Beiträge von unter uns

    ...mein Schulleiter ist ein Mensch, der - wie soll ich sagen - alle Zumutungen der Politik kennt und sie mit erstaunlicher Loyalität zur Landesregierung weg-lächelt ;).

    Bezüglich der Qualitätsoffensive habe ich ihn das erste Mal kopfschüttelnd gesehen. Dazu murmelte er sinngemäß: "Alles, was wir an Eigeninitiative machen, alle unsere Bemühungen an der Schule sind Quatsch. Alles Quatsch..."

    Ich war geradezu erschüttert - die Offensive hat wirklich soviel Offensivkraft, dass sie selbst Risse in erprobte Panzer schlägt 8).

    Hi,

    Zitat

    Nun habe ich dreimal angerufen und bin immer vertröstet worden, heute nun sagte mir die Sekretärin, dass der Direktor in diesem Schuljahr nicht mehr für mich zu sprechen ist und ich doch bitte in der Vorbereitungswoche (!!!), also eine Woche vor Schuljahresbeginn wieder anrufen soll.

    ich denke, das ist eine deutliche Ansage - und würde es einfach akzeptieren.

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    ich dachte, vielleicht lernt man sich jetzt schonmal kennen und macht Termine aus...Sehr komisch.

    Ich finde es nicht besonders komisch, auch wenn der Rektor natürlich mehr Interesse zeigen könnte... Er ist vermutlich mit seinem Stundenplan fürs nächste Jahr und mit den letzten Aufgaben aus DIESEM Jahr befasst, und da kommt ihr als Referendare vermutlich noch nicht vor (gehe mal davon aus, dass jetzt Ferien sind bzw. kommen?).

    Zitat

    Soll ich nochmal in zwei/drei Wochen versuchen, an den Direx ranzukommen, nicht dass der noch denkt, ich habe kein Interesse

    Habt Ihr dann Ferien? Dann ist er wohl im Urlaub...

    Nette Grüße
    Unter uns

    PS

    Siehe auch hier: Erster Kontakt mit der Schule??

    In BW ist Liebeslyrik z. Zt. ein "literarisches Schwerpunktthema" für das Abitur. Textgrundlage ist bei uns dieses - recht hübsche - Büchlein:

    http://www.amazon.de/Kursthemen-Deutsch-Deutsch-Gegenwart-Sch%C3%BClerbuch/dp/3464609219/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=books&qid=1214756979&sr=8-5&tag=lf-21 [Anzeige]

    Es enthält u. a. exemplarische Texte, ergänzende Materialien (Bilder) und Arbeitsanweisungen - UND einen Durchgang durch die Epochen.

    Zitat

    In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Hessen und Rheinland-Pfalz muss man zur Einstellung ein Gesundheitszeugnis vorlegen und wenn man sich im Saarland und Badem-Württemberg bewirbt, muss man das Gesundheitszeugnis sogar schon mit den Bewerbungsunterlagen einreichen.

    ...wobei man hinzufügen kann, dass das wohl in der Regel keine 250 Euro kostet. Ich habe jedenfalls, glaub ich, nix bezahlt, jedenfalls nix Gravierendes...

    Zitat

    die wollten doch sage und schreibe 250€ von mir für dieses blöde Gesundheitszeugnis!

    Weshalb willst Du in einem bankrotten Bundesland arbeiten, wo die Quote der regulär Erwerbstätigen - wenn ich richtig informiert bin - bei unter 40% dümpelt?

    Berlin ist sicher eine aufregende Stadt, aber ob man dort verbeamtet werden will? Ich weiß nicht...

    Ohne jeden Zynismus, es ist doch klar, dass in einem Land, das faktisch ruiniert ist, ALLES Geld kostet und wenig zu verdienen ist. Schon aus dem Grund würde ich sagen: NW ist nicht verkehrt, auch wenn das Land natürlich auch ne Menge Schulden hat ;).

    Zitat

    Ich habe versucht, es mit seinen Fehlzeiten zu begründen.

    Das ist wohl kein Kriterium für die Notengebung.

