Beiträge von Erika

    Hallo Leoky,


    bisher hat dir niemand geantwortet, alle ratlos?
    Ich bin zwar keine Lehrerin, aber weiß, dass dein Disziplinproblem mal mehr, mal weniger heutzutage wohl an der Tagesordnung ist.


    Wie wäre es mit bewegtem Unterricht? Wenn du googelst und das Stichwort "Bewegte Schule" oder "bewegter Unterricht" eingibst, findest du eine ganze Menge Infos. Ich würde dir zusätzlich die Bücher "Das bewegte Klassenzimmer" von Dorothea Beigel/Waltraud Steinbauer/Kurt Zinke und "Flügel und Wurzeln" von Dorothea Beigel empfehlen
    http://www.verantwortung.de/nt…t/01/literatur/beigel.htm


    Auch dieser Aufsatz von Helmut Köckenberger http://www.emgs.de/downloads/adskoeckenberger.pdf ist sehr, sehr lesenswert.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    Dani, ich freue mich, dass du von deinen Erfahrungen und Behandlungswegen berichtet hast, die unseren zum großen Teil entsprechen. Bisher bin ich hier ja immer der "Exot" gewesen.


    Marion, dein letztes posting hört sich für mich im Vergleich zu vorher ja doch etwas "schülerfreundlicher" an.


    Ich kann dich auch gut verstehen. Es ist sicher nicht einfach, richtige Hilfe für das Kind zu finden.


    Was Schulpsychologen angeht, muss ich zugeben, bin ich aus Erfahrung eher skeptisch eingestellt. Sie kennen in der Regel kein Kiss und keine Auswirkungen frühkindlicher Reflexe. Die Empfehlung, dem Kind mündliche Aufgaben zu geben ist zwar eine erste Hilfe, aber sicher nicht ausreichend.


    Vermutlich ist bei diesem Kind nicht nur Hochbegabung die Ursache, sondern zusätzlich Entwicklungsstörungen.


    Ich kann mich auch nur wieder Dani anschließen, diese Bücher selbst zu lesen (denn es wird nicht dein letztes Kind mit diesen Auffälligkeiten gewesen sein), die in den Büchern enthaltenen Tipps zusätzlich zu den Tipps über den Umgang mit Hochbegabten zu beherzigen und anschließend zu versuchen, auch die Eltern zu überzeugen, sich ev. an einen INPP-Therapeuten zu wenden (ist allerdings privat zu bezahlen).


    Wie ich hier schon oft erwähnte, Kinder aus dem Schulamtsbezirk Wetzlar sind zu beneiden. Sie erhalten entsprechende Förderung in der Abteilung ANKe kostenlos, dank Frau Dorothea Beigel, die diese Abteilung ins Leben gerufen hat.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    Bravo, Frau Bounty!!! Dein Beitrag hat mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Was AO-SF-Verfahren ist, weiß ich allerdings jetzt nicht.


    Aus eigener Erfahrung weiß ich, welcher psychischen Belastung ein Kind und die ganze Familie ausgesetzt ist, wenn es erst einmal zum Störenfried der Klasse abgestempelt ist. Die psychischen Schäden sind kaum wieder gutzumachen. Ich wünsche diese Erfahrungen (http://www.emgs.de/downloads/erfahrungsberichterika.pdf )meinem ärgsten Feind nicht.


    Bei uns zu Hause lief übrigens auch alles harmonisch bis zu dem Zeitpunkt, als die Lehrerin mir am Ende der 1. Klasse mitteilte, mein Sohn sei sehr verhaltensauffällig. Mich traf fast der Schlag. Die Verhaltensauffälligkeiten verlagerten sich dann aber ziemlich rasant auch nach Hause und es kam die Hölle auf Erden, mein Sohn wollte lieber tot sein. Nach dem Schulwechsel ging es dann langsam aufwärts. Eine Lehrerin wie Bounty, die mein Sohn sehr gebraucht hätte, gab es aber auch dort leider nicht.


    Viele Grüße
    Erika

    Zitat

    Ist ja alles schön und gut, aber Hochbegabung hin oder her: Müssen denn seine Hefte so aussehen, als hätte die Bombe eingeschlagen? Ein Minimum an Anstrengungsbereitschaft muss doch auch ein solches Kind leisten!


