http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/politik/717/510832/text/
Eine gewohnt scharfe Analyse des hessischen Ministerpräsidenten - wenn man bedenkt, dass Koch ein ganz gutes Gespür für Stimmungen und Machtverhältnisse hat, ist es sicher ernst zu nehmen.
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/politik/717/510832/text/
Eine gewohnt scharfe Analyse des hessischen Ministerpräsidenten - wenn man bedenkt, dass Koch ein ganz gutes Gespür für Stimmungen und Machtverhältnisse hat, ist es sicher ernst zu nehmen.
Was ich lustig finde, ist, dass der gute Mensch ausgerechnet "Ethik" unterrichten wollte.
Es war doch klar, dass er in einem Fach mit dem Ziel der Gesinnungsbildung anecken würde - und dann auch noch in Baden-Württemberg.
Möglich, dass ihm mit Mathematik - Latein nichts passiert wäre.
Abgesehen davon gilt das Landesbeamtengesetz BW, das in § 73 über "den Beamten" sagt:
"Sein Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes muß der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die sein Beruf erfordert."
Man kann sicherlich zurecht darüber streiten, ob hier dieser Anforderung genüge getan worden wäre. Der vorliegene Fall ist damit beamtenrechtlich prekär, und zwar ganz unabhängig von der Frage der Verfassungstreue oder Ähnlichem.
Ich fand das Ref super. Natürlich braucht man Glück mit Ausbildern, Seminar und Schule, und dieses Glück hat nicht jedern. Andererseits stürzen sich m. E. auch manche Refs selbst ins Unglück, weil sie eine große Party erwarten, die nicht stattfindet. Das sind dann z. B. Leute, die keine Stunde länger als nötig an ihrer Schule sind und sich hinterher wundern, dass sie "irgendwie" ein schlechtes Standing haben. Und solche Leute gibt es viele (was man natürlich nicht sagen darf, da das ja unsolidarisch und arrogant ist).
Ich erinner mich noch lebendig an die Info-Veranstaltung nach der Vereidigung im Ref - es ging um Verwaltungsprobleme (wer ist Dienstherr etc.). Dann gab es Gelegenheit zu Fragen. Die ersten drei waren sinngemäß:
- Hat es negative Konsequenzen, falls ich häufiger krank bin?
- Kann ich Ausbildungsveranstaltungen ausfallen lassen, wenn ich für nur zwei Stunden anreisen müsste?
- Darf ich meinen sehr umfangreichen Nebenjob beibehalten und muss die Schule darauf Rücksicht nehmen?
Herz-Krauslauferkrankungen, Asthma, Hirnschläge, schwere Allergien?
(Manische) Depressionen, Psychosen, Schizophrenie, schwere Phobien?
Zitatunter uns: ich frage mich, ob das für eine 6. Klasse mit der Eigenverantwortung schon so umsetzbar ist?
Mm, ich meine prinzipiell schon. Die Kinder gehen ja zur Schule und müssen wissen, was Sache ist - das kann ihnen niemand abnehmen.
Aber wenn es die Kinder schon nicht können, könntest Du ja die Eltern mitverpflichten (so nach dem Motto: Was gekonnt werden muss, geht aus dem Hausaufgabenheft hervor, oder so ;)).
Ich finde übrigens, dass die Dinge doch eher leichter werden, weil es eine 6 ist:
a) Es gibt wahrscheinlich noch keine "irreperablen" Schäden - die Eltern können nicht verlangen, dass Du die Fehler aus drei oder vier Jahre reparierst.
b) Du kannst doch (zurecht) sagen: Die fünfte Klasse war noch ein wenig ein Eingewöhnungsjahr, jetzt müssen wir aber größere Schritte machen, das ist für einige Schüler natürlich schwerer als für andere...
Wenn ich meine jetzige 5 (sehr leistungsstark) betrachte, ist das ja auch so: Am Anfang waren alle ganz dicht beieinander, jetzt, im letzten Viertel des Jahres, werden die Unterschiede sichtbar. Und eigentlich kann man bei einigen Kindern jetzt schon sehen: In Klasse 7 (spätestens) sind sie abgehängt. Nur die Kinder wissens noch nicht. Und die Eltern auch nicht.
Es mag sein, dass Referendare - aus nachvollziehbaren Gründen - bessere Noten geben als andere Lehrer, aber letztlich gibt es dasselbe Problem quer durch alle Altersstufen. Z. B. kenne ich es auch von Kollegen kurz vor der Pensionierung, die sich keinen Lehrer-/Elternstress mehr machen wollen (was man ja wohl verstehen kann).
