Beiträge von Kathie

    Genau das meine ich. Die eigene Erfahrung verschleiert den objektiven Blick.

    Wir bekommen Kinder in die Schule, die den Kindergarten besucht haben und trotzdem nach dem Toilettengang mit offener Hose in die Klasse kommen, die nicht schneiden können, die noch nie mit Wasserfarben gearbeitet haben. Meine eigenen Kinder haben im Kindergarten eigentlich immer frei gespielt.

    Der Bildungsplan ist schön und gut. Die Einhaltung müsste regelmäßig überprüft werden, lebenspraktische Inhalte müssten noch viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.

    Krabat, du findest es erschreckend, wie ahnungslos Grundschullehrer sein können, aha. Ich finde es erschreckend, wie herablassend manche Sek 2 Lehrer sein können.

    Wie sind wir jetzt eigentlich vom Thema "Erzieher sollen so viel wie Grundschullehrer verdienen" zu einer Diskussion über das Schulsystem gekommen?

    Ich schwenke mal zurück. Meiner Meinung nach verdienen Erzieher zu wenig. Gerade in Großstädten kann man als Erzieher kaum über die Runden kommen. Die Ausbildung ist lang und es ist ein verantwortungsvoller Job.

    Aber, und das meine ich sehr ernst: Wenn sie das gleiche Geld bekommen wollen wie Grundschullehrer, dass sollen sie bitte auch eine Art "Lehrplan" haben, den sie einhalten müssen. Ich würde mir Inhalte wie
    - einen Ausflug pro Quartal
    - wöchentliche Bastelaktionen, am Ende der Kindergartenzeit sollte jedes Kind schneiden und mit Wasserfarben malen können
    - Feinmotorik fördern, am Ende der Grundschulzeit sollte jedes Kind eine Jacke zuknöpfen und vielleicht sogar eine Schleife machen können
    - Umgang mit Besteck üben
    - wöchentliche Experimentierstunde
    wünschen.

    All das wären sehr sinnvolle Inhalte.
    Was ich bisher erlebt habe war quasi das Gegenteil. Erzieher sitzen auf der Bank in der Sonne und ratschen oder stricken, während die Kinder frei spielen. Drei Erzieher essen mit der Hälfte der Kinder zu Mittag, während der andere Teil der Kinder unbeaufsichtigt im Garten spielt. Ich wiederhole: unbeaufsichtigt!!
    Insgesamt scheint "freies Spiel" in den Kindergärten, die ich mit meinen Kindern erlebt habe (es waren drei) den ganzen Tag einzunehmen und die Erzieher waren halt irgendwie auch anwesend... Nichts gegen freies Spiel, aber gerade im Vorschuljahr sollte man doch auch (nicht nur, aber auch) irgendetwas vermitteln.

    Mag sein, dass ich nur die Negativbeispiele mitbekommen habe, das ist halt immer die Gefahr, dass die eigenen Erfahrungen dann den objektiven Blick fast unmöglich machen. Die Kindergärten bei uns, die leisten definitiv weniger als die Grundschule, und da wundert mich die Forderung nach gleicher Bezahlung dann doch etwas, zumal ja auch die Ausbildung kein Studium ist.

    Ich verstehe die Forderung nach mehr Geld. Ich verstehe nicht, wie man Erzieher mit Grundschullehrern quasi gleichsetzen kann.

    Beim Aufschreiben der Hausaufgaben einfach immer weiter und weiter geschrieben, die ganze Tafel voll. Erst Unglaube, dann Stöhnen, dann Jammern... kapiert hat es keiner, ich musste auflösen ;-). Das war ne vierte Klasse, hätt schon gedacht, dass sie es kapieren.


    Wurdest du gestern in den April geschickt und wenn ja, wie?

    Ja.
    Aber die schulischen Erfolge oder Misserfolge der Nachbarskinder oder sonstwem interessieren mich Null, und das wird von den Eltern dieser Kinder immer völlig falsch eingeschätzt. Ich unterhalte mich gerne mit Kindern und spiele auch gerne mit ihnen, aber ich möchte am liebsten überhaupt nicht über die Schule / Lehrer / Probearbeiten reden.


    Was machst du morgen am Ostersonntag?

    Das kann ich so nicht sagen, es gab Klassen, die hatte ich sofort ins Herz geschlossen, und dann gab es Klassen, da ist der Funke nie so richtig übergesprungen (aber ich bin sicher, das haben weder Kinder noch Eltern gemerkt - nur bei einigen fiel es mir wahnsinnig schwer, die nach zwei Jahren abzugeben, bei anderen eben nicht).


    Schon mal was von "flexible seating classrooms" gehört? Scheint in den USA der neue Trend zu sein. Was hältst du davon?

    Ich kenne die Gründe der Berufswahl meiner Kollegen nicht, aber ich würde sagen, es gibt Lehrer bei uns, die in einem anderen Beruf sicher besser wären.


    Machst du morgen irgendwas "Österliches" in der Schule, basteln oder Eier färben oder Ostertexte lesen? (Oder ist das eine Grundschulfrage und alle anderen schütteln nur den Kopf)?

    Gibt es denn keinen, der meint, dass man es schaffen könnte? Kann man in den Ferien denn nicht wieder Kraft schöpfen?
    Und bleiben die Kinder wirklich auf der Strecke, wenn man 14 Uhr daheim ist?