    Diese Denkweise macht regelmäßig vielen Kindern das Leben zur Hölle. Ihnen wird zu unrecht u.a. mangelnde Anstrengungsbereitschaft unterstellt.


    Entwicklungsstörungen und Hochbegabung stehen nicht selten in engem Zusammenhang. Bei einigen Kindern (ich persönlich kenne schon sehr viele, unter ihnen viele Kiss-Kinder), die als Hochbegabte getestet wurden und zusätzlich entwicklungsbedingte Lern- und/oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Sie benutzen ihr Gehirn anders, wodurch sich besondere Begabungen entwickeln, jedoch auch Minderbegabungen auf anderen Gebieten.


    Das Ergebnis sind u.a. verschiedene Lerntypen, den auditiven und den visuellen.


    Eine Gegenüberstellung siehe hier:


    http://www.eigen-sinn.homepage.t-online.de/sichtweise.htm


    Hier wird von ADS gesprochen, für mich sind das Entwicklungsstörungen. Die meisten wissen es schon, dass ich zwar von den Symptomen überzeugt bin, allerdings nicht von der Unheilbarkeit und der Behandlung mit Ritalin, vor Dauerbehandlung mit Ritalin würde ich lieber warnen wollen. Meine Empfehlungen sind bekannt, muss ich wohl jetzt nicht wiederholen.


    Werden die betroffenen Kinder nicht rechtzeitig richtig gefördert, dann müssen sie oft die Erfahrungen wie diese Kinder hier machen:


    http://www.eigen-sinn.homepage.t-online.de/schilderungen.htm


    Bei der Schilderung der Leidensgeschichte von Ernst kann man unter "Und so ging es mit Ernst weiter" nachlesen, wie Lehrer dazu beitragen können, Kindern das Leben zur Hölle zu machen (das habe ich mit meinem Sohn so ähnlich selbst erlebt), und unter "Im 2. Halbjahr des 1. Schuljahres fand sich dann eine andere Grundschule, die Ernst ..." ist zu erkennen, wie Lehrer dazu beitragen können, dass es diesen wesentlich besser geht.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    LAA Anja,


    du schriebst "Er trödelt nicht, er ist wirklich nicht in der Lage dazu." Ich kann nur bestätigen, dass es bei immer mehr Kindern so ist. Ich selbst hatte auch zu Hause so ein Exemplar, zu LRS ist es nicht gekommen. Ich habe rechtzeitig entsprechende Therapien eingeleitet. Ein Kinderarzt hat mir allerdings nie geholfen!!! Viele Kinderärzte kennen sich leider nicht mit kindlichen Entwicklumngsstörungen und den Auswirkungen auf Lernen und Verhalten aus. Ich kann nur immer wieder empfehlen, hier zu lesen:


    http://www.lehrerforen.de/oldf…ic=100678328729&startid=6


    Eine andere Meinung bilden, kann jeder danach ja immer noch.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    in Hessen scheint einiges in Bewegung zu sein, zumindest auf dem Papier - siehe hier (nur für Leute, die nicht schon bei www.emgs.de gelesen haben)

    http://schuleundgesundheit.hes…tagung/tagungsband_05.pdf


    Etwas viel zu lesen! Ich habe alles bisher auch nur ganz grob überflogen. workshop 5 ab Seite 47 ist m.E. ein ganz, ganz dicker Brocken, der unbedingt in die Tat umgesetzt werden muss.


    Viele Grüße
    Erika

    Zitat

    „Bis übermorgen erledigt Ihr bitte folgende Hausaufgabe ... aber die Hochbegabten unter Euch brauchen sie nicht anzufertigen, weil sie das alles sowieso schon können“?


    So natürlich nicht! Ich meine, es dürfte für nicht gemachte Hausaufgaben auf keinen Fall eine 6 gegeben werden. Die Information der Eltern bei nichgemachten Hausaufgaben finde ich o.k.


    Wenn der Sinn der Hausaufgaben darin liegen soll, das in der Schule Gelernte zu verfestigen und ein Kind auch ohne Hausaufgaben alles kann, z.B. Aufsätze mündlich perfekt vortragen (wie z.B. Enja schrieb) oder Rechenaufgaben mündlich lösen kann und auch die Klassenarbeiten nur Einser sind, dann sind doch diese Hausaufgaben für das Kind wirklich nur sinnlos verschwendete Zeit.


