Vieles spricht dafür, dass das gegliederte Schulwesen in Baden-Württemberg bewährt und leistungsfähig ist:
- Baden-Württemberg ist ein wirtschaftlich starkes Bundesland
- die Jugendarbeitslosigkeit ist extrem niedrig
- Die Nichtversetztenquote am Gymnasium beträgt im Landesschnitt weniger als 2,5 %
- Mittlerweile wollen annähernd 70 % der Realschulabsolventen auf ein berufliches Gymnasium wechseln, um dort das Abitur zu machen.
- Mehr als 40 % der Hochschulzugangsberechtigungen stammen nicht aus dem traditionellen Gymnasium. Dies zeigt, dass das Gerede, dass die Grundschulempfehlung Lebenschancen vergeben würde, nicht haltbar ist. Das Gymnasium ist beileibe nicht der einzige Weg zum Abitur. Aber sollen deswegen die Begabten und Geeigneten ausgebremst werden von den Langsameren oder Spätstartern? Das Modell "kein Abschluss ohne Anschluss" funktioniert ziemlich gut.
Machen wir uns bitte nichts vor: Auch die Aussagen von der "sozialen Selektivität" des gegliederten Schulwesens hält der Wirklichkeit nicht stand. (Wenn hier mit sogenannten Studien argumentiert wird, muss man sich immer fragen, WER die Studie MIT WELCHEM ZIEL in Auftrag gegeben hat.) Ich habe an meinem Gymnasium das komplette soziale Spektrum versammelt.
Beispiel gefällig: In den letzten 10 Jahren haben es 6 meiner ehemaligen Schüler auf Lehrstühle an deutschen Universitäten geschafft. Ganze zwei von ihnen waren Akademikerkinder, die anderen waren Kinder von Landwirten und Facharbeitern.
Ich kenne auch einige Hauptschulrektoren, die stolz darauf sind, dass sie jedes Jahr 100 % ihrer Absolventen in Ausbildungsverhältnisse vermittelt haben!
Und die zur Zeit sehr beliebte Formel vom "längeren gemeinsamen Lernen" (Verschleierung des negativ besetzten Begriffs "Gesamtschule") ist nichts anderes als neuaufgelegte Sozialromantik. Auch in Nordrhein-Westfalen ist bekannt, dass die Abiturienten der dortigen Gesamtschulen schlechtere Leistungen erbringen als die der Gymnasien.
Dass Grün-Rot dieses bewährte Schulsystem aufgeben will, wird von vielen Menschen im Land als Skandal angesehen.