    Hier noch ein paar Zitate aus dem Thread - sorry, aber ich kann die Geschichte nicht mehr Ernst nehmen:

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    Die Schüler hatten sich bei ihrem Klassenlehrer mehrmals beschwert. Daraufhin suchte dieser, häufiger das Gespräch mit mir aber es ist nicht dazu gekommen.

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    Ich habe mit meinen Kollegen selbstverständlich "Gespräche" geführt. Aus diesen Gesprächen wurden allerdings keine Entschlüsse gefällt.

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    es gibt kein Fach, in welchem die Noten so schlecht sind wie in dem von mir unterrichteten. Mich haben auch schon einige Lehrer nach der Zeugniskonferenz angesprochen,wieso bei mir soviele Leute mangelhafte Leistungen haben.

    Eine naheliegende Frage vor diesem Hintergrund ist:

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    Wie meinst Du, reagiert? (Nämlich: Auf die Gespräche)

    Mal geht es um EINEN Schüler, seine Note und seinen Anwalt:

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    Und zwar will ein Schüler Widerspruch gegen seine Zeugnisnote einlegen, die ich ihm erteilt habe. Er hat dazu sogar einen Anwalt beauftragt, es scheint ihm also ernst zu sein! Morgen kommt er mit dem Anwalt zur Schule, wir werden dann alle ein Gespräch mit dem Direktor führen.

    Dann geht es auf einmal um MEHRERE Schüler und Zeugen für ein Verhalten, das mit dieser Note nicht unmittelbar zusammenhängt.

    Zitat

    Weitere Schüler die vor der Tür standen haben mich schreien gehört, wie ich RAUS RAUS RAUS geschrien habe. Die beiden meinten, mein Verhalten wäre respektlos gewesen und sie würden es morgen auch im Gespräch erwähnen und wären in der Lage, Zeugen herbei zu führen die vor der Klasse standen und mich schreien gehört haben.

    Dann ist auf einmal von den weiteren Schülern keine Rede mehr, sondern wieder nur von einem, der OHNE Anwalt erscheint. Und - o Wunder - am Gespräch teilnehmen tut die Autorin auch nicht:

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    Wollte am Gespräch teilnehehmen und war auch vor Ort, allerdings sagte der Schüler, er habe den Termin ausschließlich beim Direktor vereinbar und deshalb wolle er auch nur mit dem Direktor reden.

    Zitat

    aber die anderen Klausuren sind auch nicht gut ausgefallen.

    Das ist doch gut für Dich.

    Es wäre sicherlich blöd, wenn Du lauter 5en und 6er gegeben hättest, und die Schüler in den weiteren Fächern überall 2en hätten. So kannst Du ggf. auf das allgemein schlechte Notenniveau hinweisen. Das dürfte den Druck etwas reduzieren.

    Zitat

    sind Sie vielleicht "larissaberger"?

    Lol. Süß. Ich muss zugeben, dass ich mich das auch schon gefragt habe.

    laaady: "larissaberger" ist ein Mensch, der durch Rechtsforen tourt und dort nachfragt, wieviele Klausuren pro Jahr zulässig sind usw. Siehe Neles Antwort oben (nicht gelesen?).

    Aber ernsthaft: Ich glaube, es irritiert einige, dass Du vier extrem schlechte Klausuren geschrieben haben willst, ohne deswegen Gespräche mit Kollegen zu führen. Falls das stimmt, ist die Lage, in der Du bist, wirklich etwas heikel. Obwohl, wie gesagt, rechtlich wohl nicht eindeutig.

    Wir sind alle ja keine Juristen, aber das

    Zitat

    Die Schüler hatten sich bei ihrem Klassenlehrer mehrmals beschwert. Daraufhin suchte dieser, häufiger das Gespräch mit mir aber es ist nicht dazu gekommen.

    könnte dann eventuell doch problematisch werden.

    Um ehrlich zu sein, erstaunt es mich.

    Jedenfalls ist die Tatsache, dass die meisten Schüler schlechte Noten haben, natürlich KEIN Beweis dafür, dass es am Lehrer liegt.

    Zitat

    Ich überlege, ob ich dem Schüler nicht einfach die bessere Note auf dem zeugnis geben soll. Vielleicht erspart es mir Ärger??

