Die gesamte schulische Sozialisation kan bei Personen mit Migrationshintergrund anders sein. Eine Ansprache dieser Gruppe wird sich kaum über drei EA im Jahr erschlagen lassen. Da werden wohl persönliche Lernstandsgespräche hermüssen - mit jeder Familie.
Ich bitte, dass auch ernst zu nehmen. Die Hürden sind wirklich hoch - ihr seid Lehrer, bitte probiert den Perspektivwechsel.
Beschafft euch ein koreanisches Schulbuch und seht euch die Übungen für die erste Klasse an. Die Art zu arbeiten wird den
meisten völlig fremd sein.
Ach komm. Da kann ich nur ungläubig kucken, bei so einem Ratschlag. Was glaubst du denn, wie Schulalltag und Elternarbeit ablaufen?
Erstens finden natürlich in der Grundschule intensive Lernstandsgespräche mit jeder Familie statt, wir haben hier übrigens eine verbindliche Sprechstunde, zu der wir auch Eltern einladen und zu der wir im Bedarf einen Übersetzer hinzuholen. Mit vielen Familien spreche ich drei- bis viermal im jahr eine Stunde lang persönlich, zusätzlich zu Telefonaten und Mitteilungen im Postheft.
Zusätzlich dazu gibt es x Elternabende für die ganze Klasse, und zwar einen schon Monate vor der Einschulung, einen anderen am zweiten Schultag usw.
Ich brauche mir kein koreanisches und auch kein albanisches Schulbuch zu besorgen. Ich kann mir vorstellen, dass der Unterricht da anders abläuft, aber in meiner Klasse sind die Kinder ohe Migrationshintergrund in der absoluten Minderheit, und mich da in jedes Schulsystem der Welt einzudenken sehe ich nicht ein - wozu auch. Wir sind jetzt in diesem Moment hier und im deutschen Schulsystem.
Das soll nicht heißen, dass ich kein Verständnis habe. Natürlich ist es schwierig, in eine andere Kultur zu kommen, natürlich ist es schwierig, wenn man die Sprache und Gepflogenheiten nicht kennt. Deshalb gibt es tausend Angebote. Mein Verständnis endet genau da, wo diese Angebote zum wiederholten Mal nicht angenommen werden, aber trotzdem gejammert wird. Und nein, ich lasse das nicht am Kind aus, sondern fördere und helfe und mache all das, was ein Lehrer eben tut. Was da ein koreanisches Schulbuch zu suchen hat, keine Ahnung. 
Lesen, rechnen, die Uhr, das sind natürlich Inhalte der Schule, aber es ist eben auch etwas, das Übung erfordert, und geübt wird nicht NUR in der Schule, sondern auch zu Hause.
Und ich sehe es genauso wie viele andere: Es gibt genug Eltern, die alles auf die Schule schieben, und die "Ausrede" der Berufstätigkeit allzu gern benutzen. Aber 5 Minuten lesen am Abend, mal beim Essen zusammen auf die Uhr kucken, das Einmaleins während des Haareföhnens abfragen oder am Wochenende die Fibel aufschlagen, sowas ist machbar. Und das sollte auch gemacht werden, wenn das Kind eine Ganztagesschule besucht. Wie sagte der Rektor meiner Tochter so schön: "Sie zeigen dadurch, dass Ihnen Schule wichtig ist. Und das ist ganz entscheidend für den Erfolg Ihres Kindes." Stimmt. Einfach einmal Interesse zeigen!
Ich kenne übrigens keine Grundschullehrerin, die von den Eltern verlangt, die Hausaufgaben zu verbessern...