    Von meinem Sohn erwarte ich übrigens die Hausaufgaben. Er schreibt nicht nur Einser und braucht zumindest teilweise die "Verfestigung des erworbenen Wissens" zu Hause. In Mathe fand ich sie bisher allerdings schon oft überflüssig, besonders bei meinem kleinen Sohn, 3. Klasse. Was soll das, ein Kind zu zeitraubenden Rechnenaufgaben zu zwingen (z.B. erst bis zum Zehner rechnen, Pfeile malen usw.), wenn es die Zehnerüberschreitung längst im Schlaf beherrscht? "Was würden denn die anderen Kinder sagen, wenn seine Hausaufgaben anders ausehen?" dürfte doch wirklich kein Grund sein.


    Man sollte eben nicht von ungleichen Kindern Gleiches erwarten, das ist ja ein Hauptproblem in deutschen Schulen. Die Norm wird erwartet, die anderen haben Pech.



    Gruß Erika

    Hallo,


    mein Sohn, seit 3 Wochen im Gymnasium, hat jetzt leider auch schon 3 mal eine Hausaufgabe in unterschiedlichen Fächern vergessen (war für mich glaubhaft). Er hat jetzt ein neues Hausaufgabenheft (vorher Schülerkalender) und auch schon alle Fächer lt. Stundenplan für die nächste Woche eingetragen. Diese Diskussion habe ich für ihn ausgedruckt, denn er glaubt mir die eventuell möglichen Folgen nicht so ganz. Gesagt wurde ihm, dass es einen Strich gibt pro vergessener Hausaufgabe, der dann aber wieder gestrichen wird, wenn er sie nachmacht. Bei 3 Strichen gibt es einen Brief an die Eltern.


    Meine Meinung zu Hausaufgaben bei Hochbegabten: Wenn diese Kinder wirklich nicht zu Hause ihr Wissen verfestigen müssen, weil sie alles können (wenn es dann auch wirklich so ist) und sich bereits schon in der Schule langweilen, wenn oft wiederholt wird, weil andere sonst nicht mitkommen, kann man ihnen doch die Hausaufgaben ersparen anstatt sie damit auch noch zu qälen.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo Enja,


    einige Lehrer haben von Natur aus soziale Kompetenz, andere nicht. Fortbildung oder einfach nur Lesen über Thema Hochbegabung kann m.E. schon etwas bringen. In diesem Zusammenhang erfährt man ja auch, dass z.B. nicht alle Hochbegabten immer nur super Spitzenleistungen auf allen Gebieten bringen, sondern auch Schwachstellen haben können, z.B. Rechtschreibung oder oft auch Sozialverhalten. Sie arbeiten oft mehr mit der linken Gehirnhälfte. Hochbegabung heißt besondere Begabung in bestimmten Bereichen, die es zu fördern heißt. Nach meiner Erfahrung haben Lehrer oft Schwierigkeiten damit, zu verstehen, dass ein Kind hochbegabt sein soll, wenn es z.B. trotzdem eine miserable Rechtschreibung hat.


    Gruß Erika

    Hallo Katta,


    Zitat

    mir wurde schon öfter vorgeworfen, ich würde zu sehr in das Gute im Menschen glauben - aber das finde ich für einen angehenden Lehrer auch nicht verkehrt.


    Das sehe ich auch so. Kinder brauchen es bitternötig, als "gute Menschen" angesehen zu werden, auch wenn sie nicht immer nur "Gutes" tun. Passiert das nicht, entwickeln sie sich ganz schnell zum Bösewicht. Ich denke, du verfügst dann wohl über eine wichtige Lehrerfähigkeit.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo woman 123,


    sicher müssen alle etwas zur Verbesserung beitragen, nicht nur Lehrer. Es sagt doch niemand, dass nur Lehrer etwas tun müssen, aber auch. M.E. haben sie großen Einfluss darauf, ob ein Kind in der Schule scheitert oder nicht. Sie könnten eine ganze Menge tun, womit nicht gemeint ist, dass sie stundenmäßig grundsätzlich zu wenig tun oder alle nicht engagiert sind.


