Auch wenn in den Nebenfächern offiziell keine Klassenarbeiten geschrieben werden müssen, so schreiben doch die meisten Kollegen schrifliche Überprüfungen. Meist wird dieses in den Fachkonferenzen auch dringend empfohlen / als Obligatorik festgelegt, um zum einen Widersprüche zu vermeiden und andererseits um auch stilleren Schülern die Gelegenheit zu geben, ihre Leistung zu erbringen.
Und nur die meisten Kollegen mit einem Nebenfach unterrichten auch ein Hauptfach, in dem Klassenarbeiten geschrieben werden. Zudem sind eigentlich alle Kollegen sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II eingesetzt. Gerade in der Sekundarstufe II schreiben die Schüler oft auch in den Nebenfächern Klausuren.
Bei Naturwissenschaftlern kommen oft auch noch diverse Sonderaufgaben (Sammlungsleitung, Gefahrestoffbeauftragte, Strahlenschutzbeauftragte) etc. hinzu. Solche Sonderaufgaben mache ich gerne und trotzdem tun sie sich nicht von alleine.
Das Durchführen von Experimenten (und somit auch der Aufbau, das Ausprobieren) ist notwendig, um einen schülergerechten Unterricht durchzuführen.
Ich als Naturwissenschaftlerin sitze auch oft in den Ferien, an den Wochenden, um Klassenarbeiten / Klausuren zu konzipieren / zu korrigieren.
Anstatt mich jedoch über diese Mehrarbeit zu beschweren, so denke ich, dass es zu meinem Job gehört. Ich habe es mir ausgesucht.
Und neben stressigen Zeiten, in denen alle Kollegen viel korrigieren müssen, gibt es auch "entspanntere" Zeiten, in denen nicht so viel anfällt.
Anstatt auszurechnen wie viele Stunden ich mit Korrekturen, dem Aufbau von Experimenten etc. verbringe und neidisch zu den Kollegen blicke, die scheinbar eine geringere Korrekturbelastung haben als ich, verwende ich meine Kräfte lieber zum Wahrnehmen meiner Aufgaben. Zudem würde mich ein neidischer Blick auf Kollegen mit einem geringeren Korrekturaufwand auf Dauer nur zermürben.
Leute, seht auch die Vorteile eures Jobs! Ich mache ihn jedenfalls gerne! Und an den Rahmenbedingungen (ungleiche Korrekturlast etc) können wir ohnehin nichts ändern! Nur die Politik könnte diese ändern (z.B. auch in NRW wie in Niedersachsen verbindlich vorschreiben, dass in allen fächern Klassenarbeiten geschrieben werden müssen). Bei Bedarf können auch die Kollegen, die an Schulen für die Stundenpläne zuständig sind, dafür sorgen, dass ein Englischkollege nicht 7 Korrekturkurse hat, sondern vielleicht nur 4 oder 5 und zun Ausgleich mehr Lerngruppen hat, in denen keine Klassenarbeiten in der Sekundarstufe I geschrieben wird. An meiner Schule
wird darauf geachtet und nach Nöglichkeit auf die Wünsche von Kollegen hinsichtlich der Zuweisung von Lerngruppen Rücksicht genommen.
Über diese Aspekte zu lamentieren bringt uns im Moment nichts. Sich darüber aufzuregen auch nicht! Es zermürbt nur und sorgt für böses Blut!
Und schauen wir mal in die freie Wirtschaft oder meinetwegen auch zur Polizei / zu den Ärzten und Krankenschwestern ins Krankenhaus. Auch sie müssen oft viele Überstunden leisten, auch an Wochenenden. Und realistisch gesehen, stehen uns nicht mehr Urlaubstage zur Verfügung als einem normalen Arbeitnehmer. Ergo müssen wir auch in den Ferien / an Wochenden "arbeiten". Ich denke mal nicht, dass ihr gerne Nachtschichten schieben würdet oder im Schichtdienst arbeiten möchtet oder regelmäßig abends erst spät heim kommen möchtet. Ich kenne genügend Leute, deren Arbeitszeiten sehr hoch sind. Ein Kollege, der früher in der freien wirtschaft gearbeitet hat, genießt regelrecht die Arbeitszeiten (und darin sind die Korrekturzeiten etc. mit eingerechnet) an seiner Schule.
Lg Flipper