Beiträge von Semigund

    Immer diese Missverständnisse....


    Der harte und Ton, in dem in diesem Forum abweichende Meinungen kommentiert werden, hat mich als Neuling doch überrascht. Dies habe ich auch bei anderen Themen lesen müssen. Sollte ich selber allzu unsachlich und negativ angekommen sein, so möchte ich dieses relativieren und entschuldigen. Dennoch möchte ich darum bitten, andere Meinungen zu tolerieren oder vielleicht einfach mal Selbstkritik zu üben.


    Ich denke nicht, dass alle Lehrer faul sind, (das würde mich ja wohl einschliessen), sondern dass die Arbeit sehr unterschiedlich verteilt zu sein scheint und es kaum eine dienstrechtliche Handhabe zu geben scheint. Ich denke, das ist auch etwas, was einfach anders als in einem Privatunternehmen ist, wo es andere Zwänge gibt. Damit muss man umgehen können, weil das glaube ich längerfristig zu viel Frustration führt. Da ich ja, wie zynisch geantwortet wurde, erst zwei Jahre dabei bin, kann ich mir nur ein sehr persönliches Urteil bilden. Da sind Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger Erfahrung an verschiedenen Schulen selbstverständlich in einer anderen Lage!
    Es mag auch durchaus Lehrer geben, deren Erfahrungen mit der Berufswelt außerhalb der Schule zumindest länger her sind oder sogar ins Studium zurückreichen. Deren Vergleiche der Arbeitszeiten orientieren sich mehr an Beobachtungen als an Erfahrungen. Die Kollegen, die selber den Quereinstieg gewagt haben, wissen das und haben hier persönlich geschildert, wie sie es erleben. Mir haben die persönlichen Erfahrungen meines Mannes und vieler Bekannter und Freunde geholfen. Nun muss jeder selber entscheiden, ob er den Schritt in den Lehrdienst wagen möchte oder auch nicht. Ich habe es bislang nicht bereut.


    Extra-Aufgaben werden bei uns eher denen zugemutet, die nicht "nein" sagen - und das sind häufig die gleichen Personen. So spitzt sich dies Lage weiter zu. Ich finde, die wirklichen Leistungsträger sollten honoriert werden. So ist z.B. die Arbeit einer Klassenleitung immer mit zusätzlichen Aufgaben verbunden. Man sollte nicht einfach das gesamte Kollegium lobhudeln "Sie habe alle viel Arbeit...", sondern auch die Arbeit des einzelnen wertschätzen. Und dazu gehört bestimmt auch die Vergütung.



    Ausserdem: Der Vergleich mit dem Einzelhandel war lediglich auf die Möglichkeit zur Toilette zu gehen gemünzt. Sonst nix ;o)


    Viele Grüße
    Semigund

    Schade, da habe ich mich wohl ungünstig ausgedrückt. Ich habe viele Kolleginnen und Kollegen, die ich sehr schätze und zu denen ich aufsehen kann, aber ob die regelmässig 50 bis 60 Stunden pro Woche arbeiten, puh!
    Habt Ihr Euch das vorher so ausgesucht, bzw. das gewusst? Oder hat sich das im Laufe der Zeit so verändert (bin ja neu im System...)? Warum macht Ihr das dann noch?;o)


    Mir macht das Lehrersein einfach Spaß und obwohl ich Angestellte bin fühle ich micht nicht unterbezahlt! Warum muss ich dann behaupten, dass ich 60 Stunden pro Woche arbeite (natürlich auf das Jahr gerechnet und mit 30 Tagen Urlaub). Ist es nicht ok, wenn man 40 bis 45 Stunden arbeitet? Darf man das nicht sagen?


    Gerade das selbständige Arbeiten und die eigenverantwortliche Planung finde ich super. Bisher hatte ich zudem immer das Gefühl, dass sich Engagement und gute Vorbereitung durchaus auszahlt. Bisher reicht mir das als positives Feedback. Natürlich kann das mit den Jahren schwinden. Es gibt eben Kolleginnen, die sehr engagiert sind und einige, die es deutlich weniger sind. Die Leistungen sind unterschiedlich. Und Leistung und Engagement sollte man honorieren. Das System lässt dies jedoch kaum zu. Und darüber kann man sich wirklich aufregen!