    In deinem Beispiel scheint die Schulpsychologin eine Lösung für gewisse Probleme gefunden zu haben. Welche Probleme gab es denn da, welche Ursachen hat die Psychologin gefunden und welche Ratschläge hat sie gegeben? Nicht alle Auffälligkeiten haben eine rein psychologische Ursache.


    Zitat

    Jetzt wäre der Schritt der Lehrer, auch auf Anraten der Psychologin, Informationen, über das herausfiltern von sehr leistungsstarken Kindern und sehr leistungsschwachen Kindern, heranzuholen und zu unterstützen.


    Wenn du damit meinst, dass jedes Kind entsprechend seiner Schwächen bzw. Stärken erkannt und gefördert werden sollte, dann ist das genau meine Meinung.


    Zitat

    Damit will ich sagen, dass alle Parteien in einem Boot sitzen.
    Eltern müssen was tun, Kind ebenfalls und auch die Lehrer.


    Dem kann ich nur zustimmen. Wenn Lehrer aber z.B. der Meinung ist, Kind hat schlechte Handschrift, weil es sich zu wenig Mühe gibt oder Kind ist zu langsam, weil es nicht will, oder meint, schlechtes Sozialverhalten liegt an der Erziehung der Eltern (das ist nämlich lange nicht immer der Grund), dann haben die Lehrer das Boot verlassen bzw. sind nie eingestiegen. Umgekehrt gilt das natürlich auch für Eltern.


    Zitat

    Und dieses nicht alles wissen können, gestehe ich den Lehrern genauso zu.


    Das tue ich auch, ätzend finde ich nur, wenn sie so auftreten, als wenn sie alles wüssten bzw. Eltern gar kein Wissen zutrauen.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    leider hatte ich nicht die Zeit, meinen "Senf" zu den letzten Beiträgen dazuzugeben, obwohl ich es gern getan hätte.


    Es ist traurig aber wahr, dass in den Schulen nur die Norm-Kinder erwartet werden und auch nur diese dort gut zurecht kommen. Alle anderen, ob hochbegabt, teilleistungsgestört oder verhaltensauffällig müssen teilweise ziemlich viel Leid ertragen.


    Ich kann gut nachvollziehen, dass Ihr Lehrer es nicht leicht habt, bin nicht der Meinung, dass Ihr einen leichten Vormittagsjob genießt, aber trotzdem glaube ich, dass mit etwas mehr Wissen in der Lehrerschaft über Legasthenie, Kiss, Hochbegabung und mehr ganz vielen Kindern, vielen Eltern und euch selbst das Leben erheblich erleichtert werden könnte. Das Falschbeurteilen und Aussortieren müsste endlich ein Ende haben (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).


    Ich denke, dass es nicht zu viel verlangt ist, von Lehrern ein Grundwissen zu erwarten. Dafür reicht schon das Lesen einiger Bücher, das Besuchen einiger Vorträge. Eine Ausbildung als Psychologe, Physiotherapeut usw. ist dafür sicher nicht erforderlich.


    Es ist wirklich schlimm, wie oft hochbegabte Kinder, Kinder mit Teileistungsschwächen aus unterschiedlichen Gründen von Lehrern in die Schublade faul, bockig, dumm, schlecht erzogen, verwahrlost, schlampig usw. gelangen und entsprechend falsch behandelt und mit den geliebten negativen Konsequenzen, Punktabzügen, dem Durchreichen nach unten gequält werden. Einigen Kindern wird damit die ganze Zukunft versaut.


    Wie hier schon gesagt wurde, wozu müssen Lehrer etwas über die Vergangenheit bezüglich Pädagogik/Didaktik und was sonst noch lernen, wenn die Zeit dann nicht mehr reicht, Wissen über die aktuellen Probleme vieler Kinder zu erlangen?


    Wenn nicht endlich etwas passiert, werden wir uns vor psychisch Kranken, Gewalttätigen, Drogenabhängigen usw. kaum noch retten können.