    Vielleicht erschaffst Du Dir so aber auch Ärger. Der Schüler wird wohl mit weiteren Schülern sprechen, dann stehen am nächsten Tag die nächsten fünf vor der Tür.

    Da ja in Deutschland jedes Bundesland unterschiedlich funktioniert, kann ich zu dem Problem juristisch nichts Definitives sagen (das kann ohnehin wohl nur ein Jurist), aber in Schulrecht BW habe ich gelernt: Grundsätzlich (!) hat ein Einspruch gegen die Note wohl nur dann Erfolg, wenn Du Formfehler gemacht hast oder Pflichtverletzungen vorliegen. Letzteres heißt konkret: Wenn Du Deinen Stoff nicht unterrichtet hast!

    DASS Du vor den Klausuren alles korrekt unterrichtet hast, musst Du nachweisen können. Wichtig ist hier vor allem das Klassenbuch. Ich hoffe, Du hast immer schön eingetragen, was Thema war. Dann nämlich bist Du eigentlich auf der richtigen Seite.

    Jetzt könnte ich mir aber vorstellen, dass es in Deinem Fall ein großes Aber gibt: Wenn nämlich die Klausuren so massiv schlecht ausgefallen sind, und zwar alle, wirft dies natürlich die Frage auf, ob Du nicht frühzeitig hättest Maßnahmen zur Ursachenfindung und -beseitigung betreiben müssen, die über das normale Maß hinausgehen. Hat es also Gespräche mit den Schülern/der Schulleitung etc. gegeben und ist dies nachweisbar?

    Unter uns

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    ihr Formulierungen, die nicht so hart klingen wie "für den Lehrerberuf nicht geeignet" (so hart es ist, aber es ist so!)?

    Ich finde, wenn der Eindruck so ist, wie er ist, ist das die einzig richtige Formulierung. Wenn Du sie abschwächen willst, kannst Du noch ein "nach meinem Eindruck" - oder so - einfügen. Allerdings ist die Frage, ob es juristisch okay ist, so zu formulieren. Frag doch mal Deinen Schulleiter!

    Und, ja, ich bin selbst noch im Ref. Aber ich war vorher auch woanders und durfte mehr als einmal miterleben, was passiert, wenn man sich um klare Formulierungen drückt. Die Leute kommen irgendwie durch und terrorisieren dann jahre- (oder jahrzehnte)lang ihre Umgebung. Wenn sie dann noch Karriere machen, weil auf jeder Karrierestufe Leute mit Helfersyndrom sitzen, dehnt sich die Reichweite dieses Terrors mit jedem Jahr weiter aus.

    Hi,

    Zitat

    Meines Erachtens ist diese päd. Versetzung auf Probe rechtlich zu beanstanden. Entwerder ein Kind wird versetzt (regulär oder aber aus päd. Gründen) oder es wird eben nicht versetzt. Eine Versetzung auf Probe ist m.E. nicht vorgesehen.

    ein Fall für Juristen. Es muss doch einfach irgendwo stehen, ob so etwas vorgesehen ist. Wenn es nirgendwo steht, ist es wohl auch nicht rechtens bzw. rechtlich sehr zweifelhaft.

    Nur zum Vergleich kann ich für die Realschule und das Gymnasium BW sagen, dass die Versetzung auf Probe hier vorgesehen ist (Probezeitraum: 4 Wochen) und zwar jeweils nach § 1 (6) der Versetzungsordnung für die Realschule bzw. das Gymnasium.

    Das hilft natürlich für NW nicht direkt weiter, aber ihr werdet doch analoge Rechtsordnungen haben - und, wie gesagt, wenn dort von Probezeiten nicht die Rede ist, ist es wohl sehr zweifelhaft.

