Der Volksmund sagt, dass geteiltes Leid halbes Leid sei. Du musst Dir aber im klaren sein, dass in Deiner augenblicklichen Lage weder Selbstmitleid noch Mitleid von Foristen zielführend sein kann.
Analysiere Deine Lage realistisch: Du hast Verantwortung für Dich selbst und Dein Kind. Das Referendariat, so schlimm es von manchen auch dargestellt wird, ist eine zeitlich begrenzte Veranstaltung. Sie fordert von Dir aber volle Einsatzbereitschaft, damit Du mit dem zweiten Examen nicht nur einen richtigen Berufsabschluss hast, sondern auch die Voraussetzung für eine Einstellung in den regulären Schuldienst. Du weißt, wie voll das Studienseminar ist, Du weißt, dass um die geringer werdenden Einstellungsmöglichkeiten immer mehr Absolventen kämpfen, und Du weißt auch, dass Leute mit einer Leistungsziffer von schlechter als 120 in Baden-Württemberg kaum eine Chance haben.
Was mir an Deinem Beitrag nicht gefällt, ist, dass Du den Lehrerberuf immer als "Job" bezeichnest. Es ist klar, dass man fast alles, was man zu diesem Beruf braucht, lernen kann und auch lernen muss, aber ein bisschen Berufung sollte man schon mitbringen - im Lehrerberuf heißt das wenigstens die Fähigkeit, sich auf andere einzulassen bzw. sich einzustellen; kommunikative und soziale Kompetenzen im weitesten Sinne. Menschen mit autistischen Zügen sind in unserem Beruf zum Scheitern verurteilt. Begeisterung für die Sache (= Deine Fächer) sollte selbstverständlich sein.
Ich meine, dass Du dringend einen Coach brauchst, der Dich quasi an die Hand nimmt, der Dich aufbaut, der Dich in dem, was Du tust, bestätigt und Dir Hilfestellung zur Weiterentwicklung gibt. (Ein einführender Lehrer, der Dich nur auf dem Weg zwischen Lehrerzimmer und KLassenzimmer sieht/berät/kritisiert, kann diese Aufgae nicht leisten). Mach Dir klar: Du hast (trotz des von Dir angedeuteten krummen Lebenslaufs) das erste Staatsexamen geschafft, und wer strukturiert arbeiten kann und nicht in Depression versinkt, schafft das zweite ebenfalls.
Hast Du einen guten Freund / eine gute Freundin, die sich um Dich kümmern kann? Sprich mit ihm/ihr ausführlich über alle angefallenen Probleme, konzentriere Dich, ähnlich wie Katta sagt, auf eine gutvorbereitete Stunde pro Tag, und versuche trübe Gedanken, so gut es geht, zu vermeiden.
Wenn das alles nicht geht, müsstest Du Dich irgendwann mit einer Alternative beschäftigen. Es kommt gelegentlich tatsächlich vor, dass man im Referendariat erkennt, dass man für den Beruf nicht geeignet ist.