    Wie ich schon mehrmals betonte, bereits vor der Geburt und im ersten Lebensjahr eines Menschen ist schon viel zu verbessern. Dafür seid Ihr Lehrer nicht verantwortlich. Jedoch könnten auch Lehrer m.E. einen großen Beitrag leisten, vielen Kindern das Leben zu erleichtern, aus ihnen optimistische, erfolgreiche Erwachsene zu machen, die dann auch in der Lage sein werden, später ihre Kinder wieder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo elefantenflip,


    vielen Dank für den Link, sehr interessant, endlich mal eine Seite einer Frau Dr. med., die ja in der Regel ernster genommen werden. Einiges auf der Seite ist wohl noch im Aufbau, der Vortrag ist zu lesen, bzw. Grafiken sind zu sehen. Hier fehlt natürlich der gesprochene Vortrag dazu.


    Hier http://f3.webmart.de/f.cfm?id=…=threadview&a=1&t=2570927


    geht es um den Zusammenhang von Kiss, frühkindlichen Reflexen und Sprache, Wortschatz, Sprachverständnis. M.E. beschreibt besonders die Logopädin Irene am 23.08. den Zusammenhang sehr gut. Unterschiedliche Lernstörungen/Teilleistungsstörungen können die Folge sein, u.a. Legasthenie und Dyskalkulie.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo Tina,


    die Forderungen deines Verbandes sind wohl berechtigt und mehr als wünschenswert. Allerdings kommt es sehr auf die Qualität, die Inhalte an, wie du auch schon sagtest. Eine Fördermaßnahme für leseschwache Schüler, die lediglich vermehrtes Üben beinhaltet und eine Fachkraft, die nicht weiß, welche Auswirkungen Wahrnehmungsprobleme haben können (so war es in unserer 1. Grundschule), nützt wohl nur sehr begrenzt. Ein Schulpsychologe oder Sozialpädagoge, der alle möglichen Verhaltensauffälligkeiten nur psychologisch erklären will und kaum oder gar nichts über Entwicklungsstörungen oder auch Hochbegabung weiß, bringt auch eher nicht so viel Hilfe. Ebenso kommt es bei den Ganztagsangeboten sehr auf die Inhalte ebenso auf die Personen an, die sie durchführen.


    Meiner Meinung nach können wahrscheinlich weder allein Eltern noch allein Lehrer etwas bei Politikern bewirken, sondern nur gemeinsam etwas tun. Dafür wäre aber erst einmal Vorraussetzung, dass beide Seiten sich nicht ständig die Schuld für die Probleme einiger Kinder in die Schuhe schieben, was aber zurzeit leider sehr oft der Fall ist. Es fehlt die Einsicht bei vielen Eltern, dass nicht alles an den Lehrern liegt ebenso wie die Einsicht der Lehrer, dass nicht alles am Versagen der Eltern liegt.


    Ich war m.E. bisher immer an einer Zusammenarbeit mit Lehrern interessiert und bin es immer noch. Leider habe ich bisher jedoch leider die Erfahrung machen müssen, dass die Lehrerseite eben meint, alles besser zu wissen, mein Kind besser beurteilen zu können, besser über Ursachen für gewisse Auffälligkeiten Bescheid zu wissen. Wie kann man etwas daran ändern?


    Volkshochschulen scheinen teilweise mehr über z.B. Legasthenie, Konzentrationsprobleme, Hochbegabung, Verhaltensauffälligkeiten zu wissen als Schulen. Das kann doch nicht als normal angesehen werden, oder?


    Melosine, ich glaube kaum, dass du erfolgreiche Lehrerin sein kannst, wenn du versuchst, mit Druck etwas zu erreichen. Genau so wenig können Eltern von ihrer Fürsorgepflicht mit Druck, nämlich Kürzung von Kindergeld, zu dauerhaften Veränderungen bewegt werden. Schulschwänzer können m.E. nicht durch Druck, z.B. durch Polizeibeamte zum Unterricht motiviert werden. Sexualstraftäter können nicht durch Bestrafung von ihrem krankhaften Trieb abgebracht werden.


    Faulheit, Agressivität, Unorganisiertheit, Lustlosigkeit, Böswilligkeit usw., alles hat doch Ursachen, und da müsste m. E. angesetzt werden. Wir sehen doch, wo die Entwicklung hingeht, es gibt immer mehr nicht "Normgerechte". Mit Bestrafungen scheint man keine Verbesserungen erreichen zu können. Es gibt leider zu viele, die so denken wie du.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    auf Alias Kommentare antworte ich jetzt mal nicht - ist mir die Zeit zu schade.