Ich hatte neulich ein Gespräch mit einer Mutter, die ihren Sohn seit fünf Jahren durchs Gymnasium prügelt und nicht begreift, dass das Kinder erledigt ist - und zwar vor allem, weil der Junge nicht mehr will! Stattdessen erregte sie sich darüber, dass die Deutschnote nun eine ganze Note schlechter sei als im letzten Jahr - und da der Junge wiederholt, ist das natürlich doppelt dramatisch. Ich musste mich auch erst mal sortieren, um antworten zu können - und ich fand es schwer, auf so etwas zu reagieren.
Aber: Ich würde aber auf keinen Fall die Bewertungsweise der Referendarin (oder überhaupt irgendwelcher Kollegen) zum Thema machen. Natürlich ist ein Unterschied von zwei Noten hart, aber generell gilt doch wohl:
- Jeder weiß, dass Noten mit Lehrern schwanken (und zwar in ALLEN Fächern). Nicht umsonst wabern durch alle Schulen die Gerüchte von den "besonders strengen" und den "besonders laschen" Lehrern.
- Der Anspruch des 6. Schuljahrs ist nicht der des 7., der des 10. nicht der des 9. Weshalb sollen Noten sich nicht ändern?
- Und überhaupt gibt es kein Recht auf Notenkonstanz, sonst könnte man gleich das Zeugnis der 5 zum Abizeugnis erklären.
Ich würde bei einer Diskussion mit den Eltern versuchen, folgendes klarzumachen:
- Es werden bestimmte Ansprüche gestellt.
- Diese werden den Kindern klar mitgeteilt.
- Die Kinder sind dann selbst für Erreichung verantwortlich.
Und um den Eltern und ihren berechtigten Sorgen entgegenzukommen: Wenn wirklich Defizite der ganzen Klasse vorliegen: Einzelne Bereiche werden im Schnelldurchgang nachgearbeitet.
Übrigens wäre es interessant zu wissen, über welche Fächer wir reden.
ZitatInteressante Einschätzung - ich empfinde "Krabat" als eine sehr vielschichtige Erzählung die verschiedenste Lesarten provozieren kann
Seh ich auch so. Als ich es in der 7 gemacht habe, kamen natürlich auch gleich kritische Eltern - das sei ja wohl zu "kindisch". Aber das wirklich "Verständnis" der Siebtklässler war m. E. dann doch einigermaßen dürftig - zumindest bei den schwächeren Schülern.
ZitatGab´s da nicht ma irgendein Urteil, in dem entschieden wurde, das sei gegen die Menschenwürde? Ich meine, das gelesen zu haben ..
Bestimmt. Genau besehen ist die ganze Schule gegen die Menschenwürde. Wir warten noch auf einen bundesdeutschen Richter, ders verkündet :).
ZitatDas fände ich auch ohne Gerichtsurteil entwürdigend. Auf jeden Fall wäre der anzunehmende pädagogische Schaden im Zweifelsfall größer als der Nutzen.
Das mag sein. Funktioniert m. E. aber vor allem auf den Einzellfall bezogen und schon nicht mehr, wenn es um dreißig Kinder geht.
Hi,
habe das Buch mal in Klasse 7 gelesen. Ich halte es für zu komplex für Klasse 5, aber hier gehen die Meinungen auseinander, es wird jedenfalls auch in 5 gelesen.
"Empfehlungen" sind "Empfehlungen" - Probleme rechtlicher Art sind nicht zu befürchten.
ZitatStörende Schüler vor die Tür zu stellen, ist dem Buchstaben nach verboten.
Stimmt meines Wissens für BW nicht. Zumindest ist es nicht die gängige Rechtsprechung. "Aufsichtspflicht" bedeutet nicht, dass der Lehrer jeden Schüler immer im Blick haben muss. Es bedeutet, dass die Schüler sich beaufsichtigt fühlen und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Ist dies gewährleistet, dürfen Kinder auch vor die Tür geschickt werden. Zu berücksichtigen ist dabei noch Alter und Charakter des individuellen Kindes (Kinder, die für Vandalismus bekannt sind, sollte man eher nicht allein auf den Gang schicken.)
Siehe etwa auch hier
http://www.seminaroffenburg.de/formulare/schu…chtspflicht.pdf (Seite 13)
Nuki: Eine furchtbare Geschichte. So etwas möchte man wirklich nie erleben - weder als Schüler noch als Lehrer. Ein gewisses Risiko gibt es beim Rausschicken auf jeden Fall - trotzdem mache ich es.
Helmut:
ZitatMeine Frau hat da folgenden Trick: Wenn sie einen Schüler vor die Türe schickt, dann muss dieser die Türklinke nach unten gedrückt halten. Das sieht man von innen.
