auf deinen Sitzplatz in der 1. Klasse verzichtet hast... Ist wie auf Champagner zu verzichten, weil sich andere das nicht leisten können. Kann man machen, hat aber keiner was davon, als kann man es auch lassen. Wichtig ist vielmehr, sich immer wieder bewusst zu machen, dass es einem gut geht und dann dementsprechend handeln (spenden, helfen, was auch immer). Finde ich.


    Zu Punkt 2:
    Ich war meine ganze Kindheit und in der Zeit als angestellte Lehrerin gesetzlich versichert und kann nur sagen, dass ich nie, wirklich nie, einen Unterschied oder Nachteil bemerkt habe. Nötige Untersuchungen habe ich stets bekommen (und hatte kein Theater mit den Rechnungen), Wartezeiten waren gleich lang.
    Ich wurde vor einigen Wochen als Privatversicherte und Notfall aber vom HNO abgewiesen, obwohl ich normalerweise bei dem in Behandlung bin. Keine Termine, Wartezimmer voll.
    Also diese angeblichen Vorteile, die man als privat Versicherter haben soll, sind meiner Meinung nach nicht die Wirklichkeit. Auch Kuren, Rehas, Therapien etc werden gesetzlich Versicherten teilweise einfacher genehmigt als privat Versicherten.

    Du hast unter anderem geschrieben "Es geht meiner Meinung nach" und "Ich sehe da kein Problem".

    Offensichtlich sieht die TE aber ein Problem, sonst hätte sie ja nicht gefragt.
    Vielleicht deute ich auch zu viel in manche Kommentare hinein, aber wenn gesagt wird, es würde eh Zeit, dass das Kind mal im eigenen Bett schläft (nicht von dir, ich weiß) oder sie solle ihr Kind auf kalten Entzug setzen (auch nicht von dir), und dann kommt die Anmerkung dass es wohl geht und du kein Problem siehst (das war jetzt von dir), dann geht das über gutgemeinte Ratschläge hinaus, finde ich.
    Wenn das alles nur nett gemeint war, um das Gewissen zu beruhigen, dann habe ich es fehlinterpretiert und dann tut es mir leid.

    Aber gerne zum Thema zurück ;)

    Das sehe ich übrigens etwas anders, denn ich habe bereits die Erfahrung mit einem Kind in ähnlicher Situation gemacht und ich denke, das wird auch ein Wunsch der TE sein, Erfahrungen zu hören und nicht nur Antworten, wie dann fahr einfach nicht!

    "Ich habe auch ein Kind und bei mir klappt es, also muss es bei allen anderen auch klappen, sonst machen die etwas falsch."
    - sowas liebe ich ja immer.

    Aber es geht meiner Meinung nach doch, ich sehe eben kein Problem zu fahren.NIchts wird so heißt gegessen, wie es gekocht wird.

    Aber deine Meinung ist hier einfach nicht wirklich ausschlaggebend, ebensowenig ob du Probleme siehst oder nicht.
    Also tu doch bitte nicht so, als wäre dein Weg der einzig richtige.


    Ob es geht oder nicht, kann nur die TE wissen, und hier hat sie jetzt genug Denkanstöße, um sich genau darüber klar zu werden.

    Meine Teenager-Tochter sitzt auch hin und wieder auf meinem Schoß, bei der Lehrerin wäre sie aber ab der dritten, vierten Klasse nicht mehr gesessen, da bin ich mir sicher.

    Ich nehme hin und wieder ein weinendes Erstklasskind auf den Schoß (ist aber die Ausnahme), würde aber zum Beispiel nie nie nie irgendwelche Haare flechten, oder wie es die Lehrerin meines Sohnes getan hat: halb gegessenen Joghurt eines Schülers fertig essen.
    So hat jeder andere Grenzen und solange die Grenzen des Kindes gewahrt werden, und man im Kopf hat, dass die Kinder behutsam an mehr Selbstständigkeit herangeführt werden sollen, ist doch alles gut.

    Ich sehe bei euch nur zwei Möglichkeiten (denn die Kleine ein halbes Jahr lang drauf vorzubereiten, dass Mama weg ist, mit dem damit verbundenen Stress für alle Seiten würde ich mir ehrlich gesagt ersparen).

    Entweder du fährst nicht - da fände ich durchaus vertretbar und wer dafür kein Verständnis hat, kann dir auch egal sein.

    Oder du nimmst das Kind mit, nimmst aber auch zusätzlich noch eine "Babysitterin" mit. Eine Studentin oder so, jemand, der sich tagsüber um das Kind kümmert, damit du den Kopf für deine Fünftklässler frei hat. Nachts kann sie dann bei dir im Bett schlafen und keiner stresst sich.


    Denn man muss schon auch bedenken, bei all den Tipps wie kalter Entzug / einfach fahren / kein Kontakt etc., sowas belastet das Kind UND auch die Mutter. Ich hätte mich nicht wohlgefühlt sechs Tage lang mit fremden Kindern in dem Wissen, dass mein eigenes Kind daheim leidet.
    Von daher würde ich nicht fahren, oder mit Kind fahren.