    Tina34, wenn tatsächlich nachweisbares Fehlverhalten von Lehrern vorliegt, werden Politiker auch manchmal mobil. Allerdings kommt es mir so vor, dass öfter auch gern unter den Teppich gekehrt wird. Was jedoch grundlegende Veränderungen angeht, werden Eltern wohl kaum als kompetente Gesprächspartner angesehen.


    Als Lehrer weißt du vielleicht besser, was Lehrerverbände fordern. Ich höre und lese eigentlich überwiegend von Forderungen nach kleineren Klassen, weniger Arbeitszeit, mehr Lehrerstellen, Erziehungsnachhilfe für Eltern. Unabhängig davon, dass die Forderungen sicher berechtigt sein mögen, wird sich m.E. dadurch trotzdem nicht so sehr viel ändern. Die Forderungen treffen meiner Meinung nach nicht den Kern.


    Ich habe keine Ahnung, ob Beamte Leserbriefe schreiben dürfen. Im Hamburger Abendblatt schreibt jedenfalls regelmäßig eine Hauptschullehrerin (Karin Brose) seitenweise - immer schön mit Foto - über ihre Erfahrungen mit Eltern, die ihre Kinder verwahrlosen lassen. Sie hat u.a. eine Kürzung des Kindergeldes vorgeschlagen, um die Eltern zur Vernunft zu bringen. Mir stehen immer die Haare zu Berge, wenn ich schon den Namen lese. Ich will nicht abstreiten, dass sie solche Eltern kennt, jedoch glaube ich kaum, dass die Eltern mutwillig und bewusst so handeln. Es gibt sicher unterschiedliche Gründe für das Verhalten der Eltern. Ob Frau Brose wohl auch schon einmal darüber nachgedacht hat, warum die Eltern ihr Leben und die Fürsorge ihrer Kinder nicht im Griff haben? Ein möglicher Grund wären auch schon Entwicklungsstörungen bei den Eltern; Unorganisiertheit und Schlampigkeit können z.B. eine Folge davon sein. Mit Druck wird man sicher nichts erreichen.


    Viele Grüße
    Erika

    Hallo,


    Alias, ich habe mir die von dir angegebenen Seiten angeschaut, die auch sicher einige Hinweise geben. Das Buch "Miteinander reden" von Schulz von Thun habe ich bereits vor vielen Jahren gelesen. Außerdem habe ich beruflich bedingt einige Seminare in Richtung Kommunikation, Gesprächsführung, Interviewtechnik usw. hinter mir. Ich will nicht behaupten, dass ich perfekt bin, jedoch war mein Problem in Gesprächen mit Lehrern anders gelagert. Die Lehrer waren überzeugt, über die Hintergründe für Lern- und Verhaltensauffälligkeiten meines Sohnes besser Bescheid zu wissen, meinen Sohn besser als ich beurteilen zu können, besser zu wissen, wie damit umzugehen ist.


    In Finnland läuft einiges anders, es gibt mehr Speziallehrer und Fachkräfte für die unterschiedlichsten Probleme, das ist sicher richtig. Jedoch könnte auch unter hiesigen Bedingungen durch ein bisschen mehr Wissen bei Lehrern vielen Kindern geholfen werden. Dazu ist nicht unbedingt eine Spezialausbildung notwendig. Ein anderes Verständnis für einige Auffälligkeiten bei Kindern - es liegt m.E. lange nicht so viel an der Erziehung der Eltern, wie von Lehrern angenommen wird - und entsprechende kleine Unterstützungsangebote, wie sie z.B. Frau Beigel in ihrem Buch "Flügel und Wurzeln" erwähnt, wäre schon die halbe Miete.


    Außerdem sollten Lehrer mehr um Spezialkräfte bei den Politikern kämpfen, anstatt die Erziehung der Eltern anzuprangern. Eltern werden bei Politikern weniger Ernst genommen, Ihr Lehrer seid doch für sie die Fachleute, nicht wir Eltern.