Hab ich auch mal gemacht. Mit den Hauptstörern in einer vollkommen ausgerasteten 7ten Klasse - mit Kindern die NICHTS (im schulischen Maßnahmenkatalog) beeindruckt hat (außer: gezielten Bloßstellungen vor der gesamten Klasse - das war allerdings die Methode des Klassenlehrers, nicht meine).
Hat auf dem ersten Elternabend natürlich gleich zu schwer angeschärften Nachfragen geführt. Ist halt total unpädagogisch, das wissen sogar Eltern, die sonst über ihre Kinder gar nichts wissen ;).
Hallo,
ich musste doch sehr lachen, als ich Deinen Beitrag las - er klingt wie ein hervorragender Anfang für einen satirischen Text! Man kennt ja all die Fälle von Beziehungen, die daran scheitern, dass ein Partner sich "weiterentwickelt", weil er einen Ernährungskurs besucht hat und plötzlich nur noch Müsli essen will, er Scientology für sich entdeckt etc. Dass auch Deutschkurse so etwas auslösen können - schlimm, schlimm :).
Zur Sache: Ob sich die Aussage Deines Mannes verifizieren lässt, weiß ich nicht. Ein paar Zahlen und ihre differenzierte Erläuterung gibt es hier:
http://www1.uni-hamburg.de/psycholo/frame…PLUS/May95f.pdf
Zu beachten ist bei jeder Diskussion m. E. das "Problem" der neuen Rechtschreibung - womit ich nicht meine, dass die neue Rechtschreibung das Problem ist, sondern nur, dass wir noch immer -und noch lange - in einer historischen Übergangszeit leben. Heißt:
Inwiefern bezieht sich die Aussage Deines Mannes darauf, dass viele Leute die alte Rechtschreibung besser beherrschen als "4", durch die neue aber aus der Bahn geworfen würden? Denn wenn es nur darum geht, wird die Sache diffizil. Fakt ist: Die neue Rechtschreibung ist zunächst ein Privatvergnügen! Außer für: Schulpflichtige Kinder, Mitarbeiter von Schulen, Behörden. Und natürlich Mitarbeiter von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter auf diese Schreibung verpflichten.
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung gilt noch immer: Privat darf jeder schreiben, wie er will. Und sicherlich wird jemand, der die alte Schreibung gut beherrscht (!) und dabei bleibt, kaum gesellschaftliche Nachteile haben.
Unter un
Möglich, dass die Fachkonferenz festgelegt hat, welche Texte an Deiner Schule in der 9 gelesen werden. In der Regel entscheidet aber jeder Lehrer autonom, welche Texte er in Unter- und Mittelstufe liest.
Dabei werden die individuellen Entscheidungen jedoch in der Regel durch Traditionen und - i. d. R. unausgesprochene - Übereinkünfte vorgeformt. Der Konsens vieler Deutschlehrer lautet nun - und zwar seit langem -, dass "Andorra" ein guter Text für die Klasse 9 sei. Womöglich ist dieser Konsens selbst Folge einer irgendwann einmal existenten Literaturliste der Lehrpläne. Dies wäre jedoch nur durch historische Recherche zu klären.
Es gehört zu den großartigen Seiten des Faches Deutsch, dass man vor der Oberstufe oft viele Möglichkeiten hat, Lektüreentscheidungen individuell zu treffen. Ich zum Beispiele würde "Andorra" in keiner Klasse lesen. Ich würde auch "Wilhelm Tell" nicht in der Mittelstufe lesen. Nichtsdestoweniger wird dies oft getan, mir mehr oder minder guten Gründen (und manchmal auch ohne Gründe - an hat eben mitbekommen, dass Kollege X etwas liest. Oder man hat es in der Schule selbst gelesen.)
Ich mache gerade Briefe und Emails in Klasse 5 und arbeite ständig mit Negativbeispielen. Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Es macht den Kindern Spaß, Fehler zu sehen und sie zu verbessern. Und abgesehen davon glaube ich nicht, dass die Gefahr besteht, dass die Schüler demnächst die Fehler in ihre eigenen Briefe einbauen - dazu sehen sie selbst zu klar, dass ungeschickte Betreffzeilen, Obszönitäten und Unhöflichkeiten, Tintenkleckse und fehlende Grußformeln nicht in Briefe passen.
Dass man nichts Falsches zeigen soll, bezieht sich m. E. vor allem auf solche Bereiche, wo schnell die Frage aufkommen kann, was nun richtig und was falsch IST - z. B. bei Rechtschreibung und Zeichensetzung. Bei Briefen ist dies in der Regel nicht der Fall. Eine Ausnahme bildet eventuell die Schreibung der Anredepronomen, die man u. U. wirklich nur positiv üben sollte (was ich aber, Schande über mich, auch nicht mache).