    Grüße
    Unter uns

    Es ist trotzdem kurzsichtig. Gerade WEIL die Bevölkerungszahl zurückgeht, dürfen die Investititonen (!) in die Bildung NICHT zurückgehen. Je weniger junge Leute es gibt desto besser müssen sie ausgebildet werden. Weniger Schüler erfordern unbedingt höhere Investitionen für den einzelnen, weil auf seinen Schultern zukünftig größere Lasten liegen. Deshalb

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    Sie gehen einfach vom status quo aus und der lautet: zu wenige Schüler, ergo keine Klassenbildung möglich, Schließung der Schule. Natürlich wäre es für uns alle traumhaft mit 10-15 Schülern zu arbeiten. Aber irgendwo kommt das eben alles zu teuer.

    greift diese administrative Argumentation zu kurz. Es ist eben eine typische Milchmädchenrechnung.

    Aber das sind Zusammenhänge, die in Deutschland nicht vermittelbar sind. Dass man mehr in Schulen investieren muss, WEIL die Schülerzahlen sinken, widerspricht dem "gesunden Menschenverstand", und der ist einfach zäh.

    Entsprechend müssen wir uns tatsächlich auf Schulschließungen im großen Stil einstellen, inklusive schulischer Verödung ganzer Regionen.

    Hallo,

    ich weiss zwar nicht, was für ein System ihr mit Zusatzpunkten habt, und ich weiss nicht, ob ich für die Ideen der Schüler zusätzliche (!)Punkte vergeben würde, aber ich finde, alles in allem klingt es nach einer sinnvollen Bewertung.

    Zitat

    Es sind ja auch keine Studenten. Woher sollten sie wissen, dass endlich auch am Ende heißen kann, wenn es in den Wort-Anmerkungen nicht aufgeführt ist....

    Das hätte man vielleicht wirklich angeben sollen.

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    die allein schon dadurch klar wird, dass die Persona nicht die Frau ist - sie ist ein Sprecher, der die körperliche Vergänglichkeit eines weiblichen Körpers kommentiert.

    Yepp, die Perspektivfrage finde ich auch wichtig, je nach sprachlicher Phantasie des Schüler reicht sie m. E. aber nicht aus, seinen Ansatz sofort zu verwerfen. Sie müsste in der Interpretation aber wohl angesprochen werden.

    Bevor man an historische Kontextualisierungen geht, finde ich die Frage relevant, ob die Interpretation des Schülers grundsätzlich stimmig ist. Voraussetzen können wir dabei, meine ich, ein "hermeneutisches" Textverständnis, also ein Verständnis, das annimmt, Texte seien mehr oder minder als Ganzes sinnvoll und in sich stimmig strukturierte Gebilde.

    Der Schüler schreibt eine Interpretation, die wesentlich auf der zweifachen Verwendung des Wortes "endlich" basiert. Dieses Wort bedeutet seiner Meinung nach im Text nicht "schließlich" im Sinne einer bloß konstatierenden Äußerung, sondern bezeichnet die Erleichterung angesichts der Tatsache, dass etwas, was man erwartet und ersehnt hat, am Ende eintritt.

    Tatsächlich kommt das Wort im Gedicht nicht 2, sondern 3 Mal vor, was vielleicht nicht ganz irrelevant ist. Ich finde, die erste Stelle lässt am ehesten die Interpretation des Schülers zu, zumindest, wenn man bereit ist, von historischen Kontexte zu abstrahieren:

    Zitat

    Es wird der bleiche tod mit seiner kalten hand / Dir endlich mit der zeit umb deine brüste streichen /

    Etwas mehr Probleme macht bereits Stelle 2:

    Zitat

    Das haar / das itzund kan des goldes glantz erreichen / Tilget endlich tag und jahr als ein gemeines band.

    Hier ist allerdings bereits der Wortsinn der Zeilen nicht ganz leicht zu ermitteln. Gehe ich richtig: Das Haar, jetzt wie Gold, wird von der Zeit in ein "gemeines" (nicht prachtvolles) Band verwandelt? Wenn "endlich" hier einen Sehnsuchtsaspekt hat, meint es also die Freude am eigenen Verfall, man könnte denken: Weil dieser Verfall den Blick aufs Wesentlich erleichtert.