    Zu den systembedingten Problemen kann ich nur sagen, dass das für mich nervigste Punkt ist: Alles dauert ewig. Wirkliche Veränderungen sind kaum durchzusetzen. Wer Zeuge einer Gesamtkonferenz war, weiss, was ich meine. Da wird über vergleichbar unwichtige Sachen endlos diskutiert, anstatt zu handeln...
    VG Semigund

    Hallo!


    Ich arbeite seit rund zwei Jahren als Lehrerin. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich einige verschiedene Lehrertypen verchiedener Schulformen und Fächer kennen gelernt, d.h. durch integrativen Unterricht sehe ich wirklich viel Unterricht. Davor habe ich mehrere Jahre in der privaten Bildungsbranche gearbeitet. Überstundenausgleich gab es bei uns nicht. Und Dienstreisen sind genauso lustig wie Klassenfahrten...


    Zu den Arbeitszeiten kann ich sagen, dass der Aufwand, der von den mir bekannten Lehrern verwendet wird, im Jahresmittel nicht meiner früheren Arbeitszeit nahe kommt. Und das ist gut so. Und das wissen viele Lehrer, sprechen aber häufig nur intern darüber, um nicht als faul zu gelten. Schliesslich möchte niemand die Privilegien missen.


    Man nehme nur die Sommerferien. Ich hatte früher vielleicht 2 Wochen frei, danach hatte man dann soviel Arbeit auf dem Tisch, dass die Erholung prompt weg war. Es folgten Überstunden, um die Arbeit nachzuholen. Mein Mann, damals schon Lehrer, konnte ausschlafen, während ich mich bei schönstem Wetter aus dem Bett quälen musste.


    Ich konnte früher nicht, wenn ich mal müde oder "platt" von meiner Arbeit war, einfach ein paar Tage nachmittags nix machen und mich ausruhen. Mittagsschläfchen halten ist sehr vielen Arbeitnehmern nicht vergönnt, selbst wenn sie müde sind. Klar, dass sich das Arbeitspensum so nicht verringert. Ich denke, das ist es, was wir unseren Schülern doch beibringen sollen: Selbständiges Arbeiten organisieren. Wenn man erst um 20:00 Uhr mit der Arbeit beginnt, ist man halt entsprechend später fertig.


    Ich finde, dass man als Lehrer Stress aushalten muss. Keine Frage. Nur frage ich micht oft, mit welcher Motivation viele Lehrer diesen Beruf ergriffen haben. Es gibt deutlich zu viele Lehrkräfte, die zu stressanfällig sind und viel zu schnell unter einer Last zerbrechen, die ich persönlich für tragbar halte. Da frage ich mich schon, was die wohl in meinem alten Job gemacht hätten. Ausserdem: Wer so viel verdient, muss in der Wirtschaft einen seeeeehr viel stressigeren Job machen.


    Noch etwas: Mit Schmunzeln habe ich die Beiträge über das Toilettenproblem gelesen. Man sollte eine Verkäuferin, die alleine im Laden ist mal fragen, wann sie aufs Örtchen gehen kann. Ich hoffe also, dass dieses Problem nicht wirklich ernst gemeint war.


    Damit sollte man als Lehrer meiner Meinung nach zurechtkommen:
    1.Zeiteinteilung so nutzen, dass man zurecht kommt. Vorausschauendes Planen schaffen nicht alle. Viele planen noch von Tag zu Tag.
    2. Nicht dauernd jammern, wenn es nachmittags Termine gibt. Ich erwarte einfach nicht, früh nach Hause zu kommen. Oder von Eltern ständig erwarten, dass sie vormittags in der Freistunde Zeit für ein Gespräch haben. Also, ein wenig dienstleistungsorientierter denken fände ich wünschenswert.
    3. Kinder und Jugendliche. Ja, es gibt Lehrer, die sehr schnell genervt sind und denen fachliche Grundlagen im Umgang mit einer Klasse fehlen. Wenn 20 Kinder Lärm machen, ergibt das für jeden eine andere Belastung. Also einfach mal selber längerfristig testen!


    Die Aufzählung ist natürlich unvollständig und total subjektiv!
    Viele Grüße
    Semigund

Werbung