    Ja, in den Ferien kannst du Kraft schöpfen, aber du wirst die zeit auch zum Vorbereiten, Korrigieren und bestimmt auch zum Lernen nutzen (müssen). Und du hast zwei kleine Kinder. Also du hast da nicht "frei".
    16 Stunden sind nicht gerade wenig. Am Anfang bereitest du jede Stunde sicherlich nochmal eine Stunde lang vor, und dann hast du noch nichts korrigiert, keine Probearbeiten erstellt, kein Zeugnis geschrieben, kein Elterngespräch gehabt... Also du wirst definitiv NICHT um 14 Uhr daheim sein und dann den Nachmittag und Abend zu eurer freien Verfügung haben.
    Zusätzlich muss dir klar sein, dass es sehr sehr belastend sein kann, vormittags Kinder zu unterrichten und die übrige Zeit eigene Kinder zu betreuen. Das Leben dreht sich halt nonstop um Kinder. Es kann sehr auslaugend sein.

    Ob ich glaube, dass es machbar ist? Naja, machbar ist vieles. Ihr werdet es sicher überleben ;)
    Ich glaube du findest hier keinen, der dir sagt: Nur zu, wird nicht so wild, alles easy. Aber wo ein Wille ist, ist oft auch ein Weg.

    Hast du eigentlich schonmal unterrichtet oder wenigstens ein Praktikum gemacht? Weißt du, was dich erwartet, oder hast du seit deiner Schulzeit nie wieder eine Schule von innen gesehen?

    An sich ist es ein super Beruf. Nur es werden halt keine schönen Jahre während des Seiteneinstiegs, soviel ist fast sicher...

    Es ist doch eigentlich ganz einfach: Bis zu 3 Tage kann der Klassenlehrer Entschuldigungen genehmigen. Wenn der/die also findet, es sei in Ordnung im Bett zu bleiben, weil der Busfahrer streikt, dann soll er's halt genehmigen. Wenn nicht, dann lässt ers.

    Unter anderem deshalb kam ich drauf.

    Was ist denn, wenn du als Klassenlehrer entscheidest, die Entschuldigung NICHT zu genehmigen? Da müsste erst einmal eine Begründung (stichfest!) folgen, warum du sie nicht genehmigst, und für unentschuldigtes Fehlen wird Bußgeld verhängt, oder etwa nicht?
    Wenn du natürlich einfach nur ein schulterzuckendes "ich genehmige die Entschuldigung nicht, aber es passiert nichts weiter" gemeint hattest, habe ich dich in der Tat missverstanden.

    Meine Meinung bleibt trotzdem die gleiche wie oben. Und meine Antwort bezog sich nicht allein auf dich, sondern insgesamt auf die Fragestellung.

    Bei uns sind es für die Grundschule 2km, ab der 5. Klasse 3km, die als "zumutbar" gelten und ab wann ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel bezahlt wird.

    Aber mich wundert die Diskussion, bzw. die Verbissenheit einiger. Es wird ja nun nicht alle Tage gestreikt. Und wenn ein Kind morgens ordnungsgemäß entschuldigt wird (bei uns wäre das telefonisch im Sekretariat), dann lasse ich es als entschuldigt gelten. Ich brauche meine Energie und Kraft für anderes, als akribisch nachzuforschen, welcher Schüler welche "Hindernisse" zu bewältigen gehabt hätte und wer folglich unbegründet oder aus Faulheit daheim blieb bzw. bei wem es gerechtfertigt war. Das ist doch nicht mein Job, hier detektivisch tätig zu werden!

    Das Argument "Wir Lehrer kommen ja schließlich auch", gilt nicht. Wir sind erwachsen, haben evtl ein Auto, können längere Wege allein bewältigen und so weiter und so fort.

    Ich würde wirklich einfach den Eltern und ihren Entscheidungen erst einmal trauen, besonders in so Ausnahmesituationen. Es macht bestimmt keinen Sinn, da ein Riesenfass aufzumachen und Entschuldigungen zu hinterfragen und Bußgeld anzudrohen oder sonstwas.

    An der Schule? Quasi gar nicht.
    Daheim zur Vorbereitung täglich.


    Was ist das geringere Übel: Ein Tag alleine daheim und Zeugnisse schreiben, oder ein Tag verpflichtende Fortbildung an der Schule?

    Ich unterschreibe alles, was Sissymaus sagt, und gebe zusätzlich zu bedenken: Du arbeitest jetzt "in der freien Wirtschaft" 25 Stunden. Das heißt, du arbeitest etwas über 50%, um es mal überspitzt zu formulieren.

    Selbst wenn du, wie Paola1 es vorhat, beim Seiteneinstieg auf 60% reduzierst (geht das denn beim Seiteneinstieg? Was bedeutet 60%? Heißt das 60% der normalen Wochenstunden? Verringern sich die Stunden an der Uni auch???), arbeitest du damit sicherlich am Anfang fast 100%. Unterschätze nicht die Vorbereitung. Unterschätze nicht, wie müde und k.o. du am Anfang sein wirst. Dein Mann pendelt, wer kümmert sich nachmittags um das Kind? Wer bringt das Kind morgens in die Kita, wenn dein Mann pendelt (denn du stehst um Punkt 7.45 Uhr im Klassenzimmer, komme was wolle!)?
    Ich habe das Ref mit zwei Kindern gemacht und kann aus Erfahrung sagen: Es geht nur mit ganz viel Hilfe, und selbst dann ist es furchtbar anstrengend.

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