Beiträge von vincent77

    Hallo, ich bin Lehramtsstudent und sitze gerade an meinem Thema zur Examensprüfung: Peter Petersen - Jena-Plan
    und würde auch interessehalber gerne ein paar Fragen loswerden, wie der Jahrgangsübergreifende Unterricht denn in der Praxis wahrgenommen und beurteilt wird, der ja wohl zumeist auf die Konzeption (Stammgruppen) von Petersen zurückgeführt wird.
    In Berlin ist JÜL ja seit 2008 eingeführt..
    Habe bislang sehr unterschiedliche Eindrücke im Internet bekommen, auch sehr viel Kritik und Ernüchterung..
    Wie sieht das Bild denn momentan, also nach 2 Jahren der Einführung aus..?


    Und wie hat man sich das in der Praxis vorzustellen? Kann es sein, dass viele Schwierigkeiten auch der Tatsache geschuldet sind, dass JÜL in ein Gesamtkonzept wie dem Jena-Plan eingebettet sein sollte und nicht einfach nur als reformpädagogischer neuer Ansatz in die Regelschule integriert wird..
    Bei Petersen gibt es ja Einschulungskurse für die Erstklässer, in denen ihnen ersteinmal die grundlegenden Kompetenzen beigebracht werden sollen (Lesen, Schreiben, Rechnen) Außerdem gibt es Kern- und Niveaukurse.. wo Basiskompetenzen, wichtiges Fachwissen gestrafft vermittelt wird, insgesamt beansprucht das gemeinsame Gruppenlernen glaube ich dann nur ca. 20% der gesamten Unterrichtszeit.
    Kann es sein, dass bei Jül die Kinder, ein Vorwurf den ich gelesen habe, sich schon von Anfang an auch die Basiskompetenzen alleine aneignen sollen, durch SOL.. also ins kalte Wasser geworfen werden..?
    Hab noch so gar keine Vorstellung, wie das praktisch genau funktioniert..
    Es scheint auch, dass die Lehrer völlig unvorbereitet mit dieser Neuerung konfrontiert wurden, sich Materialien selber zusammensuchen müssen, und gar nicht so recht wissen, wie der Unterricht überhaupt organisiert werden soll..


    Mein persönlicher Eindruck ist, dass JÜL gut funktionieren kann, wenn es in ein schulisches Gesamtkonzept integriert wird, die Lehrer gut vorbereitet werden und die Räume und Materialien zur verfügung stehen. In Bezirken mit großem Anteil "Migrationshintergrund" stelle ich mir eine Umsetzung auch schwieriger vor, wenn die Kinder von Haus aus wenig Disziplin und Sprachkenntnis mitbringen..
    Neige generell dazu mehrere Schulformen zu begrüßen, die unterschiedlichen Elternhäusern gerecht werden..


    Würde mich auf jeden Fall über Erfahrungen / Antworten freuen..


    Gruß Vincent

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