    Gruß Erika

    Hallo,


    mein Sohn hatte auch 2 Jahre Englisch in der Grundschule (S.-H.), musste nie Vokabeln lernen. Es wurden auch keine Klassenarbeiten geschrieben und es gab keine Zensur im Zeugnis. Alles wurde ganz spielerisch gemacht, völlig stressfrei, viel Sprache, auch Gesang, wenig schriftlich, außer einigen Rätseln und Arbeitsbögen, bei denen Wörter in Lücken eingetragen werden mussten. Englisch hat ihm viel Spaß gemacht.


    Er ist seit 1,5 Wochen in der 5. (Gym). Die Kinder brauchen (bisher) kein Vokabelheft, sondern haben ähnlich wie in der Grundschule einen Hefter mit einzelnen bebilderten Arbeitsbögen und Rätseln. Daraus sind die zu lernenden Vokabeln zu ersehen.


    Gruß Erika

    Hallo Doris,


    Zitat

    Das ist eigentlich schade, vieles wäre leichter, würde man mich auf einer Stufe behandeln und nicht als unmündiges Kind.


    Ja Doris, mit diesem Satz sprichst du mir wirklich aus der Seele. Ich war bisher auch immer bemüht, mit den Lehrern auf gleicher Ebene zu reden. Ganz sicher habe ich ihnen nie Vorwürfe gemacht. Bisher hatte ich aber immer das Gefühl, dass man mich und meine Infomationen nicht Ernst nimmt. Bisher wurde ich von Lehrern als unwissende Mutter, die ja überhaupt nicht weiß, wie es in den Schulen zugeht, resolut künstlich freundlich lächend von oben herab abgefertigt.


    Als ich in der ersten Grundschule die festgestellten Wahrnehmungsstörungen meines Sohnes erwähnte, bekam ich von der Lehrerin zur Antwort, dass diese ja nicht das Problem seien, sondern sein Verhalten. Wahrnehmungsstörungen haben immer Auswirkungen auf das Verhalten, das natürlich individuell verschieden ist und den Lehrern teilweise gar nicht auffällt, wenn es nicht unangenehm für sie ist. Diese Lehrerin war auch noch Ansprechpartnerin der Schule für das Thema Legasthenie. So etwas darf es in Schulen einfach nicht geben.


    Wenn zumindest Grundkenntnisse bei Lehrern vorhanden wären, könnte sicher einigen Kindern sehr geholfen werden.


    Als ich nach dem 1. Schuljahr von der Lehrerin hörte, mein Sohn sei sehr verhaltensauffällig, bin ich echt aus allen Wolken gefallen. Einige Monate vorher wurde mir ja noch bestätigt, dass alles sehr gut laufe. Zu Hause lief auch alles bestens, deshalb war ich sehr überrascht. So nach und nach kam ich erst dahinter, warum mein Sohn sich - irgendwann danach dann auch zu Hause- negativ veränderte. Bis zu der Information der Lehrerin war ich seit der Einschulung sehr zufrieden mit ihm und lobte viel, nach der Information verhielt ich mich wahrscheinlich ähnlich wie die Lehrer - Ermahnung, negative Konsequenz, Bestrafung anstatt Lob. Irgendwann habe ich dann begriffen, warum er sich so negativ veränderte. Er fühlte sich nicht mehr angenommen und akzeptiert, war dann irgendwann psychisch am Ende. Er wollte sich immer normgerecht verhalten, konnte es aber nicht.


    Ja, ich weiß, ich wiederhole mich. Da es vielen Kindern ähnlich geht, kann man das auch gar nicht oft genug wiederholen. Egal ob man gewisse Auffälligkeiten nun ADS, Kiss oder Auswirkungen von frühkindlichen Reflexen nennt, auch Lehrer, nicht nur Eltern können verdammt viel bei Kindern kaputt machen, wenn ihnen gewisse Kenntnisse fehlen.


    Bei den Kindern mit "Teilleistungsstörungen" könnten außerdem mit einigem Wissen, anderen Unterrichtsmethoden übrigens so einige Erfolgserlebnisse für diese Kinder erreicht werden und damit auch einige Verhaltensstörungen verhindert bzw. gemindert werden.


    Nicht die Kinder müssen für die Lehrer angepasst werden, sondern umgekehrt. Das unterscheidet zum Beispiel Finnland von Deutschland.


    Animagus, verstehst du jetzt, warum Lehrer eine andere Aus- oder Fortbildung bräuchten?


    Viele Grüße
    Erika

Werbung