Hallo,
falls Du die Suchfunktion benutzt, wirst Du schon einiges zum Thema finden!
Nette Grüße
Unter uns
Hallo Raket,
vielen Dank für die Hilfe! Ich muss ehrlich sagen, dass mich die ganze Sache nicht wirklich befriedigt, aber man wurstelt sich wohl eben so durch ;-).
Vielleicht wäre eine Gesamtnote ehrlicher, die Inhalt UND Sprache beinhaltet und den kommunikativen Erfolg bewertet - wie verständlich und wie leicht zu lesen wars... Und wie angenehm...
Aber okay, das ist nicht das aktuelle Problem.
Jedenfalls habe ich meine Inhaltsnoten jetzt erst einmal gemacht, morgen ist die Sprache dran :O.
Nette Grüße
Unter uns
Hallo liebe Kollegen,
zum Problem Sprach- und Inhaltsnote in der Sek II gibt's ja hier schon einige Threads. Ich erlaube mir aber trotzdem noch einmal nachzufragen, da ich mich gerade mit beidem herumschlage.
Konkret fällt es mir oft extrem schwer, zwischen Sprache und Inhalt zu trennen - da der schlechte Ausdruck ja oft auf den Inhalt durchschlägt und umgekehrt. Ist es okay, wenn ich Schüler "doppelt" negativ bewerte, wenn nur "ein" Fehler vorliegt? Umgekehrt: Muss ich alles, was ich etwa am Inhalt schlecht bewerte, aus der Sprachnote heraushalten? Muss ich gute Inhalte aus schlechter Sprache herauslesen, wenn immer möglich?
Klingt kompliziert, ist aber simpel. Mal ein Beispiel: Es gibt eine Aufgabe zur "Jim-Crow-Zeit", laut meinem Erwartungshorizont muss das Wort "segregation" fallen. Jetzt wird es nicht benutzt. Ist dies ein Inhaltsfehler, ein Sprachfehler (mangelndes Vokabular) oder ist es beides?
Muss ich einem Schüler eine gute Inhaltsnote geben, der schreibt: "Blacks and whites did not be allowed to meet everywhere"? (Prinzip der "segregation" richtig erkannt und prinzipiell richtig erklärt?)
Um das Problem noch deutlicher zu zeigen: Nehmen wir an, ein Schüler lernt einen extrem komplexen Text zu einem beliebigen Thema auswendig (z. B. zu Großbritanniens Haltung zur EU). Er schreibt nun zu jeder meiner Fragen zur "Jim-Crow-Zeit" Teile dieses Textes hin.
Ist dies nun Inhalt "6", Sprache "1"?
(Ja, ich weiß, dass es "Sperregeln" gibt, also das letzte Beispiel höchstens mit "5" zu bewerten wäre. Aber m. E. löst dies das prinzipielle Problem nicht...)
Wer hat Erfahrung und kann ein paar Tipps geben?
Vielen Dank!
Unter uns
ZitatMein Vorschlag war, für jede Kollegin einen USB-Stick (auf Schulkosten) anzuschaffen der mit einem Passwort versehen wird. Und alle Schülerdaten darf man als Lehrkraft dann nur noch auf dem Stick speichern.
Um Gottes Willen! Ich kann mir nur vorstellen, dass dann Daten verloren gehen, indem die Leute ihre Sticks verlieren, vertauschen etc.
Man sollte imho den Irrsinn nicht auch noch mit konstruktiven Vorschlägen unterstützen. Dann lieber wieder mit Papier und Notenbuch ;).
Vielen Dank noch für die weiteren Anregungen!
Alias, Deine Links sind super, werde dies an die Kinder weitergeben (wenn auch: in reduzierter Form)!
Und Kiray: Klar, so stelle ich mir das vor! Ich denke, ich werde eine "technische Vorbereitungsgruppe" aus Freiwilligen bilden, die sich schon einmal in die Technik einarbeiten sollen, um die anderen anleiten zu können.
Das ist sicherer, als wenn ich die Leitung übernehme ;).
Nette Grüße
Unter uns
Tut mir leid, kann auch konkret mit nichts aufwarten.
Es ist aber ein großes Problem - ich erinnere mich, dass in meinem Ref. manche Deutschkollegen auch nicht sagen konnte, was der Unterschied zwischen Adjektiv und Attribut ist ;).
Ich ertappe mich übrigens selbst manchmal dabei, das Halbwissen zu fördern. Wenn man auf dem Weg anderswohin ist, akzeptiert man manchmal ja auch dankbar halbrichtige Antworten...
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