    Recht schwierig im Schülersinne finde ich spontan die dritte Textstelle:

    Zitat

    Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen /

    Hier erzeut m. E. das Wort "muß" eine leicht Dissonanz bezüglich der Sehnsucht, die das "endlich" angeblich impliziert. Wenn man die Interpretation des Schülers also nur anhand der Verwendung von "endlich" in Frage stellen will, wäre hier ein Ansatzpunkt. Hier ist nicht mehr relativ neutral von "wird" oder "tilgt" die Rede, sondern der Aspekt des Zwangs kommt ins Spiel, der sich direkt mit dem "endlich" verbindet. Dies ist sicher ein Hinweis "endlich" neutral im Sinne von "am Ende" zu deuten.

    Wenn man sich Mühe gibt, kann man aber auch hier Erklärungen finden, die dem Schüleransatz entsprechen. Das "muss" würde einfach den natürlichen Lauf der Dinge bezeichnen, den man auch begrüßen kann.

    Man kann sich fragen, ob nicht noch mehr gegen die Schülerinterpretation spricht, wenn man den Blick erweitert (und zwar erneut: ohne historisches Kontextwissen). Ich finde, dass der Text insgesamt relativ nüchtern wirkt, TROTZ der starken Bildersprache. Beschrieben wird der Effekt des Alterns und des Todes, und zwar drastisch, aber zunächst ohne große Wertungen. Todessehnsucht ist dabei nur sehr bedingt zu entdecken. Bis auf die 3 "endlichs" gibt es, finde ich, eigentlich keine Belegstelle dafür. Damit wird die Interpretation in ihrem Material etwas dünn.

    Dem entspricht die häufige Verwendung der Worte "wird/werden" - beschrieben wird die Zukunft in ihrem Sein, unbelastet von Wertungen. Die Moral des Textes ist denn m. E. auch nicht bzw. nur zum Teil auf den Tod gerichtet, sondern schon auf das Leben. "Innere Werte" - um es einmal etwas unscharf zu formulieren - sind das einzig Entscheidende, weil sie der Zeit widerstehen.

    Ein sehr großes (!) Problem ist m. E. in diesem Kontext auch der Titel. Das Gedicht heißt nicht "Der kommende Tod", "Sehnsucht nach dem Tod" oder ähnliches, sondern "Vergänglichkeit der Schönheit" - und darum geht es ja auch, um eine Beschreibung (!) der verfallenden körperlichen Reize. Schon der Titel hat damit einen betont nüchternen, wenig emotional besetzten Zug.

    DENNOCH finde ich, dass die Schülerinterpretation nicht so abwegig ist, dass man sie in Bausch und Bogen verdammen kann. Ich finde, Du solltest berücksichtigen, wie sehr der Schüler seine Überlegungen ausführt und inwiefern er auch evtl. Probleme, wie die eben genannten, auflöst. Wenn man als Deutschlehrer viele Barockgedichte gelesen hat, wird man im "endlich" vermutlich keine Sehnsucht erkennen - ich wäre jedenfalls nicht drauf gekommen - aber ich meine, wenn man versucht, kontextfrei zu lesen, kann man durchaus DEN Sinn akzeptieren, den der Schüler den Zeilen verleiht.

    Allein für die Tatsache, dass er im Gebrauch von endlich einen "Sehnsuchts"-Aspekt erkennt, würde ich ihm daher vermutlich keine Punkte abziehen. Im Gegenteil finde ich diesen Gedanken durchaus interessant. Es bleibt natürlich die Frage, ob es dem Schüler gelingt, ihn mit weiteren Textsignalen in Einklang zu bringen.

    Allerdings muss ich einschränken, dass ich nicht weiss, wieviel Gewicht die Korrekturichtlinien dem historischen Kontextwissen zuschreiben. Wenn man das Gedicht aus der Perspektive des 16. Jahrhunderts liest, wird man "endlich" wohl nicht im Sinne von "Gott sei Dank, es ist soweit" interpretieren, OBWOHL für das Barock sicher die Todessehnsucht ein wichtiger Aspekt ist (in DIESER Hinsicht liegt der Schüler dann ironischerweise auch historisch richtig...). Aber kann/muss/soll ein Schüler das wissen?