    Also in Bayern versuchen jedes Jahr viele meiner Kolleginnen, sich aus München weg und zurück aufs Land versetzen zu lassen, was oft nicht gelingt. Von daher denke ich, dass die Lehrer eher in den Großstädten fehlen. Ist aber nur meine persönliche Erfahrung.

    Abgesehen davon stimme ich meinen Vorrednern zu und lege dir ans Herz, dich mal ein bisschen einzulesen (kannst auch dieses Forum mal querlesen), dann an einigen Schularten zu hospitieren und mir dann ganz genau zu überlegen, ob der Lehrerberuf wirklich etwas für dich ist.
    Deine Vorstellungen entsprechen nicht unbedingt der Realität. Allein die Aussage, Grundschüler wären "niedlicher und artiger" als Berufsschüler bringt mich zum Staunen. Ich meine, niedlich sind sie teilweise, aber "artig"? Dass es dieses Wort überhaupt noch gibt, war mir entgangen :)

    Auf deine Frage, ob wir glauben, dass der Lehrerberuf etwas für dich wäre, sage ich dir ehrlich: im Moment hört es sich für mich nicht danach an. Lehrer ist kein Beruf, den man mal so eben als Seiteneinstieg macht, weil man aus der Stadt weg will und einen die momentane Arbeit nicht erfüllt. Wenn das die einzigen Beweggründe sind, dann wird es auf Dauer schwer für einen, wage ich zu prophezeien...

    Im Lehrerberuf sollte man absolut stresstauglich sein!


    Als Mutter übrigens auch!


    Schwangere in Kriegsgebieten sind unnötigen Gefährdungen ausgesetzt. Aber ich will mich nicht weiter aufregen. Es entspricht wohl dem allgemeine Zeitgeist sich zu schonen.

    Ist jetzt zwar zum Teil wegeditiert, aber der Grundtenoer bleibt dennoch, also:

    ständig heißt es hier im Forum "Kennt eure Rechte, lasst euch nicht alles bieten, wisst, was man von euch fordern darf und was nicht".

    Dann fragt Hueperli genau danach und wird blöd angegangen... Find ich unnötig!

    Ich kann auch nicht feststellen, dass es heutzutage "schick" ist, sich in der Schwangerschaft zu schonen. Merkt man doch hier auch. Der Grundtenor ist eher, man solle sich nicht so anstellen, Frauen in Kriegsgebieten hätten es ja noch schwieriger. Also bitte, Leute. Auch dass sich Huepferli jetzt genötgt fühlt, sich zu rechtfertigen, weil sie eine ganz normale Frage gestellt hat, spricht ja schon Bände. Vielleicht einfach mal themenbezogen antworten oder den Mund halten?

    @Sissymaus - kann man sich drüber streiten, wichtig ist aber doch wohl das Ergebmis, oder? Wir haben einen unterdurchschnittlichen Krankenstand, die Teeküche ist blitzsauber, der Etat für Kopien, Folien etc. ist im grünen Bereich. Da haben alle was von.
    Wir haben noch mehr Sachen am Laufen. Z.B. haben wir eine App, mit der wir Misstände und auch Fehlverhalten der Kollegen anonym an die SL melden können. So wie die App EGM vom Erdogan, die gibts im Google Playstore kostenlos. Allerdings natürlich auf Deutsch und nicht, um jemanden politisch zu denunzieren.

    Alles auf den ersten Blick vielleicht fragwürdig. In der Praxis aber bewährt und für alle hilfreich.

    Na in so einem von Vertrauen geprägten Kollegium kann man sich ja nur wohl fühlen :autsch:

    Nicht direkt, aber so insgesamt betrachtet: Ja. - Also wenn man davon ausgeht, dass das Einfordern von Zuwendung daher rührt, dass die Kinder zu Hause zu wenig Aufmerksamkeit, Liebe und Unterstützung bekommen (was ebenfalls ursächlich ist für mangelnde Selbstständigkeit).
    Mag aber auch sein, dass die Kinder sehr liebevoll aufwachsen? Zu wünschen wäre es.

    Das rückt doch jetzt sehr von der eigentlichen Fragestellung ab, eigentlich ging es darum, ob und inwieweit man Nähe zulässt.
    Warum die Kinder Nähe suchen und brauchen, wie es daheim in den Elternhäusern aussieht, das sind Spekulationen und die bringen uns eigentlich nicht weiter, denn Fakt ist nun einmal, einige bis viele Kinder suchen den Kontakt, und wir können unterschiedlich darauf reagieren.

    Das ist kein Oberstufen-Gymnasium-"Problem", und vielleicht gehst du einfach aufgrund mangelnder Erfahrung mit derartigen Situationen sehr verkopft an die Sache und möchtest Gründe und Lösungen finden, wobei es doch eigentlich die normalste Sache der Welt ist, dass man Erstklässler (und Grundschüler an sich) tröstet und sie hin und wieder mal anfasst. Frag doch mal Erzieherinnen im Kindergarten, wie oft sie ein Kind streicheln, wenn sie es beruhigen wollen... Und dann soll damit - zack - nach Schulbeginn von jetzt auf gleich Schluss sein? (damit sie dann in der Oberstufe angenehm selbstständig sind???) Das geht doch gar nicht. Das sind Prozesse.

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