    Also: Meiner Meinung nach ist die Deutung des "endlich" bei einer textimmanenten Betrachtung zunächst einmal akzeptabel, die Bewertung hinge dann wieder von der Gesamtinterpretation ab. Auch wenn man flüchtige Kenntnisse des Barock hat, ist die Deutung aber m. E. nicht total abwegig, allenfalls genauere Kenntnisse historischen Wortgebrauchs würden sie hier disqualifizieren.

    Hallo zusammen,

    herzlichen Dank erst einmal für die bisherigen Antworten!

    Einen "Calvin und Hobbes"-Band habe ich auch im Regal und gerade mal hervorgeholt. Nach dem Ziegesar-Buch kann ich in den nächsten Tagen gucken. Die anderen Vorschläge klingen auch gut - schön, dass man die Wahl zwischen intensiverer - Doro - und weniger intensiver Vorbereitung - Isabella - hat, da kann ich mich je nach Stresslevel anpassen ;).

    Jedenfalls fang ich die Einheit erst einmal mit Text an, sodass wir nicht gleich zur reported speech kommen. Dann kann ich auch schauen, wie destruktiv die Schüler Auszubildenden gegenüber gesonnen sind :D.

    Grüße
    Unter uns

    Hallo zusammen,

    ich muss demnächst in Kl. 7 die reported speech einführen. Die Klasse, um die es geht, ist ziemlich unruhig und enthält einige Schüler, die recht phantasievoll damit beschäftigt sind, den Unterricht möglichst zu (zer)stören. Alles besonders Raffinierte - in Gruppen etc. - fällt daher aus.

    Andererseits möchte ich mich auch ungerne hinstellen und sagen: "Open your books at p. 68 and let's talk German. Heute führen wir die indirekte Rede ein."

    Hat jemand eine Idee/Erfahrungen, wie man die Einführung einigermaßen selbstentdeckend und jedenfalls interessant gestalten kann - und trotzdem in einem realistischen Rahmen bleibt?

    Vielen Dank und
    nette Grüße
    Unter uns

    Klassisch und m. E. nach doch recht gut verständlich ist wohl immer noch Goethe: Das Symbol ist eine "Kraft, die im Besonderen das Allgemeine (und im Allgemeinen das Besondere) darzustellen vermag“. Wobei die erste Bedeutung (vor der Klammer) wohl die einleuchtendere ist. Schlichter gesagt wäre ein Symbol also i. d. R. ein Besonderes, das als Zeichen für ein Allgemeine(re)s steht. Eben Fisch für Christentum, die Rose für die Liebe, die Taube für den Frieden...

    Wenn Du es noch unproblematischer haben möchtest, kannst Du sicher auch auf das Allgemeine und das Besondere verzichten und sagen: Ein Zeichen für etwas.

    Mit Folgeproblemen würde ich mich gar nicht belasten. Was ich auch vermeiden würde, sind wechselseitige Abgrenzungen wie "Motiv und Symbol" oder (würg) "Symbol und Allegorie".

    Da Du aber Motiv und Symbol angesprochen hast: Ich würde jetzt wenigstens aus dem Bauch heraus sagen, dass sich beide Begriffe durch die Sinnrichtung unterschieden, mit der sie gebraucht werden. Bei Motiv liegt der Akzent auf der Tatsache, dass hier etwas WIEDERHOLT wird: Zum Motiv wird es dadurch, dass es an mehreren Stellen vorkommt (rote Lippen in der Liebeslyrik, die feindlichen Brüder von Kain und Abel bis zu Schillers Räubern...) Beim Symbol liegt der Akzent darauf, dass hier ein VERWEISUNGSZUSAMMENHANG existiert. Gewisse Dinge können dabei natürlich Symbole und Motive sein.

    Hm, schwierig zu sagen aus der Entfernung. Der Akzent ist natürlich da und bleibt sicherlich erhalten. Damit müsste man also so oder so klarkommen, das sollte m. E. aber kein Hinderungsgrund sein.

    Das Sprachniveau dürfte sich bei Einstellung dagegen vermutlich sehr schnell steigern - "gelebte Integration" eben, wie fairytale meint.

    Ob an bestimmten Stellen Schwierigkeiten entstehen? Keine Ahnung, kann sein. Kann aber auch motivierend für die Schüler sein, wenn SIE mal jemandem noch was beibringen können ;).

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